Deutsche Buddhistische Union
Die Deutsche Buddhistische Union (kurz DBU; vollständiger Name: Deutsche Buddhistische Union e. V. – Buddhistische Religionsgemeinschaft) versteht sich als traditionsübergreifender Dachverband von Buddhisten in Deutschland. Die DBU wurde 1955 als „Deutsche Buddhistische Gesellschaft“ mit seinerzeit 43 Mitgliedern gegründet und besteht derzeit aus 65 Gemeinschaften (Stand: Februar 2023).[1]
Mitglieder der DBU sind buddhistische Gruppen und Organisationen der verschiedenen Lehrtraditionen. Natürliche Personen können Einzelmitglied in der untergeordneten Buddhistischen Gemeinschaft der DBU (BG) werden, diese ist auch eine der mitgliederstärksten Gruppen mit mehr als 4200 Mitgliedern. (Stand: Februar 2023)
Die DBU bringt eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift unter dem Namen Buddhismus Aktuell heraus. Die Geschäftsstelle ist in München.
Strukturen der DBU
Die Delegierten der Mitgliedsgemeinschaften treffen sich einmal im Jahr am letzten Juni-Wochenende. Alle drei Jahre wird ein Rat aus elf Personen gewählt, der wiederum einen dreiköpfigen Vorstand aus seinen Reihen ernennt. Der Vorstand besteht derzeit (Stand 2023) aus Nils Clausen, Anna Karolina Brychcy und Claus Herboth. Die inhaltliche Arbeit der DBU findet in Arbeitsgruppen (AGs) statt. Ehrenpräsident der DBU war Max Glashoff. Aktuelle Ehrenpräsidenten sind Alfred Weil, Vajramala, Sylvia Wetzel.
Die Deutsche Buddhistische Union ist Gründungsmitglied des europäischen buddhistischen Dachverbandes European Buddhist Union (E.B.U.)[2] sowie seit 1961 Mitglied und „Regional Centre“ des buddhistischen Weltdachverbandes World Fellowship of Buddhists (WFB).[3]
Der DBU nahestehen die Deutsche Buddhistische Ordensgemeinschaft e. V. (DBO).
Ziele der DBU
Die Deutsche Buddhistische Union setzt sich folgende Ziele:
- Unterstützung der Entwicklung eines authentischen Buddhismus in Deutschland und dessen zeitgemäße Vermittlung.
- Bilden einer Plattform für den Austausch zwischen buddhistischen Gruppen, insbesondere auch zwischen den verschiedenen buddhistischen Traditionen.
- Ansprechpartner und Vertreter des Buddhismus im interreligiösen Dialog zu sein und Darstellung des Buddhismus in der Öffentlichkeit durch Veranstaltungen, Seminare, Kurse und Informationsmaterial.
- Neutrale Informationsstelle zum Buddhismus zu sein.
Buddhistisches Bekenntnis
Ausdruck der gemeinsamen weltanschaulichen Grundlage der in der DBU zusammengeschlossenen Gruppen und Einzelmitglieder ist das Buddhistische Bekenntnis,[4] das 1984 als Präambel Bestandteil der Satzung wurde. Dieses Bekenntnis wurde im Jahr 2004 durch die Mitgliederversammlung in intensiver Diskussion überarbeitet und die geänderte Fassung mit einer Enthaltung ohne Gegenstimme angenommen.[5] Eine buddhistische Gruppe, die Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union werden will, muss den Text des Buddhistischen Bekenntnisses der DBU als verbindlich anerkennen.[6]
Kritik an der DBU
In einem 2020 in der Ausgabe 115 der Zeitschrift Ursache\Wirkung erschienenem Artikel "Vielfalt oder Dogmen - Der organisierte Buddhismus in Deutschland" wurde die DBU dahingehend kritisiert, dass aufgrund des Verhältnisses von Gesamtzahl der Buddhistinnen und Buddhisten in Deutschland zur Mitgliederzahl der DBU der Anspruch, den Buddhismus in Deutschland zu vertreten, sehr prätentiös sei.[7] Nach Angaben des religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst e. V. (REMID) soll es in Deutschland insgesamt 270.000 Buddhisten, davon stammen 140.000 aus asiatischen Ländern. Diese Zahl geht auf eine Schätzung der DBU selbst zurück, die REMID übernommen hat.[8] Tatsächlich gehören der DBU jedoch lediglich 15.000 Personen an, damit wären in ihr gerade einmal 5% der Buddhistinnen und Buddhisten im Land organisiert. Ein weiterer Kritikpunkte in diesem Beitrag war Dominanz des Dachverbandes durch tibetisch-buddhistische Gruppen.[9] Weitere kritische Beiträge anderer Autoren betreffen die mangelhafte Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen in den Mitgliedsgemeinschaften und die ambivalente Rolle einer Vertrauensperson für Missbrauchsfälle im buddhistischen Kontext" (4.10.2024)[10] sowie die Kritik an finanzieller Intransparenz in einem Öffentlichen Brief von fünf Mitgliedern und Funktionsträgern der DBU vom 24.1.2025.[11]
Weblinks
- Website der Deutschen Buddhistischen Union
- Mitgliedsgemeinschaften der DBU
- Zeitschrift Buddhismus Aktuell
- Junge Buddhistischen Union
Einzelnachweise
- ↑ Mitgliedsgemeinschaften auf der Website der DBU
- ↑ Liste der Mitgliedsorganisationen. auf der Webseite der European Buddhist Union
- ↑ World Fellowship of Buddhists (WFB). ( vom 22. November 2014 im Internet Archive) auf: ngo-db.unesco.org
- ↑ Quelle: Text auf der DBU-Website
- ↑ Protokoll der Mitgliederversammlung 2004, 23.–25. April 2004, TOP 4
- ↑ Info Gruppenmitgliedschaft (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 45 kB)
- ↑ Hans-Günter Wagner: Vielfalt oder Dogmen. Abgerufen am 16. September 2025 (deutsch).
- ↑ Mitgliederzahlen: Buddhismus - REMID. 22. September 2025, abgerufen am 16. September 2025.
- ↑ Hans-Günter Wagner: Vielfalt oder Dogmen. Abgerufen am 16. September 2025 (deutsch).
- ↑ Hendrik Hortz: "Der Lama muss weg". Abgerufen am 16. September 2025 (deutsch).
- ↑ offener_brief_an_die_dbu.pdf