Dermographismus

Klassifikation nach ICD-10
L50.3 Urticaria factitia,
inkl.: Urtikarieller Dermographismus
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Klassifikation nach ICD-11
EB01.0 Dermographismus
ICD-11: EnglischDeutsch (Entwurf)
Urtikarieller Dermographismus

Der medizinische Begriff Dermographismus (oder Dermografismus, von griechisch derma – „Haut“, graphein – „Schrift“) bedeutet übersetzt so viel wie Hautschrift oder Hautzeichnung. Das medizinische Erscheinungsbild wurde 1858 erstmals beschrieben.

Dermographismus kann ein Symptom eines Mastzellaktivierungssyndroms (MCAS) sein.[1][2]

Erscheinungsformen

Im Normalfall tritt der so genannte Dermographismus ruber (roter Dermographismus) auf. Er beschreibt die typischen roten Streifen, die aufgrund einer Vasodilatation nach dem Bestreichen der Haut mit einem stumpfen Stift oder Holzspatel auftreten. Bei dem so genannten Dermographismus albus (weißer Dermographismus) kommt es dabei nach der mechanischen Reizung der Haut als Folge einer Vasokonstriktion zu charakteristischen weißen Streifen. Der weiße Dermographismus deutet auf die erhöhte Neigung zu einer Atopie hin. Der urtikarielle Dermographismus (quaddelförmiger Dermographismus) ist ein Symptom der Urticaria factitia oder der Mastozytose (Darier-Zeichen) und entsteht aufgrund einer vermehrten Histamin-Ausschüttung.

Anwendung in der Kosmetik

Bevor kosmetische Gesichtsbehandlungen durchgeführt werden können, die gut auf den Kunden zugeschnitten sind, werden einige Hautfunktionen geprüft. Dazu zählt auch ein Hautschreibungstest, der die Sensibilität der Haut überprüft. Dabei wird vorsichtig mit einem Kosmetikspatel ein Kreuz auf der Haut im Gesicht angedeutet. Wie lange die Haut an dieser Stelle gerötet bleibt, gibt eine Aussage darüber, wie sensibel die Haut des Kunden ist. Je länger die Haut gerötet bleibt, desto empfindlicher ist die Haut.[3]

Literatur

  • Meyers Konversations-Lexikon. 4., gänzlich umgearbeitete Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Band 2, S. 171: „Autographie“; Digitalisat (Wikisource).
Commons: Urtikarieller Dermographismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lawrence B Afrin, Joseph H Butterfield, Martin Raithel, Gerhard J Molderings: Characterization of Mast Cell Activation Syndrome. In: Often seen, rarely recognized: mast cell activation disease--a guide to diagnosis and therapeutic options. Band 48, Nr. 3, 2016, S. 190–201, doi:10.3109/07853890.2016.1161231, PMID 27012973 (englisch).
  2. Öner Özdemir, Gökçe Kasımoğlu, Ayşegül Bak et al.: Mast cell activation syndrome: An up-to-date review of literature. In: World J Clin Pediatr. 9. Juni 2024, doi:10.5409/wjcp.v13.i2.92813, PMID 38948000, PMC 11212760 (freier Volltext) – (englisch).
  3. Andrea Sühl-Windhausen, Cornelia Syttkus: Die neue Friseurschule […] [Schülerband]. Hrsg.: Bildungsverlag EINS. 1. Auflage. Köln 2019, ISBN 978-3-427-56665-6, S. 350.