Rothalsiger Blütenwalzenkäfer

Rothalsiger Blütenwalzenkäfer

Dermestoides sanguinicollis Ende Juni in der Schwetzinger Hardt

Systematik
Teilordnung: Cucujiformia
Überfamilie: Cleroidea
Familie: Buntkäfer (Cleridae)
Unterfamilie: Korynetinae
Gattung: Dermestoides
Art: Rothalsiger Blütenwalzenkäfer
Wissenschaftlicher Name
Dermestoides sanguinicollis
(Fabricius, 1787)
Seitenansicht

Der Rothalsige Blütenwalzenkäfer (Dermestoides sanguinicollis) ist ein Käfer aus der Familie der Buntkäfer (Cleridae). Der deutsche Trivialname ist etwas irreführend, da die Käfer keinen besonderen Bezug zu Blüten haben. Das lateinische Art-Epitheton sanguinicollis bedeutet in etwa „mit blutbeflecktem Kragen“. Die Art ist ein Urwaldrelikt und gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht (Rote Liste Kategorie 1).[1]

Merkmale

Die länglichen Käfer sind 7–10 mm lang.[2] Der Kopf ist schwarz, der Halsschild ist hellbraun-gelblich gefärbt. Die länglichen Elytren sind blauschimmernd mit Einstichen. Der Hinterleib ist orange gefärbt. Die Käfer weisen eine deutliche Behaarung auf. Die dreigliedrige Fühlerkeule ist schwarz, die restlichen Fühlerglieder sind hellbraun-gelblich. Femora und Tibien sind schwarz. Die Tarsen sind hellbraun-gelblich.

Verbreitung

In Europa gibt es Nachweise der Art aus ganz Frankreich, aus Mitteleuropa sowie im Osten bis in den Südosten der Ukraine.[3] In Mitteleuropa kommt der Rothalsige Blütenwalzenkäfer jedoch nur noch an wenigen Stellen lokal vor.[4] In Deutschland sind das im Wesentlichen Vorkommen im Oberrheingraben (zwischen Rastatt und Frankfurt), im Solling südlich von Hannover sowie an verschiedenen Stellen in Ostdeutschland (im östlichen Brandenburg, im Raum Dessau[4] in Sachsen-Anhalt und im westlichen Sachsen), in Hessen und in Bayern.[3][5]

Lebensweise

Die seltene Art kommt in alten Eichenbeständen vor.[5] Die Käfer werden gewöhnlich in der Zeit von Mitte April bis Mitte Juli beobachtet. Dermestoides sanguinicollis hat offenbar eine enge Beziehung zu Alteichen mit Besiedlung des Großen Eichenbocks (Cerambyx cerdo), eine weitere Urwaldreliktart.[4] Beide Arten sind an warme Standorte mit locker strukturierten Alteichen gebunden.[4] Diese Abhängigkeit ist jedoch nicht zwingend.[4] Die Käfer trifft man gewöhnlich an rindenlosen Stellen abgestorbener Eichenstämme oder an Eichen-Holzstapeln an.[5] Die Art gilt als stenotop, corticol (rindenbewohnend) und entomophag (räuberisch von anderen Insekten lebend).[5] Die Käferlarven ernähren sich von denen anderer Käferarten, insbesondere von Lymexylon navale-Larven.[2]

Taxonomie

In älterer Fachliteratur findet sich die Art auch unter einem der folgenden Synonyme:[3]

  • Enoplium dulcis Ledoux, 1833
  • Enoplium primus Klug, 1842
  • Orthopleura sanguinicollis (Fabricius, 1787)
  • Ptilinus cornigera Harrer, 1784
  • Tillus weberi Fabricius, 1798

Einzelnachweise

  1. Rote Liste Zentrum. In: www.rote-liste-zentrum.de. Rote-Liste-Zentrum, abgerufen am 30. Juni 2025.
  2. a b Karel Hůrka: Brouci České a Slovenské Republiky / Käfer der Tschechischen und Slowakischen Republik. Kabourek, Zlin 2005, ISBN 80-86447-11-1, S. 147–148 (deutsch, tschechisch).
  3. a b c Dermestoides sanguinicollis (Fabricius, 1787) bei Global Biodiversity Information Facility
  4. a b c d e Volker Neumann: Naturschutzfachlich bedeutsame xylobionte Käferarten aus Dessau-Roßlau und Umgebung (1. Teil) (Insecta: Coleoptera). (PDF; 1,64 MB) In: Naturw. Beiträge Museum Dessau, Heft 23. 2011, S. 25–48, abgerufen am 30. Juni 2025.
  5. a b c d Klaus Koch: Die Käfer Mitteleuropas Ökologie. 1. Auflage. Band 2. Goecke & Evers, Krefeld 1989, ISBN 3-87263-040-7, S. 57.
Commons: Rothalsiger Blütenwalzenkäfer (Dermestoides sanguinicollis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien