Der Junge mit der Lampe
| Film | |
| Titel | Der Junge mit der Lampe |
|---|---|
| Produktionsland | DDR |
| Originalsprache | Deutsch |
| Erscheinungsjahr | 1957 |
| Länge | 13 Minuten |
| Produktionsunternehmen | Deutsche Hochschule für Filmkunst |
| Stab | |
| Regie | Jürgen Böttcher |
| Drehbuch | Jürgen Böttcher |
| Kamera | Christian Lehmann |
| Schnitt | Jürgen Böttcher |
Der Junge mit der Lampe ist ein Dokumentarkurzfilm von Jürgen Böttcher von 1957.
Inhalt
Ein Junge läuft mit einer Stehlampe in der Hand durch die Innenstadt von Berlin. Es sind noch viele kriegszerstörte Gebäudereste zu sehen, darunter der Nordbahnhof, sowie Kinder, die spielen und mit Kreide das Straßenpflaster bemalen.
Der Film ist schwarzweiß und ohne Ton.
Hintergründe
Der Junge mit der Lampe war der erste Film des jungen Regiestudenten Jürgen Böttcher an der Hochschule für Filmkunst, die erst wenige Jahre vorher gegründet worden war. Er war geprägt durch den Neorealismus aus Frankreich und Italien, der damals die innovativste Richtung des westeuropäischen Films war. Das Motiv des Jungen mit der Lampe war angeregt durch den damals sehr erfolgreichen Kinderkurzfilm Der rote Ballon (1956), in dem ein Junge hinter einem roten Luftballon durch die Straßen von Paris läuft.[1]
Die Reaktionen der Dozenten waren sehr kritisch, da sie den sozialistischen Realismus bevorzugten.[2][3] Der Rektor Kurt Maetzig meinte, Jürgen Böttcher habe die Kamera „in den Dreck gehalten“, was meinte, dass er zu viele problematische Bereiche der Stadt gezeigt habe und zu wenig Positives, den Aufbau des Sozialismus Hervorhebendes. Der Film hatte wegen seiner radikal neorealistischen Ausrichtung einen großen Einfluss auf die nachfolgenden Studentenjahrgänge an der Hochschule. Öffentliche Vorführungen gab es in der DDR nicht.[4] Der Studentenfilm wurde aber enthusiastisch rezipiert.[5]
Literatur
- Ilka Brombach: Die Babelsberger Filmhochschule 1954–2024. In: Leuchtkraft Journal der DEFA-Stiftung, 2024, S. 51–57, hier S. 53 (PDF), mit einigen Hintergründen zum Film
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ilka Brombach: Die Babelsberger Filmhochschule 1954–2024. In: Leuchtkraft Journal der DEFA-Stiftung, 2024, S. 51–57, hier S. 53; dort auch die folgenden Angaben.
- ↑ Ralf Schenk, Erinnere dich in Liebe und Haß. Zum 70. Geburtstag von Jürgen Böttcher, in Filmdienst, 14/2001 (Text), Mitte des zweiten Abschnitts, mit einigen Informationen zum Film
- ↑ Artikel Journal; zu seinem einzigen Spielfilm Jahrgang 45, der auch verboten wurde, gab es dieselben Vorwürfe, auch dort wurde angeblich zu viel unvorteilhaftes in den Berliner Straßen gezeigt, und Jugendliche
- ↑ Dominik Orth, Heinz-Peter Preußer (Hrsg.): Mauerschau – Die DDR als Film, deDe Gruyter, Berlin/Boston, 2020, S. 1935 (ganz oben); gab an, dieser Film sei verboten worden, wie auch die späteren Drei von vielen und Barfuß und ohne Hut
- ↑ Ilka Brombach: Utopie Kino Ost Filmische Aufbrüche und 11. Plenum an der Filmhochschule in Babelsberg. In: Utopien. Wege aus der Gegenwart, Abstractheft. Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft, 30. September bis 3. Oktober 2015, Universität Bayreut. Auf medienwissenschaft.uni-bayreuth.de, abgerufen am 29. Juli 2025.