Deodaat Delmonte
%252C_Paris_Mus%C3%A9es_20230618182055.jpg)
Deodaat Delmonte, eigentlich van der Mont[1][2] (getauft am 24. September 1582 in Sint-Truiden[1][2][3]; † 24. November 1644 in Antwerpen) war ein flämischer Architekt, Ingenieur, Astronom und Maler. Er unterzeichnete sein Testament mit dem Namen „Deodatus van der Mont“, wurde aber in der Literatur zumeist Delmont oder Delmonte genannt.[4][5]
Leben
Delmonte wurde in Sint-Truiden (im Hochstift Lüttich) geboren als Sohn des Silberschmieds und Letterngießers Willem van der Mont (Guilliam van Dendermonde; † 30. Oktober 1641) und dessen Frau Margarethe (geborene Pruynen, † 1590) und wurde auf den Namen „Altheodatus“ getauft. Sein Vater ließ sich anschließend in die Stadt Lüttich als Silberschmied nieder. Dort wurde er 1586 als Komplize in einen Fall von Geldfälschung verwickelt. Der Haupttäter wurde zum Tode verurteilt. Willem van der Mont, in dessen Laden die Justiz eine Kiste mit verdächtigen Münzwerkzeugen beschlagnahmt hatte, wurde dazu verurteilt, die Stadt und das Land Lüttich für immer zu verlassen. Die Delmonte Familie kehrte nach Sint-Truiden zurück. Nicht lange danach verließ die Familie Sint-Truiden und zog nach Antwerpen.[1][2][3][6] Willem van der Mont wurde im Jahre 1593 Meister in der Lukasgilde in Antwerpen und lieferte für viele Antwerpener Kirchen Altargerätschaften.[5][6]
Delmonte wurde Ende des 16. Jahrhunderts ein Schüler von Peter Paul Rubens, in dessen Haus er aufgenommen wurde. Er begleitete Rubens nach Italien. Das Paar reiste über den Rhein, über Straßburg, Basel und Schaffhausen, über die Alpen und gelangte wahrscheinlich über den Gotthardpass nach Italien. Del Monte blieb bei Rubens, während dieser als Hofmaler in Mantua tätig war und in Rom residierte. Während dieser Zeit lernten sie den Wissenschaftler Galileo Galilei kennen. Beide kehrten anschließend nach Antwerpen zurück. 1608 ließ Delmonte sich als Meister im Antwerpener Zunftbuch einschreiben und wurde Mitglied der Lukasgilde. In den Jahren von 1610 bis 1626 meldete er selbst mehrere Lehrlinge dort an.[3] Rubens stellte ihm 1628 ein rühmendes Führungszeugnis aus.[4][5]
In den Jahren 1612 bis 1620 war Delmonte vermutlich als Architekt am Hof des Herzogs Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg tätig, von dem er zum Ritter geschlagen wurde. König Philipp IV. ernannte ihn zu seinem Hofingenieur und stattete ihn mit einer Pension aus.[7]
Familie
Delmonte heiratete am 26. Oktober 1614 Gertrudis (geborene van den Bergen oder van den Berghe) und erwarb 1620 das Haus „den Roosen Hoed“ in der Prinsstraat, Nr. 2. Das Paar hatte drei Söhne on denen nur der Älteste noch lebte, als del Monte starb.[8]
- Rumoldus Del Monte (getauft am 4. März 1616)[8]
- Franciscus Del Monte (getauft am 15. Mai 1618)[8]
- Arnoldus Benedictus Del Monte (getauft am 31. März 1624)[8] Peter Paul Rubens' erster Frau Isabella Brant (1591–1626) war seine Patin.[9]
Er starb am 24. November 1644 in seinem Haus „den Roosen Hoed“ und wurde am 27. November 1644 in die Kirche Sankt Jakob in Antwerpen begraben. In seinen späteren Jahren scheint sich die finanzielle Lage von Delmonte verschlechtert zu haben, da sein Haus nach seinem Tod verkauft werden musste, um seine Schulden zu begleichen.[8]
Werke (Auswahl)
Die meisten Arbeiten Delmontes waren Altarbilder für Kirchen in Belgien und Italien.
- Kreuztragung und Anbetung der hl. drei Könige (Jesuitenkollegium)
- Beweinung Christi mit dem Heiligen Franz von Assisi, Unsere Liebe Frau Himmelfahrt Kirche in Munsterbilzen, 1623[9]
- Reiterporträt des Grafen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (Alte Pinakothek, München)
Gallerie
-
Anbetung der Hirten, Zusammenarbeit mit Jan Cossiers, 1643 -
Beweinung Christi mit dem Heiligen Franz von Assisi[9] -
Die vier Elemente -
Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg
Literatur
- Cornelis de Bie: Het gulden Cabinet vande edel vry schilder const, inhoudende den lof vande vermarste schilders, architecte, beldthowers ende plaetsnyders van dese eeuw. Jan Meyssens, 1661, S. 133–137 (niederländisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Hier ist abweichend der 25. November 1634 angegeben obwohl die Bildunterschrift französisch mourut en Anvers 1643 ‚gestorben in Antwerpen 1643‘ besagt).
- Del Mont, Deodaat, eigentlich van der Mont. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 4, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 648.
- Kurt Zoege von Manteuffel: Delmont (van der Mont), Deodat (Dieudonné). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 29 (Textarchiv – Internet Archive).
- Deodatus del Mont. In: Arnold Houbraken: De groote schouburgh der Nederlantsche konstschilders en schilderessen. Teil 1, S. 96–97 (niederländisch, dbnl.org).
- Nathalie Scheuer-Raps: Deodat del Monte : son temps, sa vie, ses oeuvres. A. de Rache, 1956 (französisch).
- Dieter Beaujean: Delmonte, Deodaat. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 25: Dayan–Delvoye. K. G. Saur, München 2000, S. 512.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Del Mont, Deodaat, eigentlich van der Mont. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 4, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 648.
- ↑ a b c G. Baeck, " Mont, Deodatus van der (1582–1644), schilder en architect ", in Nationaal biografisch woordenboek, (1970), VII 603–605 (niederländisch)
- ↑ a b c Deodat van der Mont in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (niederländisch)
- ↑ a b Hans Vlieghe. "Monte, Deodaat del." Grove Art Online. Oxford Art Online. Oxford University Press.
- ↑ a b c Deodaat van der Mont in: Frans Jozef Peter Van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche schilderschool, Antwerpen, 1883, S. 265-268 (niederländisch)
- ↑ a b Dilis Emile, L'orfèvre-ciseleur anversois Guillaume Van der Mont, "Annales de l'Académie royale d'Archéologie de Belgique" (1921), S. 301-350
- ↑ Kurt Zoege von Manteuffel: Delmont (van der Mont), Deodat (Dieudonné). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 29 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b c d e P. Génard: Clara del Monte en Deodatus van der Mont. In: Bulletin-Rubens Annales de la Commission officielle instituée par le Conseil communal de la ville d’Anvers pour la publication des documents relatifs à la vie et aux œuvres de Rubens. Band 5. Antwerpen 1897, S. 5–10 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b c William W. Robinson: A Drawing by Deodat van der Mont, Rubens’ First Pupil and „Best Friend“. In: Master Drawings. Band 52, Nr. 3, 2014, ISSN 0025-5025, S. 387–391, JSTOR:43706033.