Dekapolis
Dekapolis (altgriechisch Δεκάπολις „Zehn-Stadt“) bezeichnet zehn antike Städte östlich und südlich des See Genezareth, zwischen Damaskus im Norden und Philadelphia (heute Amman) im Süden.
Diese Städte waren nach der Eroberung des Gebietes durch Alexander den Großen und unter seinen ptolemäischen und seleukidischen Nachfolgern nach griechischem Vorbild gegründet oder am Orte älterer Siedlungen neugegründet worden. Sie lagen in der während der Diadochenzeit als Koilesyrien bezeichneten Region, die lange zwischen Seleukiden und Ptolemäern umstritten war.
Die Entstehung der Dekapolis als politisch-geographische Einheit wird in das erste vorchristliche Jahrhundert datiert und war die Folge der Befreiung der Städte durch Pompeius 64/63 v. Chr.[1] Die Städte wurden der von Pompeius neuetablierten römischen Provinz Syria zugeordnet, später wurden sie auf die römischen Provinzen Syria, Syria Palaestina und Arabia verteilt.
Städte

Die Dekapolis wird in verschiedenen antiken Schriften wie zum Beispiel dem Neuen Testament erwähnt (Mk 5,20 , Mk 7,31 , Mt 4,25 ).
Die älteste Aufzählung findet sich in der Naturgeschichte Plinius’ des Älteren († 79 n. Chr.).[2] Danach handelt es sich um folgende Städte:
- Damaskus
- Gadara
- Hippos
- Dion
- Pella
- Raphana
- Kanatha
- Philadelphia (früher Rabbat-Ammon, Hauptstadt von Ammon; heute Amman, Hauptstadt von Jordanien)
- Gerasa
- Skythopolis
Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. rechneten sich auch weitere Städte wie Abila und Adraa zur Dekapolis. Bei Flavius Josephus wird die Dekapolis als solche kaum erwähnt, wohl aber einige ihrer Städte.
Literatur
- Immanuel Benzinger: Dekapolis 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,2, Stuttgart 1901, Sp. 2415–2417 (veraltet).
- Hans Bietenhard: Die syrische Dekapolis von Pompeius bis Trajan. In: Hildegard Temporini, Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Teil 2: Principat. Band 8: Hildegard Temporini (Hrsg.): Politische Geschichte. (Provinzen und Randvölker: Syrien, Palästina, Arabien). De Gruyter, Berlin u. a. 1977, ISBN 3-11-007337-4, S. 220–261.
- David F. Graf, Thomas Maria Weber: Peraia und Dekapolis. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Band 27, Lieferung 210, Hiersemann, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7772-1511-2, Sp. 109–147, hier: 121–147.
- Adolf Hoffmann, Susanne Kerner (Hrsg.): Gadara – Gerasa und die Dekapolis (= Antike Welt, Sonderheft; Zaberns Bildbände zur Archäologie). Von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2687-4.
- Achim Lichtenberger: Kulte und Kultur der Dekapolis. Untersuchungen zu numismatischen, archäologischen und epigraphischen Zeugnissen (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins. Bd. 29). Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 3-447-04806-9. Online
- Frank Rainer Scheck: Jordanien. Völker und Kulturen zwischen Jordan und Rotem Meer. 5., aktualisierte Auflage. DuMont-Reiseverlag, Ostfildern 2010, ISBN 3-7701-3979-8, S. 155–190, S. 194–204.
- Robert Wenning: Die Dekapolis und die Nabatäer. In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins. Bd. 110, 1994, ISSN 0012-1169, S. 1–35, Online.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Achim Lichtenberger: The Decapolis. In: Ted Kaizer (Hrsg.): A Companion to the Hellenistic and Roman Near East. Wiley, Hoboken 2022, ISBN 978-1-119-03742-2, S. 213–222.
- ↑ Plinius, Naturalis historia 5.16.74