David Rosenberg (Bankier)
David Rosenberg (* 16. April 1834; † 2. Dezember 1900 in Verviers) war ein deutsch-jüdischer Bankier, Unternehmer und gesellschaftlich engagierter Bürger in Dortmund im 19. Jahrhundert.
Leben
David Rosenberg war vermutlich der Sohn des Kaufmanns Marcus Rosenberg, der 1874 und 1888 als Eigentümer des Hauses Westwall 8 in Dortmund nachgewiesen ist.[1] Seine Tochter Ida Rosenberg heiratete 1887 in Verviers, wo David Rosenberg spätestens ab 1894 in der Rue du Palais 46 lebte. Er starb 1900 an Herzlähmung und wurde in Verviers beigesetzt.[1]
Im November 1857 gründete Rosenberg gemeinsam mit einem Partner unter dem Namen Rosenberg & Sternau ein Getreide- und Produktenhandel sowie ein Bankgeschäft in Dortmund (Ostenhellweg 31, später Münsterstraße 1–3). Ab 1866 führte er das Bankhaus unter der Firma Rosenberg & Isaac allein weiter. Die Geschäftsräume wechselten später an die Ecke Ludwigstraße / Reinoldistraße, zuletzt 1894 zum Burgwall 20. Das Bankhaus wurde vermutlich 1894 liquidiert.[1]
Wirken
Rosenberg war 1873 Mitbegründer der Dortmunder Union-Brauerei zusammen mit Emil Paderstein, Heinrich Leonhard Brügman und dem Rittergutsbesitzer Theodor Schulze-Dellwig vom Haus Sölde. Er gehörte dem Aufsichtsrat bis 1894 als Vorsitzender und bis zu seinem Tod als Mitglied an. Zudem war er von 1879 bis 1900 Mitglied des Aufsichtsrats der Zeche Vereinigte Schürbank & Charlottenburg in Aplerbeck.[1]
In der Dortmunder Synagogengemeinde engagierte er sich ab 1875 als Repräsentant. Er gehörte zu den Mitbegründern des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark (1871) sowie des Vereins gegen Verarmung und Bettelei (1879). Von 1872 bis 1896 war er Mitglied der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, zwischen 1890 und 1892 zudem ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Dortmund.[1]
1900 wurde David Rosenberg mit dem Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet.[1]
Gesellschaftlich trat er weniger in den typischen bürgerlichen Kreisen wie der Gesellschaft Casino auf. Er war seit 1870 Mitglied der Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenröthe in Frankfurt am Main, einer unter dem französischen Grand Orient gegründeten Loge, der auch Ludwig Börne und der Vater von Heinrich Heine angehörten. In Dortmund war er als besuchendes Mitglied der Loge Zur alten Linde zugelassen.[1]
Literatur
- Axel Pohlmann: Rosenberg, David. In: Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Band 3. Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 978-3-88474-954-8, S. 159 f.
- Geschäftsanzeigen in: Dortmunder Allg. Kreisblatt v. 24.11.1857; Dortmunder Zeitung v. 26.10.1875, 15.2.1879, 20.9.1886, 22.3.1887, 18.5.1887, 25.12.1894, 6.2.1888, 5.12.1900, 6.12.1900 (durch Friedrich Villis, Dortmund 1998)
- Gedruckte Mitgliederverzeichnisse der Loge zur alten Linde 1878–1900
- Dortmunder Adreßbücher 1859, 1874, 1888, 1894
- Luise von Winterfeld: Typoskript im Stadtarchiv Dortmund, Bestand 202-XIII, 125, Bd. 6, S. A 176f.
- Schneider: Das Dortmunder Bankenwesen in den letzten 100 Jahren, in: 100 Jahre Dortmunder Zeitung 1828–1928, Jubiläumsausgabe, S. 81 (nach Villis)
- Robert von den Berken: Dortmunder Häuserbuch: Von 1700 bis 1850 – Ein Beitrag zur Topographie von Dortmund mit einem Stadtplan von 1858. Karl Busch Verlag, Wattenscheid 1927, S. 135 u. 152.
- W. Eltester: Die älteste Notenbankfiliale im Ruhrgebiet, Dortmund 1954, S. 4
- Luise von Winterfeld: Die Entstehung des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. 59 (1962), S. 16
- Paul Hermann Mertes: 100 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Dortmund: Umrisse der Geschichte einer Ruhrhandelskammer 1863–1963. Industrie- und Handelskammer, Dortmund 1963, S. 145.
- Ottfried Dascher (Hrsg.): Kammer und Region: 125 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (1863–1988). Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, Dortmund 1988, S. 53.
- Karl Heinz Francke; Ernst-Günther Geppert: Die Freimaurer-Logen Deutschlands und deren Großlogen 1737–1985: Matrikel und Stammbuch – Nachschlagewerk über 248 Jahre Geschichte der Freimaurerei in Deutschland. Quatuor Coronati, Bayreuth 1988, ISBN 978-3-925749-05-6, S. 107.
- Karin Schambach: Stadtbürgertum und industrieller Umbruch: Dortmund 1789–1870. Oldenbourg, München 1996, ISBN 978-3-486-56086-2, S. 379, 388 u. 421 (Zugleich Dissertation, Universität Frankfurt am Main, 1993).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Axel Pohlmann: Rosenberg, David. In: Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Band 3. Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 978-3-88474-954-8, S. 159 f.