David Mixner

David Mixner (2009)

David Benjamin Mixner (* 16. August 1946 in Bridgeton, New Jersey; † 11. März 2024 in New York) war ein US-amerikanischer Bürgerrechtler, politischer Berater und Autor, der sich über sechs Jahrzehnte hinweg besonders für die Rechte von LGBTQ+-Personen engagierte.[1][2] Er galt als eine Schlüsselfigur der US-amerikanischen Queerbewegung und war unter anderem Mitbegründer des LGBTQ+ Victory Fund, einer Organisation zur Förderung queerer politischer Repräsentation.[2][3]

Leben

David Mixner wurde 1946 in einer ländlichen und armen Region im US-Bundesstaat New Jersey geboren.[4] Bereits als Teenager engagierte er sich politisch und arbeitete freiwillig für die Präsidentschaftskampagne John F. Kennedys.[2]

In den 1960er-Jahren brach Mixner sein College-Studium ab, um sich ganz der politischen Organisation zu widmen.[4] Er war aktiv in der Anti-Vietnamkriegsbewegung, unter anderem als nationaler Ko-Vorsitzender der „Moratorium to End the War in Vietnam“-Kampagne im Herbst 1969.[4]

Mixner lernte im Jahr 1969 Bill Clinton bei einem Rückzugswochenende für Kriegsgegner kennen; die beiden verband eine langjährige, aber später auch belastete Freundschaft.[4] Mixner starb am 11. März 2024 in Manhattan im Alter von 77 Jahren an den Folgen von Long Covid.[4]

Wirken

Mixner war einer der ersten offen homosexuellen politischen Aktivisten in den Vereinigten Staaten und setzte sich bereits in den 1970er-Jahren für die Rechte von LGBTQ+-Personen ein.[2] 1978 war er Mitorganisator des Widerstands gegen die sogenannte „Briggs Initiative“ (Proposition 6) in Kalifornien, die homosexuellen Lehrern den Unterricht an öffentlichen Schulen verbieten wollte.[2] Er konnte sogar den konservativen Ex-Gouverneur Ronald Reagan zur öffentlichen Stellungnahme gegen die Initiative überzeugen – ein entscheidender Beitrag zur Ablehnung des Gesetzesvorschlags durch das Wahlvolk.[3][4]

In den 1980er-Jahren engagierte sich Mixner zunehmend im Kampf gegen die HIV/AIDS-Krise und gehörte 1987 zu den ersten Demonstranten, die vor dem Weißen Haus gegen die Passivität der Reagan-Regierung protestierten.[3] Dabei wurde er gemeinsam mit 64 weiteren Personen festgenommen – in einer Zeit, in der ein öffentliches Coming-out massive persönliche Risiken mit sich brachte.[3]

Mixner war zudem als politischer Berater für Bill Clintons Präsidentschaftskampagne tätig und wurde 1992 das erste offen homosexuelle Mitglied eines öffentlich sichtbaren Wahlkampfteams für einen US-Präsidentschaftskandidaten.[2] Nach Clintons Einführung der „Don’t Ask, Don’t Tell“-Politik 1993, die homosexuelle Soldaten zum Schweigen zwang, distanzierte sich Mixner öffentlich vom Präsidenten und wurde bei einer Protestaktion gegen das Gesetz vor dem Weißen Haus verhaftet.[2]

Im Jahr 1991 gründete Mixner mit anderen den LGBTQ+ Victory Fund, der sich der Förderung offen queerer Kandidaten für politische Ämter widmet.[2][3] Nach Clintons Wahlsieg initiierte er ein Programm, das LGBTQ+-Personen den Zugang zu politischen Positionen innerhalb der US-Regierung erleichtern sollte.[3]

Für sein lebenslanges Engagement wurde Mixner vielfach geehrt, unter anderem 2010 mit dem Point Legend Award der Point Foundation.[5] Die Witwe von Senator Ted Kennedy, Victoria Reggie Kennedy, würdigte ihn als „eine der großen Bürgerrechtspersönlichkeiten unserer Zeit“.[5]

Auch in späteren Jahren blieb Mixner eine bedeutende Stimme für Gerechtigkeit. Er prangerte offen den wachsenden Hass gegen LGBTQ+-Personen, insbesondere gegen Transpersonen, an und warnte vor politischen Rückschritten in den Vereinigten Staaten und weltweit.[1] Gleichzeitig erkannte er den gesellschaftlichen Wandel, etwa wenn jüngere Generationen sich jenseits binärer Geschlechtsidentitäten definieren – etwas, das er zunächst mit Skepsis, später jedoch mit Humor und Hoffnung betrachtete.[1]

Mixners Vermächtnis umfasst nicht nur politische Erfolge, sondern auch eine junge Generation, die sich dem LGBTQ+-Aktivismus widmet, die er unterstützte und inspirierte.[2][3]

Einzelnachweise

  1. a b c Tobias Müller: Queer-Aktivist über LGBTQ-Bewegung: „Wir werden uns wehren“. In: Die Tageszeitung: taz. 4. August 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 13. April 2025]).
  2. a b c d e f g h i Longtime LGBTQ activist David Mixner dies at 77. 14. März 2024, abgerufen am 13. April 2025 (englisch).
  3. a b c d e f g Rob Frehse, Nic F. Anderson: HIV/AIDS activist David Mixner dies at 77. 12. März 2024, abgerufen am 13. April 2025 (englisch).
  4. a b c d e f David Mixner, Fierce Fighter for Gay Rights, Is Dead at 77 - The New York Times. 12. März 2024, abgerufen am 13. April 2025.
  5. a b David Mixner to Receive Point Foundation's Legend Award| Gay News | Towleroad. 9. März 2014, abgerufen am 13. April 2025.