Darnowo (Kępice)

Darnowo
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Darnowo (Polen)
Darnowo (Polen)
Darnowo
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Kępice
Geographische Lage: 54° 9′ N, 16° 55′ O
Einwohner:

Darnowo (deutsch Börnen) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kępice (Hammermühle) im Powiat Słupski (Stolper Kreis).der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, links von der Wipper und rechts der Stüdnitz, etwa 17 Kilometer nordnordwestlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 13 Kilometer südwestlich des Kirchdorfs Trzebielino (Treblin) und sieben Kilometer nordwestlich des Dorfs Dretyń (Treten).

Bei dem Dorf liegt der Börner See.

Geschichte

Börnen, nordnordwestlich von Rummelsburg und südwestlich des Kirchdorfs Treblin, auf einer Landkarte von 1915

Das Bauerndorf Börnen gehörte ehemals zu dem alten Zitzewitzschen Lehen Brotzen. In Brotzen und Börnen waren die Zitzewitz schon 1575 begütert.[1] Der Vasallen-Tabelle zufolge befanden sich um 1756 die Hälfte des Dorfs Börnen und das Dorf Turzig sowie das Vorwerk Gesifzig im Besitz des 75 Jahre alten Ernst Lorenz von Massow.[2] Um 1782 hatten die Lehensnachfolger des Hauptmanns Friederich von Zitzewitz das Gut Brotzen in Besitz.[3] Laut Vasallen-Tabelle besaß um 1804 der 57 Jahre alte Gerhard Christoph von Zitzewitz, Major a. D., das Gut Brotzen nebst Bauerngut Börnen und Gut Vangerin.[4]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 491,7 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Börnen 37 viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 27 Pferde, 89 Stück Rindvieh, drei Schafe und 151 Stück Borstenvieh hielten.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Börnen eine Flächengröße von 5 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 44 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[6] Börnen und Forsthaus Börnen. Am 1. April 1936 wurden Gemarkungsteile der Gemeinden Brotzen, Plötzig, Techlipp und Turzig sowie das gesamte Dorf Vangerin in die Gemeinde Börnen eingegliedert.[7] Börnen hatte seither drei Wohnplätze:[8]

  1. Börnen
  2. Forsthaus Börnen
  3. Vangerin

Um 1936 gab es im Dorf Börnen unter anderem einen Gasthof, einen Gemischtwarenladen, ein Holzsägewerk, eine Mühle, eine Schmiede und drei Viehhandlungen.[9][10]

Die Landgemeinde Börnen gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Treten zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Treten.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Börnen Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Börnen zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Börnen vertrieben. Der Ortsname Börnen wurde zu „Darnowo“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 zum Gut Brotzen gehöriges Bauerndorf mit einer Kornmühle, fünf Bauernhöfen, zwei Kossäten und acht Feuerstellen (Haushaltungen) sowie Fischerei im Börner See, zu Brotzen eingepfarrt[3]
1818 048 adliges Dorf, mit einer Wassermühle, zum Kirchspiel Treten gehörig[11][12]
1831 080 Dorf mit einem Vorwerk, acht Häusern, einem Patrimonialgericht, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Treten gehörig[13]
1852 186 Dorf[14]
1864 229 am 3. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 1193,39 Morgen[15]
1867 274 am 3. Dezember, davon 244 im Gemeindebezirk und 30 im Gutsbezirk[16]
1871 251 am 1. Dezember, davon 219 im Gemeindebezirk (213 Evangelische, sechs sonstige Christen) und 32 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[16]
1885 235 am 1. Dezember, davon 219 (sämtlich Evangelische) im Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 321 Hektar sowie 16 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 168 Hektar.[17]
1895 245 am 2. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 320,5 Hektar, sämtlich Evangelische[18]
1910 204 am 1. Dezember, Dorf[19]
1925 190 darunter 185 Evangelische[6]
1933 405 [20]
1939 352 [20]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Börnen anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum Kirchspiel Treten im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Sie besuchten die Filialkirche in Brotzen, in die außer Börnen noch die Ortschaften Turzig, Vangerin, Pöppelhof und Gesifzig eingepfarrt waren. Die Dorfkirche in Brotzen, eine Fachwerkkirche, hat die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg nicht überdauert.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Literatur

  • Börnen, Dorf, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Börnen (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 786, Nr. 8 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie, Band 3: T–Z, Nachtrag A–Z, Berlin 1854, S. 170, rechte Spalte (Google Books).
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 423, Ziffer 15 (Google Books).
  3. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 786, Nr. 8 (Google Books).
  4. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 526, Ziffer 38 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 14 (Google Books).
  6. a b Die Gemeinde Börnen im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  7. Amtsbezirk Treten (Territorial.de)
  8. Die Gemeinde Vangerin im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  9. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 996 (Google Books), und S. 1173 (Google Books).
  10. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1173 (Google Books).
  11. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 138, Ziffer 3417 (Google Books).
  12. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 293, Ziffer 11 (Google Books).
  13. Georg Friedrich Krause: Handbuch zu dem Atlas von Preußen in 27 Karten; oder: geographisch-statistisch-topographische Beschreibung der preußischen Mönarchie. Zweite Hälfte: Verzeichniß sämmtlicher Städte, Flecken, Dörfer, Weiler, Vorwerke etc. der Monarchie. Band I: A – E, Müller, Erfurt 1835, S. 325 (Google Books).
  14. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 56 (Google Books).
  15. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 13 (Google Books).
  16. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 142–143, Ziffer 6 (Google Books), und S. 144–145, Ziffer 65 (Google Books).
  17. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 156–157, Ziffer 8 (Google Books), und S. 160–161, Ziffer 65 (Google Books).
  18. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 160–161, Ziffer 8 (Google Books), und S. 164–165, Ziffer 63 (Google Books).
  19. Börnen, Dorf, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Börnen (meyersgaz.org).
  20. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.