Daniel de Cosnac

Daniel de Cosnac (1666)

Daniel de Cosnac (* 18. Januar 1628 in Cosnac; † 21. Januar 1708 in Aix-en-Provence) war ein französischer römisch-katholischer Bischof, Erzbischof, Politiker und Memorialist.

Leben und Karriere

Daniel de Cosnac[1] war (durch seine Mutter) der Neffe von Henri de Talleyrand-Périgord, der für die Chalais-Verschwörung hingerichtet wurde, und Großenkel von Blaise de Monluc. Er wuchs bei Brive-la-Gaillarde auf, besuchte Schulen in Brive und Périgueux sowie ab 1644 in Paris das von den Jesuiten geführte Collège de Navarre. 1650 schloss er sein Studium mit dem Lizenziat ab.

1651 schloss er sich Armand de Bourbon, prince de Conti an und wurde 1653 dessen Premier gentilhomme de la chambre (bis 21. Februar 1654). Bei Pézenas stellte er dem Prinzen im Oktober 1653 Molière vor. Am 24. Juni 1654 wurde er vom König im Alter von 25 Jahren zum Bischof von Valence ernannt, obwohl er noch nicht Priester war (das wurde er erst am 22. Juli). Am 24. Oktober 1655 wurde er in Senlis von Erzbischof Anne de Lévis de Ventadour von Bourges zum Bischof geweiht. Während der 38 Jahre als Bischof von Valence (bis 1693) hielt er sich wenig in seinem Bistum auf.

Ab 1658 war er erster Almosenier von Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans, genannt Monsieur, der auch Molière beschützte. In seiner Eigenschaft als Bischof traute er 1661 Monsieur mit Henrietta Anne Stuart und beerdigte 1666 die Königinmutter Anna von Österreich. 1667 war er beim Flandernfeldzug an der Seite von Monsieur und lehrte ihn Kriegsführung. Als er 1668 die Ernennung von Monsieur zum Vizekönig von Neapel betrieb, wurde er nach Valence ins Exil verwiesen, versuchte dennoch auf Bitten von Monsieurs Gemahlin nach Paris zurückzukommen, wurde im Gefängnis For-l’Evêque in Paris festgesetzt und von 1670 bis 1673 nach L’Isle-Jourdain (zwischen Toulouse und Auch) verbannt, wo er begann, seine Memoiren zu schreiben.

Nach der Verbannung wurde er in seinem Bistum aktiv, wo er nahezu alle Tempel der Protestanten (ca. 80) zerstören ließ. Am 14. Juli 1685 verlangte er in einer Ansprache vor dem König die Widerrufung des Edikts von Nantes, die am 18. Oktober erfolgte und die Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich bedeutete. Das Buch des Hugenotten Jacques Pineton de Chambrun (1515–1601), Les Larmes de Jacques Pineton de Chambrun, pasteur de la maison de son Altesse sérénissime d’Orange et professeur en Théologie, qui contiennent les Persécutions arrivées aux Églises de la Principauté d’Orange depuis l’an 1660 (Den Haag 1688, Paris 1854), handelt großenteils von ihm.

Belohnt wurde er vom König mit der Ernennung zum Erzbischof von Aix-en-Provence (19. Januar 1687), zum Kommendatarabt von Saint-Riquier (8. September 1689) und zum Kommendatarabt von Saint-Taurin (1. November 1689). Da er vom Papst erst am 16. Oktober 1693 als Erzbischof bestätigt wurde, konnte er erst am 20. Dezember 1693 in Aix feierlichen Einzug halten. 1694 veröffentlichte er die Ergebnisse einer ersten Synode unter dem Titel Ordonnances synodales de monseigneur l’illustrissime („erlauchtesten“) Daniel de Cosnac. Nach dem Tod von Monsieur am 9. Juni 1701 wurde er am 15. Juni zum Kommandeur im Orden vom Heiligen Geist ernannt. Er starb 1708 im Alter von 80 Jahren. Sein bedeutendes Memoirenwerk wurde erst 1852 ein erstes Mal und 2011 kritisch herausgegeben.

Werke

  • Mémoires de Daniel de Cosnac, archevêque d’Aix, conseiller du roi en ses conseils, commandeur de l’Ordre du Saint-Esprit. Hrsg. Jules de Cosnac. 2 Bde. J. Renouard, Paris 1852.
    • Mémoires. Hrsg. Jean-Marie Devineau. Classiques Garnier, Paris 2011. (kritische Ausgabe)

Literatur

  • Jean-Marie Devineau: Biographie-chronologie. In: Daniel de Cosnac, Mémoires. Paris 2011, S. 293–298. (Hauptquelle dieses Beitrags)
Commons: Daniel de Cosnac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://classiques-garnier.com/export/pdf/memoires-1628-1708-biographie-chronologie.html?displaymode=full