Daniel Jenny (Unternehmer, 1814)
Daniel Jenny (* 16. Februar 1814, Ennenda; ✝ 28. November 1895, ebenda), genannt «zur Sonnenuhr», war ein Glarner Textilunternehmer aus Ennenda. Als Schwiegersohn des Firmengründers Bartholome Jenny (1770–1836) leitete er ab 1836 während mehr als fünf Jahrzehnten den kaufmännischen Bereich von «Barth. Jenny & Cie.» (später «Daniel Jenny & Cie.») und prägte die Entwicklung des Unternehmens zu einem der bedeutendsten Fabrik- und Handelshäuser im Kanton Glarus.
Herkunft und Familie
Jenny entstammte dem weitverzweigten reformierten Geschlecht Jenny von Ennenda. Er besuchte die Kantonsschule Chur und erhielt danach in Neuenburg eine kaufmännische Ausbildung.
Heirat und Privatleben
Im Dezember 1836 heiratete er Anna Jenny, die jüngste Tochter des Firmengründers Bartholome Jenny. 1848 erwarb er die Hälfte des 1781 erbauten Doppelhauses «Zur Sonnenuhr» in Ennenda – der Hausname wurde zu seinem dauerhaften Beinamen. Nach dem Tod seiner ersten Frau Anna Jenny (1817–1861) heiratete er in zweiter Ehe Dorothea Blumer (1819–1891).
Einstieg bei Barth. Jenny & Cie.
Nach dem Tod des Firmengründers am 13. Oktober 1836 übernahmen Kaspar Jenny (1812–1860) und Daniel Jenny die Firma. Während Kaspar 1842 ausschied, blieb Daniel 54 Jahre lang in der Leitung und verantwortete insbesondere den kaufmännischen Bereich. Zu seinen Aufgaben gehörten die Geschäftskorrespondenz, Kundenreisen nach Italien sowie die Leitung der Filiale in Lugano.
Wachstum zum vertikal integrierten Grossbetrieb
In den 1840er und 1850er Jahren entwickelte sich das Unternehmen – aufbauend auf der Druckerei in Ennenda sowie der Spinnerei und Weberei in Haslen – zu einem der frühesten vertikal organisierten Textilbetriebe Glarus’ (Spinnen, Weben, Drucken unter einem Dach). Die Organisation erlaubte schnelle Reaktionen auf Moden und Märkte und bessere Kostentransparenz.
Kooperationen und Umfeld
Jenny agierte auch als Associé der 1856/57 in Mitlödi gegründeten Druckerei Trümpy & Jenny (Filialen u. a. in Konstantinopel und Smyrna/Izmir). Die starke lokale Konkurrenz – insbesondere durch die fast gleichnamige Jenny & Cie. in Ennenda – prägte die Preis- und Produktpolitik der Branche.
Politik und soziales Engagement
Jenny engagierte sich als Mitglied des Rates und der Handelskommission seines Wohnorts. In der Gemeinnützigen Gesellschaft setzte er sich besonders für «verwahrloste» Kinder ein. 1884 opponierte er gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kanton Glarus.
Als soziale Pionierleistung regte er 1867 die Gründung der «Weiblichen Krankenkasse von Ennenda und Ennetbühls» an – zu einer Zeit, als Frauen weder in die Dorf- noch in die Fabrikkrankenkassen aufgenommen wurden.
Tod und Nachwirkung
Jenny starb 1895 in Ennenda im Alter von 81 Jahren. Zeitgenossen würdigten ihn als geachteten Bürger, langjährigen Direktor von «Barth. Jenny & Cie.» und Mitunternehmer von «Trümpy & Jenny». 1902 – also nach seiner Ära – wurde die Firma in «Daniel Jenny & Cie.» umbenannt, womit der Name des Familienzweigs dauerhaft mit dem Unternehmen verbunden blieb.
Literatur
- Andréa Kaufmann: Spinnen – Weben – Drucken. Pioniere des Glarnerlandes. In: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik. Band 99. Verein für wirtschaftshistorische Studien, Zürich 2014, ISBN 978-3-909059-61-4.
Weblinks
- Daniel Jenny im Katalog Schweizer Pioniere