Daniel Born

Daniel Born als Vizepräsident im Plenarsaal des Landtags von Baden-Württemberg (2024)

Daniel Born (* 17. September 1975 in Speyer) ist ein deutscher Politiker (SPD) und seit 2016 Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg.[1] Von Mai 2021 bis Juli 2025 war er Vizepräsident des Landtags. Am 25. Juli 2025 trat er von diesem Amt zurück[2] und erklärte zudem seinen Austritt aus der SPD-Landtagsfraktion, nachdem er eingeräumt hatte, bei einer geheimen Wahl im Landtag auf dem Stimmzettel hinter den Namen eines AfD-Kandidaten ein Hakenkreuz gesetzt zu haben.[3]

Leben

Born studierte nach dem Abitur in Schwetzingen Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz. Das Rechtsreferendariat in Mannheim und New York City schloss er mit dem zweiten juristischen Staatsexamen ab und trat danach in den Dienst der Bundesagentur für Arbeit, wo er zuletzt in Karlsruhe die Bereiche Akademische Vermittlung, Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien und Beratung im Hochschulteam leitete.[4]

Born ist ledig, bezeichnet sich selbst als queer[5][6] bzw. schwul[7][8] und ist evangelischer Konfession.[9]

Politik

In die SPD trat Born im Jahr 1991 ein und übernahm hier und bei den Jusos verschiedene Parteiämter. Er gehörte dem Gemeinderat[10] von Oberhausen-Rheinhausen von 2009 bis 2016 und dem Kreistag[11] im Landkreis Karlsruhe an. Born war von 2017 bis 2023 Mitglied der Antragskommission und von 2018 bis 2025 Mitglied des Landesvorstands der SPD Baden-Württemberg. Von Herbst 2020 bis Juli 2025 gehörte Born dem Präsidium des SPD-Landesverbands Baden-Württemberg an.[12] Von 2021 bis 2025 war Born Co-Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Rhein-Neckar.[13]

Die erste Mitgliederbefragung zu einer SPD-Bundestagskandidatur[14] gewann Born 2013 mit 59,6 % im Bundestagswahlkreis Bruchsal – Schwetzingen.[15] Bei der folgenden Bundestagswahl unterlag er dem CDU-Kandidaten. Für die Landtagswahl 2016 wurde er nominiert und erreichte im Landtagswahlkreis Schwetzingen ein Zweitmandat.

Born war bis Juli 2025 im Landtag Mitglied im Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport und im Ausschuss für Landesentwicklung und Wohnen.[16] Er war für die SPD-Landtagsfraktion wohnungs- und mietenpolitischer Sprecher, Sprecher für frühkindliche Bildung und Grundschulen sowie religionspolitischen Sprecher.[17] Als Landtagsvizepräsident war Born zudem Mitglied des Fraktionsvorstandes.[18] Außerdem vertrat er seine Fraktion im Landesbeirat für Akzeptanz und gleiche Rechte des Sozialministeriums.[19] Von 2019 bis 2021 war er Vorsitzender des Arbeitskreises Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg.[20]

Bei der Landtagswahl 2021 zog Born erneut über ein Zweitmandat in den Landtag ein. In der konstituierenden Sitzung des 17. Landtags wurde er zum Vizepräsidenten des Landtags gewählt. Born wurde am 22. Dezember 2021 als Delegierter in die 17. Bundesversammlung gewählt,[21] musste jedoch sein Mandat wegen einer Infektion mit dem Coronavirus zurückgeben.[22]

Im Juli 2025 trat Born vom Posten des Landtagsvizepräsidenten zurück und aus der SPD-Landtagsfraktion aus, nachdem er eingeräumt hatte, bei der Wahl der Delegierten des Landtags für den Oberrheinrat auf dem Stimmzettel den Namen des AfD-Kandidaten Bernhard Eisenhut mit einem Hakenkreuz gekennzeichnet zu haben;[23] der Stimmzettel wurde als ungültig gewertet.[24][25] Er kündigte an, auf seine Landtagskandidatur zu verzichten, wolle sein Mandat aber noch bis zum Ende der Legislaturperiode ausüben. Sowohl das SPD-Präsidium im Land als auch die SPD Rhein-Neckar forderten ihn zu einem kompletten Rückzug inklusive Niederlegung des Mandats auf.[26]

Born sprach im Anschluss von einer „Kurzschlussreaktion“, durch die er habe zeigen wollen, „dass Stimmen für die AfD egal bei welcher Wahl immer Stimmen für rechten Hass und Hetze“ seien.[27] Die SPD-Fraktion hatte vor Bekanntwerden der Identität des Verantwortlichen verlauten lassen, dass dieser des Parlaments nicht würdig sei und umgehend zurücktreten solle.[28] Die Landtagsverwaltung hatte nach dem Vorfall unter anderem wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.[29] Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bewertete Borns Verhalten mangels Öffentlichkeit der Handlung als nicht strafbar und lehnte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens daher ab.[30]

Politische Positionen

Born setzt sich für die gebührenfreie Kindertagesstätte ein.[31] Im Rahmen einer Landtagsdebatte zu diesem Thema lehnte er das Verursacherprinzip ab und bezeichnete Gebühren für Kindertagesstätten als „Familiensteuer, die sofort abgeschafft werden muss“.

Nach einem zweitägigen Besuch in Kiew im April 2023 äußerte sich Born gegenüber der Presse positiv über das Konzept der gesamtgesellschaftlichen Verteidigung gegen den russischen Überfall auf die Ukraine: „Die Kultur der ukrainischen Zivilgesellschaft ist ein entscheidender Faktor ihrer Wehrhaftigkeit. Es sind gerade die gesellschaftlichen Netzwerke, die die Ukrainer so zusammenschweißen und die dazu beitragen, dass die Ukraine diesem verbrecherischen Angriff einer Atommacht standhalten kann.“[32]

Bundesweite Aufmerksamkeit erregte Born im Sommer 2024 mit seiner Forderung, die Aufklärung über die Gefahren der sogenannten „Loverboy-Methode“, mit der Mädchen in die Prostitution gezwungen werden, in den Bildungsplänen und Schutzkonzepten von Schulen zu verankern.[33][34]

Born bezeichnete die AfD als „rechtsextreme Partei“, die „ganze Bevölkerungsgruppen in ihrer Menschenwürde“ verletze.[35][36]

Sonstige Funktionen und Mitgliedschaften

Born ist ehrenamtlicher Filmprüfer bei der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft und engagiert sich in verschiedenen Funktionen bei der Arbeiterwohlfahrt.[37] Er ist ehrenamtliches Mitglied des Medienrates der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.,[38] Mitglied des Kuratoriums der Bundesakademie Trossingen, des Kuratoriums der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg und des Kuratoriums des Landesverbands Theater in Schulen Baden-Württemberg.[39] Born ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.[40]

Commons: Daniel Born – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landtag Baden Württemberg – Born. Abgerufen am 19. August 2022.
  2. Daniel Born MdL: Erklärung von Daniel Born zu seinem Rücktritt als Stellvertretender Landtagspräsident – Daniel Born MdL – Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg. Abgerufen am 25. Juli 2025.
  3. Hakenkreuz auf Stimmzettel: Landtags-Vizepräsident verantwortlich. In: SWR Aktuell. 25. Juli 2025, abgerufen am 25. Juli 2025.
  4. Daniel Born MdL: Über Daniel Born – Daniel Born MdL. In: www.daniel-born.de. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  5. Sascha Maier: Das Rücktrittsschreiben des Daniel Born im Wortlaut. In: stuttgarter-zeitung.de. 25. Juli 2025, abgerufen am 17. August 2025.
  6. David Nau, Nico Pointner: Schwuler SPD-Politiker tritt nach Hakenkreuz-Schmiererei zurück. In: queer.de. 25. Juli 2025, abgerufen am 17. August 2025.
  7. Landtagsabgeordneter Daniel Born stärkt Coming-Out-Initiative #OutInChurch den Rücken. In: daniel-born.de. 24. Januar 2022, abgerufen am 18. August 2025.
  8. Interview mit Daniel Born: "Ich habe einen Wählerauftrag (...) und den Job bringe ich ordentlich zu Ende". In: SWR Aktuell. 30. Juli 2025, abgerufen am 18. August 2025.
  9. Landtag Baden Württemberg – Born. In: landtag-bw.de. Abgerufen am 19. August 2022.
  10. Abschied Daniel Born – SPD Oberhausen-Rheinhausen. In: www.spd-or.de. Abgerufen am 2. August 2016.
  11. Ausscheiden von Kreisrat Daniel Born. (PDF; 127 kB) In: www.landkreis-karlsruhe.de. 12. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. August 2016; abgerufen am 2. August 2016.
  12. Yildirim und Born in der Spitze – Schwetzinger Zeitung / Hockenheimer Zeitung. Abgerufen am 23. Januar 2021.
  13. Andrea Schröder-Ritzrau und Daniel Born zur Doppelspitze der SPD Rhein-Neckar gewählt – SPD Rhein-Neckar. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  14. Born und Henn stellen sich vor. Abgerufen am 1. August 2016.
  15. SPD Karlsruhe-Land: Daniel Born ist SPD-Bundestagskandidat im „Spargelwahlkreis“ – SPD Karlsruhe-Land. In: www.spd-karlsruhe-land.de. Abgerufen am 1. August 2016.
  16. Landtag Baden Württemberg – Born. In: www.landtag-bw.de. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  17. Redaktion der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg: Daniel Born. Abgerufen am 14. August 2022.
  18. Redaktion der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg: Fraktionsvorstand. Abgerufen am 14. August 2022.
  19. Vorreiter für Offenheit und Vielfalt. Abgerufen am 31. März 2020.
  20. Daniel Born MdL: Daniel Born zum Vorsitzenden des Arbeitskreises Wirtschaft-Arbeit-Wohnungsbau der SPD-Landtagsfraktion gewählt – Daniel Born MdL – Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg. Abgerufen am 14. August 2022.
  21. Landtag Baden Württemberg – 94/2021. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  22. Daniel Born kann nun doch nicht wählen gehen – Schwetzingen – Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  23. Ulrich Mendelin: Hakenkreuz-Skandal im Landtag – es war ein SPD-Mann. 25. Juli 2025, abgerufen am 25. Juli 2025.
  24. Landtagspräsidentin Aras verurteilt Eklat im Landesparlament scharf | Landtag Baden-Württemberg. Abgerufen am 25. Juli 2025.
  25. Hakenkreuz auf Stimmzettel: Landtags-Vizepräsident von der SPD verantwortlich
  26. Stuttgarter Zeitung: Hakenkreuz-Skandal: Born gibt Ämter und Kandidatur ab - behält aber Mandat. Abgerufen am 29. Juli 2025.
  27. Nach Hakenkreuz-Eklat im Landtag: SPD-Vizepräsident räumt Fehler ein und tritt zurück. 25. Juli 2025, abgerufen am 27. Juli 2025.
  28. Nach Hakenkreuz-Eklat im Landtag: SPD-Vizepräsident räumt Fehler ein und tritt zurück. 25. Juli 2025, abgerufen am 25. Juli 2025.
  29. Lennart Jerke, AFP: Baden-Württemberg: Stuttgarter Landtagsverwaltung erstattet Anzeige nach Hakenkreuz-Eklat. In: Die Zeit. 25. Juli 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 27. Juli 2025]).
  30. Hakenkreuz-Eklat im BW-Landtag: Keine Ermittlungen gegen Born. In: swr.de. 13. August 2025, abgerufen am 13. August 2025.
  31. Redaktion der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg: Daniel Born: „Ohne Gebührenfreiheit bleibt die Qualität in den Kitas für viele unerreichbar“. Abgerufen am 31. März 2020.
  32. Katja Bauroth: Daniel Born in der Ukraine: „Zusammenhalt der Ukrainer macht ihre Wehrhaftigkeit aus“. In: schwetzinger-zeitung.de. 28. April 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.
  33. Kriminalität: Liebesfalle Loverboy: Aufklärung an Schulen gefordert. (tagesspiegel.de [abgerufen am 27. Juli 2025]).
  34. n-tv NACHRICHTEN: Wie Loverboys Mädchen in die Liebesfalle locken. Abgerufen am 27. Juli 2025.
  35. Dirk Jansch: Hakenkreuz-Skandal: Daniel Born erlebt „Candy- und Shitstorm“. 31. Juli 2025, abgerufen am 1. August 2025.
  36. Dirk Jansch: Hakenkreuz-Skandal: Daniel Born erlebt „Candy- und Shitstorm“. 31. Juli 2025, abgerufen am 1. August 2025.
  37. Daniel Born: Mehr über mich – Daniel Born – Ihr Landtagsabgeordneter. In: Daniel-Born.de. Abgerufen am 1. August 2016.
  38. Baden-Württemberg. Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V., abgerufen am 31. Juli 2025.
  39. Daniel Born MdL: Vita – Daniel Born MdL – Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg. Abgerufen am 14. August 2022.
  40. EUROPA-UNION Baden-Württemberg. Abgerufen am 28. August 2025.