Kernkraftwerk Doel

Kernkraftwerk Doel
Luftbild des Kernkraftwerks
Luftbild des Kernkraftwerks
Lage
Kernkraftwerk Doel (Belgien)
Kernkraftwerk Doel (Belgien)
Koordinaten 51° 19′ 29″ N, 4° 15′ 31″ O
Land Belgien Belgien
Daten
Eigentümer Indivision Doel (EBES, INTERCOM, UNERG)
Betreiber Electrabel M. V. Nucleaire Produktie
Projektbeginn 1969
Kommerzieller Betrieb 15. Februar 1975

Aktive Reaktoren (Brutto)

2  (1544 MW)

Stillgelegte Reaktoren (Brutto)

2  (1509 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 2017 20.681,35 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 731560 GWh
Stand 23. September 2022
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
f1

Das Kernkraftwerk Doel besteht aus zwei in Betrieb befindlichen Blöcken mit je einem Druckwasserreaktor und zwei stillgelegten Blöcken. Es liegt auf der Gemarkung von Doel (Gemeinde Beveren-Kruibeke-Zwijndrecht) an der Schelde im Hafen von Antwerpen, etwa 15 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums, in Belgien[1] und 116 Kilometer westlich des deutschen Bundesgebiets.

Es ist einer von zwei in Betrieb befindlichen Kernkraftwerksstandorten in Belgien; der andere ist Tihange, beide werden von Engie Electrabel betrieben, der belgischen Tochter des französischen Konzerns Engie.

Die installierte Nettoleistung (elektrisch) der beiden aktiven Blöcke beträgt 445 MW bei Block 2 und 1038 MW bei Block 4. Stillgelegt sind Block 1 (445 MW) und Block 3 (1006 MW).[2] Die Blöcke 1, 2 und 4 wurden von ACECOWEN (ACEC-Cockerill-Westinghouse) geliefert, Block 3 von FRAMACECO (Framatome-ACEC-Cockerill).

Von allen Kernkraftwerken in Europa ist Doel dasjenige mit der am dichtesten besiedelten Umgebung: In einem Umkreis von 75 Kilometern leben etwa neun Millionen Menschen.[3]

Geschichte

Baubeginn für den Reaktorblock 1 war am 1. Juli 1969. Rund fünf Jahre später wurde der Reaktor kritisch; der kommerzielle Betrieb begann am 15. Februar 1975. Die thermische Leistung beträgt 1311 MW. In fast 45 Jahren Betriebszeit hat Doel-1 rund 131 TWh (= 131.000 GWh) Strom erzeugt. Doel-4 begann am 1. Juli 1985 den kommerziellen Betrieb.

Die durchschnittliche potentielle Brutto-Verfügbarkeit von Doel-1 liegt bei 84 %. Im Jahr 2015 war er aber nur in 13,0 % der Zeit am Netz (on-line (Netto)), bei überwiegend 80er und 90er Prozenten in der Vergangenheit.[4] Größere Unterbrechungen gab es beim Betrieb des Reaktors 2 in den Jahren 1983, 1990, 2018 und 2019 (Netto-Verfügbarkeit 2018 = 38,8 %).[5] Die längsten Betriebsunterbrechungen hatte Doel-3 im Jahre 2015 (1,1 % Netto-Verfügbarkeit)[6] und Doel-4 im Jahre 1994 (41,5 % Netto-Verfügbarkeit).[7] Trotz einiger Störfälle und anderer betriebsbedingter Einbußen z. B. durch Wartungsarbeiten lagen die über die gesamten Laufzeiten gemittelten durchschnittlichen Brutto- und Netto-Verfügbarkeiten bei allen vier Reaktoren zwischen 78 und 85 %.

Im Oktober 2014 wurde bekannt, dass von 2009 bis 2012 ein polizeibekannter Dschihadist als Techniker im Hochsicherheitsbereich des Kernkraftwerkes Doel gearbeitet hatte; er war in der islamistischen Organisation Sharia4Belgium aktiv. 2014 ging der in Marokko geborene Ilyass Boughalabr nach Syrien, wo er im gleichen Jahr mutmaßlich als Kämpfer des IS starb.[8]

Am 15. Februar 2025 wurde Doel-1 endgültig abgeschaltet.

Sicherheitskonzept

Die Blöcke 3 und 4 haben je drei Stränge zu (3×100 %) Kapazität für die Notspeisung sowie die Notkühlung, mit individuell zugeordneten Notstrom-Dieselgeneratoren. Dazu gibt es für beide Blöcke noch Kapazitäten in je einem gegen externe Einwirkungen gebunkerten Gebäude (3×50 %).

Die Blöcke 1 und 2 besitzen gemeinsam vier Notspeise- beziehungsweise Notkühlstränge (4×100 %) mit zugeordneten Notstromdieseln als Grundausstattung. Ebenfalls blockgemeinsam ist die zusätzliche gebunkerte Notkühlung mit zugehörigen Dieseln (2×100 %).

Alle Blöcke haben ein Doppelcontainment.[9]

Außerbetriebnahme

Die Regierung Verhofstadt I beschloss im Jahr 2002 einen Atomausstieg bis 2025. Ihre Gesetzesvorlage wurde am 6. Dezember 2002 vom Abgeordnetenhaus[10] und am 16. Januar 2003 auch vom Senat angenommen. Ende 2011 wurde der Atomausstieg von der Regierung Di Rupo bestätigt. Der Betreiber äußerte im November 2011, er werde Doel-1 und Doel-2 2015 vom Netz nehmen, da sich für eine Laufzeitverlängerung notwendige Investitionen in Höhe von rund 1 Mrd. Euro – auch angesichts des absehbaren Endes der Kernenergie – wirtschaftlich nicht mehr lohnen würden. Die 1975 in Betrieb genommenen Blöcke seien für eine Laufzeit von 40 Jahren ausgelegt.[11][12] Im Sommer 2013 wurde von der Föderalregierung nicht mehr von einer Abschaltung im Jahr 2015, sondern im Jahr 2016 gesprochen.[13]

Am 19. Dezember 2014 verlautete die zwischenzeitlich gewählte Regierung Michel I, die Laufzeit von Doel-1 und Doel-2 solle um zehn Jahre bis 2025 verlängert werden. Belgien habe in kalten Wintermonaten zu wenig Eigenproduktion von Strom und es könne zu Stromabschaltungen kommen. Zuvor waren die Blöcke Doel-3 und Tihange-2 wegen Haarrissen im Reaktordruckbehälter abgeschaltet worden. Es bestand seinerzeit große Unsicherheit, ob die Reaktoren wieder in Betrieb gehen können. Für die Laufzeitverlängerung von Doel-1 bis 2025 forderte die belgische Nuklearbehörde FANK Sicherheitsinvestitionen in der Höhe von jeweils rund 500 Millionen Euro bei den Reaktoren Doel-1 und Doel-2. Kraftwerksbetreiber Electrabel teilte Ende 2014 mit, man werde diese neuen Investitionen nur vornehmen, wenn die Laufzeitverlängerung sowohl juristisch gesichert als auch ökonomisch sinnvoll ist.[14] Am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – wurde Doel-1 daher vorläufig abgeschaltet.[15] Am 30. November 2015 unterzeichneten die Regierung und der Konzern Engie einen Vertrag über die Laufzeitverlängerung von zehn Jahren.[16][17] Electrabel versuchte, die Laufzeitverlängerung als notwendig darzustellen.[18] Die Laufzeitverlängerung wurde allerdings bis zum Sommer 2016 nicht vom Parlament beschlossen. Eine vorgesehene Abstimmung wurde im Juli 2016 verschoben.[19]

Im April 2016 forderten die Regierungen Deutschlands (Merkel III) und Luxemburgs die Regierung Michel I auf, Doel-3 und Tihange-2 herunterzufahren, bis umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen in den Anlagen getroffen sind.[20]

Anfang März 2016 erklärte der damalige Umweltminister von NRW Johannes Remmel (Kabinett Kraft II), NRW werde gemeinsam mit Rheinland-Pfalz bei der UN und der EU-Kommission Beschwerde gegen die Laufzeitverlängerungen für Doel-1 und Doel-2 sowie für Tihange-1 einlegen.[21][22] Auch Umweltverbände klagten gegen die Laufzeitverlängerung. 2019 entschied der Europäische Gerichtshof, dass die Laufzeitverlängerung von Doel 1 und 2 gegen EU-Recht verstoßen habe, weil keine Umweltverträglichkeitsprüfung stattgefunden habe. Der Gerichtshof stellte auch fest, dass bei den möglichen erheblichen Auswirkungen auf Nachbarstaaten eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung[23] nach Art. 7 der UVP-Richtlinie durchzuführen ist. Bisher (Stand Juli 2019) ist noch unklar, ob die Anlagen trotzdem weiter betrieben werden dürfen oder nun abgeschaltet werden müssen.[24]

Am 5. März 2020 kippte der Verfassungsgerichtshof Belgiens das Gesetz für eine zehnjährige Laufzeitverlängerung der Atomreaktoren Doel 1 und Doel 2[25] und urteilte, für dieses Gesetz wären eine Umweltfolgenabschätzung und ein Widerspruchsverfahren nötig gewesen.[26][27] Der Betrieb wurde bis 2022 nicht untersagt, um der Regierung die Gelegenheit zu geben, die Versäumnisse nachzuholen. Auf der Grundlage eines neuen Gesetzes unter Berücksichtigung einer Umweltverträglichkeitsprüfung sei eine weitere Verlängerung, über 2022 hinaus, möglich.[28]

Am 23. September 2022 wurde Doel-3 im Zuge des geplanten Atomausstiegs permanent vom Netz genommen. Seit diesem Tag liefert der Reaktor keinen Strom mehr.[29]

Ursprünglich war geplant, alle belgischen Kernkraftwerke bis 2025 vom Netz zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der gestiegenen Energiepreise will die Regierung nun aber die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen lassen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten.[29] Im Januar 2023 waren die letzten Details dazu zwischen der Regierung und Engie ausgehandelt.[30]

Am 15. Februar 2025 wurde Doel-1 abgeschaltet und mit dem Ziel der Stilllegung vom Netz genommen.[31]

Störfälle

Reaktor 1

Am 23. April 2018 wurde im Notkühlwasserkreislauf von Doel 1 ein Leck entdeckt, woraufhin der Reaktor sofort abgeschaltet und eine geplante Wartung vorgezogen wurde. Analysen durch externe Labore ergaben Materialermüdung als Ursache. Die betroffene Rohrleitung wurde ausgetauscht.[32] Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANC) hat diesem Vorfall die Stufe 0 auf der INES-Skala zugeordnet.[33]

Reaktor 2

Am 15. Juli 2021 wurde der Reaktor Doel 2 nach dem Feststellen eines Wasserstofflecks im Generator vorsorglich manuell abgeschaltet. Das Leck betraf den nicht-nuklearen Teil der Anlage; der Generator wird mit Wasserstoff gtekühlt. Die FANC überwachte den Vorfall, die Wiederinbetriebnahme wurde erst nach Behebung des Problems erlaubt.[34]

Wasserstoffflocken im Druckbehälter von Reaktor 3

Im Jahr 2012 wurden während einer planmäßigen Abschaltung von Doel 3 Ultraschallprüfungen des Reaktordruckbehälters durchgeführt. Dabei fanden sich keine Risse unter der austenitischen Innenauskleidung, jedoch zahlreiche Materialunregelmäßigkeiten in den Mantelbereichen des Behälters, die den Reaktorkern umschließen. Eine zweite Inspektion im Juli 2012 bestätigte diese Befunde auch in tieferen Bereichen des Behältermaterials. Insgesamt wurden in Doel 3 rund 8500 solcher Unregelmäßigkeiten festgestellt. Ähnliche, aber weniger umfangreiche Befunde (ca. 2000) ergaben sich im Reaktor Tihange 2. Beide Anlagen blieben daraufhin im Kaltabschaltzustand.[35]

Zur Klärung beauftragte die belgische Atomaufsicht (FANC) ein internationales Expertengremium mit der Bewertung. Dieses kam zu dem Schluss, dass die Befunde sogenannte Wasserstoffflocken (englisch hydrogen flakes) sind, die bereits bei der Herstellung der Druckbehälter in den 1970er Jahren entstanden. Es handelt sich dabei um mikroskopische Risse, die durch Wasserstoffversprödung verursacht wurden. Ein Fortschreiten dieser Materialfehler während des Betriebs sei nicht zu erwarten. Gleichwohl empfahl das Gremium ein Überwachungsprogramm mit erneuten Prüfungen nach Wiederinbetriebnahme.[35]

In der Bewertung der strukturellen Integrität stellten die Experten fest, dass die Reaktordruckbehälter trotz der zahlreichen Unregelmäßigkeiten die internationalen Sicherheitsanforderungen erfüllten. Allerdings äußerten sie Vorbehalte, insbesondere hinsichtlich möglicher Effekte von Phosphor-Anreicherungen, von Alterungseinflüssen sowie der unvollständigen Inspektionen von bestimmten Bauteilen. Vor einer Wiederinbetriebnahme forderten sie deshalb zusätzliche Sensitivitätsanalysen und weitere Untersuchungen, insbesondere zu den Materialeigenschaften in den betroffenen Bereichen. Unter diesen Bedingungen sah das Gremium die fortgesetzte Betriebssicherheit als gewährleistet an.[35] Die FANC gab am 17. Mai 2013 grünes Licht für die Wiederinbetriebnahme.[36]

Im März 2014 ergaben Werkstoffprüfungen an Proben von Stahlteilen des Dampferzeugers mit Wasserstoffflocken unter der Einwirkung von Bestrahlung unerwartet eine deutlich schnellere Abnahme der Bruchzähigkeit als theoretisch vorhergesagt. Daraufhin wurden Doel 3 und Tihange 2 vorsorglich erneut abgeschaltet. Bei erneuten Ultraschallprüfungen 2014, die mit verbesserter Messtechnik durchgeführt wurden, wurden rund 60 % mehr Befunde registriert. Dies war jedoch auf die niedrigere Nachweisgrenze und neue Auswertungsmethoden zurückzuführen. Ein Vergleich mit den Daten von 2012 zeigte, dass sich Zahl und Größe der Befunde nicht verändert hatten. Im November 2015 genehmigte die belgische Aufsichtsbehörde FANC die Wiederinbetriebnahme der beiden Reaktoren. Sie kam zum Schluss, dass die festgestellten Wasserstoffflocken die strukturelle Integrität der Druckbehälter nicht beeinträchtigen. Gleichzeitig wurden regelmäßige Nachuntersuchungen vorgeschrieben.[36]

Auch bei diesen Inspektionen in den Jahren 2016 (Doel 3), 2017 (Tihange 2), 2019 (Doel 3) und 2020 (Tihange 2) ergab die Analyse, dass weder neue Wasserstoffflocken entstanden noch bestehende gewachsen waren. Die FANC hatte daher keine Einwände gegen die Wiederinbetriebnahmen.[36]

Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) kam zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Befunden in Doel und Tihange plausibel um herstellungsbedingte Wasserstoffflockenrisse gehandelt habe. Zerstörungsfreie Prüfungen hätten kein betriebsbedingtes Risswachstum gezeigt und wurden als verlässlich bewertet. Unsicherheiten gebe es allerdings bei der Modellierung komplexer Belastungen. Insgesamt sah die RSK die erforderlichen Sicherheitsanforderungen als eingehalten an.[37]

Block 4

Bei einer Kontrolle im März 2011 wurde festgestellt, dass eine Notpumpe von Doel 4 unter bestimmten Bedingungen nicht die erforderliche Förderleistung erbringen würde. Der Mangel wurde behoben und der Vorfall als Stufe 2 auf der INES-Skala eingestuft.[38]

Im August 2014 wurde die Dampfturbine von Block 4 durch einen mutmaßlichen Sabotageakt schwer beschädigt. Der Vorfall betraf nicht den nuklearen Teil, sondern die konventionelle Kraftwerkstechnik. Nach Angaben des Betreibers wurde ein Ventil im Not-Ölablasssystem der Turbine absichtlich geöffnet. Dieses System ist eigentlich dafür vorgesehen, im Brandfall das Schmieröl der Turbinenlager schnell in sichere Auffangbehälter abzuführen, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.[39] Das Ventil war mit einem Vorhängeschloss gesichert, das nicht mehr auffindbar war. Der Griff des Ventils war entfernt und wieder angebracht worden, um eine geschlossene Position zu simulieren.[40] Durch das geöffnete Ventil verlor die Hochdruckturbine rund 65.000 Liter Schmieröl, sodass die Lager trockenliefen und erhebliche Schäden entstanden. Der Reaktor schaltete sich automatisch ab und blieb mehrere Monate außer Betrieb. Da von einer absichtlichen Manipulation auszugehen war, leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Sabotage ein, die jedoch ergebnislos blieben.[39]

Da mit Doel-3 und Tihange-2 gleichzeitig zwei Reaktoren wegen Rissen im Druckbehälter langfristig außer Betrieb waren, wurde ein Notfallplan gegen befürchtete Stromengpässe im Winter erarbeitet. Wegen der technischen Probleme waren Ende 2014 drei der sieben belgischen Leistungsreaktoren langfristig außer Betrieb, womit 51,9 % der Leistung der Kernkraftwerke bzw. rund 25 % der Gesamtleistung aller belgischen Kraftwerke nicht zur Verfügung stand.[41][42] Am 19. Dezember 2014 wurde Reaktor 4 nach einer umfangreichen Reparatur an der Turbine wieder hochgefahren.[43]

Betonschäden in Doel-3 und Doel-4

Im Oktober 2017 wurde am Kernkraftwerk Doel 3 während einer planmäßigen Wartung eine Betonschädigung im Bereich der Dampfabblasventile festgestellt. Die Ursache wurde auf langjährige Einwirkung von Hitze und Feuchtigkeit zurückgeführt. Das Ereignis wurde auf Stufe 1 der INES-Skala eingestuft. Nach umfangreichen Reparatur- und Verstärkungsarbeiten genehmigte die FANC am 12. Juli 2018 die Wiederinbetriebnahme.[44]

Ähnliche Schäden wurden im August 2018 im Bunkergebäude von Doel 4 entdeckt, das wichtige Notfallsysteme beherbergt. Nach genauer Überwachung der Reparaturen durch FANK, ihre Tochter Bel V und externe Experten wurde die Stabilität des Gebäudes bestätigt. Der Reaktor konnte am 7. Dezember 2018 wieder ans Netz gehen.[44]

Sonstiges

Eine der abgehenden Stromleitungen kreuzt die Schelde an der Schelde-Freileitungskreuzung Doel. Einer der beiden 170 Meter hohen Tragmasten steht auf einem Senkkasten in der Schelde.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Doel hat insgesamt vier Blöcke:

Reaktorblock[45] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Doel-1 Druckwasserreaktor 445 MW 454 MW 01.07.1969 28.08.1974 15.02.1975 14.02.2025[46]
Doel-2 445 MW 454 MW 01.09.1971 21.08.1975 01.12.1975 (01.12.2025)[47]
Doel-3 1006 MW 1055 MW 01.01.1975 23.06.1982 01.10.1982 23.09.2022[48][47]
Doel-4 1039 MW 1090 MW 01.12.1978 08.04.1985 01.07.1985 (01.11.2035)[47]

Siehe auch

Commons: Kernkraftwerk Doel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Info zur Distanz
  2. https://pris.iaea.org/pris/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=BE
  3. Kerncentrale Doel in dichtstbevolkte gebied, deredactie.be
  4. Doel-1 auf www.iaea.org
  5. Doel-2 auf www.iaea.org
  6. Doel-3 auf www.iaea.org
  7. Doel-4 auf www.iaea.org
  8. www.deutschlandfunk.de 18. März 2016: Angst vor der schmutzigen Bombe
  9. Electrabel: Zone de production nucléaire Doel, 2000
  10. Dries Gellynck: De Kernstop in België: Een Economische Analyse, Universiteit Gent, Faculteit Economie en Bedrijfskunde, Academiejaar 2002–2003 (PDF, 981 kB).
  11. Drei belgische Kernkraftwerke vor dem Aus. In: Aachener Zeitung, 7. November 2011.
  12. Aus für sieben Reaktoren: Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen. In: Spiegel Online, 31. Oktober 2011.
  13. Energie: GDF-Suez-Chef bedauert Schließung belgischer Atomkraftwerke „Industrielle Kathedralen“. In: Grenz-Echo, 10. Juni 2013, S. 5 (Interview mit GDF-Suez-Chef Gérard Mestrallet).
  14. Doel mag openblijven, maar zal toch stilvallen. In: De Standaard, 19. Dezember 2014, Seite 6.
  15. Belgian reactor shutdown imminent, world nuclear news, 12. Februar 2015.
  16. Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt, Belgischer Rundfunk, 1. Dezember 2015.
  17. Signature of the convention between ENGIE and the Belgian government for extending Doel 1 and Doel 2 and new nuclear contribution system (Memento des Originals vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.electrabel.com, Presseerklärung vom 1. Dezember 2015, Electrabel (PDF)
  18. Le vrai du faux sur la prolongation de Doel 1 et 2 (Memento des Originals vom 27. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.electrabel.com, Electrabel.
  19. Kammer verschiebt Abstimmung über Doel 1 und 2 (Memento des Originals vom 2. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grenzecho.net, Grenzecho, 1. Juli 2016.
  20. Kabinett schließt sich der deutschen Regierung an. Luxemburg drängt: Doel und Tihange abschalten, Luxemburger Wort, 22. April 2016.
  21. NRW legt Beschwerde gegen Atomkraftwerke ein (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ruhrnachrichten.de, Ruhr Nachrichten, 8. März 2016.
  22. NRW will Beschwerde gegen Atomkraftwerke in Belgien einlegen, Kölner Stadtanzeiger, 8. März 2016.
  23. Heuel-Fabianek, B., Lennartz, R. (2009): Die Prüfung der Umweltverträglichkeit von Vorhaben im Atomrecht. StrahlenschutzPRAXIS, 3/2009. Vollständiger Artikel ([1])
  24. Belgien hat mit Laufzeitverlängerung gegen EU-Recht verstoßen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juli 2019, abgerufen am gleichen Tag.
  25. Loi du 28 juin 2015 modifiant la loi du 31 janvier 2003 sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité afin de garantir la sécurité d'approvisionnement sur le plan énergétique
  26. spiegel.de 5. März 2020: Verfassungsgericht kippt Gesetz für längere Laufzeit von AKW Doel
  27. https://www.const-court.be/ (Webseite des belgischen Verfassungsgerichtshofes): Arrêt n° 34/2020 du 5 mars 2020 (no. 6328) (PDF; 681 kB)
  28. Réacteurs nucléaires de Doel 1 et 2 : une consultation populaire ouverte à tous, dans un rayon de 1000 kilomètres, RTBF, 15. April 2021.
  29. a b Belgien schaltet Reaktor Doel 3 bei Antwerpen permanent ab, Süddeutsche Zeitung, 23. September 2022.
  30. Belgische AKW laufen zehn Jahre länger. In: .tagesschau.de. 9. Januar 2023, abgerufen am 11. Januar 2023.
  31. Nach 50 Jahren: Atomreaktor Doel 1 abgeschaltet. 15. Februar 2025, abgerufen am 15. Februar 2025.
  32. Die FANK gibt grünes Licht für das Wiederhochfahren von Doel 1. FANK, 28. Februar 2019, abgerufen am 16. September 2025.
  33. Revision Doel 1 vorgezogen, PDF (Memento des Originals vom 10. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/corporate.engie-electrabel.be
  34. Reaktor Doel 2 manuell gestoppt. FANK, 15. Juli 2021, abgerufen am 13. September 2025.
  35. a b c International Expert Review Board (Hrsg.): Doel 3 – Tihange 2 RPV Issue. International Expert Review Board Final Report. 11. Januar 2013 (nrc.gov [PDF]).
  36. a b c Anzeichen für Defekte in den Reaktorbehältern von Doel 3 und Tihange 2. FANC, 15. März 2024, abgerufen am 7. September 2025.
  37. Reaktor-Sicherheitskommission: Bewertung der Sicherheitsnachweise für die Reaktordruckbehälter der belgischen Kernkraftwerke Doel-3 / Tihange-2. Stellungnahme in der 503. Sitzung der RSK am 23. Mai 2018, mit einer Korrektur vom 1. April 2019. (rskonline.de [PDF]).
  38. www.electrabel.com (Memento vom 29. März 2012 im Internet Archive) (pdf)
  39. a b M. Sai Baba, Sunil S. Chirayath (Hrsg.): Insider Threat Case Studies from Industry. Springer Nature Singapore, Singapore 2023, ISBN 978-981-9950-05-8, S. 66 f.
  40. Noah Gale Pope, Christopher Hobbs: Insider Threat Case Studies at Radiological and Nuclear Facilities. 2015, S. 72, abgerufen am 9. September 2025.
  41. Belgiens Atomkraftwerke machen schlapp. In: Schweizer Radio und Fernsehen, 14. August 2014. Abgerufen am 20. August 2014.
  42. Stromproduktion: Belgien schaltet dritten Atomreaktor ab. In: Spiegel Online, 15. August 2014. Abgerufen am 20. August 2014.
  43. Doel 4 wird wieder hochgefahren. Belgischer Rundfunk, 19. Dezember 2014
  44. a b Beschädigung des Betons in Doel und Tihange. FANK, 12. Juni 2020, abgerufen am 13. September 2025.
  45. Power Reactor Information System der IAEA: „Belgium: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
  46. Nach 50 Jahren: Atomreaktor Doel 1 abgeschaltet. In: BRF Nachrichten. 15. Februar 2025, abgerufen am 17. Februar 2025.
  47. a b c Das Kernkraftwerk von Doel. In: Engie Electrabel. Abgerufen am 27. Juli 2024.
  48. Knut Krohn: Streit um Atomkraft: Belgien nimmt zwei Atommeiler vom Netz. In: stuttgarter-zeitung.de. 15. Juli 2022, abgerufen am 15. Juli 2022.