Corps Guestphalia Halle
| Corps Guestphalia Halle | ||||||
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| Basisdaten | ||||||
| Hochschule/n: | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | |||||
| Stiftungsdatum: | 18. Juli 1840; 1926 rückdatiert auf ein 1789 oder 1790 entstandenes Kränzchen, dessen Gründungsdatum wahllos auf den 8. September 1789 festgesetzt wurde[1] | |||||
| Korporationsverband: | KSCV | |||||
| Zuständiger SC: | Hallenser Senioren-Convent | |||||
| Farbenstatus: | farbentragend | |||||
| Farben: | ||||||
| Fuchsenfarben: | ||||||
| Art des Bundes: | Männerbund | |||||
| Stellung zur Mensur: | schlagend | |||||
| Wahlspruch: | Neminem time, neminem laede! | |||||
| Waffenspruch: | Gloria virtutis comes! | |||||
| Website: | www.guestphalia-halle.de | |||||
Das Corps Guestphalia Halle ist eine studentische Korporation im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Es wurde am 18. Juli 1840 an der Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg gestiftet und gehört dem Verband seit dessen Konstituierung an. Die Verbindung bekennt sich zu den Prinzipien der Mensur, der Couleur und des Lebensbundes; ihre Mitglieder werden als Hallenser Westfalen bezeichnet. Innerhalb des KSCV ist sie dem sogenannten Grünen Kreis zugeordnet. Von 1958 bis 2006 hatte das Corps seinen Sitz in Münster, bevor es im Sommersemester 2006 nach Halle an der Saale zurückkehrte und seither wieder dem Hallenser Senioren-Convent (SC) angehört.
Bekannt ist das Corps insbesondere durch die Angabe des 8. September 1789 als offizielles Stiftungsdatum, auf dessen Grundlage es den Anspruch erhebt, das älteste deutsche Corps zu sein. Diese Datierung beruht auf einer 1926 im Hallenser SC genehmigten Rückdatierung, die zunächst auf 1792 festgesetzt, kurz darauf jedoch ohne Mitwirkung des SC um drei weiter Jahre vorverlegt wurde. Historisch wie formal erweist sich diese Vorgänge als problematisch, da sowohl ein überzeugendes Argument für die Wahl des Datums als auch belastbares Quellenmaterial fehlt, das eine institutionelle oder personelle Kontinuität zu einem 1789 oder 1790 entstandenen landsmannschaftlichen Kränzchen plausibel erscheinen lässt. Gleichwohl wurde die Entscheidung des Hallenser SC – trotz dieser Defizite und anhaltender innerverbandlicher Kontroversen – auf Verbandsebene letztlich gebilligt.
Die Guestphalia war sowohl an der Jenenser Senioren-Convents-Deputiertenversammlung von 1848 als auch an der eigentlichen Gründung des KSCV im Jahr 1855 beteiligt. Von Sommer 1867 bis zum Wintersemester 1867/68 wurde das Corps infolge von Ausschreitungen während der Feierlichkeiten anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläum der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg durch die Universitätsbehörden verboten. 1870 musste es infolge des Deutsch-Französischen Krieges suspendieren, da die Aktivitas geschlossen am Krieg teilnahm; nach dessen Ende kehrte kein Aktiver in das Corps zurück. Die Rekonstitution des Corps erfolgte im April 1874. Ende der 1870er Jahre schloss sich die Guestphalia dem Grünen Kreis an.
1888 bezog die Verbindung ihr erstes eigenes Corpshaus, bevor sie 1911 in ein von ihr selbst errichtetes Gebäude übersiedeln konnte. In den revolutionären Unruhen nach dem Ersten Weltkrieg trat das Corps geschlossen Zeitfreiwilligenverbänden bei, um an der Niederschlagung der Arbeiteraufstände in Halle mitzuwirken. In den 1920er Jahren wurde Guestphalia Teil des völkisch-antisemitisch ausgerichteten Hochschulrings Deutscher Art (HDA). 1933 begrüßte das Corps – wie auch die übrigen Korporationen des Hallenser SC – die nationalsozialistische Machtübernahme, war jedoch nach dieser bald erheblichen Restriktionen unterworfen und suspendierte sich kurz nach der Auflösung des KSCV im Oktober 1935. Um einer drohenden Beschlagnahme zu entgehen, wurde das Corpshaus noch im selben Jahr veräußert. 1938 traten größere Teile des Philisteriums der Altherrenschaft der NS-Kameradschaft „Gustav Nachtigal“ bei, die jedoch 1944 durch den NSDStB aufgelöst wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligten sich wesentliche Teile der Westfalen-Altherrenschaft an der Konstitution der Saxonia Frankfurt in Frankfurt am Main. 1958 erfolgten die Loslösung und die eigenständige Rekonstitution in Münster, wo nacheinander unterschiedliche Mietobjekte bezogen wurden. 2006 kehrte das Corps an seinen ursprünglichen Standort in Halle zurück und erwarb das 1935 veräußerte Corpshaus von neuem. Aufgrund eines Fristversäumnisses kam es weder zu einem Restitutions- noch zu einem Entschädigungsverfahren.
Quellen und Forschung
Die Geschichte der Guestphalia Halle zählt – trotz oder möglicherweise doch gerade wegen ihrer herausragenden Stellung innerhalb des KSCV – zu den weniger gut erforschten Verbindungsgeschichten. Die 1989 veröffentlichte Corpschronik[2] vermittelt, wie für derartige Werke oft typisch,[3] ein apologetisch-verklärtes Selbst- und Geschichtsbild: Auffällig sind der weitgehende Verzicht auf Quellenarbeit, die fehlende Quellenkritik sowie eine lediglich oberflächliche Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit. Insbesondere die frühe Entwicklung des Corps wie auch seine Rolle in Weimarer Republik und Nationalsozialismus bleiben ohne kritische Untersuchung; letzteres erscheint vielmehr durch Opfer-Narrative überblendet und bleibt im Wesentlichen unerörtert.[4]
Da die Guestphalia offenkundig nur begrenztes Interesse an einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit zeigt, ja sich einer solchen sogar aktiv verweigert, hat sich die wissenschaftliche, quellenkritische Erforschung ihrer Geschichte weitgehend, wenn nicht gar völlig außerhalb der Verbindung selbst vollzogen.[5] Die Guestphalia erschwert in diesem Kontext die Aufarbeitung ihrer Historie dadurch, dass sie den Zugang zu Dokumenten ihrer Frühgeschichte einschränkt und sich einer Offenlegung von noch vorhandenem Archivgut generell verweigert, was eine unabhängige und kritische Untersuchung ihrer Geschichte erheblich behindert.[6] Die Geschichte der Guestphalia ist daher im Wesentlichen nur punktuell und insoweit erschlossen, wie sie die allgemeine Studentengeschichte der Hallenser Corps berührt oder aus Dokumenten außerhalb des Archivguts der Guestphalia erschlossen werden kann. In diesem Zusammenhang sei außerdem angemerkt, dass große Teile der Bestände der Universität Halle zu studentischen Verbindungen aus der ersten Hälfte des 19. Jh. zu DDR-Zeiten, aber auch schon zuvor offenbar vernichtet oder gestohlen worden sind.[7]
Bedeutende Forschungsbeiträge zu Einzelheiten der Geschichte der Guestphalia sind neben Torsten Lehmann,[8] Karl Gossel[9] und Martin Dossmann[10] vor allem von Hans Peter Hümmer[11] geleistet worden, wohingegen eine Quellenkritische Gesamtdarstellung auch weiterhin fehlt.
Couleur, Sprüche und Wappen

Das Corps Guestphalia Halle führt die Farben „maigrün-weiß-schwarz“ mit silberner Perkussion. Die Mütze ist maigrün. Die Füchse tragen ein Fuchsenband in den Farben „maigrün-weiß-maigrün“, ebenfalls mit silberner Perkussion.[12] Während des Wintersemesters wird anstelle der üblichen maigrünen Tellermütze ein sogenanntes Wintertönnchen getragen. Dieses unterscheidet sich vom regulären Tönnchen durch einen mit Filz bezogenen maigrünen Deckel mit eingesticktem Zirkel sowie eine umlaufende Besatzung aus Hermelinfell. Inaktive und Alte Herren tragen grundsätzlich ein Tönnchen.[13] Die Wahlsprüche des Corps lauten: Neminem time, neminem laede! („Fürchte niemanden, verletze niemanden!“) sowie Gloria virtutis comes! („Der Ruhm ist der Begleiter der Tapferkeit!“)[14]
Seit dem frühen 20. Jh. zeigt das Wappen des Corps folgende heraldische Gestaltung: Im ersten Feld (heraldisch oben rechts) befindet sich auf weißem Grund der Corpszirkel, umgeben vom Wahlspruch Gloria virtutis comes („Der Ruhm ist der Begleiter der Tapferkeit“). Im zweiten Feld (heraldisch oben links) ist ein nach heraldisch rechts steigendes Ross in Weiß auf rotem Grund dargestellt – das Westfalenross. Im dritten Feld (heraldisch unten rechts) sind die Corpsfarben Maigrün, Weiß und Schwarz in senkrechter Teilung geführt. Der Schild ist gerandet mit dem Wahlspruch Neminem time, Neminem laede sowie der Jahreszahl „1789“. Im vierten Feld (heraldisch unten links) erscheinen zwei gekreuzte schwarze Korbschläger auf weißem Grund. Begleitet werden sie von den Waffensprüchen: „GUN“ für Gladius ulter noster („Das Schwert ist unser Rächer“), an den Enden der Schläger die Buchstaben „a. p. h. c.“ für Amico pectus, hosti cuspidem („Dem Freund die Brust, dem Feind die Lanze!“) sowie darunter „v. f. i. f. i.“ für Vivant fratres intimo foedere iuncti! („Es leben die Brüder, innig im Bunde vereint!“).[15] Auf dem Helm prangen drei Straußenfedern in den Farben Maigrün, Weiß und Schwarz.
Das ältere Wappen des Corps war ebenfalls geviert. Im ersten Feld (heraldisch oben rechts) befand sich ein weißes Feld mit sieben, teilweise auch acht, sechszackigen Sternen – für die Stifter stehend – und einem schräglinks gelegten Corpsband in Maigrün–Weiß–Schwarz. Das zweite Feld (heraldisch oben links) zeigte das Welfenross. Das dritte Feld zeigte ebenfalls die Westfalenfarben. Im vierten Feld erschien ein von einem Lorbeerkranz umschlossener Schild mit der Jahreszahl „1840“ sowie der römischen Zahlen „XVIII“ und „VII“. In der Schildmitte lag ein kleiner Herzschild mit dem Zirkel.[16] Der Umstand der Wappenänderung nach dem Weltkriege ist von Andreas Andresen in seiner Untersuchung der Wappenschilde der Westfalencorps[17] nicht berücksichtigt worden.[18]
Geschichte
Gründung 1840
Im Jahre 1840 schlossen sich sechs Studenten der Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg zusammen, um eine studentische Korporation zu gründen. Fünf von ihnen waren Theologiestudenten, einer studierte Rechtswissenschaft. Zwei von ihen stammten aus der Provinz Sachsen, zwei aus dem Herzogtum Anhalt und zwei aus Mecklenburg. Zunächst suchte man die Unterstützung eines Corpsburschen der Borussia, eines gewissen Berndt, den man als Leiter des Vorhabens zu gewinnen suchte, was jedoch misslang. Daraufhin wandte man sich am 17. Juli an den aus Bernburg in Anhalt stammenden Jurastudenten Viktor Pfannschmidt, welcher bereits die zweite Charge beim Corps Thuringia Jena bekleidet hatte. Derselbe erklärte sich bereit, am folgenden Tage das Corps Guestphalia zu konstituieren. Im Vorfeld der Gründung war nicht ohne längere Erwägung darüber disputiert worden, ob die neue Verbindung den Namen Guestphalia oder Pommerania tragen solle. Betreffend die letztlich getroffene Wahl ist anzunehmen, dass sie auf Pfannschmidt selbst zurückzuführen ist. Im Sommersemester desselben Jahres meldete sich das Corps mit zwölf Studenten beim Hallenser Senioren-Convent. Eines der bei der Konstitution gemeldeten Mitglieder schien das Corps alsbald wieder verlassen zu haben. Als eigentliche Gründer des Corps sind mithin die vorgenannten sechs Studenten sowie Pfannschmidt zu betrachten. Keiner der Gründer entstammte Westfalen. Bei der von ihnen konstituierten Verbindung handelte es sich also um eine Neugründung.[19] Zwar hatten in Halle auch schon zuvor Westfälische Landsmannschaften und Kränzchen bestanden, doch bezogen sich diese gleichnamigen Korporationen nicht aufeinander.[20]
Am 6. August 1840 erfolgte die Rezeption in den Hallenser SC. Dabei galt Guestphalia nach §9.1 des damals gültigen SC-Comment als jüngstes Corps des SC der nun aus Saxonia, Borussia, Marchia und Guestphalia bestand.[21] Dass es sich bei der Guestphalia tatsächlich um eine Neugründung und nicht etwa um eine Fortführung der 1838 aufgelösten Landsmannschaft von 1819 handelte, beweist nicht zuletzt die Rezeption in den SC selbst, sowie die Tatsache, dass Guestphalia sich herauspauken musst, was im Falle einer Rekonsituierung zweifelsohne nicht notwendig gewesen wäre.[22] Eine Rekonstituierung wäre nach §7.4 des damaligen SC-Comments auch schon deshalb nicht möglich gewesen, weil mehr als ein Jahr seit Auflösung der letzten Guestphalia von 1819/38 vergangen war.[23] Keiner der Westfalen der älteren Landsmannschaft von 1819/38, welche sich noch in Halle befanden, beteiligten sich an der Neugründung.[24]
Auch im im Märzen des Jahres 1853 revidierten SC-Comment vom Mai 1849 wird klargestellt, dass es sich um ein „neues Corps, wieder unter dem Namen Guestphalia, aber unabhängig von dem vorigen“ handele; ein Zusammenhang wird hier also klar verneint.[25] Die Guestphalia selbst bezeichnet diese Neugründung in ihrer Chronik von 1989 hingegen fälschlich als „Rekonstruktion“ und übergeht die mit der Neugründung verbundenen Vorgänge vollständig.[26]
Vom Biedermeier ins Kaiserreich, 1840–1918
Nach der Konstituierung der Guestphalia setzte innerhalb der Hallenser Studentenschaft eine Phase tiefgreifender Umbrüche ein, die sich in einer Vielzahl von Neugründungen, Auflösungen und Zusammenschlüssen manifestierte. Zum Wintersemester 1843/44 ergab sich eine Spaltung innerhalb des SC, wobei die Ursache ungeklärt ist: Auf der einen Seite standen Marchia und Borussia sowie eine Anfang März 1844 gegründete Thuringia, die die Farben Schwarz-Weiß-Rot führte; auf der anderen Seite Guestphalia und Saxonia und die Mitte November 1843 neu gegründete Pomerania mit den Farben Hellblau-Weiß-Hellrot, welche keine Verbindung zur alten Pomerania aufwies. Anfang Juni 1844 schlossen sich die sechs bestehenden Corps wieder zu einem SC zusammen, wobei Guestphalia weiterhin als viertältestes Corps galt.[27] Im November desselben Jahres bildete sich offenbar eine neue „Allgemeinheit“ der Burschenschaft heraus. In den Jahren 1844/45 trat der SC mit mehreren aus dieser Allgemeinheit hervorgegangenen „Kränzchen“ zu einem Allgemeinen Convent (AC) zusammen. Dabei wurde eine klare Unterscheidung zwischen „Kränzchen“ und „Corps“ getroffen, während zugleich eine eigenständige Burschenschaft fortbestand. Die folgenden Jahre waren erneut von zahlreichen Umbrüchen, Spaltungen und Konflikten unter den Halleschen Korporationen geprägt.[28] Am 30. Oktober 1848 wurde der AC auf Antrag der Saxonia wieder aufgelöst.[29] Mitte Juli desselben Jahres trat auch die Jenenser Senioren-Convents-Deputiertenversammlung zusammen, wobei Guestphalia jenem SC (I.) der gespaltenen Hallenser Corps angehörte, den die Versammlung als legitim anerkannte;[30] außerdem war Guestphalia 1855 an der Gründung des KSCV beteiligt.[31] Im Juli 1855 traten drei ausgetretene Hallenser Westfalen bei der Rekonstitution der Borussia hervor.[32]
1856 löste Guestphalia das Kartell mit Marchia Berlin, 1862 jenes mit Borussia Greifswald. Bereits 1855 war ein Kartell mit Hansea Bonn geschlossen worden; 1892 folgte eines mit Hasso-Borussia, mit der seit 1879 ein Freundschaftsverhältnis bestand.[33]
Im Juli 1862 kam es an der Universität Halle im Zusammenhang mit dem Fackelzug zum Stiftungstag am 12. Juli zu schweren Ausschreitungen zwischen Studenten und Arbeitern. Auslöser war das vorzeitige und unangemessene Auftreten der sogenannten Randalierfüchse des SC, die entgegen der Vorgabe bereits mittags mit den Vorbereitungen des Fackezugs begannen und dabei in der Stadt faschingsartigen Unfug trieben. Vor dem Lokal „Stadt Cöln“ eskalierte eine Auseinandersetzung mit Kutscherknechten und Handwerkergesellen zu einer mehrstündigen Straßenschlacht, die sich über die Stadt ausbreitete und in der die Studenten unterlagen. Die herbeigerufene Polizei vermochte der Situation zunächst nicht Herr zu werden; erst durch den Einsatz des Militärs konnten Ruhe und Ordnung wieder hergestellt werden. 19 Studenten erhielten Karzerstrafen, als Rädelsführer wurden vor allem auch Mitglieder der Guestphalia benannt. Von den Verletzten waren 13 Studenten betroffen, nur ein Arbeiter wurde verwundet. Später kursierten Gerüchte, dass Arbeiter bereits am Vortag geplant hätten, den Fackelzug zu sprengen.[34] Ein weiterer schwerer Konflikt ereignete sich fünf Jahre später im Juni 1867: Anlässlich der Feierlichkeiten zum fünfzigjährigen Jubiläum der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg kam es zu einer offenen Auseinandersetzung zwischen dem SC und der Universitätsleitung. Der SC besetzte eigenmächtig den für den offiziellen Festkommers vorgesehenen Saal in der „Weintraube“ in Giebichenstein und wies den unter Leitung des Rektors stehenden Festzug von Senat und Studentenschaft gewaltsam ab. Die universitären Autoritäten sahen sich gezwungen, auf eine andere Lokalität auszuweichen. In der Folge wurden die Hallenser Corps, darunter auch die Guestphalia, verboten; der Bann wurde im Wintersemester 1867/68 wieder aufgehoben.[35] Dieser Vorfall trug neben einer sich ändernden Universitätsstruktur maßgeblich dazu bei, dass der SC seiner Vormachtstellung innerhalb der Studentenschaft verlustig ging.[36]

1869 gab Guestphalia zur Feier seines 29. Stiftungsfestes ein Liedbuch und Mitgliederverzeichnis heraus.[37] Doch Bereits im August des darauffolgenden Jahres musste sich das Corps suspendieren, da sämtliche zu diesem Zeitpunkt noch fünf Aktiven in den Militärdienst traten, um am Deutsch-Französischen Kriege zu partizipieren. Nach dessen Beendigung kehrte keiner der ehemaligen Aktiven in das Corps zurück.[38] Die Rekonstitution erfolgte am 29. April 1874 durch Mitglieder der Corps Thuringia Jena und Brunsviga Göttingen, beide ebenfalls Mitglieder des Schwarzen Kreises, nachdem die wegen des vor der Suspendierung vollzogenen Bruchs der Guestphalia mit Corps des Schwarzen Kreises noch ausstehenden PP-Partien annulliert worden waren. Gegen Ende der 1870er Jahre vollzog sich schließlich die endgültige Abwendung vom Schwarzen hin zum Grünen Kreis.[39]

Im Januar 1888 bezog das Corps – wie es zu dieser Zeit allgemein üblich wurde[40] – ein repräsentatives Corpshaus in der Georgstraße 1. Das Gebäude ist heute nicht mehr erhalten; es wurde kurz vor der Wende abgerissen.[41] In den Jahren 1910/11 ließ das Corps durch den Hallenser Baumeister Otto Grote nach Plänen des Leipziger Architekten Curt Einert in der Burgstraße 40 einen repräsentativen Neubau errichten.[42] Das Corpshaus entstand in exponierter Lage, unmittelbar angrenzend an die städtischen Parkanlagen sowie an den neu angelegten Tennisplatz der Universität.[43] Es diente dem Corps bis zu dessen Suspension im Oktober 1935 als Heimstätte und wird auch gegenwärtig wieder von ihm genutzt.[44] Die Architektur des Gebäudes verbindet in charakteristischer Weise historisierende Kunststeingewände mit Elementen des von Alfred Messel geprägten Kaufhausstils und dem sezessionistischen „Quadrat’l Stil“. Besondere Beachtung verdient das Pferderelief im Bereich des Glockengiebels. Das Haus bildet mit dem gegenüberliegenden Corpshaus der Borussia eine gemeinsamme Komposition.[45] Vor 1888 kneipte das Corps in wechselnden Gasthäusern. Zwischen 1840 und 1847 diente das Gasthaus „Zur Stadt Berlin“ als Kneiplokal. Von 1847 bis 1870 war die „Goldene Egge“ die Stammkneipe, unterbrochen lediglich durch einen temporären Umzug in die „Stadt Cöln“ vor dem Klaustor in den Jahren 1857 bis 1860. Nach der Rekonstitution im Jahr 1874 verkehrte Guestphalia zunächst im Wirtshaus „Zum Fürstental“, wechselte jedoch kurzzeitig in das „Marktschloß“. Vom Sommersemester 1875 bis zum Ende des Sommersemesters 1877 war das Wirtshaus „Maille“ an der Magdeburger Chaussee die Herberge der Guestphalia. Nach einer halbjährigen Unterbrechung bezog das Corps ab dem Ende des Sommersemesters 1877 erneut das „Restaurant zum Fürstental“, das bis zum Ende des Sommersemesters 1887 genutzt wurde.[46] 1891 Stellte Guestphalia den KSCV-Vorort, debattiert wurde auf dem ordentlichen Kösener Congress (oKC) vor allem auch über Fragen betreffend die Mensur.[47] In den Jahren 1916 bis 1918 kam das Verbindungsleben kriegsbedingt vollständig zum Erliegen. Fast alle Aktiven standen als Soldaten im Dienst des Vaterlandes.[48]
Guestphalia in der Zeit der Weimarer Republik, 1918–33
In der Weimarer Zeit erfuhr die Guestphalia tiefgreifende Veränderungen. Während der Revolution traten die Aktiven geschlossen Zeitfreiwilligenverbänden bei und beteiligten sich an der Niederschlagung von Arbeiteraufständen in Halle. In den frühen 1920er Jahren schloss sich die Guestphalia – wie sämtliche Hallenser Corps – dem völkisch-antisemitischen Hochschulring Deutscher Art (HDA) an. 1926 bewilligte der Hallenser Senioren-Convent unter fragwürdigen Umständen eine Vordatierung des Stiftungsdatums der Guestphalia, die umfassende Forschungen sowie eine ausuferndeDebatte innerhalb des KSCV nach sich zog.
Das Corps in Revolutionszeit und Hochschulpolitik der Weimarer Zeit
In den Nachkriegswirren nach dem Ersten Weltkrieg stellten sich die Hallenser Corps hinter die Regierung – jedoch weniger aus demokratischer Überzeugung als aus der Absicht, eine bolschewistische Machtübernahme zu verhindern. Mit Ausnahme nicht waffenfähiger Corpsbrüder trat der Hallenser SC am 3. März 1919 – wie nahezu alle Korporierten in Halle – geschlossen dem Freikorps Maercker bei, das zwei Tage zuvor in die Stadt eingerückt war, um die staatliche Ordnung wiederherzustellen. Die eingesetzten Studenten gerieten rasch in heftige Gefechte mit bewaffneten Arbeitern. An der eigentlichen Niederschlagung des sozialistischen Aufstands waren sie kaum noch beteiligt, jedoch an der Sicherstellung geplünderter Güter, Waffen und Munition in den Arbeitervierteln.[49]

Am 13. März 1920 schloss sich der Hallenser SC erneut studentischen Zeitfreiwilligenverbänden an. Diese waren ursprünglich lediglich für Patrouillen- und Wachdienste zur Entlastung der personell geschwächten Reichswehrgarnison vorgesehen, wurden jedoch ab dem 15. März auch in Kampfhandlungen mit aufständischen Arbeitern verwickelt. Gemeinsam mit der Garnison gelang es den Freiwilligen, strategisch bedeutende Stützpunkte in der Stadt gegen die Angreifer zu verteidigen, bis nach einer Woche reguläre Regierungstruppen die staatliche Ordnung in Halle wiederherstellen konnten. Die Gefallenen des SC wurden am 26., 27. und 28. März 1920 in Halle beigesetzt. Die Opferzahlen der Kämpfe in den Jahren 1919 und 1920 verteilen sich wie folgt: Etwa 100 Aufständische, 27 Angehörige der Reichswehr und 27 studentische Zeitfreiwillige kamen ums Leben, unter den Gefallenen befand sich kein Mitglied der Guestphalia.[50] Die blutigen Auseinandersetzungen erschütterten das Verhältnis zwischen Studenten und Arbeitern nachhaltig und führten zu einer tief verwurzelten Feindschaft, die bis zum Ende der Republik fortbestand.[51]
Obgleich die Hallenser Corps hier Partei für die junge Republik ergriffen, war damit letztlich keine Zustimmung zu dieser verbunden. Diese Ablehnung Weimars manifestierte sich unter anderem in der Teilnahme des SC am republikfeindlichen Reichsgründungskommers der Deutschen Studentenschaft (DSt) am 18. Januar 1921 sowie an einer internen Kaiserfeier am 27. Januar desselben Jahres. Auch beteiligte sich der SC an der Wiedereinweihung des von Kommunisten gesprengten Moltkedenkmals am 11. Mai 1924, einer republikfeindlichen Großveranstaltung, bei der auch General Erich Ludendorff zugegen war. Im Frühjahr 1921 traten die Hallenser Corps – wie auch nahezu sämtliche anderen Verbindungen in Halle – geschlossen dem Hochschulring Deutscher Art (HDA) bei, einer Dachorganisation mit antirepublikanischer, nationalistisch-großdeutscher und völkisch-antisemitischer Programmatik. Seinem Selbstverständnis gemäß verfolgte der Verband das Ziel, eine Einheitsfront gegen Judentum, Pazifismus, Internationalismus und Demokratie zu errichten und eine „Volksgemeinschaft aller Deutschen“ zum Wiedererstarken des Deutschen Volkes zu schaffen, wobei er der Ausschaltung der „jüdischen Gefahr“ eine entscheidende Rolle beimaß. Auch der KSCV erhielt in jenen Jahren einen zunehmenden völkischen Einschlag; bereits 1920 war es jüdischen Studenten untersagt worden, Mitglieder Kösener Corps zu werden.[52] Guestphalia verweigerte zudem – wie alle Hallenser schlagenden Verbindungen – der im Dezember 1918 gegründeten jüdischen Korporation Albingia Halle[53] ab 1920 aus antisemitischen Motiven heraus die Satisfaktion.[54] Bereits zu Beginn der 1930er Jahre sahen sich die Hallenser Corps, gemeinsam mit den übrigen Korporationen, gegenüber dem NSDStB zunehmend in die Defensive gedrängt, dessen politischer Gestaltungswille sich im Mai 1931 durch den Gewinn der absoluten Mehrheit in der AStA-Wahl manifestierte und ihm die Durchsetzung seines Führungsanspruchs ermöglichte.[55]
Rückdatierung 1926/30
Aufgrund der im Hallenser SC vorgenommenen Rückdatierung der Guestphalia auf das Ende des 18. Jahrhunderts und der daran anschließenden umfangreichen Debatten ist die Frage nach einer Kontinuität zu älteren gleichnamigen studentischen Sozietäten Gegenstand intensiver Forschungen geworden.[56] Besonders bemerkenswert bleibt dabei, dass trotz intensivster Bemühungen[57] vonseiten der Guestphalia letztlich keine Kontinuität zu älteren, gleichnamigen studentischen Korporationen nachgewiesen werden konnte. Im Gegenteil: Eine solche Kontinuität wurde im Verlauf des langwierigen Rückdatierungsprozesses anhand des von Guestphalia vorgelegten Materials, bei welchem es sich in Teilen auch um Fälschungen[58] handelte, sogar im historischen Sinne widerlegt – dennoch wurde der Rückdatierung, welche inzwischen auch über den Kreis der studentischen Korporationen hinaus beachtung gefunden hatte, durch den KSCV letztlich gebilligte. Die Debatte um die Kontinuität flachte auch nach dem positiven Bescheid zunächst nicht ab.[59] Unklar bleibt zudem, ob die Rückdatierung im juristischen Sinne überhaupt rechtmäßig war. Im Folgenden soll die Rückdatierungsdebatte dargestellt werden; zum besseren Verständnis wird dabei auch auf die Geschichte der älteren westfälischen Landsmannschaften in Halle in kursorischer Form eingegangen.
Die Geschichte der älteren westfälischen Kränzchen und Landsmannschaften
Erste Hinweise auf das Bestehen von Landsmannschaften in Halle reichen bis in das frühe 18. Jh. zurück. Im Jahr 1717 kam es nach der Zwangsrekrutierung eines Theologiestudenten zu Tumulten an der Universität, in deren Folge sich die Studenten nach regionaler Herkunft gruppierten, um sich kollektiv gegen Übergriffe zu schützen.[60] Diese Zusammenschlüsse griffen dabei auf ältere, inzwischen an den Universitäten weitgehend verschwundene Formen studentischer Selbstorganisation zurück. Eine solche neu gegründete farbentragende Verbindung war die Landsmannschaft der Westphälinger. Ob es bereits zuvor Landsmannschaften in Halle gegeben hatte oder ob die Ereignisse von 1717 als Initialmoment anzusehen sind, bleibt ungeklärt.[61] Ein königliches Edikt vom November desselben Jahres untersagte jedenfalls die Fortführung studentischer Zusammenschlüsse unter Androhung schwerer Strafen.[62] Die harte Reaktion der Behörden erklärt sich aus der Tatsache, dass sich der Staat durch die ausgeprägte Binnenstruktur, disziplinarische Eigenverantwortung und symbolische Eigenmächtigkeit dieser studentischen Sozietäten in seiner Autorität untergraben sah.[63] Ein geheimes Fortbestehen der Landsmannschaften, wie es etwa von Fabricius angenommen wird,[64] lässt sich für die Folgezeit nicht überzeugend belegen. Im 18. Jh. erfolgten in Halle wiederholt punktuelle Wiedergründungen von Landsmannschaften, etwa 1765 und auch 1786, als bei einer Feier der Studentenschaft zur Huldigung König Friedrich Wilhelms II. neben den Landsmannschaften der Schlesier, Magdeburger, Märker, Ostfriesen, Preußen, Halberstädter und Pommern auch die Landsmannschaft der Westfalen teilnahm.[65]
Ab den 1740er Jahren kam es in Halle – wie im übrigen Reich – zu vermehrten Gründungen studentischer Sozietäten, zunächst v. a. Freimaurerlogen. Bis zur Mitte des 18. Jh. traten u. a. studentische Orden hinzu. Ausschlaggebend hierfür war v. a. die Unzufriedenheit der Studenten mit der hierarchischen Abhängigkeit ihrer Logen sowie dem Verlust an Mitbestimmung. Die neugegründeten Orden stützten sich hierbei auf eine alternative, außerhalb der Freimaurerei bestehende Arkankultur. Während die unabhängigen studentischen Logen bis spätestens 1770 verschwanden, erwiesen sich die Orden als wesentlich beständiger.[66]
1777 trat der Konstantinistenorden in Halle auf und bildete einen Kristallisationspunkt weiterer studentischer Zusammenschlüsse.[67] Ein Konflikt im Orden 1789 oder 1790, bei dem westfälische Mitglieder des Konstantinistenordens ihre Landsleute systematisch benachteiligten, führte zur Gründung einer westfälischen Landsmannschaft, die vom heutigen Corps Guestphalia als ihr Ursprung angesehen wird. Die neue Verbindung entwickelte eine klar strukturierte Organisation unter Leitung eines Seniors und eines Ausschusses, veranstaltete regelmäßige Zusammenkünfte und verfolgte das Ziel, mittellose Mitglieder zu unterstützen sowie Landsleute vom Eintritt in den Orden abzuhalten.[68] Gründungsdokumente oder Mitgliederlisten dieser frühen Guestphalia sind nicht überliefert;[69] für das Gründungsdatum des 8. Septembers fehlt jeder Beleg, es ist gänzlich spekulativ.[70]
In den Jahren nach 1789/90 kam es in Halle zu mehreren Neugründungen und Auflösungen lose organisierter westfälischer Kränzchen mit landsmannschaftlichem Charakter. Einige dieser Zusammenschlüsse pflegten Kontakte zu anderen westfälischen Landsmannschaften und waren Mitglieder des 1799 gegründeten Westfalenkartells. 1806 erfolgte die Ausweisung sämtlicher Studenten aus Halle – ein schwerer Einschnitt, von dem sich die Universität auch nach der Wiederaufnahme des Lehrbetriebs nur langsam und unter Mühen erholte. 1813 lösten sich die Landsmannschaften in Halle auf. Bereits im folgenden Jahr, 1814, konstituierte sich jedoch eine Teutonia in den preußischen Farben Schwarz-Weiß, die bis Februar 1817 Bestand hatte. Ihre Nachfolgerin war eine Allgemeine Burschenschaft, die zeitweise den Namen Guestphalia führte und sich dann Germania nannte. Diese wurde im Januar 1818 gegründet, musste jedoch bereits am 14. Februar 1819 infolge behördlichen Drucks wieder aufgelöst werden.[71] Noch am selben Tag wurde eine Guestphalia als landsmannschaftliche Deckorganisation neu gestiftet. Diese verstand sich in ideeller wie personeller Kontinuität zur Burschenschaft und trat gemeinsam mit Marchia und Pomerania in einen Senioren-Convent ein.[72] Diese Guestphalia musste sich jedoch schon 1820 wieder auflösen. Eine neuerliche Stiftung einer Guestphalia erfolgte 1825; sie war zwar formal landsmannschaftlich organisiert, wies aber bereits corpsstudentische Merkmale auf. Infolge fortgesetzter Repression, insbesondere nach dem Frankfurter Wachensturm von 1833, führte zunehmender Mitgliederschwund zur Suspension der Pomerania Anfang 1834. Auch die Guestphalia scheint zu diesem Zeitpunkt erloschen zu sein, da sie im SC-Comment des Sommersemesters nicht mehr aufgeführt wird.[73]
Eine kurzlebige Guestphalia trat 1835/36 Erscheinung, ging jedoch mangels aktiver Mitglieder schon vor dem Sommersemester 1837 wieder ein. Unabhängig hiervon existierte zwischen 1834 und 1835 eine Thuringo-Guestphalia mit den Farben Schwarz-Rot-Grün, die weder personelle noch institutionelle Kontinuitäten zu älteren Westfälischen Korporationen aufwies.[74]
Im Wintersemester 1837/38 schlossen sich die wenigen verbliebenen Mitglieder der Guestphalia mit einer Gruppe Heidelberger Studenten zusammen, die aus unbekannten Gründen in Feindschaft mit der Saxonia standen. Diese Studenten bildeten den sogenannten Hallenser „Kannibalen“-Verein, der im Gasthof „Zum Pfluge“ kneipte.[75] Dieser bildete die Keimzelle für die Stiftungen einer kurzlebigen neuen Guestphalia mit den Farben Grün-Silber-Schwarz[76] sowie einer Marchia im Jahr 1838. Der aus den Kannibalen hervorgegangenen Guestphalia ist wohl auch die mit einer Inschrift versehene Ellwanger Tasse zuzurechnen, der später im Zuge der Rückdatierungsdabatte eine Anzahl von 28 Westfalen entnommen wurde.[77] Voraussetzung für deren Aufnahme in den SC war die Auflösung eines bestehenden Kartells mit den SCs von Jena und Leipzig.[78]
Am 18. Juli 1840 konstituierte sich erneut eine Verbindung unter dem Namen Guestphalia, die dem zu dieser Zeit aus Saxonia, Borussia und Marchia bestehenden Senioren-Convent (SC) beitrat und fortan als jüngstes Corps in Halle firmierte. Diese Neugründung beanspruchte keine Kontinuität zur früheren Guestphalia; kein Mitglied der älteren Verbindungen schloss sich ihr an. Wie bereits dargelegt, wäre eine Rekonstitution nach den damals gültigen Statuten des SC aufgrund der über ein Jahr andauernden Auflösung gemäß Comment ohnehin unzulässig gewesen.
Die Rückdatierungsdebatte
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Seit etwa 1910 kam es im KSCV, angestoßen durch ähnliche Entwicklungen in anderen Korporationsverbänden, vermehrt zur Antragstellung auf Rückdatierungen einzelner Corps. Diese Anträge wurden zunächst vor der Vertreterversammlung des ordentlichen Kösener Congresses (oKC) verhandelt, diese erwies sich jedoch rasch als überfordernd. In dieser Frühzeit wurden über dreißig Rückdatierungen auf bloßen Antrag hin – oft allein aufgrund von Namensgleichheit mit älteren Verbindungen – ohne eingehende historische Prüfung genehmigt.[79] Einen ersten Wendepunkt markierte das Jahr 1919, als der durch sein Werk Die deutschen Corps bekannte Studentenhistoriker Wilhelm Fabricius in der Deutschen Corpszeitung auf die Gefahren der Vordatierung in anderen Korporationsverbänden hinwies.[80] Er warnte davor, dass durch voreilig genehmigte Rückdatierungen in anderen Verbänden die Corps an verschiedenen Hochschulorten ihre Anciennitätsansprüche verlieren könnten.[81] Auf seine Initiative hin wurde die Ständige Rückdatierungskommission des KSCV eingerichtet, die jedoch ausschließlich beratende Funktion erhielt und unabhängig von der Historischen und der Statutenkommission agierte. Im Jahr 1920 erließ der oKC die sogenannte „Lex Böhmcker“, die es den regionalen Senioren-Conventen (SC) gestattete, eigenständig über Rückdatierungsanträge zu entscheiden. Nur im Falle einer Ablehnung sollte die Angelegenheit an den oKC weitergeleitet werden.[82]
1926 wurde ein Antrag auf Rückdatierung der Guestphalia Halle eingebracht. Der Journalist und Oberleutnant a. D. Ernst Hammer, selbst Mitglied der Guestphalia, wandte sich unmittelbar vor dem Pfingstkongress an die Rückdatierungskommission. In der Sitzung vom 19. Mai 1926 in Bad Kösen – unter dem Vorsitz von Wilhelm Fabricius – trug Hammer ein Promemoria zur Begründung einer Vordatierung der Guestphalia vor. Die Guestphalia von 1840, so Hammer, sei nur eine Rekonstitution, welche Farben, Zirkel, Wahlsprüche, Satzung und alte Kartellbeziehungen von älteren Vorgängerverbindungen übernommen habe.[83] Von den Anwesenden hatte lediglich Fabricius die Denkschrift im Vorfeld flüchtig in Augenschein nehmen können.[84] Fabricius erklärte sich mit der Argumentation einverstanden, da die wesentlichen Aspekte bereits in seinem Buch behandelt seien. Die Kommission sprach sich daraufhin einstimmig dafür aus, dass der Guestphalia Halle das Rückdatierungsrecht auf 1792 nicht versagt werden könne, sofern ein entsprechender Antrag beim SC zu Halle gestellt werde. Der oKC 1926 wurde über diese Vorgänge nicht in Kenntnis gesetzt.[85]
Anfang Juli desselben Jahres übergab Guestphalia Halle dem SC Halle eine Denkschrift (I), deren Überprüfung durch Gustav Gotthilf Winkel – auf Wunsch des SC – an einem einzigen Tag vorgenommen wurde und entsprechend nur sehr oberflächlich ausfallen konnte.[86] Gleichwohl versetzte Winkel den SC durch ein ausführliches Referat in Erstaunen, woraufhin dieser der Vordatierung unter dem Vorbehalt der historischen Belastbarkeit des vorgelegten Materials die Zustimmung erteilte.[87] Auch diese entscheidende Einschränkung wurden dem oKC nicht übermittelt.[88] Aus juristischer Perspektive erscheint die Verbindlichkeit des SC-Beschlusses daher zweifelhaft, da die diesem zugrunde gelegte Voraussetzung – die Verlässlichkeit der eingereichten Belege – nicht erfüllt wurde. Bereits kurz nach dem Beschluss stellte sich nämlich heraus, dass das Material in wesentlichen Punkten nicht haltbar war. Darüber hinaus könnte ein weiterer formaler Mangel in den Protokollen des oKC- (CC) sowie des SC-Verfahrens von 1926 festgestellt werden: Am 19. Mai 1926 erteilte die ständige Rückdatierungskommission zwar die Genehmigung, künftig das Stiftungsjahr 1792 zu führen. Tatsächlich erfolgte jedoch bereits wenige Wochen später eine erneute Rückdatierung auf das Jahr 1789. Bei konsequenter Anwendung der geltenden Kösener Regularien hätte der SC zu Halle dieser erneuten Rückdatierung ebenfalls die Zustimmung erteilen müssen.[89]
Erstmals gelangte das Thema am 2. Juni 1927 auf die Tagesordnung des oKC, ausgelöst durch Anfragen des CC der Onoldia[90] und des Vororts. Eine eigens eingesetzte Kommission stellte dem Congress daraufhin drei zentrale Fragen:[91]
- „Ist der oKC der Ansicht, daß durch die Annahme des Antrages Böhmcker vom oKC 1920 den örtlichen SC in Verbindung mit der Vordatierungskommission General-Vollmacht erteilt worden ist, in jedem Fall der Vordatierung endgültig zu entscheiden?“
- „Besteht nicht vielmehr die Verpflichtung, in Fragen von ganz besonderer Bedeutung für die Belange des HKSCV die Angelegenheit dem Congreß zu unterbreiten?“
- „War der Antrag der Guestphalia Halle [an den SC zu Halle] ein Fall der letzteren Art?“
Die Kommission selbst verneinte Frage 1 und bejahte 2 und 3. Die Delegierten des oKC jedoch folgten mehrheitlich der Auffassung, dass die Lex Böhmcker den SC eine formelle Entscheidungskompetenz verliehen habe. Damit galten die übrigen Fragen als erledigt.[92]
Die Entscheidung des oKC 1927 bedeutete also, dass die Vordatierung der Guestphalia Halle formal korrekt nach den geltendem Recht erfolgt sei – unabhängig von der tatsächlichen historischen Beweislage. Dass die Lex Böhmcker dabei auch Missbrauch begünstigt hatte, war zwar bekannt, doch sie war 1926 noch in Kraft. Die historische Sachlage selbst war dabei nicht Gegenstand der Entscheidung.[93] Gleichwohl blieb innerhalb des KSCV ein deutliches Missbehagen betreffend die Angelegenheit spürbar. In der Folge erklärte Graf von Alvensleben (Borussia Bonn, Guestphalia Halle), man sei bereit, das zur Begründung der Vordatierung herangezogene Material dem oKC zur sachlichen Nachprüfung zur Verfügung zu stellen. Daraufhin wurde unter Einbezug der Mitglieder der ständigen Rückdatierungskommission eine Sonderkommission Guestphalia Halle gebildet, deren Leitung der Jurist Weber (Suevia Tübingen) übernahm.[94] Weber räumte indes selbst ein, weder Historiker im Allgemeinen noch studentengeschichtlich im Besonderen bewandert zu sein.[95] Wilhelm Fabricius nahm zwar an den Sitzungen teil, trat jedoch nicht aktiv in Erscheinung.[96]
Nach eingehender Prüfung gelangte die Kommission bis September 1929 zu dem Ergebnis, dass die von der Guestphalia Halle behauptete ununterbrochene Traditionslinie zu älteren Hallenser Studentenverbindungen gleichen Namens durch die von ihr vorgelegten Belege nicht in historisch plausibler Weise zu stützen war. In den Sitzungen im September 1929 sah sich die Guestphalia – die bereits in der Sitzung vom 7. Juli zahlreiche Behauptungen zur alten Guestphalia hatte zurücknehmen müssen – schließlich gezwungen, die zentralen Beweismittel aus den Denkschriften I und II, jene „Bausteine“ zum Nachweis der behaupteten Kontinuität, aufgrund ihrer offensichtlichen Unbrauchbarkeit zurückzuziehen;[97] letztlich konnte unzweifelhaft nachgewiesen werden, dass das von Guestphalia vorgelegte Material in Teilen als bewusst gefälscht betrachtet werden müsse.[98] Die Vertreter der Guestphalia wurden daraufhin aufgefordert, weiteres beweiskräftiges Material beizubringen; andernfalls müsse der SC Halle seinen Beschluss von 1926 revidieren.[99]
Die darauf folgende intensive Suche nach neuen Belegen – unter anderem durch Zeitungsanzeigen – blieb jedoch erfolglos.[100] Ungeachtet der zuvor gewonnenen Erkenntnisse erklärte sich die Sonderkommission in einer Sitzung im Januar 1930 dennoch bereit, der Rückdatierung der Guestphalia Halle ihre Zustimmung zu erteilen. Dies vermag insofern nicht zu befremden, als die Sonderkommission personell in erheblichem Maße mit der Rückdatierungskommission identisch war und wesentliche Impulse in der Angelegenheit der Rückdatierung der Guestphalia Halle eben aus jener Kommission selbst herrührten.[101] Zur Begründung wurde angeführt, dass man der Verbindung im Lichte der bis dahin häufig großzügig gehandhabten Rückdatierungspraxis der vorangegangenen Jahrzehnte keine nachträgliche Ungleichbehandlung zumuten wolle.[102] Diese Entscheidung stieß jedoch auf entschiedenen Widerspruch im KSCV: Die Vertreter der Historischen Kommission, der Statutenkommission sowie des Corps Onoldia verließen auf dem oKC 1930 unter Protest die Sitzung. Ihre Kritik konzentrierte sich dabei insbesondere auf die Art und Weise der Verfahrensleitung durch Weber. Die betreffenden Sitzungsprotokolle, die Anlass zur Beanstandung gaben, wurden aus Gründen persönlicher Rücksichtnahme nie publiziert.[103] Auf dem oKC 1930 erstattete Weber Bericht über das Votum der Kommission. Eine weiterführende Debatte wurde nicht mehr geführt; die Versammlung betrachtete die Angelegenheit als erledigt. Das Corps Onoldia ließ seinen Einspruch zu Protokoll geben.[104] Ein abschließendes, wissenschaftlich fundiertes Gutachten zur Qualität der von Guestphalia Halle vorgelegten Materialien wurde 1930 von dem unabhängigen Historiker Kurt Rheindorf verfasst. Darin heißt es in der Zusammenfassung:[105] „Die von Guestphalia-Halle vorgelegten Denkschriften I und II sowie das als weiteres Material zur Ergänzung der Denkschrift II vorgelegte Blauheft[106] widersprechen vollständig den primitivsten Grundsätzen methodisch-kritischer Geschichtsforschung. Die auf unmethodischem und unkritischem Verfahren aufgebaute Beweisführung ist wegen ihrer Unvereinbarkeit mit den Grundsätzen der Geschichtsforschung zu verwerfen. Eine Vordatierung auf Grund der vorliegenden methodisch unhaltbaren Beweisführung ist nicht möglich, denn die Studentengeschichtsforschung kann keine anderen methodischen Grundsätze für sich in Anspruch nehmen als die allgemeine Geschichtsforschungen.“ Dem oKC lag dieses Gutachten nie vor.[107] Selbst wenn man unterstellen wollte, die Vordatierung der Guestphalia im Jahr 1926 sei formal korrekt verlaufen, so ging mit der plötzlichen Alterung des Corps um mehr als fünfzig Jahre dennoch kein Anspruch einher, als ältestes deutsches Corps zu gelten. Die Rückdatierung hatte weder Einfluss auf die Altersrangfolge im Hallenser SC, in dem Guestphalia weiterhin an zweiter Stelle steht, noch auf die Stellung innerhalb des KSCV, wo das Corps eine mittlere Altersposition beibehielt. Ein entsprechender Vorranganspruch war mit der Rückdatierung ausdrücklich nicht verbunden.[108]
Infolge des Streits und der dadurch entstandenen erheblichen Kosten, gelangte der oKC im Folgejahr einhellig zu der Auffassung, dass die Kosten künftiger Rückdatierungsverfahren vom Antragsteller zu tragen und Rückdatierungen auch ganz grundsätzlich nicht mehr erwünscht seien. Die 1919 eingerichtete ständige Rückdatierungskommission wurde aufgelöst, die noch anhängigen Fälle der Historischen- bzw. der Statutenkommission zugewiesen. Da die Anträge eine Änderung der Statuten betrafen, musste die Abstimmung darüber auf 1932 verschoben werden, wo sie jedoch ohne weitere Verzögerung abgehandelt wurde.[109]
Ein Vorstoß zur Revision der Vordatierung wurde 1953 aus der Historischen Kommission des KSCV heraus unternommen; auch die Statutenkommission befürwortete seinerzeit ein entsprechendes Vorgehen. Die Onoldia lehnte es auf Anfrage jedoch ab, einen entsprechenden Antrag einzubringen.[110]
Das Corps und der Nationalsozialismus, 1933–1945
Die nationalsozialistische Herrschaft leitete für die deutschen Corps einen tiefgreifenden Einschnitt sowohl auf individueller Ebene als auch in der Organisation des Dachverbandes ein. Auch die Hallenser Corps begrüßten zunächst die von ihnen als nationales Erwachen verstandene Machtergreifung.[111] Bereits im Sommersemester 1933 jedoch begann die neue Führung des NS-Regimes, in die Strukturen der Studentenverbindungen einzugreifen. So wurde der wöchentliche Wehrsport zur Pflicht, und die Mitgliedschaft in einem Wehrverband wurde verbindlich eingeführt.[112] 1933/34 zählte das Corps Guestphalia zusammen mit drei weiteren Hallenser Corps zu den 18 deutschen Corps, die auf die sogenannte „Arierumfrage“ des KSCV mit der Erklärung reagierten, keine „Nichtarier“ und keine „jüdisch versippten“ Mitglieder in ihren Reihen zu haben.[113]
Die Einführung der Arbeitsdienstpflicht für angehende Studenten ab dem Jahr 1934 stellte für das Corps eine erhebliche Herausforderung dar, da der verpflichtende einjährige Arbeitsdienst den Nachwuchs für die ohnehin bereits schwach besetzte Aktivitas weitgehend ausbleiben ließ. Im selben Jahr wurde auf dem Corpshaus eine sogenannte Wohnkameradschaft eingerichtet, begleitet von der Einführung des Führerprinzips. Diese Maßnahmen verfolgten das Ziel, das Corps in die NS-Strukturen einzubinden, um behördlichen Druck zu verringern und langfristig das Fortbestehen der Korporationen zu sichern. Diese Erwartung erfüllte sich jedoch nicht, da die nationalsozialistische Politik letztlich darauf abzielte, die Strukturen der studentischen Verbindungen zugunsten eigener Organisationsformen aufzulösen. Am 25. September 1935 ordnete Viktor Lutze an, dass SA-Männer aus den Corps auszutreten hätten. Im Angesicht dieser Entwicklung erfolgte drei Tage später die Auflösung des KSCV.[114] In der Folge suspendierte sich das Corps Guestphalia am 11. Oktober. Um einer drohenden Beschlagnahmung des Corpshauses zuvorzukommen, entschied sich die Altherrenschaft für den Verkauf des Gebäudes.[115] Das Inventar wurde in das Hotel „Stadt Hamburg“ überführt.[116]
1940 befand sich das Corpshaus im Eigentum der Wirtschaftsgruppe Bauindustrie, Bezirksgruppe Mitteldeutschland. Nach 1945 wurde das Gebäude als Wohnsitz des Präsidenten der Handwerkskammer genutzt. Während der DDR-Zeit ging das Haus in Landesbesitz über und diente der Bezirks-Hygiene-Inspektion als Dienstsitz. Nach der Wende wurde das Haus von deren Nachfolge-Institution des Landes Sachsen-Anhalt bewohnt.[117]
Im Jahr 1938 entstand auf dem Altmärkerhaus die SC-Kameradschaft „Gustav Nachtigal“, benannt nach dem Afrikaforscher und Altmärker Gustav Nachtigal. An ihr beteiligten sich neben Altmärkern auch Angehörige der Altherrenschaften der Corps Guestphalia, Borussia und Teutonia. Zwar schlossen sich etwa 50–60 % der Alten Herren dieser Corps der Kameradschaft an, doch verhielt sich die Mehrheit der zeitweilig mitwirkenden Philister gegenüber der neuen Formation distanziert. Die Kameradschaft war dabei die einzige von 1942 8 Kameradschaften in Halle, welche sich im Umfeld des KSCV gebildet hatte.[118] Die Gründung von NS-Kameradschaften in Halle wie auch andernorts erfolgte häufig unter Einbeziehung der Altherrenschaften mehrerer Verbindungen und mitunter auch unter Beteiligung nichtkorporierter Akademiker. Hintergrund war die von der Universität vorgeschriebene Mindestzahl an Unterstützern, die erforderlich war, um eine Kameradschaft ins Leben zu rufen und zugleich einen Altherrenverein zu stellen, der in den NS-Altherrenbund eintreten konnte. Gerade in der Anfangsphase ließ sich diese Voraussetzung oftmals nur mit erheblichem Aufwand erfüllen.[119] Die innere Struktur der NS-Kameradschaft orientierte sich strikt an der Mustersatzung des NSDStB.
Um 1942 vollzog die Kameradschaft, möglicherweise unter dem Einfluss der Leipziger Kameradschaft „Markgraf von Meissen“, vor allem aber durch die neue Kameradschaftsordnung der Reichsstudentenführung (RSF), eine Transformation hin zu einer korporationsähnlichen Struktur. Diese Entwicklung war jedoch – anders als andernorts – mit einer klaren Ablehnung der Bestimmungsmensur verbunden. Gleichzeitig nahm das Brauchtum der Palaiomarchia einen größer werdenden Stellenwert im Kameradschaftsleben ein, dennoch blieb das Verhältnis von Kameraden und Alten Herren auch weiterhin eher distanziert. Studierende ehemalige Aktive der Guestphalia beteiligten sich, wenn überhaupt, nur sporadisch an der Kameradschaft. Auswärtige Beziehungen wurden zur Kameradschaft „Carl Allmenräder zu Marburg“ geknüpft.[120] Das Altmärkerhaus wurde 1943 aufgrund von äußerem Druck der Kameradschaft überschrieben.[121]1944 wurde die Kameradschaft durch den NSDStB aufgrund von „Interessenlosigkeit“ aufgelöst. Es besteht die Möglichkeit, dass die tatsächlichen Gründe für diese Entscheidung anders gestaltet waren.[122]
Das Inventar aus dem alten Corpshaus der Guestphalia wurde nach der Gründung der Kameradschaft vom Traditionszimmer im Hotel „Stadt Hamburg“ in das Haus der Altmärker überführt, ging jedoch zu Kriegsende nahezu vollständig verloren.[123] Darüber hinaus erlitten auch umfangreiche Teile des Archivmaterials des Corps bei der Übersiedlung nach Westdeutschland erheblichen Verlust. Das noch erhaltene Archivgut ist größtenteils unerschlossen.[124]
Nachkriegszeit, Rekonstitution in Münster und Rückkehr nach Halle, 1945–heute
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trug insbesondere die ab Dezember 1946 versandte Nachkriegszeitung maßgeblich dazu bei, einen gewissen Zusammenhalt unter der Altherrenschaft der aufgelösten Guestphalia zu erhalten und erste Schritte der Wiederannäherung zu ermöglichen. Ein erster persönlicher Kontakt konnte im Jahr 1949 anlässlich des 160. Stiftungsfestes hergestellt werden, bei dem sich ein kleiner Kreis aus rund 30 Westfalen in Göttingen versammelten. Diese Zusammenkünfte wurden in den folgenden Jahren – zumeist ebenfalls in Göttingen – fortgesetzt. Im Rahmen dieser Begegnungen wurde zunehmend auch über eine mögliche Wiederaufnahme des Aktivenbetriebs sinniert. Verschiedene Modelle wurden diskutiert, darunter sowohl ein eigenständiger Neuanfang als auch Zusammenschlüsse mit anderen Hallenser Corps.
Im Dezember 1949 beschlossen die Altherrenschaften der ehemals im SC zu Halle vertretenen Corps – namentlich Borussia, Guestphalia, Neoborussia, Normannia, Palaio-Marchia und Teutonia – die Gründung eines neuen, gemeinsamen SC-Corps nach dem Vorbild der Albertina Hamburg. Das diesem Ansinnen ensprungene Corps Saxonia zu Frankfurt, nahm seinen Aktivenbetrieb 1950 auf dem Haus der Palaio-Alsatia in Frankfurt auf; 22 Westfalen traten ihm bei. Doch bereits kurz nach der Gründung kam es zu ersten Unstimmigkeiten: Anfang 1950 schieden Normannia und Palaio-Marchia – letztere nach einer Fusion mit Masovia in Kiel – aus dem neuen Corps aus. Im Wintersemester 1953 beanspruchte die rekonstituierte Palaio-Alsatia ihr Corpshaus wieder ausschließlich für sich. Nachdem Ende 1955 auch die Borussia in Mainz ihre Rekonstitution vollzogen hatte, beschloss ein außerordentlicher FCC der Guestphalia im Oktober 1956 die formale Trennung von der Saxonia. Den verbliebenen Corpsbrüdern wurde es freigestellt, das Sachsenband weiterhin zu tragen oder es niederzulegen.
Trotz der mit der Gründung und Auflösung der Saxonia verbundenen Rückschläge wurde auch weiterhin eine Wiederaufnahme des Corpsbetriebs angestrebt. In der Folge wurden erneut verschiedene Rekonstitutionsmodelle erörtert, darunter eine Rekonstitution mit Hansea sowie – anlässlich des 167. Stiftungsfestes im Oktober 1956 in Göttingen – eine mögliche Vereinigung mit Pomerania. Beide Optionen wurden jedoch, nicht zuletzt aufgrund der in Frankfurt gemachten Erfahrungen, nicht weiter verfolgt. Im Jahr 1958 gelang schließlich die eigenständige Rekonstitution der Guestphalia in Münster mit Unterstützung der Rheno-Guestphalia vor Ort.[125]
In der Zeit nach der Rekonstitution konnte der Aktivenbetrieb nur mit großer Mühe aufrechterhalten werden. Ein geregelter Paukbetrieb war auch aus Ermangelung des notwendigen Paukwerkzeugs zunächst nicht möglich. Das Corps wurde in den Münsteraner Waffenring aufgenommen; als vorläufiges Corpsheim diente ein Provisorium in der Burgstraße. Im Februar desselben Jahres erfolgte der Umzug in den angemieteten Sendenschen Hof in der Königsstraße. Es folgten einige Jahre mit einer zahlenmäßig starken Aktivitas, ehe die Studentenbewegung der späten 1960er Jahre – insbesondere die 68er-Bewegung – dem Corps eine tiefgreifende Zäsur brachte. Im Sommer 1969 bezog das Corps ein neues Haus in der Nottebohmstraße 5 zur Miete. In den innerverbandlichen Auseinandersetzungen des KSCV zu Beginn der 1970er Jahre um die Abschaffung der Bestimmungsmensur als verbindliches Prinzip – was insbesondere bei vielen Corps des „Grünen Kreises“ auf große Zustimmung stieß – positionierte sich die Guestphalia deutlich auf Seiten der Befürworter der Pflichtmensur. Zwar ging von ihr die Initiative zu einer Sondertagung im Vorfeld des oKC aus, doch vermochte sie es dort nicht, eine klare Linie durchzusetzen. Die sogenannte Fechtfrage führte schließlich zum Bruch mit der Hansea.
Im weiteren Verlauf der 1970er Jahre verschärfte sich die personelle Situation in der Aktivitas zusehends. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, eine neuerliche Suspension zu vermeiden – wohl in der Erkenntnis, dass ein weiterer Einschnitt dieser Art das Ende für das Corps bedeutet hätte. Gegen Ende der 1970er und Beginn der 1980er Jahre begann sich die angespannte Situation allmählich zu verbessern. 1980 stellte die Guestphalia mit Baxherich den Vorort des KSCV.[126] Im Wintersemester 1987/88 wurde das Kartellverhältnis mit Hasso-Borussia beendet.[127]
Im Sommersemester 2006 vollzog die Guestphalia schließlich die – bereits vor der politischen Wende vielfach als notwendig erachtete – Rückkehr an ihren Ursprungsort und wurde dort wieder Teil des Hallenser Senioren-Convents. Aufgrund eines Fristversäumnisses konnten keine Restitutions- oder Entschädigungsansprüche bezüglich des ehemaligen Corpshauses geltend gemacht werden, weswegen es letztlich zurückerworben werden musste.[128] In den Jahren 2021/22 übernahm die Guestphalia Halle – nach 1891 und 1980 zum dritten Mal – die Amtsgeschäfte als präsidierendes Vorortcorps des KSCV.[129]
Auswärtige Beziehungen
Guestphalia ist Mitglied des grünen Kreises. Sie war befreundet mit Baltia Königsberg. Guestphalia Halle steht im Kartell mit Saxonia Leipzig und ist befreundet mit Holsatia, Albertina, Borussia Breslau, Teutonia Gießen und Pomerania.[130] Seit dem Sommersemester 2019 pflegt sie mit dem Corps Rhenania Würzburg ein offizielles Vorstellungsverhältnis (oVV).
Hallenser Westfalen
Im Folgenden wird eine alphabetische Übersicht[131] bekannter Hallenser Westfalen vorgestellt, die mit dem Jahr 1840 einsetzt. Damit unterscheidet sich die Zusammenstellung bewusst von der Kösener Corpsliste sowie von den Mitgliederlisten der Guestphalia von 1997[132] und der Zwischenkriegszeit,[133] die sämtliche Namen von tatsächlichen oder angeblichen Mitgliedern Hallenser Kränzchen und Landsmannschaften ohne Rücksicht auf die unterschiedlichen Gründungsphasen in einer Auflistung zusammenführt, um eine ungebrochene historische Kontinuität zu suggerieren.[134]
Eine Einbeziehung der Zeit vor 1840 erscheint aus quellenkritischen Gründen nicht vertretbar. Das in der Kösener Corpsliste und im Mitgliederverzeichnis der Korporation aufgeführte Register– immerhin mit mehr als 700 Namen[135] – beruht nämlich nicht auf zeitgenössischen Mitgliederlisten, sondern wurde um 1900 aus „verschiedenen, meist nicht nachprüfbaren oder sehr unsicheren Quellen“[136] kompiliert und folgte bei seiner Erstellung einer Vorgehensweise, die erkennbar nicht den Maßstäben historisch-wissenschaftlicher Arbeit entsprach. Ziel war hierbei nämlich nicht etwa eine verlässliche Dokumentation von Mitgliedern als vielmehr eine möglichst umfangreiche Namensliste. Aufgrund dieser ungeeigneten Quellenarbeit sind diese Listen der Mitglieder gleichnamiger Korporationen in Halle vor 1840 „im wissenschaftlichen Sinn wertlos“,[137] zumal für mehrere dort aufgeführte Personen sogar eindeutig feststeht,[138] dass sie niemals einem Westfälischen Kränzchen oder einer Westfälischen Landsmannschaft angehört haben.[139]
- Hans Bodo Graf von Alvensleben-Neugattersleben (1920, Ehrenmitglied, früher Bonner Preuße), 1882–1961, Gutsbesitzer und Präsident des Deutschen Herrenklubs
- Robert von Bartsch (1853), 1833–1919, Unterstaatssekretär
- Gustav Behrendt (1877), 1859–1912, Präsident der Eisenbahndirektion Berlin
- Gustav Bertog (1845), 1825–1888, Guts- und Fabrikbesitzer, Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung in Halberstadt, MdHdA
- Richard Wilhelm Bertram (1848, Ehrenmitglied), 1828–1881, Erster Bürgermeister von Halle (Saale)
- Gisbert von Bonin-Brettin (1867), 1841–1913, Sachsen-Coburg und Gothaischer Wirklicher Geheimer Rat und Staatsminister, Mitglied des preußischen Herrenhauses
- Emil Braemer (1881), 1859–1939, Landrat des Kreises Oletzko, Mitglied des Provinziallandtags von Ostpreußen, MdHdA
- Georg von Dehn-Schmidt (1899), 1876–1937, Gesandter
- Rudolf Doehn (1841), 1821–1894, Schriftsteller und Politiker
- Konrad Engelhardt (1881), 1861–1917, Landrat des Landkreises Lüneburg
- Wolf Freiherr von Engelhardt (1930), 1910–2008, Geologe und Mineraloge, Professor an der Universität Tübingen
- Claus-Dieter Freymann (1966), * 1938, Professor der Erziehungswissenschaften, Vorsitzender des Kuratoriums des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis An der Ruhr, Jazzmusiker
- Heinrich Fritsch (1866, früher Tübinger Schwabe), 1844–1915, Professor der Gynäkologie an den Universitäten Breslau und Bonn
- Franz Galli (1859), 1839–1917, Richter am Reichsgericht
- Wolf von Gottberg (1885), 1865–1938, Landrat des Landkreises Crossen (Oder)
- Eduard Graf (1848, Ehrenmitglied, später auch Greifswalder Preuße), 1829–1895, Mediziner, MdHdA
- Robert Eduard von Hagemeister (1846), 1827–1902, Oberpräsident von Westfalen
- Erwin Hasbach (1896, Ehrenmitglied), 1875–1970, Abgeordneter des Sejm, Senator des polnischen Senats, Führer des Deutschtums in Polen
- Hans von Jacobs (1888), 1868–1915, Diplomat, Generaldirektor der Deutschen Levante-Linie
- Theodor Karbe (1850), 1829–1886, Rittergutsbesitzer, MdHdA
- Ernst Knebel (1912), 1892–1945, Generalmajor, Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Günther Knecht (1959, früher Starkenburger), 1909–1995, Verwaltungsjurist, zuletzt Polizeidirektor in Neuss von 1964 bis 1974
- Leonhard Lehfeldt (1860), 1834–1876, Stadtrichter, MdHdA
- Adalbert Matthaei (1879), 1859–1924, Kunsthistoriker, Hochschullehrer in Kiel und Danzig
- Hermann von Mohrenschild (1879), 1860–1928, Majoratsherr, estnischer Landrat
- Richard Münter (1880), † 1938, Generalmajor
- Konrad Niemeyer (1847), 1828–1903, Altphilologe, Direktor der Kieler Gelehrtenschule
- Eduard Nortz (1887), 1868–1939, Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter in Bayern
- Arnold Paulssen (1884), 1864–1942, erster thüringischer Staatsminister
- Walter Rehfeld (1882), 1859–1933, Landrat des Kreises Dannenberg
- Paul Riebeck (1886, früher Bonner Hanseate), 1859–1889, Namensgeber der Paul-Riebeck-Stiftung in Halle
- Heinrich Robolski (1877, Ehrenmitglied), 1858–1939, Präsident des Reichspatentamts
- Max Roepell (1861), 1841–1903, Präsident der Königlichen Eisenbahndirektionen in Kattowitz und Posen
- Georg Rumler (1893, früher Würzburger Rhenane), † 1940, Senatspräsident im Reichsversicherungsamt, Direktor des Hauptversorgungsamts Mitteldeutschland
- August Sartori (1850, früher Jenenser Thüringer), 1827–1908, Pädagoge
- Franz Saxer (1883), 1864–1903, Pathologe
- Georg Schleusner (1860), 1841–1911, Superintendent in Cochstedt
- Waldemar Schultze (1855), um 1835–1877, Amtmann in Dillenburg, Kreisdirektor in Mülhausen
- Paul von Spaeth (1881), 1859–1936, Majoratsherr, Mitglied des Provinziallandtags von Ostpreußen, MdHdA
- Richard von Spalding (1891, früher Bonner Hanseate), 1871–1913, Geh. Oberregierungsrat, Vortragender Rat im Reichskolonialamt, stellv. Gouverneur von Deutsch-Ostafrika
- Richard Spendelin (1880), 1859–1898, Landrat des Kreises Schrimm {in der Corpsliste von 1960 fehlend}
- Otto Steinmann (1848), 1831–1894, Regierungspräsident in Gumbinnen, MdHdA, MdR
- Karl Tettenborn (1878), 1858–1938, Oberbürgermeister von Altona, Mitglied des Herrenhauses
- Walter von Trebra (1889), 1869–1924, Landrat in Ragnit und Hagen
- Wilhelm Freiherr von Zedlitz und Neukirch (1868), 1848–1923, Landrat des Kreises Schönau, Rittergutsbesitzer, Mitglied des preußischen Herrenhauses
Literatur
- Westphalenverein e.V. Halle/Saale (Hrsg.): 200 Jahre Corps Guestphalia zu Münster. 1789–1989. Münster 1989.
- Hans Peter Hümmer: Wer genehmigte die Vordatierung des Corps Guestphalia Halle von 1840 auf 1789. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 49 (2004), S. 368–77.
- Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Deutschen Kaiserreich. Eine Untersuchung zum studentischen Verbindungswesen von 1871 bis 1918, Halle a.S. 2007.
Internetlinks
Anmerkungen
- ↑ Die Guestphalia datierte ihr Gründungsdatum auf Basis eines Stammbucheintrags im Stammbuch C. Hartwig (Regierungsbibliothek Weimar), den sie als Hinweis auf eine Rekonstitution 1792 interpretierte: „Das genaue Gründungsdatum ist in bezug auf Monat und Tag noch nicht festgestellt, doch dürfte die Uebernahme des 8. September (Rekonstitutionsdatum von 1792) […] in keiner Weise als unbillig anzusprechen sein […]“; Ernst Hammer: Denkschrift zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 2 [Denkschrift II], o. O., 1928, S. 11. Der Eintrag bezieht sich allerdings auf die Auflösung der Landsmannschaft infolge polizeilicher Maßnahmen am 8. September 1792; weshalb dieses Datum zugleich als Jahrestag der Gründung des Kränzchens von 1789/90 zu gelten habe, bleibt dabei unerörtert; Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 376f., Anm. 7.
- ↑ Westphalenverein e.V. Halle/Saale (Hrsg.): 200 Jahre Corps Guestphalia zu Münster. 1789–1989. Münster 1989.
- ↑ Dietrich Heither, Michael Lemling: Die studentischen Verbindungen in der Weimarer Republik und ihr Verhältnis zum Faschismus. In: Füxe, Burschen, Alte Herren. Studentische Korporationen vom Wartburgfest bis heute, hrsg. v. Ludwig Elm u. a., Köln 1992, S. 92–156, hier S. 92; und Jürgen Herrlein: Zur „Arierfrage“ in Studentenverbindungen. Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945, Baden-Baden 2015, S. 32f.
- ↑ Jürgen Herrlein: Zur „Arierfrage“ in Studentenverbindungen. Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945, Baden-Baden 2015, S. 32f.; führt die Chronik des Corps in seiner Dissertation als Negativbeispiel einer Verbindungschronik an. Kritisch zu dem nicht von Elisabeth und Jürgen Kloosterhuis verfassten Hauptteil der Chronik auch Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 178, Anm. 2; sowie Raimund Neuss: Besprechung. 200 Jahre Corps Guestphalia Halle. In: Studentenkurier, NF Nr. 9 (1990), S. 74f.
- ↑ Auch in den bei der Rückdatierung maßgeblichen Denkschriften I und II von 1925[?] und 1928 zeigt sich nicht einmal in Ansätzen ein quellenbezogenes und quellenkritisches Vorgehen; Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 178, Anm. 2; Kurt Rheindorf: Gutachten über die beiden Denkschriften der Guestphalia zu Halle betr. Ihre Geschichte und die Vordatierung des Stiftungstags [auch als Beilage zur Onolden-Zeitung, 1930], Frankfurt a. M. 1930.
- ↑ Problem bereits diskutiert in: Georg Meyer-Erlach: Julius Fromm. „Das älteste Corps“. In: Archiv für Studenten- und Hochschul-Geschichte (AStHG), Jg. 4, H. 12 (1934), S. 346–49. Daran hat sich auch in jüngerer Zeit nichts geändert. Torsten Lehmann war es im Rahmen seiner Promotion zum corpsstudentischen Verbindungswesens im Halle der Kaiserzeit nicht einmal möglich, Einblicke in die ab 1889 erschienenen Semesterberichte des Corps zu erhalten; vgl. Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 29.
- ↑ Vgl. Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 377, Anm. 17.
- ↑ Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Deutschen Kaiserreich. Eine Untersuchung zum studentischen Verbindungswesen von 1871 bis 1918, Halle a.S. 2007.
- ↑ Karl Gossel: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, I (= Corpsbericht der Borussia zu Halle, Jg. 1928, Nr. 2, April/Juni [masch.]), Berlin 1928; ders.: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, II (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borussia zu Halle, Jg. 1928, Nr. 3, April/Juni), Berlin 1928 [auch im Nachdruck mit weiteren Anmerkungen in der Onoldenzeitung (= Jg. 10, Nr. 2 (37), November 1928) erschienen]; ders.: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30.
- ↑ Martin Dossmann: Mit den Farben Grün-Weiß-Schwarz. Zur Geschichte des Westphalenkartells [1799–1830]. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 66 (2021), S. 73–88.
- ↑ Hanns Peter Hümmer: Wer genehmigte die Vordatierung des Corps Guestphalia Halle von 1840 auf 1789. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 49 (2004), S. 368–77.
- ↑ Verband Alter Corpsstudenten (Hrsg.): Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Bd. II, Würzburg 1985, S. 1/62.
- ↑ Zum Themenkomplex des Pelztönnchens im Allgemeinen vgl. Thomas D. Lehmann: Pelztönnchen. In: Einst und Jetzt (EuJ), Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 55 (2010), S. 450–54.
- ↑ Verband Alter Corpsstudenten (Hrsg.): Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Bd. II, Würzburg 1985, S. 1/62.
- ↑ Das jüngere Wappen nimmt in seiner Komposition Bezug auf das Wappen der älteren Landsmannschaft von 1838; vgl. dazu Karl Gossel: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30, S. 3; und Jürgen-Dietrich Bender: Corps Guestphalia Halle, Münster 1997, S. 3.
- ↑ Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): Das Akademische Deutschland. Bd. 4, Die Wappen der deutschen Korporationen des In- und Auslandes, Berlin 1931, Tfl. II. Wappen und Devisen sind dabei nicht von gleichnamigen Vorgängerverbindungen entnommen, sondern von verschiedenen auswertigen Vorbildern; Kommentar von Hans Peter Hümmer zu: Bernhard Baxhenrich: Streit um eine Fußnote? Zur Rückdatierung der Guestphalia Halle. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 50 (2005) S. 503–19, hier S. 518, Anm. 27a; und Karl Gossel: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30, S. 3.
- ↑ Andreas Andresen: Andreas Andresen: Auf welchem Wappenfeld steigen die Westfalenrösser der zehn Westfalencorps? In: Einst und Jetzt (EuJ), Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 37 (1992), S. 199–201.
- ↑ Vgl. Hans Peter Hümmer: Abbildungen 1956–2005. Kurzbeschreibungen. In: Einst und Jetzt (EuJ), Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Gesamtverzeichnis, Bde. 1–50, Sbd. 2006, S. 83–188, hier S. 155.
- ↑ Diese Vorgängen zusammenfassend: Wilhelm Eckhardt: Historische Untersuchungen über den Bestand einer Guestphalia in Halle 1832–1840 (= Onolden-Zeitung, SonderNr. Mai 1929), Erlangen, S. 16–19. Vgl. auch Karl Gossel: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, II (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borussia zu Halle Jg. 1928, Nr. 3, April/Juni), Berlin 1928, S. 2–4; Martin Weigl: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929, S. 34f.
- ↑ Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Kaiserreich – eine Kulturgeschichtliche Betrachtung. In: Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1502–2002, hrsg. v. Hermann-Josef Rupieper Halle a.S. 2002, S. 315–76, hier S. 317 Anm. 10.
- ↑ Karl Gossel: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, II (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borussia zu Halle, Jg. 1928, Nr. 3, April/Juni), Berlin 1928, S. 4.
- ↑ Karl Gossel: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, II (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borussia zu Halle, Jg. 1928, Nr. 3, April/Juni), Berlin 1928, S. 4f; auch Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 376, Anm. 14.
- ↑ In den damals gültigen SC-Constitutionen heißt es in §7.4. zum Sachverhalt des Auftretens eines neuen Corps: „Ein Corps, das sich aufgelöst hat, aber vor Ablauf eines Jahres sich wieder auftut, hat dieses dem S.C. anzuzeigen und braucht nicht wieder rezipiert werden, sondern tritt ganz an die Stelle des früheren Corps ein. Es müssen aber doch wenigstens drei Corpsburschen des früheren Corps dabei sein“, abgedruckt in: Karl Gossel: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, II (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borussia zu Halle, Jg. 1928, Nr. 3, April/Juni), Berlin 1928, S. 3.
- ↑ Zur Unmöglichkeit der Annahme, die Guestphalia Halle sei eine Fortführung der älteren Landsmannschaft von 1838 vgl. Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 376, Anm. 14.
- ↑ Abschnitt zitiert in: Martin Weigl: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929, S. 36.
- ↑ Vgl. Jürgen-Dietrich Bender: Guestphalia von der Stiftung 1789 bis zur Einweihung des Corpshauses 1911. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 61–78, hier S. 73f.
- ↑ Wilhelm Fabricius: Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens, Berlin 1898, S. 379f.; Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle 1894, S. 196f.
- ↑ Zu den chaotischen Verhältnissen im Umfeld des bzw. der Hallenser Senioren-Convente Mitte des Jhs. siehe Wilhelm Fabricius: Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens, Berlin 1898, S. 380; und Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle 1894, S. 198ff.
- ↑ Wilhelm Fabricius: Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens, Berlin 1898, S. 381.
- ↑ Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle 1894, S. 205–214.
- ↑ Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps, Hilden 2007, S. 65. Zur Jenenser Senioren-Convents-Deputiertenversammlung und der Gründung des KSCV vgl. insbes. Karsten Bahnson: Vorgeschichte und Gründung des Kösener Senioren-Convents-Verbandes. In: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsches Corpsstudententum 1848 bis heute, hrsg. v. Rolff-Joachim Baum, Berlin 1998, S. 45–83.
- ↑ Jürgen Kloosterhuis: Wer darf welche Farben tragen? Neupreußische Couleurskandale in Halle a.S. 1859 und 1913 – Eine Dokumentation aus den Akten des GStA PK. In: Einst und Jetzt (EuJ), Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 60 (2015); S. 265–308, hier S. 268f., 302, Anm. 30.
- ↑ Jürgen-Dietrich Bender: Guestphalia von der Stiftung 1789 bis zur Einweihung des Corpshauses 1911. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 61–78, hier S. 73.
- ↑ Jürgen Klossterhuis: Generalmarsch! Die Straßenschlacht zwischen Hallenser Korporationsstudenten und Arbeitern beim Rektoratswechsel 1862. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 47 (2002), S. 167–73
- ↑ Diese Ereignisse teils hämisch, teils verharmlosend beschreibend: Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle 1894, S. 79–81.
- ↑ Jürgen Kloosterhuis: Pudel und Partien. Studentisches Fechten und staatliches Mensurverbot im korporationsgeschichtlichen Wandel, untersucht am Beispiel der Hallenser Neoborussia von 1849 bis 1936. In: Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1502–2002, hrsg. v. Hermann-Josef Rupieper Halle a.S. 2002, S. 340–76, hier S. 349.
- ↑ Corps Guestphalia Halle: Neunundzwanzigjähriges Stiftungs-Fest der Guestphalia zu Halle am 18. Juli 1869, gefeiert vom 18.–21. Juli, Halle a.S. 1869.
- ↑ Reinhold Brode: Studentische Korporationen. In: Halle in der Gegenwart, hrsg. v. Max Reinus, Halle a.S. 1907, S. 129–68, hier S. 130.
- ↑ Jürgen-Dietrich Bender: Guestphalia von der Stiftung 1789 bis zur Einweihung des Corpshauses 1911. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 61–78, hier S. 74–76.
- ↑ Robert Paschke: Corpshaus. In: ders. Studentenhistorisches Lexikon. Aus dem Nachlass, hrsg. v. Friedhelm Golücke, Köln 1999, S. 78f.
- ↑ Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Kaiserreich – eine Kulturgeschichtliche Betrachtung. In: Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1502–2002, hrsg. v. Hermann-Josef Rupieper Halle a.S. 2002, S. 315–76, hier S. 333; Michael Feistl: Eigentumsverhältnisse an Corpshäusern des grünen Kreises des Kösener Senioren-Convents-Verbandes seit 1933 und Restitutions- und Entschädigungsansprüche der grünen Corps. Eine rechtshistorische Untersuchung, jur. Diss., Univ. Regensburg 2010, S. 43. Nachdem Guestpahlia ihr Haus in der Burgstraße 40 bezogen hatte, wurde das Gebäude von mehreren anderen Korporationen genutzt; Peter Pollandt: Vivat, crescat, floreat! Postkarten alter hallescher Studentenverbindungen, Halle 2002, S. 51.
- ↑ Zur Inneneinrichtung des Corpshauses bei seiner Einweihung sowie zu den anlässlich der Eröffnung veranstalteten Festlichkeiten vgl. Oskar Kraft: Einweihung des neuen Korpshauses der Guestphalia-Halle. In: Academische Monatshefte, Bd. 28 (1911/12), S. 338–40.
- ↑ Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Kaiserreich – eine Kulturgeschichtliche Betrachtung. In: Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1502–2002, hrsg. v. Hermann-Josef Rupieper Halle a.S. 2002, S. 315–76, hier S. 333.
- ↑ Michael Feistl: Eigentumsverhältnisse an Corpshäusern des grünen Kreises des Kösener Senioren-Convents-Verbandes seit 1933 und Restitutions- und Entschädigungsansprüche der grünen Corps. Eine rechtshistorische Untersuchung, jur. Diss., Univ. Regensburg 2010, S. 43f.
- ↑ Gerhard Richwien: Akademische „Bierburgen“. Häuser studentischer Korporationen in Halle. In: Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt, Bd. 8 (2000), S. 152–63, hier S. 159. Das Haus der Borussia wurde ebenfalls von DDR-Behörden und deren bundesdeutschen Nachfolgeorganisationen genutzt.
- ↑ Zu den Kneipen der Guestphalia: Jürgen-Dietrich Bender: Guestphalia von der Stiftung 1789 bis zur Einweihung des Corpshauses 1911. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 61–78, hier S. 77f.
- ↑ Wilhelm Fabricius: Geschichte und Chronik des Kösener S.C.-Verbandes, Marburg 1907, S. 63f., auch Anhang 7, S. 109f.
- ↑ Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 79.
- ↑ Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 175f.
- ↑ Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 176, 178.
- ↑ Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 178. Zu den Ereignissen rund um die Hallenser Arbeiteraufstände und deren Niederwerfung unter Mitwirkung der korporierten Studentenschaft vgl. auch Friedrich-Wilhelm Höhe: Die Universität Halle während des Weltkrieges und der Nachkriegsjahre bis 1921, phil. Diss., Univ. Halle a.d. Salle 1942, S. 119–37; und Aribert Schwenke: Zeitfreiwilligen-Verbände und Hallenser SC während der Unruhen in den Jahren 1919–21. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 31 (1986), S. 47–72.
- ↑ Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 178–80.
- ↑ Die späte Gründung der ersten jüdischen Verbindung in Halle erst nach dem Weltkrieg war nicht zuletzt auf das durchgehend antisemitische akademische Milieu der Hallenser Bürger- und Studentenschaft zurückzuführen; Kurt U. Bertrams: Der Kartell-Convent und seine Verbindungen, 2. Aufl., Hilden 2009, S. 140.
- ↑ Kurt U. Bertrams: Der Kartell-Convent und seine Verbindungen, 2. Aufl., Hilden 2009, S. 140.
- ↑ Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 182; Hendrik Eberle: Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus. 1933–1945, Halle a.S. 2002, S. 30.
- ↑ Ernst Hammer: Zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 1 [Denkschrift I], o. O, o. D. [ca. 1925]; ders.: Denkschrift zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 2 [Denkschrift II], o. O., 1928; Martin Weigl: Denkschrift zur Entstehung, Datierung und Entwicklung der deutschen Corps. Die Gründung der Onoldia zu Erlangen am 28. Mai 1798 und die Zurückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1928; ders.: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929; Wilhelm Eckhardt: Historische Untersuchungen über den Bestand einer Guestphalia in Halle 1832–1840 (= Onolden-Zeitung, SonderNr. 1929), Erlangen 1929; Karl Gossel: Zur Vordatierung der Guestphalia zu Halle, Bd. 1/2, Berlin 1928; ders.: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30; ein wichtiger Beitrag zur Debatte stellt auch das wissenschaftliche Gutachten von Kurt Rheindorf: Gutachten über die beiden Denkschriften der Guestphalia zu Halle betr. Ihre Geschichte und die Vordatierung des Stiftungstags [auch als Beilage zur Onolden-Zeitung, 1930], Frankfurt a. M. 1930. Zum Rückdatierungsprozess selbst jüngst Hans Peter Hümmer: Wer genehmigte die Vordatierung des Corps Guestphalia Halle von 1840 auf 1789. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 49 (2004), S. 368–77; und ders.: Schlusswort zur „Rückdatierung der Guestphalia Halle“. In: ebd., Bd. 50 (2005) S. 521–26.
- ↑ Guestphalia bemühte sich nach dem Scheitern sämtlicher vorausgegangenen Versuche sogar, mithilfe von Zeitungsanzeigen weitere Belege für eine Kontinuität herbeizuschaffen; Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371.
- ↑ Zur Fälschungsthematik vgl. Karl Gossel: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30, S. 3f.
- ↑ Thematik der Rückdatierung und der Kontinuität in den frühen 30er Jahren mehrfach im KSCV-nahen wissenschaftlichen Publikationsorgan des AStHG behandelt, etwa in: Georg Meyer-Erlach: Julius Fromm. „Das älteste Corps“. In: Archiv für Studenten- und Hochschul-Geschichte (AStHG), Jg. 4, H. 12 (1934), S. 346–49.
- ↑ Johann Christoph von Dreyhaupt: Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des Saal-Creyses, Bd. 2, Halle 1750, S. 54.
- ↑ Zur Debatte vgl. insbes. Christoph Meiners: Geschichte der Entstehung und Entwicklung der hohen Schulen unsers Erdtheils, Bd. 4, Göttingen 1805, S. 163f.; Wilhelm Fabricius: Die Studentenorden des 18. Jahrhunderts und ihr Verhältniß zu den gleichzeitigen Landsmannschaften, Jena 1891, 34f.; und Hanns Freydank: Die Landsmannschaft der Schlesier an der Friedrichs-Universität zu Halle. In: Thüringisch-Sächsische Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Bd. 18 (1929), S. 76–91, hier S. 78f.
- ↑ Es scheint, dass sich die Auflösung trotz des schnellen Eingreifens zunächst nur unter Mühen vollzog; Johann Christoph von Dreyhaupt: Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des Saal-Creyses, Bd. 2, Halle 1750, S. 54.
- ↑ Holger Zaunstöck: Das Milieu des Verdachts. Akademische Freiheit, Politikgestaltung und die Emergenz der Denunziation in Universitätsstädten des 18. Jahrhunderts, Berlin 2010, S. 130.
- ↑ Wilhelm Fabricius: Die Studentenorden des 18. Jahrhunderts und ihr Verhältniß zu den gleichzeitigen Landsmannschaften, Jena 1891, 34f.
- ↑ Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle a.S. 1894, S. 3; Hanns Freydank: Die Landsmannschaft der Schlesier an der Friedrichs-Universität zu Halle. In: Thüringisch-Sächsische Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Bd. 18 (1929), S. 76–91, hier S. 82f.; Holger Zaunstöck: Das Milieu des Verdachts. Akademische Freiheit, Politikgestaltung und die Emergenz der Denunziation in Universitätsstädten des 18. Jahrhunderts, Berlin 2010, 138f., 161f.
- ↑ Zur Entwicklung der frühen studentischen Sozietäten unter besonderer Berücksichtigung von Halle sie Holger Zaunstöck: Das Milieu des Verdachts. Akademische Freiheit, Politikgestaltung und die Emergenz der Denunziation in Universitätsstädten des 18. Jahrhunderts, Berlin 2010, S. 113–30.
- ↑ Zu den Orden in Halle vgl. Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle a.S. 1894, S. 83ff.
- ↑ Christian Friedrich Bernhard Augustin: Bemerkungen eines Akademikers über Halle und dessen Bewohner, in Briefen, Germanien 1795, S. 229–34.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Das „Hallische Kränzchen“. Ein Experiment des 18. Jahrhunderts. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 35 (1989), S. 39–47, hier S. 40; Martin Dossmann: Mit den Farben Grün-Weiß-Schwarz. Zur Geschichte des Westphalenkartells [1799–1830]. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 66 (2021), S. 73–88, hier S. 74.
- ↑ Die Denkschrift I beruft sich bei der Datierung auf einen Westfaleneintrag im Stammbuch C. Hartwig (Regierungsbibliothek Weimar), den sie – ohne weiteren Nachweis – als Hinweis auf eine Rekonstituierung der westfälischen Landsmannschaft im Jahr 1792 interpretiert. Da kein authentisches Gründungsdatum vorlag, setzte man das Datum willkürlich drei Jahre zurück und erklärte den 8. September 1789 zum Stiftungsdatum; Ernst Hammer: Zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 1 [Denkschrift I], o. O, o. D. [ca. 1925], S. 8; ders.: Denkschrift zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 2 [Denkschrift II], o. O., 1928, S. 11. Tatsächlich verweist der Eintrag jedoch nicht auf eine Rekonstituierung oder Gründung, sondern auf die Auflösung der Landsmannschaft am 8. September 1792 infolge polizeilicher Ermittlungen; vgl. Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 376f., Anm. 7.
- ↑ Zur frühen Hallenser Burschenschaftsgeschichte vgl. Harald Lönnecker: Die Mitglieder der Halleschen Burschenschaft 1814–ca. 1850. In: 200 Jahre burschenschaftliche Geschichte. Von Friedrich Ludwig Jahn zum Linzer Burschenschafterturm, Ausgewählte Darstellungen und Quellen, Heidelberg 2008, S. 82–311, hier S. 82–84.
- ↑ Zu den frühen westfälischen Kränzchen und Landsmannschaften in Halle des späten 18. und frühen 19. Jh. und ihrem Verhältnis zur Westfalenkartell und zur Burschenschaft vgl. insbes. Martin Dossmann: Mit den Farben Grün-Weiß-Schwarz. Zur Geschichte des Westphalenkartells [1799–1830]. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 66 (2021), S. 73–88; sowie Hans Peter Hümmer: Memorabilien, Sprüche und Liedzitate aus der Zeit des Guestphalen-Kartells Jena-Halle-Erlangen 1799–1809. In: Die Vorträge der 79. Deutschen Studentenhistorikertagung Jena 2019 zugleich Festschrift anlässlich des 90. Geburtstages von Klaus Gerstein, hrsg. v. Sebastian Sigler, München 2020, S. 23–56.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 155–57.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 156 und S. 179. Anm. 8.
- ↑ Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle a.S. 1894, S. 193–95.
- ↑ Zu den Farben dieser Guestphalia Karl Gossel: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30, S. 3.
- ↑ Martin Weigl: Denkschrift zur Entstehung, Datierung und Entwicklung der deutschen Corps. Die Gründung der Onoldia zu Erlangen am 28. Mai 1798 und die Zurückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1928, S. 25, 28, 49.
- ↑ Fritz König: Aus zwei Jahrhunderten. Geschichte der Studentenschaft und des studentischen Korporationswesens auf der Universität Halle, Halle a.S. 1894, S. 195.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 369.
- ↑ „Die Altersfrage ist unstreitig für die Corps von großer Bedeutung […] wegen seines [sic!] Verhältnisses zu anderen, neueren Verbindungen. Solche, in historischen Fragen meist nicht unter so strenger Kontrolle stehend wie die Corps, haben in den letzten Jahren vor dem Kriege mehrfach Rückdatierungen vorgenommen, zum Teil mit Eingriffen in das corpsstudentische Gehege, […] die […] den Corps die Warnung zurufen, alles Mögliche zu tun, um ihre gemeinsame Vergangenheit nicht zu herrenlosem Gelände werden zu lassen, das sich jeder aneignen kann, der zugreifen will.“ Wilhelm Fabricius: Rückdatierung. In: Deutsche Corpszeitung, Jg. 36, Nr. 1 (1919); zitiert nach Martin Weigl: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929, Beilage 2, S. 12–16.
- ↑ Vgl. dazu auch oKC-Protokoll 1920, S. 17; wo Fabricius in diesem Zusammenhang sogar von „eine[r] Plicht […] sich vordatieren zu lassen“ spricht.
- ↑ oKC-Protokoll 1920, S. 21; Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 369.
- ↑ Keine dieser Behauptungen erweist sich als zutreffend; Martin Weigl: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929, S. 32–35.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 369, 373. Vor diesem Hintergrund ist das später als „Gutachten“ bezeichnete Votum der Rückdatierungskommission als „im wissenschaftlichen wie auch juristischen Sinne wertlos“ zu betrachten; ebd. S. 375, Anm. 6. Fabricius zog sich 1927 aus der Kommission zurück; sein Nachfolger wurde Weber.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 369.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370.
- ↑ Sitzungsprotokoll SoKo G.H., Halle 15. September 1929, S. 11; entscheidende Stelle auch zitiert bei Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 376, Anm. 10.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 373; vgl. Sitzungsprotokoll SoKo G.H., Halle 15. September 1929, S. 7, 10f.
- ↑ Im Vorjahr hatte Fabricius Onoldia, gewissermaßen als Ausgleich, eine Rückdatierung auf 1758 nahegelegt, was von dieser jedoch mit Hinweis auf den Willen ihrer Stifter zurückgewiesen wurde; Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 377, Anm. 18.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370; Mitglieder der Kommission waren u. a. die der Ständigen Vordatierungskommission.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370
- ↑ oKC-Protokoll 1927, S. 38, 45f.; Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370f.
- ↑ Sitzungsprotokoll SoKo G.H., Halle 15. September 1929, S. 5; Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370f.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 370f.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 376f., Anm. 15; die zu unbekannter Zeit mit falsch datierten Randbemerkungen versehene Konstitution von 1840ff., welche eine Übernahme der Statuten einer älteren Guestphalia suggerieren sollte ist seit dieser Zeit nicht mehr auffindbar; diese skandalösen Vorgänge wurden auch auf dem oKC thematisiert und sind in das Protokoll eingegangen; vgl. oKC-Protokoll 1930, S. 16f. Zur Fälschungsthematik insbes. Karl Gossel: Die Vordatierung der Guestphalia Halle nochmals vertagt (Sonderabdruck aus dem Corpsbericht der Borusia zu Halle, Jg. 1929/30), Hagenow i. M. 1929/30, S. 3f.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Schlusswort zur „Rückdatierung der Guestphalia Halle“. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 50 (2005) S. 521–26, hier S. 522f., 525, Anm. 1.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371; In einer anhängenden Erklärung zum offiziellen Protokoll (gez. „Dr. Ed. Eyssen Franconiae München, Dr. Weigel Onoldiae“) wird kritisiert, dass die Kommission sich selbst eine Geschäftsordnung gegeben habe, durch welche „sachliche Arbeit und historisch vertretbare Urteilsfindung unmöglich gemacht“ wurde und wesentliche Beweismittel, welcher einer Vordatierung der Guestphalia klar entgegenstünden, unberücksichtigt geblieben seien; ebd., S. 377, Anm. 16.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 371.
- ↑ Kurt Rheindorf: Gutachten über die beiden Denkschriften der Guestphalia zu Halle betr. Ihre Geschichte und die Vordatierung des Stiftungstags [auch als Beilage zur Onolden-Zeitung, 1930], Frankfurt a. M. 1930.
- ↑ Diese 1929 anonym maschinenschriftlich verfasste Veröffentlichung von H. Schulz, Mitglied der Vandalia Heidelberg, bringt im Wesentlichen keine neuen Argumente vor, sondern fasst lediglich die von Hammer lancierte Quelleninterpretation zusammen. Zum Blauheft vgl. insbes. Martin Weigl: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929, S. 37–46.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 372.
- ↑ Hümmer: Vordatierung, EuJ, 2004, S. 374f.; vgl. auch das oKC-Protokoll 1920, S. 17.
- ↑ Rolf-Joachim Baum: 175 Jahre Chronik und Geschichte des Kösener SC-Verbandes, Wachtberg 2023, S. 128, 130.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Schlusswort zur „Rückdatierung der Guestphalia Halle“. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 50 (2005) S. 521–26, hier S. 522f., 525, Anm. 1.
- ↑ Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Deutschen Kaiserreich. Eine Untersuchung zum studentischen Verbindungswesen von 1871 bis 1918, Halle a.S. 2007, S. 182.
- ↑ Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 82.
- ↑ Jürgen Herrlein: Zur „Arierfrage“ in Studentenverbindungen. Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945, Baden-Baden 2015, S. 130–33.
- ↑ Zum Themenkomplex: Ralf-Roland Schmidt-Cotta, Wolfgang Wippermann: Kampf um die Erhaltung der Tradition – die Corps im Dritten Reich. In: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corspsstudenten 1848 bis heute, hrsg. v. Rolf-Joachim Baum, Berlin 1998, S. 180–206.
- ↑ Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 82–84; und Lehmann: Hallenser Corps, 2007, S. 188.
- ↑ Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 85.
- ↑ Michael Feistl: Eigentumsverhältnisse an Corpshäusern des grünen Kreises des Kösener Senioren-Convents-Verbandes seit 1933 und Restitutions- und Entschädigungsansprüche der grünen Corps. Eine rechtshistorische Untersuchung, jur. Diss., Univ. Regensburg 2010, S. 43f.
- ↑ Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937–1945. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 1 (1956) S. 5–40, hier S. 25.
- ↑ Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937–1945. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 1 (1956) S. 5–40, hier S. 12.
- ↑ Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937–1945. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 1 (1956) S. 5–40, hier S. 25; und Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 85.
- ↑ Gerhard Daniel: Corps Palaiomarchia, 1844–1994. Aus Anlaß seines 150. Stiftungsfestes und der 300-Jahrfeier der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (= Corpszeitung des Corps Palaiomarchia zu Halle, Sonderausgabe), Halle a.S. 1994, o. S. [fol. 6v.].
- ↑ Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937–1945. In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 1 (1956) S. 5–40, hier S. 25.
- ↑ Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 85.
- ↑ Vgl. den Eintrag vom Januar 2012 zu Guestphalia Halle auf corpsarchive.de, dem Archivportal der Kösener und Weinheimer Corps, abgerufen am 9. August 2025.
- ↑ Immo Philipp, Gottfried Koch: Guestphalia in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Rekonstruktion 1958 in Münster 200. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, S. 79–87, hier S. 85f.
- ↑ Auf dem Congress im Mai 1980 stand vor allem das im Februar desselben Jahres verabschiedete sogenannte „Bonner Papier“ zur Diskussion – ein „gemeinsamer hochschulpolitischer Aktionsplan“ der Arbeitsgemeinschaft akademischer Verbände (AaV) und des Convent Deutscher Korporationsverbände (CDK), in denen faktisch alle bedeutsamen deutschen Korporationsverbände zusammengeschlossen waren. Dieses Papier war als Reaktion auf die seit der 68er-Bewegung bestehenden linken AStA- und Parlamentsmehrheiten entstanden. Zwar hatte der Vorort dem Aktionsplan bereits zugestimmt, doch wurde er auf dem Congress abgelehnt; Rolf-Joachim Baum: 175 Jahre Chronik und Geschichte des Kösener SC-Verbandes, Wachtberg 2023, S. 205f.
- ↑ Carsten Sluyter: Guestphalia Halle zu Münster. In: 200 Jahre Corps Guestphalia Halle zu Münster. 1789–1989, hrsg. v. Westphalenverein e.V. Halle/Saale, Münster 1989, hier S. 88–93.
- ↑ Michael Feistl: Eigentumsverhältnisse an Corpshäusern des grünen Kreises des Kösener Senioren-Convents-Verbandes seit 1933 und Restitutions- und Entschädigungsansprüche der grünen Corps. Eine rechtshistorische Untersuchung, jur. Diss., Univ. Regensburg 2010, S. 222.
- ↑ Rolf-Joachim Baum: 175 Jahre Chronik und Geschichte des Kösener SC-Verbandes, Wachtberg 2023, S. 260f.
- ↑ Verband Alter Corpsstudenten (Hrsg.): Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Bd. II, Würzburg 1985, S. 1/62.
- ↑ Die Zusammenstellung stützt auf Otto Gerlach (Barb.): Kösener Corpslisten (KLC). 1960, Bochum 1961, S. 1414-25; Hermann Kruse (Bearb.): Kösener Corpsliste (KCL). 1919–1996, Nürnberg/Fürth 1998, S. 360–67.
- ↑ Jürgen-Dietrich Bender: Corps Guestphalia Halle, Münster 1997.
- ↑ Ernst Hammer: Zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 1 [Denkschrift I], o. O, o. D. [ca. 1925]; ders.: Denkschrift zur Geschichte und Vordatierung des Stiftungstages der Guestphalia zu Halle, Bd. 2 [Denkschrift II].
- ↑ Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 157f., 178, Anm. 2.
- ↑ Otto Gerlach (Barb.): Kösener Corpslisten (KLC). 1960, Bochum 1961, S. 1404–14.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 178, Anm. 2.
- ↑ Hans Peter Hümmer: Stammbuch Carl Davidis (Landsmannschaft Guestphalia Halle 1828–1830). In: Einst und Jetzt (EuJ). Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 48 (2003) S. 153–80, hier S. 158.
- ↑ Etwa bei Friedrich Stauss; Martin Weigl: Zur Rückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1929, S. 42f.
- ↑ Zur Unzulässigkeit und Untauglichkeit der angewandten Methode bei der Bestimmung der Mitglieder älterer westfälischer Landsmannschaften ausführlich Martin Weigl: Denkschrift zur Entstehung, Datierung und Entwicklung der deutschen Corps. Die Gründung der Onoldia zu Erlangen am 28. Mai 1798 und die Zurückdatierung der Guestphalia zu Halle auf den 8. September 1789, Erlangen 1928, S. 24–30.

