Conrad Mendel der Ältere

Büste Mendels; im Hintergrund das Mendelsche Zwölfbrüderhaus;
1666 datierte Radierung von Johann Alexander Boener; Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Conrad Mendel der Ältere[1] oder Konrad Mendel d. Ä.[2] (geboren vor 1376; gestorben 12. April 1414[3] in Nürnberg)[1] war ein deutscher Kaufmann, Mäzen, Nürnberger Ratsherr und Stifter.[4]

Leben

Conrad Mendel entstammte dem im Mittelalter seit dem 13. Jahrhundert in Nürnberg ansässigen sogenannten „ehrbaren Geschlechts“ der Mendels. Die Patrizierfamilie war bis in das Nürnberger Umland, etwa in Walkersbrunn und Oberndorf, reich begütert und heiratete oftmals in Adelsfamilien ein. Conrad Mendel, der ab 1377 auch kommunalpolitisch als Ratsherr in Nürnberg wirkte, war Bruder von Marquard Mendel, der 1380 das Kartäuserkloster stiftete. Neben diesem Kloster ließ Conrad Mendel 1382[3] oder „um 1387“ das Mendelsche Zwölfbrüderhaus mit einer Kapelle errichten, die schon 1382 oder 1387 von Bischof Lamprecht von Bamberg geweiht worden war. Der von dem Stifter ausgestatteten und mit einem weltlichen Priester versehenen Einrichtung stand Mendel der Ältere dann zeitlebens als „Pfleger“ vor.[5]

Mendel 1411 als Nürnberger Senator;
Mezzotinto von Georg Fennitzer, um 1670

Mendel, „der vermögende Handelsmann“,[6] der zeitweilig auch als Senator wirkte,[3] legte in einem mit dem Nürnberger Rat abgestimmten Vertragswerk die zukünftigen Regeln der Stiftung fest und bestimmte seinen ebenfalls Conrad Mendel genannten Sohn als seinen Nachfolger. 1414 wurde dann jedoch Peter Mendel als Pfleger verzeichnet.[5]

„der Mendlischen Zwölff brüder Capellen“ neben der St. Jacob-Schule;
Kupferstich von Johann Alexander Böner, 1702

Gemäß den schon 1397 getroffenen Bestimmungen fielen nach Mendels Tod ein Großteil von dessen materiellen Werten, sein Hof, Stadel und Hofrat „am Eck gegen der Carthausen“, zwei Bauernhöfe und acht Güter, fünf Morgen Acker und knapp vier Tagwerk Wiesen der Zwölfbrüderhaus-Stiftung zu.[5]

In der „Mendelischen Capelle“, in der der Stiftungsgründer[5] vor dem Altar beigesetzt wurde,[7] fand sich eine „Monumenta“:[5] Über einer Türen war ein Gemälde mit der Dreifaltigkeit und Maria und Josef angebracht,[7] dessen Unterschrift an Conrad Mendel den Älteren erinnerte.[5]

In dem erhaltenen, 1426 begonnenen ersten Bildband mit Individual-Porträts einzelner namentlich benannten Brüder und ihrer Berufe in den Hausbüchern der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung fehlen vier Seiten; „wahrscheinlich eine Darstellung des Stifters Konrad Mendel und ein einleitender Text“ und müssen daher als verschollen gelten.[8]

Die 1387 erbaute „Mendelische“ oder „Todtenkapelle“ wurde von Martin Tyroff auf zwei Oktavblättern in Kupfer gestochen nach einer 1744 datierten Zeichnung von Johann Jacob Schwarz.[7] Die „Ansicht der Mendlischen Kapelle“ schufen die beiden Künstler für die Liedersammlung von Johann Mayer.[9]

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Einzelnachweise

  1. a b Untertitelung der 1666 von Boener geschaffenen Radierung auf der Seite von europeana (Germanisches Nationalmuseum)
  2. Konrad Mendel d.Ä. im Historischen Lexikon Bayerns
  3. a b c Johann Ferdinand Roth: Geschichte und Beschreibung der Nürnbergischen Karthause, deren Kirche katholischen Gemeinde im J. 1784 bis zur Wiedererbauung der Elisabethenkapelle im deutschen Hause überlassen worden ist, nebst Geschichte und Beschreibung der Kapelle an dem Karthäuser-Garten, des Bruderhauses bey der Karthause, der Moritzkapelle, und des Mendelischen Seelhauses auf dem Bonersberge, Nürnberg: bey Johann Adam Stein, 1790; passim; Google-Books
  4. Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  5. a b c d e f Andreas Würfel: Capelle zu den Zwölf Bothen an der Carthaussen, in ders.: Beschreibung der übrigen Kirchen, Klöster und Capellen in Nürnberg, in: Lebensbeschreibungen aller Herren Geistlichen, welche in der Reichs-Stadt Nürnberg, seit der Reformation Lutheri, gedienet, Band 6: Diptycha Capellae B. Mariae das ist Verzeichnüs und Lebensbeschreibungen der Herren Prediger, und Herren Diaconorum, welche seit der gesegneten Reformation biß hieher, an der Capelle zu St. Marien oder Marien-Saal gedienet, 1761, S. 158–161; Google-Books
  6. Elisabeth Sträter (Red.): Vom "Ablader" bis zum "Zuckermacher" / Die Hausbücher der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen auf der Seite online-service.nuernberg.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 17. Juli 2025
  7. a b c Christoph Gottlieb von Murr: Mendelische Japelle zu den zwölf Bothen, am Karthäuser Klostergarten, oder Todtenkapelle, in ders.: Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in des H.R. Reichs freyen Stadt Nürnberg und auf der hohen Schule zu Altdorf: nebst einem chronologischen Verzeichnisse der von Deutschen, insonderheit Nürnbergern, erfundenen Künste, vom XIII Jahrhunderte bis auf jetzige Zeiten. Mit Kupfern, Nürnberg: Zeh, 1778, S. 326–329; Google-Books
  8. Christine Sauer, Sven Hauschke: Amb. 317.2° / Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung, Band 1 / Nürnberg, Mendelsche Zwölfbrüderstiftung · Papier · 169 Bl. · 28x19,5 cm · Nürnberg · 1426-1549, Beschreibung in der Version vom Dezember 2023 des ersten Bandes der Hausbücher auf der Seite online-service.nuernberg.de
  9. Esther Pia Wipfler (Hrsg.): Das Gesangbuch und seine Bilder. Voraussetzungen, Gestaltung, Wirkung, Göttingen: Böhlau Verlag Köln, 2020, ISBN 978-3-412-51979-7 und ISBN 3-412-51979-0, S. 80; Vorschau über Google-Bücher