Claus Rolshausen

Claus Rolshausen (* 16. Juni 1941 in Groß-Gerau; † 24. Mai 2021 in Merzen^[1]) war ein deutscher Soziologe und Professor an der Universität Osnabrück. Sein Fachgebiet war die Politische Ökonomie marxistischer Prägung.

Rolshausen studierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Soziologie, unter anderem bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, sowie Politikwissenschaft. Nach dem Abschluss als Diplom-Soziologe wurde er 1972 zum Dr. phil. promoviert. 1973 war er einer der ersten an die neu gegründete Universität Osnabrück berufenen Professoren^[2] und lehrte dort von 1974 bis zu seiner Pensionierung 2006 als Professor für Politische Wirtschaftslehre^[3], laut seinem Schüler Rolf Wortmann eine Umschreibung für Politische Ökonomie.^[2]

Laut einer von Oskar Negt 1972 bestätigten Personenliste zählte Rolshausen zur Frankfurter Schule.^[4] Nachdem Jürgen Habermas 1967 vor einem „linken Faschismus“ der APO gewarnt hatte, gehörte er 1968 zu den Beiträgern des von Negt verantworteten Buches Die Linke antwortet Jürgen Habermas.^[5][6] 1971 publizierte er gemeinsam mit Jürgen Ritsert das Buch Der Konservativismus der kritischen Theorie. Darin warfen sie Habermas und Claus Offe vor, sich vom Kern der marxistischen Kapitalismuskritik entfernt zu haben. Sie bestanden darauf, dass die Kritische Theorie an der politökonomisch begründeten Klassenanalyse festhalten müsse, solange das Kapitalverhältnis bestehe.^[7]

Mehr als drei Jahrzehnte, von der Gründung des Fachbereichs Sozialwissenschaften bis zu seiner Pensionierung, prägte Rolshausen das Profil des damaligen Fachbereichs Sozialwissenschaften als langjähriger Dekan.^[8] Wortmann betont, dass Rolshausen die Universität Osnabrück durch eine starke sozialwissenschaftliche Gesamtausrichtung ganz maßgeblich gestaltet habe. Das gelte insbesondere für den Studiengang Diplom Sozialwirt, der an gesellschaftlichen, nicht beruflichen, Praxisfeldern orientiert war.^[2]

• Mit Jürgen Ritsert: Der Konservativismus der kritischen Theorie. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1971, ISBN 978-3-434-45016-0.
• Rationalität und Herrschaft. Zum Verhältnis von Marktsoziologie und Entscheidungslogik. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1972, ISBN 978-3-434-30122-6 (zugleich Dissertationsschrift, Universität Frankfurt 1972).
• Wissenschaft und gesellschaftliche Reproduktion. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, ISBN 978-3-518-00703-7.
• Macht und Herrschaft. Westfälisches Dampfboot, Münster 1997, ISBN 978-3-89691-698-3.

• Kapitalismus und Krise. Eine Kontroverse um das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1970, ISBN 978-3-434-30113-4.
• Mit Federico Hermanin und Karin Monte: Monopolkapital. Thesen zu dem Buch von Paul A. Baran und Paul M. Sweezy. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1973, ISBN 978-3-434-45032-0.

• Universität Osnabrück: Claus Rolshausen
• Zum Tod von Prof. i.R. Dr. Claus Rolshausen, Alumni Sozialwissenschaften Universität Osnabrück e.V., 1. Juni 2021
• Ein persönlicher Nachruf zum Tode von Claus Rolshausen (von Rolf Wortmann), Alumni Sozialwissenschaften Universität Osnabrück e.V., 22. Juni 2021