Claude Goasguen

Claude Goasguen (2008)

Claude Clément Goasguen (* 12. März 1945 in Toulon, Département Var; † 28. Mai 2020 in Issy-les-Moulineaux, Département Hauts-de-Seine) war ein französischer Politiker mehrerer Parteien, der unter anderem Mitglied der Nationalversammlung, zwischen Mai und November 1995 Minister für Staatsreform, Dezentralisierung und Staatsbürgerschaft sowie von 2008 bis 2017 Bürgermeister des 16. Pariser Arrondissements („Arrondissement de Passy“) war.

Leben

Claude Clément Goasguen absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Panthéon-Assas und nahm nach dessen Abschluss als Rechtsanwalt tätig. Während des Studiums war er zeitweise Mitglied von Occident, eine zwischen 1964 und 1968 bestehende gewalttätige ultrarechte Bewegung. Er engagierte sich von 1966 bis 1977 in der Nationalen Föderation der Republikaner und Unabhängigen FNRI (Fédération nationale des républicains et indépendants) sowie im Anschluss zwischen 1977 und 1995 im Zentrum der sozialen Demokraten CDS (Centre des démocrates sociaux), für das er als „Ersatzbewerber“ von Jacques Toubon[1] am 28. März 1993 erstmals zum Mitglied der Nationalversammlung (Assemblée nationale) gewählt und vertrat in dieser bis zum 18. Juni 1995 den Wahlkreis „10. Arrondissement von Paris“. Er schloss sich der Fraktion der Union für die französische Demokratie und das Zentrum UDFC (Union pour la démocratie française et du centre) an und wurde am 18. Mai 1995 als Minister für Staatsreform, Dezentralisierung und Staatsbürgerschaft (Ministre de la Réforme de l'État, de la Décentralisation et de la Citoyenneté) in das Kabinett Juppé I berufen und bekleidete dieses Ministeramt bis zum 7. November 1995.[2][3]

Am 1. Juni 1997 wurde er für die Liberale Demokratie DL (Démocratie libérale) erneut zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und vertrat in dieser nach seinen Wiederwahlen am 9. Juni 2002, 10. Juni 2007, 10. Juni 2012 und 18. Juni 2017 bis zu seinem Tode durch einen Herzstillstand am 28. Mai 2020 den Wahlkreis „14. Arrondissement von Paris“. Er wurde 2002 Mitglied der Union für eine Volksbewegung UMP (Union pour un mouvement populaire) und gehörte zuletzt zwischen 2015 und 2020 den Republikanern LR (Les Républicains) als Mitglied an. Nach seinem Tode wurde Sandra Boëlle[4] als „Nachrückerin“ neues Mitglied der Nationalversammlung.

Grabstätte von Claude Goasguen auf dem Friedhof Cimetière de Passy.

Daneben engagierte er sich auch in der Kommunalpolitik und war unter anderem als Nachfolger von Philippe Séguin[5] zwischen dem 11. Oktober 2002 und seiner Ablösung durch Françoise de Panafieu[6] am 25. September 2006 Vorsitzender der UMP-Fraktion im Pariser Stadtrat. Darüber hinaus wurde er am 29. März 2008 als Nachfolger von Pierre-Christian Taittinger[7] zum Bürgermeister des 16. Pariser Arrondissements („Arrondissement de Passy“) gewählt und bekleidete dieses Amt nach seiner Wiederwahl am 13. April 2014 bis zum 11. Juli 2017, woraufhin Danièle Giazzi neue Bürgermeisterin dieses Arrondissements wurde. Nach seinem Tode im Zuge einer COVID-19-Erkrankung wurde er auf dem Pariser Friedhof Cimetière de Passy beigesetzt.

Veröffentlichung

  • Allô Paris bobo circulation, logements, sécurité, culture. Aux petits maux parisiens, les grands remèdes. Suivi d’un entretien avec Gérard Gachet, Ramsay, Paris 2006, ISBN 978-2-84114-7-946
Commons: Claude Goasguen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jacques Toubon. Nationalversammlung von Frankreich, abgerufen am 10. September 2025 (französisch).
  2. France: Decentralization Ministers. rulers.org, abgerufen am 10. September 2025 (englisch).
  3. MINISTÉRE JUPPÉ (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  4. Sandra Boëlle. Nationalversammlung von Frankreich, abgerufen am 10. September 2025 (französisch).
  5. Philippe Séguin. Nationalversammlung von Frankreich, abgerufen am 10. September 2025 (französisch).
  6. Françoise de Panafieu. Nationalversammlung von Frankreich, abgerufen am 10. September 2025 (französisch).
  7. TAITTINGER Pierre-Christian. Senat von Frankreich, abgerufen am 10. September 2025 (französisch).