Claude-François-Marie Primat

Claude-François-Marie Primat (* 26. Juli 1747 in Lyon; † 10. Oktober 1816 in Toulouse) war ein französischer römisch-katholischer Erzbischof.
Leben und Karriere
Claude Primat war das 6. von 11 Kindern eines Lyoner Perückenmachers. Begabt und gefördert von Erzbischof Antoine de Malvin de Montazet, wuchs er als Stipendiat des Domkapitels auf. Im Alter von 20 Jahren wurde er Oratorianer. Er wirkte in Arles, Pézenas und Marseille und wurde dort 1774 zum Priester geweiht. Ab 1777 unterrichtete er am Collège d'Arras in Paris, ab 1779 in Dijon, von 1782 bis 1786 wirkte er in Aubervilliers an der Kirche Notre-Dame des Vertus. 1786 wurde er Oberer der Oratorianer in Douai und gleichzeitig Pfarrer der Kirche Saint-Jacques.
Am 6. Februar 1791 leistete er als einer von nur ganz wenigen Priestern des Bistums den Eid auf die Zivilverfassung des Klerus und wurde am 29. März 1791 zum konstitutionellen Bischof des anstelle des Bistums Cambrai gegründeten Bistums im Département Nord gewählt. Damit ersetzte er den emigrierten Bischof Ferdinand Maximilien Mériadec de Rohan-Guéméné. Am 10. April 1791 wurde er in Paris zum Bischof geweiht; am 16. April hielt er Einzug in Cambrai. Seine Amtsführung orientierte sich an dem Vorbild Fénelons.
In den Wirren der immer religionsfeindlicheren Revolution verzichtete er am 13. November 1793 auf seinen Priesterstand und lebte bis 1795 als Privatier mit Pension in Douai. Dann erlaubten ihm die Umstände einen Wiedereintritt in sein Bischofsamt. Nach Vorbereitung von Paris aus begab er sich im März 1796 wieder nach Cambrai und musste anfänglich in Roubaix residieren, weil er Mühe hatte, von den Gläubigen akzeptiert zu werden. 1797 verlegte er seinen Bischofssitz nach Lille. Im selben Jahr nahm er am nationalen Konzil in Paris teil und leistete am 8. September wie alle anderen Teilnehmer den Eid „Hass auf das Königtum“ (Haine à la royauté).
Am 15. April 1798 wurde er in Lyon zum konstitutionellen Bischof gewählt, zog aber erst Ende 1799 in Lyon ein und stieß auf eine starke Opposition. Im Rahmen des von Bonaparte geschlossenen Konkordats unterwarf er sich dem Papst, trat 1801 zurück und wurde von Bonaparte 1802 zum Erzbischof von Toulouse ernannt (aber erst 1805 vom Papst bestätigt). Im Ersten Kaiserreich wurde er 1806 Senator, 1808 Comte de l’Empire und 1810 Kommandeur der Ehrenlegion. Am 2. Juni 1815 ernannte ihn Napoleon zum Pair von Frankreich. Er starb 1816 im Alter von 69 Jahren.
Literatur
- Joseph Birot: Claude-François Primat, 1746–1816, évêque constitutionnel de Cambrai, puis de Lyon, archevêque concordataire de Toulouse. Biographie lyonnaise. H. Lardanchet, Lyon 1909. (Bulletin de la Société littéraire historique et archéologique de Lyon 1909, S. 136–264, 1910, S. 1–18, 49–62.) [1]
Weblinks
- Eintrag in catholic-hierarchy.org
- Angaben zu Claude-François-Marie Primat in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
- Literatur von und über Claude-François-Marie Primat im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
- Eintrag im Webauftritt des Comité des travaux historiques et scientifiques, französisch, mit Bild