Circus Rosai
Der Circus Rosai war der Zirkus der Familie Rosai in Österreich. Nach mehr als hundert Jahren Vorstellungsbetrieb in vielen Ländern wurde das Unternehmen im Jahr 1952 eingestellt.
Geschichte
Der Zirkus befand sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Rosai, einer Wanderzirkus-Dynastie, die als Artisten, Dompteure und Clowns die Besucher unterhielten, eine Kunst, die sich in vielen Generationen der Familie findet.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Baldassare Rosai, der wie seine Frau Albina Lomballi aus der italienischen Stadt Florenz stammt. Seine Nachkommen unterhielten Zirkusbetriebe in vielen Ländern. Sein Sohn Torquato Alfredo Fortunato Rosai wurde 1857 in Florenz geboren und heiratete später die 11 Jahre jüngere italienische Artistin Matriona Timofezero Fomina in St. Petersburg, Russland. Deren Sohn Eugen wurde 1885 geboren.
Eugen Rosai (1885–1956), der später den Circus übernahm, reiste im Laufe seines Lebens durch viele Länder der Welt. Er hatte Verträge mit Barnum, Busch, den Ringling-Brothers, mit Sarrasani und anderen Zirkusunternehmen. Im 1877 erbauten Circus Ciniselli trat Eugen Rosai mit einer damals berühmten Dressur- und Reitertruppe auf. Ein Höhepunkt war sicher sein Auftritt beim Russischen Zaren Nikolaus II.
Alfred Karl Max Rosai (1924–1971), das letzte der sechs Kinder von Eugen und seiner Frau Ehefrau Contessa Maria Angelini de Brivio, übernahm später den Zirkusbetrieb. Auch seine fünf Schwestern, Julia (* 1907), Nilda (* 1910), Eugenia (* 1914), Claudia (* 1917), Elfriede (* 1920), schlugen teilweise den Weg als Artistin oder Dompteurin ein.
Mit dem Zweiten Weltkrieg gingen fast sämtliche Tiere, Wagen und Zelte verloren. In der Nachkriegszeit führte die Zirkusfamilie kurzzeitig den Zirkusbetrieb in kleinerem Maßstab weiter und gastierte 1946 im Wiener Prater oder auch 1947 in Bremen . Eugen Rosai und sein Sohn Alfred traten meist als Clowns auf. 1948 stellte Eugen Rosai sein Zirkusunternehmen und sein Wissen dem Regisseur Géza von Cziffra für die Dreharbeiten zum Film „Königin der Landstraße“ mit Angelika Hauff, Rudolf Prack und Hermann Erhardt in den Hauptrollen zur Verfügung.
Weitere Gastspiele folgten unter Leitung von Alfred Rosai, der nach dem Krieg die Tochter einer Linzer Schaustellerfamilie heiratete. Doch der Circus konnte sich wirtschaftlich nie wieder erholen. Die Zirkusära der Familie Rosai endete 1952 und die Familienmitglieder widmeten sich anfangs der Führung von Imbiss- und Festzeltbetrieben, anschließend konzentrierten sie sich auf das Betreiben von Fahrgeschäften.
In Museen von Florenz und Moskau sowie im Wiener Zirkusmuseum befinden sich mehrere Leihgaben der Familie Rosai.