Cinnamon (Desktop-Umgebung)

Cinnamon

Logo
Bildschirmfoto von Cinnamon 4.2.3
Cinnamon 5.2 unter Linux Mint 20.3
Basisdaten

Hauptentwickler Linux Mint Entwickler
Entwickler Linux Mint Entwickler
Erscheinungsjahr 2011
Aktuelle Version 6.4.12[1]
(13. September 2025)
Betriebssystem GNU/Linux
Programmier­sprache C[2], JavaScript, Python
Kategorie Desktop-Umgebung
Lizenz GPL v2
deutschsprachig ja
github.com/linuxmint/Cinnamon

Cinnamon (englisch für „Zimt“) ist eine freie Desktop-Umgebung für Linux. Das Projekt startete als Fork der Gnome Shell, also als grafische Shell, um unter Linux Mint eine Benutzeroberfläche zu schaffen, die moderne Konzepte von Gnome 3 mit der traditionellen Bedienung von Gnome 2 verbindet. Inzwischen ist Cinnamon auch für andere Linux-Distributionen verfügbar.

Entwicklung

Mit Veröffentlichung der Desktop-Umgebung Gnome 3 wurde ein neues Design- und Bedienkonzept eingeführt, das nicht zu den Vorstellungen der Linux-Mint-Entwickler passte. Daher wurde der Gnome-2-Fork MATE unter dem Dach von Linux Mint entwickelt.[3] Um den Benutzern dennoch die Möglichkeit zu geben, die Distribution mit modernen Gnome-3-Features zu benutzen, stand auch diese Oberfläche zur Verfügung, wurde aber durch die Mint Gnome Shell Extensions (MGSE) äußerlich angepasst.[4] Die Anpassungsfähigkeit der Gnome Shell durch Erweiterungen ist jedoch begrenzt, daher entschlossen sich die Entwickler schließlich, einen eigenen Gnome-3-Fork nach ihren Vorstellungen zu entwickeln, den sie Cinnamon nannten, nach dem englischen Wort für Zimt.[5] Die auffälligste Änderung ist die Wiedereinführung der Taskleiste.[6]

Ab Version 1.2 verwendet Cinnamon den Window Manager Muffin, eine Abspaltung von Mutter.[7] Auch der von Gnome bekannte Dateimanager Nautilus wurde geforkt und kommt ab Cinnamon 1.6 unter dem Namen Nemo zum Einsatz. Ebenfalls neu ab dieser Version ist der Darstellungsmodus Cinnamon 2D, mit dem die Desktopumgebung auch auf Systemen ohne 3D-Beschleunigung funktioniert.[8]

Ab Version 1.8 kommt das Cinnamon-Control-Center zum Einsatz, das die bis zu diesem Zeitpunkt „gedoppelten“ Einstellungsmanager des Gnome-Control-Centers mit den bis dato separierten Cinnamon-Settings zu einem Tool vereint. Auch die Verwaltung der Bildschirmschoner wird mit dieser Fassung in einen eigenständigen Fork der Gnome-Screensaver ausgelagert und Desklets eingeführt.[9]

Die im November 2013 veröffentlichte Version 2.0 gilt allgemein als der große Schritt zur eigenständigen Desktop-Umgebung. Zwar basiert sie immer noch auf Gnome-Technologie, benötigt ab diesem Zeitpunkt aber keine Installation des Grundsystems von Gnome mehr.[10]

Die Version 4.0 vom Dezember 2018 brachte unter anderem neben der „klassischen Ansicht“ die sogenannte „moderne Ansicht“, die sich mehr an der bekannten Taskleiste von Windows 7 bzw. 10 orientiert und mehr auf Symbole statt Texte sowie einer Gruppierung mehrerer gleichzeitig geöffneter Fenster desselben Programms setzt. Durch die vollständige Migration auf Python 3 wurde der Cinnamon-eigene Nautilus-Fork Nemo erheblich beschleunigt.[11]

Cinnamon 5.0 wurde am 1. Juni 2021 veröffentlicht.[12]

Funktionen

Cinnamon bietet viele Funktionen:

  • Desktop-Effekte, einschließlich Animationen und Übergangseffekte
  • Panels mit Hauptmenü, Programmlauncher, Fensterliste und Taskleiste, die links, rechts, oben oder unten angebracht werden können
  • Applets in der Taskleiste
  • Übersicht mit Funktionen ähnlich wie in der GNOME Shell
  • Konfigurations-Editor für die einfache Anpassung von Panel, Kalender, Themes, Desktop-Effekten, Applets und Extensions
  • Eine Hi-DPI-Einstellung im Display-Dialog erlaubt eine Skalierung auf das Doppelte, z. B. für Bildschirme mit hoher Auflösung
  • Einstellung von Lautstärke und Helligkeit mittels Scrollrad während der Mauszeiger auf entsprechende Symbole in der Taskleiste gerichtet ist

Konfigurierbarkeit

Cinnamon bietet viele Einstellungen, um das Aussehen der Oberfläche anzupassen. Außerdem erbt es von Gnome 3 die Fähigkeit, Erweiterungen und Themes einzurichten, verliert aber die Kompatibilität zu bereits bestehenden GNOME Shell Extensions.

Zusätzlich führt Cinnamon das in ähnlicher Weise von Gnome 2 bekannte Konzept der Applets ein. So ist jede Komponente der Taskleiste ein Applet, das vom Benutzer hinzugefügt oder entfernt werden kann.[13] Im Gegensatz zu herkömmlichen Erweiterungen profitieren sie von einer API, um die Taskleiste unkompliziert um weitere Funktionalität zu erweitern und mit zukünftigen Versionen von Cinnamon kompatibel zu bleiben.[14]

Distributionen

Cinnamon ist die Standard-Desktop-Umgebung von Linux Mint. Unter anderem auch als offizielles Derivat von Ubuntu.[15] Für Fedora existiert eine alternative Variante mit vorinstalliertem Cinnamon-Desktop.[16] EndeavourOS erlaubt dem Nutzer bei der Installation die Wahl Cinnamon als offiziell unterstützten Desktop auszuwählen.[17] Daneben stehen installierbare Pakete für weitere Linux-Distributionen bereit.[18]

Versionsgeschichte

Version Veröffentlichung Linux Mint Version Neuerungen/Anmerkungen
1.0 20.12.2011
1.1 21.12.2011
1.2 23.01.2012
1.3 17.02.2012
1.4 13.03.2012 Linux Mint 13
1.5 24.07.2012
1.6 17.09.2012 Linux Mint 14
1.7 21.02.2013
1.8 05.05.2013 Linux Mint 15
1.9 01.06.2013
2.0 09.10.2013 Linux Mint 16
2.2 12.04.2014 Linux Mint 17
2.4 31.10.2014 Linux Mint 17.1
2.6 19.05.2015 Linux Mint 17.2
2.8 20.10.2015 Linux Mint 17.3
3.0 24.04.2016 Linux Mint 18
3.2 07.11.2016 Linux Mint 18.1
3.4 04.05.2017 Linux Mint 18.2
3.6 24.10.2017 Linux Mint 18.3
3.8 24.4.2018 Linux Mint 19
4.0 04.11.2018 Linux Mint 19.1
4.2 29.06.2019 Linux Mint 19.2
4.4 22.11.2019 Linux Mint 19.3
4.6 13.05.2020 Linux Mint 20
4.8 26.11.2020 Linux Mint 20.1
5.0 01.06.2021 Linux Mint 20.2 Nemo mit Suche in Dateien, Performance und Ressourcen-Verbesserungen, Spice Manager mit neuer Oberfläche und Python 3 im Backend, Sound Applet zeigt nun Informationen zur aktuell abgespielten Audio-Ressource und kann diese über Schaltflächen kontrollieren
5.2 17.11.2021 Linux Mint 20.3 Kalender Integration
5.4 10.06.2022 Linux Mint 21 Verbesserte Animationen
5.6 18.11.2022 Linux Mint 21.1 Ordner-Icons mit Accent-Streifen, Maus-Pointer neu designed, verbesserte Sounds, neue Icon Themes wie „Papirus“ oder „Breeze“, UI-Verbesserungen des Software-Managers, Update-Manager aktualisiert nun auch Flatpak-Programme
5.8 07.06.2023 Linux Mint 21.2 Einheitliche Tooltips, Benachrichtigungen in Themenfarbe, Vereinfachung des Themen-Managers, Log-Screen Verbesserungen
6.0 30.11.2023 Linux Mint 21.3 Experimentelle Wayland-Session-Implementierung, fraktionierten Skalierung, AVIF-Hintergrundbild-Unterstützung
6.2 16.06.2024 Linux Mint 22 Möglichkeit, das Profilbild des Benutzers in das Panel einzufügen
6.4 28.11.2024 Linux Mint 22.1 Neu gestaltete Dialogfenster (verwenden Clutter-Toolkit anstelle von GTK), Blaulichtfilter „Night Light“
Commons: Cinnamon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 6.4.12. 13. September 2025 (abgerufen am 13. September 2025).
  2. The 589388 Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 14. Juli 2018).
  3. Yannick Börner: Linux Mint Cinnamon vs. Mate - Linux-System im Vergleich. In: chip.de. 16. Juli 2024, abgerufen am 29. Juli 2025.
  4. Oliver Diedrich: Cinnamon: Gnome Shell in Gnome-2-Optik. In: heise online. 22. Dezember 2011, abgerufen am 29. Juli 2025.
  5. Ulrich Bantle: Linux Mint: Lefebvre erläutert Cinnamon. In: Linux-Magazin. 3. Januar 2012, abgerufen am 29. Juli 2025.
  6. Thomas Rieske: Linux Mint: Task-Leiste individuell anpassen. In: Computerwoche. 30. März 2023, abgerufen am 29. Juli 2025 (deutsch).
  7. Thorsten Leemhuis: Gnome-Shell-Fork Cinnamon 1.2 gilt als stabil. In: heise online. 24. Januar 2012, abgerufen am 29. Juli 2025.
  8. Thorsten Leemhuis: Cinnamon 1.6 ist fertig. In: heise online. 19. September 2012, abgerufen am 29. Juli 2025.
  9. Thorsten Leemhuis: Cinnamon 1.8 bringt Desklet-Unterstützung. In: heise online. 6. Mai 2013, abgerufen am 29. Juli 2025.
  10. Thorsten Leemhuis: Cinnamon 2.0 wird eigenständiger. In: c't Magazin. 11. Oktober 2013, abgerufen am 29. Juli 2025.
  11. Jürgen Donauer: Linux Mint 19.1 Tessa (Beta) mit Cinnamon 4.0 - die Neuerungen. Abgerufen am 31. Dezember 2018 (deutsch).
  12. Martin Loschwitz: Debian GNU/Linux: Zukunft des Cinnamon-Desktops (vorerst) gesichert. In: heise online. 18. Juni 2021, abgerufen am 29. Juli 2025.
  13. Hermann Apfelböck: Linux Mint: Tuning für den Cinnamon-Desktop. In: PC-Welt. 4. Juli 2023, abgerufen am 29. Juli 2025.
  14. Hans-Joachim Baader: Linux Mint veröffentlicht Cinnamon 1.2. In: Pro-Linux. 24. Januar 2012, abgerufen am 29. Juli 2025.
  15. Tim Schürmann: Ubuntu Cinnamon Remix wird offizielles Derivat. In: LinuxCommunity. 29. März 2023, abgerufen am 29. Juli 2025.
  16. Angela Minosi, Thomas Leichtenstern: Fedora-25-Spins im Vergleich. In: LinuxUser 02/2017. 11. Juli 2025, abgerufen am 29. Juli 2025.
  17. Anna Simon: EndeavourOS im Test. In: LinuxUser 07/2022. 11. Juli 2025, abgerufen am 29. Juli 2025.
  18. cinnamon packages dissection. In: Repology. Abgerufen am 29. Juli 2025.