Churchit-(Y)
| Churchit-(Y) | |
|---|---|
![]() | |
| Allgemeines und Klassifikation | |
| IMA-Nummer |
1987 s.p.[1] |
| IMA-Symbol |
Cuh-Y[2] |
| Chemische Formel | Y[PO4]·2H2O[3] |
| Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
| System-Nummer nach Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VII/C.25-030[4] 8.CJ.50 40.04.06.01 |
| Kristallographische Daten | |
| Kristallsystem | monoklin |
| Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
| Raumgruppe | A2/a (Nr. 15, Stellung 2)[3] |
| Gitterparameter | a = 6,27 Å; b = 15,01 Å; c = 6,15 Å β = 126,6°[3] |
| Formeleinheiten | Z = 4[3] |
| Physikalische Eigenschaften | |
| Mohshärte | 3[5] |
| Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,26; berechnet: 3,11[5] |
| Spaltbarkeit | vollkommen nach {001}, gut nach {010} und {100}[5] |
| Bruch; Tenazität | muschelig |
| Farbe | farblos bis schneeweiß |
| Strichfarbe | weiß |
| Transparenz | durchsichtig |
| Glanz | Glasglanz, Perlglanz auf Spaltflächen |
| Kristalloptik | |
| Brechungsindizes | nα = 1,605 bis 1,623[6] nβ = 1,608 bis 1,631[6] nγ = 1,645 bis 1,657[6] |
| Doppelbrechung | δ = 0,040[6] |
| Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
| Achsenwinkel | 2V = 10° (gemessen); 60° (berechnet)[6] |
Churchit-(Y) (auch Weinschenkit oder Rogersit) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung Y[PO4]·2H2O[3] und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Yttriumphosphat.
Churchit-(Y) kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die seltenen Kristalle zeigen einen säuligen bis nadeligen Habitus und sind bis zu 6 mm lang. Oft bilden sie radialstrahlige, flache Mineral-Aggregate. Churchit-(Y) ist farblos bis schneeweiß, seltener auch leicht grau oder blass fleischfarben mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. Die Dichte beträgt 3,11 bis 3,26 g/cm3 und die Mohshärte beträgt 3.
Etymologie und Geschichte
Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1865 von Arthur Herbert Church in Proben aus Cornwall, England, allerdings mit falscher chemischer Zusammensetzung. 1923 beschrieb Laubmann das wasserhaltige Y-Phosphat unter dem Namen Weinschenkit.
Danas 7. Ausgabe des „System of Mineralogy“ (1951) führte das Y-Phosphat als Weinschenkit und das Ce-Phosphat als Churchit, zu Ehren des englischen Chemikers Arthur Herbert Church. 1966 wurde für Weinschenkit der Name Churchit-(Y) eingeführt.
Klassifikation
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz war der Churchit-(Y) noch nicht aufgeführt.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/C.25-030. Dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, ohne fremde Anionen“, wo Churchit-(Y) zusammen mit Brushit und Pharmakolith sowie den diskreditierten Mineralen Churchit-(Dy) und Churchit-(Nd) eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/C.25 bildet.[4]
Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Churchit-(Y) ebenfalls in die Abteilung „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen. Das Mineral ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Ausschließlich mit großen Kationen“ zu finden, wo es zusammen mit Ardealit, Brushit und Pharmakolith die „Churchitgruppe“ mit der Systemnummer 8.CJ.50 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Churchit-(Y) die System- und Mineralnummer 40.04.06.01. Das entspricht ebenfalls der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate etc.“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit A3+XO4 × x(H2O)“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 40.04.06.
Kristallstruktur
Churchit-(Y) kristallisiert monoklin im selben Strukturtyp wie Gips in der Raumgruppe A2/a (Raumgruppen-Nr. 15, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 6,27 Å; b = 15,01 Å; c = 6,15 Å und β = 126,6° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Eigenschaften
Churchit-(Y) ist löslich in heißen Säuren, in Lauge hingegen unlöslich. Bei vorsichtigen Erhitzen zeigt Churchit Thermolumineszenz.
Bildung und Fundorte
-102478.jpg)
Churchit-(Y) bildet sich sekundär bei der Verwitterung von Pegmatiten, Karbonatiten und anderen Y-haltigen Gesteinen.
Am Mount Weld in Westaustralien tritt Churchit-(Y) zusammen mit Goyazit, Gorceixit, Florencit, Crandallit, Monazit, Apatit und Cerianit-(Ce) auf.
Auch die Eisenerzgruben Maffei I und II und Leonie in Auerbach in der Oberpfalz sind bekannte Fundstellen des Minerals.
Von anderen Vorkommen werden Paragenesen mit Rabdophan, Wavellit, Türkis, Variscit, Kakoxen, Beraunit, Dufrénit, Todorokit, Lithiophorit, Hämatit, Limonit, und Tonmineralen beschrieben.[5]
Als seltene Mineralbildung konnte Churchit-(Y) nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 90 Vorkommen dokumentiert sind (Stand 2025).[8]
Siehe auch
Literatur
- A. H. Church: Preliminary note on a new British mineral containing cerium. In: The Chemical News. Band 12, 1865, S. 121 (englisch, rruff.info [PDF; 146 kB; abgerufen am 5. September 2025]).
- C. G. Williams: On the presence of didymium in churchite. In: The Chemical News. Band 12, 1865, S. 183 (englisch, rruff.info [PDF; 150 kB; abgerufen am 5. September 2025]).
- Michael Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 39, 1954, S. 848–852; hier: 851 (englisch, rruff.info [PDF; 313 kB; abgerufen am 5. September 2025]).
- Ernest H. Nickel, Joseph A. Mandarino: Procedures involving the IMA Commission on New Minerals and Mineral Names and guidelines on mineral nomenclature. In: American Mineralogist. Band 72, 1987, S. 1031–1042 (englisch, rruff.info [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 5. September 2025]).
- B. G. Lottermoser: Churchite from the Mt Weld carbonatite laterite, Western Australia. In: Mineralogical Notes. Band 51, 1986, S. 468–469 (rruff.geo.arizona.edu [PDF; 514 kB; abgerufen am 5. September 2025]).
Weblinks
- Churchit-(Y). In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- IMA Database of Mineral Properties – Churchite-(Y). In: rruff.info. RRUFF Project (englisch).
- Churchite-(Y) search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Churchite-(Y). In: rruff.geo.arizona.edu. (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2025. (PDF; 3,2 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2025, abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 5. September 2025]).
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 490 (englisch).
- ↑ a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ a b c d Churchite-(Y). In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 54 kB; abgerufen am 5. September 2025]).
- ↑ a b c d e Churchite-(Y). In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Localities for Churchite-(Y). In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
-102477.jpg)