Christof Weinhardt
Christof Weinhardt (* 26. April 1961) ist Professor am Karlsruher Institut für Technologie an den Instituten Wirtschaftsinformatik (WIN) sowie Karlsruhe Service Research Institute (KSRI). Darüber hinaus ist er Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe und seit 2024 Sprecher des KIT-Zentrums Mensch und Technik (MuT).
Leben
Von 1981 bis 1986 absolvierte Weinhardt ein Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur (Informatik & Operations Research) an der Universität Karlsruhe (TH). Anschließend promovierte er von 1986 bis 1989 zum Dr. rer. pol. am Institut für Wirtschaftstheorie und Operations Research bei Wolfgang Eichhorn mit der Dissertation Preisinformation in der Theorie der Ungleichheits- und Wohlfahrtsmessung. Von 1989 bis 1994 habilitierte Weinhardt an der Justus-Liebig-Universität Gießen in BWL und VWL bei Hans Ulrich Buhl zum Thema Financial Engineering und Informationstechnologie: innovative Gestaltung von Finanzkontrakten und erhielt die Venia Legendi in BWL und VWL.
Nach einem Jahr an der Universität Bielefeld (1994–1995) als Professor für Quantitative BWL hatte er von 1995 bis 2000 an der Universität Gießen eine Professur für BWL-Wirtschaftsinformatik und anschließend seit 2000 an der Universität Karlsruhe eine Professur für Informations-BWL. Er war von 2002 bis 2012 Prodekan und von 2012 bis 2014 Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie. Seit 2008 ist er Gründer und geschäftsführender Direktor des Karlsruhe Service Research Institute (KSRI) und seit 2005 Direktor am Forschungszentrum Informatik (FZI).
Weinhardt war von 2008 bis 2016 Mitglied im Fachkollegium Wirtschaftswissenschaften der DFG und von 2010 bis 2013 als Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft" des Deutschen Bundestages tätig. Von 2019 bis 2023 war er Mitglied des Vorstands der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. und seit 2016 Sprecher des Beirats des Düsseldorf Institut für Internet und Demokratie (DIID). Von 2019 bis 2023 war er Editor in Chief der Zeitschrift Business & Information Systems Engineering (BISE).
Er war außerdem Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs 895 „Informationswirtschaft und Market Engineering - Ökonomisches, informationstechnisches und rechtliches Design von Institutionen, Diensten, Systemen und Geschäftsmodellen für elektronische Märkte" (2004–2013) und ist seit 2020 Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs 2739 „KD²School – Gestaltung von adaptiven Systemen für ökonomische Entscheidungen"."
Forschung
Weinhardts Forschungsinteressen liegen in informationswirtschaftlichen Themen, speziell im Market und Platform Engineering. Dazu gehören unter anderem Themen wie eServices, Prognosemärkte[1][2], Energiemärkte der Zukunft[3][4], NeuroIS, Virtual Reality im E-Commerce sowie Bürgerbeteiligung und digitale Demokratie.
Weinhardt hat in den letzten 30 Jahren über 110 Dissertationsprojekte erfolgreich betreut. Über 30 ehemalige Mitglieder seiner Forschungsgruppe haben eine akademische Karriere eingeschlagen und eine Professur inne.
Weinhardt hat zahlreiche Artikel in renommierten Fachzeitschriften publiziert, darunter Journal of Management Information Systems, Applied Energy, European Journal of Operational Research, Transportation Science, Journal of the Association for Information Systems, Communications of the Association for Information Systems, Electronic Markets, Group Decision and Negotiation, Business & Information Systems Engineering, Telecommunications Policy, Energy Policy, Information & Management, Electronic Commerce Research and Applications, International Journal of Electronic Commerce, IEEE Transactions on Smart Grid, Financial Markets and Portfolio Management, Energy Informatics, Journal of Prediction Markets und Autonomous Agents and Multi-Agent Systems.
Weinhardts wissenschaftliche Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt 2019 den Electronic Markets Journal Paper of the Year Award sowie die Auszeichnung „Top 50 Influential Papers on Blockchain of 2018" auf der Blockchain Connect-Conference. 2018 wurde das Landau Microgrid Project (LAMP) mit dem Industriepreis ausgezeichnet. Weitere Anerkennungen umfassen den IBM Faculty Award (2008), den KIT-Fakultätslehrpreis (2008) sowie den Paul Julius Reuter Innovation Award (2000).
Er war außerdem Mitherausgeber verschiedener Fachzeitschriften wie Group Decision and Negotiation und Electronic Markets. Er war Sprecher des Fachbereichs Wirtschaftsinformatik der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) sowie Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission Wirtschaftsinformatik (WKWI) im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB).
Weblinks
- Christof Weinhardt am Lehrstuhl für Information and Market Engineering am WIN
- beim Karlsruhe Service Research Institute (KSRI) ( vom 12. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
- Weinhardt im Forschungsbereich Information Process Engineering am FZI
- Literatur von und über Christof Weinhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Stoccer: Prognosebörse für die Fussballweltmeisterschaft 2006 und 2010
- ↑ EIX-Market: Prognosebörse in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt zur Entwicklung wichtiger ökonomischer Indikatoren ( vom 3. Juni 2017 im Internet Archive)
- ↑ MeRegio Minimum Emission Region Projekts. Forschungsprojekt zur möglichst effizienten Energieerzeugung sowie Energienutzung
- ↑ MeRegioMobil