Christof Sohn

Christof Reinhard Sohn (* 30. Januar 1961 in Pforzheim, Baden-Württemberg) ist ein deutscher Gynäkologe und Hochschullehrer. Sohn gilt als Spezialist für pränatale Diagnostik, gynäkologische Onkologie sowie intrauterine operative Verfahren bei Fehlbildungen wie der Spina bifida.[1][2] Seit Februar 2022 ist er Chefarzt am Krankenhaus Salem in Heidelberg.

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität Ulm von 1980 bis 1986 und der Promotion (cum laude) begann Sohn seine klinische Laufbahn als Assistenzarzt in der Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Albstadt. Es folgten Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen (1987–1989) sowie an der Klinik für Angiologie der Universitätsklinik Essen (1989–1990). Von 1991 bis 1997 war er an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg tätig, wo er 1993 die Facharztanerkennung für Gynäkologie und Geburtshilfe erhielt sowie im selben Jahr habilitierte und zum Oberarzt ernannt wurde. Im Oktober 1993 übernahm er die Leitung der Sektion für pränatale und gynäkologische Ultraschalldiagnostik der Universitätsfrauenklinik Heidelberg.[3][4]

1997 wurde Sohn auf eine C3-Professur an der Universitätsklinik Frankfurt am Main berufen, im Jahr 2000 folgte die Berufung auf eine C4-Professur an die Medizinische Hochschule Hannover.[5] Von 2004 bis 2022 war er Geschäftsführender Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Heidelberg.[6][7] Seit Februar 2022 ist er Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Salem der Evangelischen Stadtmission Heidelberg.

Er ist Ehrenprofessor der Universität Simferopol[8] und Ehrendoktor der Universität Odessa.[9]

Leitungsfunktionen

In seiner Funktion als Klinikdirektor übernahm Sohn auch die Leitung des interdisziplinären Brustzentrums der Klinik. Zudem etablierte er ein interdisziplinäres Fetalboard zur Versorgung von Fehlbildungen, insbesondere bei Spina bifida.[10]

Wissenschaftliches Wirken

Sohn hat als Student die erfolgreiche Ultraschalldiagnostik des Meniskus erstbeschrieben und später maßgeblich zur Entwicklung der 3D-Sonographie und Ultraschalldiagnostik in der Gynäkologie beigetragen. Er entwickelte unter anderem einen 3D-Schallkopf für die Ultraschalldiagnostik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Ultraschalldiagnostik, Brustkrebs, gynäkologische Tumorerkrankungen und intrauterine Operationen. Sohn veröffentlichte über 400 wissenschaftliche Artikel und ist Autor mehrerer Fach- und Lehrbücher über Ultraschall in der Gynäkologie, unter anderem erschienen im Thieme-Verlag und Springer-Verlag.[11][12][13]

Auszeichnungen

Sohn wurde mehrfach für seine wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), dem Innovationspreis des Berufsverbands der Frauenärzte, dem Fortbildungspreis des Berufsverbands der Frauenärzte sowie der Ernst-Graefenberg-Medaille.[14] 2007 wurde ihm eine Ehrenprofessur der Universität Simferopol verliehen, 2019 folgte die Ehrendoktorwürde der Universität Odessa.

Internationales Engagement

Neben seiner Tätigkeit in Deutschland engagierte sich Sohn in internationalen Projekten, etwa beim Aufbau einer onkologischen Versorgung in Armenien (Yerevan)[15] sowie in Odessa (Ukraine). Darüber hinaus unterstützte er klinische Strukturentwicklungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und war dort beratend und operativ tätig.

Kontroversen

Im Jahr 2019 berichtete die Süddeutsche Zeitung über interne Konflikte an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg im Zusammenhang mit einem neuartigen Bluttest zur Brustkrebsfrüherkennung. Christof Sohn wurde als damaliger Klinikdirektor in diesem Zusammenhang genannt, ihm wurden jedoch keine persönlichen wissenschaftlichen Verfehlungen nachgewiesen.[16][17]

Einzelnachweise

  1. Prof. Christof Reinhard Sohn, Gynaecologist and Obstetrician in Heidelberg, Germany - Appointment | Vaidam.com. Abgerufen am 11. August 2025.
  2. New surgery Europe-wide: spina bifida successfully operated within the womb: Heidelberg University Hospital. Abgerufen am 11. August 2025.
  3. Christoph Sohn – Rhein-Neckar-Wiki. Abgerufen am 11. August 2025.
  4. Prof. Dr. med. Prof. h. c. Christof Sohn. Abgerufen am 11. August 2025.
  5. Christa Möller: Neuer Leiter an der Frauenklinik der MHH - Einladung zum Pressegespräch am 11. Mai 2000. Idw – Informationsdienst Wissenschaft, 5. Mai 2000 .
  6. Annette Tuffs: Die Geburtshilfe wird gestärkt, die Behandlung von Krebserkrankungen ausgebaut. In: https://idw-online.de/de/news90435. Idw – Informationsdienst Wissenschaft, 16. November 2024, abgerufen am 11. August 2025.
  7. Neue Strukturen an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg werden implementiert. Abgerufen am 11. August 2025.
  8. Prof. Dr. med. Prof. h. c. Christof Sohn. Abgerufen am 11. August 2025.
  9. Welcoming words of Honorary Doctor of ONMedU, Professor Christoph Sohn to freshmen. In: Одеський національний медичний університет. 15. September 2020, abgerufen am 11. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  10. Klinikum Heidelberg, Newsletter, 03/2013
  11. Christof Sohn, Hans-Raimund Casser: Meniskussonographie. In: SpringerLink. 1988, doi:10.1007/978-3-642-73378-9 (springer.com [abgerufen am 11. August 2025]).
  12. Christof Sohn, Werner Swobodnik: Neue Bildverarbeitungstechniken in der Sonographie. In: SpringerLink. 1991, doi:10.1007/978-3-642-76126-3 (springer.com [abgerufen am 11. August 2025]).
  13. Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe: jetzt bestellen im Thieme Webshop | 9783131586339. Abgerufen am 11. August 2025 (deutsch).
  14. Personalien - Kommunikation und Marketing - Universität Heidelberg. Abgerufen am 11. August 2025.
  15. EXAMINATIONS AND FREE SURGERIES FOR WOMEN | bhk.am. Abgerufen am 11. August 2025.
  16. Bluttest zur Brustkrebsdiagnostik - Universität Heidelberg. Abgerufen am 11. August 2025.
  17. Frederik Obermaier, Kathrin Zinkant: Bluttest-Skandal in Heidelberg: Chefarztbehandlung. 11. Mai 2019, abgerufen am 11. August 2025.