Christian Lunding

Niels Christian Lunding (* 19. Februar 1795 in Kopenhagen, Dänemark; † 26. Juli 1871 in der Frederiksberg Kommune, Dänemark) war ein dänischer Generalleutnant. Seine Karriere ist insbesondere mit den Kämpfen um Fredericia während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung und während des Deutsch-Dänischen Krieges verbunden.
Biografie
Lunding wurde als Sohn des Assessors am Wirtschafts- und Handelskollegium und stellvertretenden Ratsherrn, späteren Bankkommissars und Justizrats Matthias Lunding (1760–1806) und Margrethe geb. Matthiessen (1761–1805) geboren. Er war der Bruder des Arztes Conrad Mathias Lunding (1791–1829) und des Staatssekretärs Vilhelm Lunding (1807–1853).
Lunding begann seine Militärkarriere 1808 als Korporal und wurde 1810 Leutnant im Sjællandske Livregiment (deutsch: Seeländischen Leibregiment), bevor er 1812 zum Ingeniørkorpset (deutsch: Ingenieurkorps) versetzt wurde.[1][2] Von 1815 bis 1840 war er beim Bau- und Festungsdienst des Korps beschäftigt, teils in Holstein, teils in Kopenhagen, wo er 1820 zum Oberleutnant befördert wurde. 1829 wurde er zum Stabskapitän, 1834 zum Hauptmann und 1841 zum Major befördert.[3]
1842 wurde er zum Leiter der 1. Ingenieurkompanie ernannt, doch als er 1844 zum Major ernannt wurde, gab er sein Amt auf, um in den Baudienst im 2. Bezirk zurückzukehren.[1][3] 1848 war er Festungsingenieur für Kopenhagen und leitete die Ausführung verschiedener Verteidigungsarbeiten.[4] Kurz nach Kriegsausbruch 1848 wurde er jedoch Kommandeur des Feldpionier-Detachements und nahm an der Schlacht von Schleswig sowie an den Schlachten von Nybøl und Dybbøl teil, wonach er den Rang eines Oberstleutnants erhielt.[1] 1846 wurde er zum Ritter des Dannebrogordens geschlagen und 1848 mit dem Ehrenkreuz des Ordens ausgezeichnet.
Schleswig-Holsteinische Erhebung
Im Winter 1848/49 wurde er mit verschiedenen Planungsarbeiten zur Verteidigung Jütlands betraut, wobei die Festung Fredericia eine wichtige Rolle spielte. Trotz Personal- und Geldmangels steigerte er die Verteidigungsfähigkeit so stark, dass das Kriegsministerium beschloss, ihn als Kommandant der dortigen Garnison zu belassen. Als der Krieg nach dem Waffenstillstand von Malmö am 22. Februar durch erneut ausbrach, wurde Lunding am 8. April zum Kommandanten der Festung ernannt.[1][4]
Mit seinen umfassenden Kenntnissen der Festung, seiner seltenen Fähigkeit, mit Einfallsreichtum und großer Energie zu arbeiten, galt er als der richtige Mann für diese Aufgabe. Er widerstand nicht nur trotz aller Widrigkeiten der Belagerung der Aufständischen, sondern bereitete durch sorgfältige Maßnahmen den Ausfall am 6. Juli vor. Als Belohnung erhielt er das Kommandeurskreuz des Dannebrogordens, ebenso wie die Beförderung zum Oberst.[4]
1852 wurde Lunding als leitender Stabsoffizier im Festungsdienst des 1. Generalkommandos eingesetzt und diente im folgenden Jahr in derselben Position in Holstein. Zwei Jahre später kehrte er als Interimskommandeur an das Kastell von Kopenhagen zurück, schied jedoch 1856 aus dem Ingenieurkorps aus und wurde Kommandeur in Kronborg, wo er den Rang eines Generalmajors erhielt.[1]
Räumung Fredericias im Deutsch-Dänischen Krieg
Als im Dezember 1863 erneut ein Krieg um Schleswig-Holstein drohte, wurde er gebeten, die Festung Fredericia wieder als Kommandant zu übernehmen. Die Festungsanlagen waren wiederum in schlechtem Zustand[1], sodass Lunding die Aufgabe der Festung erwog, was allerdings vom dänischen Kriegsministerium abgelehnt wurde.[5]
Stattdessen erhielt er die Order, die Festung wieder in einen verteidigungsbereiten Zustand zu versetzen, um einer preußischen oder österreichischen Belagerung möglichst lange widerstehen zu können.
Lunding ging diese Befehle mit Eifer und seine Hartnäckigkeit an. Zu einer tatsächlichen Belagerung kam es jedoch nicht, da sich die Preußen und Österreicher auf ein Bombardement der Anlagen sowie der Stadt beschränkten, ohne mit Fußtruppen anzugreifen. Lunding lehnte daraufhin General Ludwig von Gablenz' Kapitulationsaufruf ab.[6]
In der Folgezeit arbeitete Lunding intensiv an der Befestigung der Festung und unternahm mehrere Ausfälle und Überfälle, um die Deutschen zu bedrängen. Nach dem Fall von Düppel am 18. April beschloss die Regierung jedoch, Fredericia zu räumen und Lunding erhielt am 26. desselben Monats den entsprechenden Befehl. Dies war ein schwerer Schlag für ihn, sodass er das Kommando abgab und den Rückzug seiner Truppen von jemand anderem leiten ließ.[6][1]
Spätere Jahre
Lunding, der im März zum Generalleutnant befördert wurde und nach Kriegsende nach Kronborg zurückkehrte, wurde 1867 mit dem Großkreuz des Dannebrog ausgezeichnet.[1] Im selben Jahr trat er als Kommandant zurück und wurde à la suite der Streitkräfte gestellt, während ihm der Reichstag im selben Winter in Anerkennung seiner Verdienste um das Vaterland eine Sonderrente gewährte.[6]
Vermächtnis
Lunding blieb als der Mann in Erinnerung, der Fredericia nicht nur einmal, sondern zweimal verteidigte.[1]
Ein Denkmal für Lunding in Form einer Büste von Andreas Paulsen auf der dänischen Bastion in Fredericia wurde am 6. Juli 1899 enthüllt.[1]
Weiterhin existieren zwei kolorierte Zeichnungen, ein Porträtgemälde von F.C. Lund und ein posthum entstandenes Gemälde von August Jerndorff (1892), das sich heute im Frederiksborg Museum befindet. Es existieren weiterhin Lithographien von Carl Wilhelm Roikjer (1871) und von Hans Peter Hansen.
Literatur
- Johan Lesser: Carl Frederik Moltke. In: C.F. Bricka (Hrsg.): Dansk Biografisk Lexikon. Band X. (Laale - Løvenørn). Gyldendal. Kopenhagen. 1887–1905. Kolumnen 465–468.
Weblinks
- Martin Mauritzen: Niels Christian Lunding: Fredericia Museum. Auf: fredericiahistorie.dk (in dänischer Sprache). Link. Abgerufen am 22. August 2025.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j NC Lunding. In: gravsted.dk. Abgerufen am 22. August 2025 (dänisch).
- ↑ Martin Mauritzen: Niels Christian Lunding: Fredericia Museum. Auf: fredericiahistorie.dk (in dänischer Sprache). Link. Abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ a b Stichwort: Christian Lunding. In: C.F. Bricka (Hrsg.): Dansk Biografisk Lexikon. Band X. (Laale - Løvenørn). Gyldendal. Kopenhagen. 1887–1905. Kolumne 465.
- ↑ a b c Stichwort: Christian Lunding. In: C.F. Bricka (Hrsg.): Dansk Biografisk Lexikon. Band X. (Laale - Løvenørn). Gyldendal. Kopenhagen. 1887–1905. Kolumne 466.
- ↑ Stichwort: Christian Lunding. In: C.F. Bricka (Hrsg.): Dansk Biografisk Lexikon. Band X. (Laale - Løvenørn). Gyldendal. Kopenhagen. 1887–1905. Kolumne 467.
- ↑ a b c Stichwort: Christian Lunding. In: C.F. Bricka (Hrsg.): Dansk Biografisk Lexikon. Band X. (Laale - Løvenørn). Gyldendal. Kopenhagen. 1887–1905. Kolumne 468.