Chloé (Unternehmen)

Chloé International S.A.S.

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Rechtsform Société par actions simplifiée
Gründung 1952
Sitz Paris, Frankreich Frankreich
Leitung Laurent Malecaze (CEO)
Branche Kleidung, Luxusgüter
Website chloe.com
Stand: 2025
Von Karl Lagerfeld im Jahr 1971 entworfenes Kleid für Chloé als Hommage an Gustav Klimt, Musée des Arts décoratifs Paris

Chloé [klɔe] ist ein 1952 von Gaby Aghion gegründetes französisches Damen-Modeunternehmen, das seit 1998 zum schweizerischen Luxusgüterkonzern Richemont gehört.

Das Unternehmen Chloé unter Gaby Aghion gilt als Pionier der Prêt-à-porter-Mode, das den Raum zwischen Haute Couture und Konfektion besonders gekonnt für sich nutzte.[1][2]

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen wurde 1952 von der ägyptischen Jüdin Gaby Aghion (1921–2014) in Paris gegründet, wohin sie 1945 mit ihrem italienischen Mann gezogen war.[3]

Für ihr Unternehmen, das sie nach ihrer Freundin Chloé Huysmans benannte, entwarf sie sechs Modelle, die sie von einer Schneiderin anfertigen ließ, und bot sie erfolgreich ausgewählten Pariser Boutiquen an. Bald machte sie sich mit weiblich-verspielter Prêt-à-porter-Mode aus weichen, fließenden und hochwertigen Stoffen einen Namen. Ihre Verbindungen in die Pariser Oberschicht verschafften ihr zahlreiche Unterstützer: Jacques Lenoir, mit dem sie sich 1953 zusammenschloss, die Gründerin der Wochenzeitschrift Elle, Hélène Lazareff, sowie die Direktorin des Magazins Jardin des modes, Maïmé Arnodin.[4]

Im Jahr 1958 zeigte Aghion, die eine Gruppe junger Modedesigner eingestellt hatte, zu denen auch der aufstrebende Karl Lagerfeld gehörte, ihre Entwürfe in einer Modenschau im Café de Flore. Im Jahr 1963 wurde Lagerfeld zum Chefdesigner von Chloé ernannt, wo er zunächst bis 1983 tätig war.[5][6] Bereits in den 1960er-Jahren konnte Chloé prominente Kundinnen wie Brigitte Bardot, Grace Kelly, Maria Callas oder Jackie Kennedy vorweisen.[7] In den 1970er-Jahren stieg Chlóe zu einer der führenden Damen-Modemarken in Europa auf. 1971 wurde die erste Chloé-Boutique in Paris eingeweiht.

Nachdem Lagerfeld die Firma im Jahr 1983 im Streit verlassen hatte,[8] gingen die Umsätze unter dem neuen Designer und ehemaligen Byblos-Kreativdirektor Guy Paulin zurück, so dass 1985 die Alfred Dunhill, Ltd. das Modeunternehmen von Gaby Aghion übernahm.[9] Nachdem die 1989 als Modeschöpferin angestellte Französin Martine Sitbon das Unternehmen verlassen hatte, rief Dunhill 1992 Karl Lagerfeld als Designer zu Chloé zurück, um der Marke wieder zu altem Glanz zu verhelfen, was allerdings nur mäßig gelang.[10] Dunhill fusionierte 1993 mit Cartier zur Groupe Vendôme und wurde 1998 von dem schweizerischen Unternehmen Richemont gekauft, zu dem Chloé bis heute gehört.[11]

Erst mit Stella McCartney,[12] die von 1997 bis 2001 Chefdesignerin bei Chloé war und danach ihre eigene Modemarke gründete, erlebte das Unternehmen einen Aufschwung. Unter McCartney wurde 2001 auch die etwas preisgünstigere Zweitlinie See by Chloé ins Leben gerufen, die bis heute existiert. Von 2001 bis 2006 übernahmen McCartneys Assistentin Phoebe Philo,[13] von 2006 bis 2008 der ehemalige Marni-Designer Paulo Melim Andersson aus Schweden, von 2008 bis 2011 die Philo-Assistentin Hannah MacGibbon[14] und ab 2011 die ehemalige Pringle-of-Scotland-Designerin Clare Waight Keller die kreative Leitung bei Chloé.[15][16]

Besonders unter Philos Regie erfuhr Chloé eine Popularität bei jungen Frauen, wie sie das Unternehmen zuletzt in den 1970er-Jahren erlebt hatte.[17] Philo erschuf unter anderem eine Handtaschenkollektion und kreierte die erfolgreiche Paddington-Handtasche. Ihre unmittelbaren Nachfolger konnten diesen Trend allerdings nicht aufrechterhalten. Clare Waight Keller verjüngte die Marke Chloé schließlich erfolgreich, schuf tragbare Kollektionen und weitete das profitable Accessoire-Geschäft aus.[18]

Auf Keller, die im Frühjahr 2017 zu Givenchy wechselte, folgte die ehemalige Louis-Vuitton-Designerin Natacha Ramsay-Levi.[19][20] Ramsay-Levi wurde im Dezember 2020 durch die aus Uruguay stammende und in New York City lebende Designerin Gabriela Hearst ersetzt. Hearst verließ im September 2023 das Unternehmen.[21] Seit Oktober 2023 hat die in Düsseldorf geborene Designerin Chemena Kamali den Posten der Kreativdirektorin inne.[22]

Kollektionen

  • Chloé – hochpreisige Hauptlinie für Damen mit Prêt-à-porter-Kleidung, Lederwaren und Accessoires; präsentiert zweimal jährlich bei den Pariser Modewochen
  • See by Chloé – Zweitlinie für junge Kundinnen mit Konfektionsbekleidung, Lederwaren und Accessoires; präsentiert seit 2012 via Online-Modenschau

Parfüm

1975 lancierte das Unternehmen in Zusammenarbeit mit IFF das blumige Parfüm Chloé, das sich sehr erfolgreich verkaufte. In den 1990er-Jahren brachte Chloé einige weitere erfolgreiche Damen-Düfte auf den Markt, bis schließlich 2005 Coty die Chloé-Parfümlizenz von Unilever erwarb, welche diese wiederum von IFF übernommen hatte.[23] Seither gibt es mit Chloé (2008) und Varianten davon sowie Love, Chloé (2010) und L'Eau de Chloé (2012) neue erfolgreiche Parfüms des Unternehmens.

Commons: Chloé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Valentina Mariani: Elogio di Gaby Aghion, fondatrice della Maison Chloé. In: HarpersBazaar.com. 9. Februar 2023, abgerufen am 9. September 2023 (italienisch).
  2. Camille Kovalevsky: Une histoire du "prêt-à-porter couture" : le cas de la maison Chloé. 11. Dezember 2023 (theses.fr [abgerufen am 3. August 2025] Paris 1).
  3. The Story of Gaby Aghion - Founder of Chloé Fashion House. In: anumuseum.org.il. 16. Oktober 2017, archiviert vom Original am 19. April 2022; abgerufen am 3. August 2025 (englisch).
  4. Chloé. In: Créateurs parisiens mode femme. Archiviert vom Original am 10. März 2014; abgerufen am 3. August 2025 (französisch).
  5. Kunstvolles Leben. Mode-Star Lagerfeld will die Firma verlassen, mit der er Karriere machte. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1983, S. 262–264 (online14. November 1983).
  6. Sanft umflattert. Seine Bewunderer nennen ihn „Kaiser Karl“: Zum erstenmal zeigte Modeschöpfer Lagerfeld in Paris eine Kollektion unter eigenem Etikett. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1984, S. 292–295 (online2. April 1984).
  7. Chloé Is Back, in an Angry-Funny Mood. 27. September 2007 (nytimes.com [abgerufen am 3. August 2025]).
  8. House marks birthday with new boutiques and a shift upscale : Keeping Chloe young at 50 (Published 2002). 10. Dezember 2002 (nytimes.com [abgerufen am 3. August 2025]).
  9. Dunhill Steps Out in Style With Lagerfeld. In: nytimes.com. Abgerufen am 15. März 2012.
  10. The Vogue List: Chloé (Memento vom 26. Juni 2012 im Internet Archive) In: vogue.de. Aktualisiert am 10. April 2012
  11. Emanzipation, gehaucht. In: welt.de. Abgerufen am 15. März 2012.
  12. Stella McCartney leaves Chloe to establish own fashion design label. In: guardian.co.uk. Abgerufen am 15. März 2012.
  13. Interview: Phoebe Philo 31-year-old creative director at Chloé. In: guardian.co.uk. Abgerufen am 15. März 2012.
  14. Sephanie Neumann: Chloé. In: elle.de. 11. März 2009, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  15. Lilian Ingenkamp: Clare Waight Keller für Chloé. In: vogue.de. Archiviert vom Original am 5. April 2012; abgerufen am 3. August 2025.
  16. Chloé names Clare Waight Keller as new creative director. In: guardian.co.uk. Abgerufen am 15. März 2012.
  17. Mode: Phoebe Philo verläßt Chloé. In: faz.net. Abgerufen am 15. März 2012.
  18. New Year, New Designer Moves: Chloé Confirms Clare Waight Keller’s Exit (Published 2017). 30. Januar 2017 (nytimes.com [abgerufen am 3. August 2025]).
  19. Julia Hackober: Modebranche: Designerin Clare Waight Keller geht zu Givenchy. In: welt.de. 16. März 2017, abgerufen am 3. August 2025.
  20. Erica Gonzales: Chloé Announces Natacha Ramsay-Levi as New Creative Director. In: harpersbazaar.com. 10. März 2017, abgerufen am 3. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  21. Jana Schibli: Gabriela Hearst verlässt Chloé. In: bellevue.nzz.ch. 6. Juli 2023, abgerufen am 4. April 2024.
  22. Leonie Wessel: Eine Zeitenwende auf dem Laufsteg. In: monopol-magazin.de. 8. März 2024, abgerufen am 3. August 2025.
  23. Calvin Klein, Cerruti, Chloé und Lagerfeld gehen an Coty: Unilever verkauft weltberühmte Parfum-Marken. (handelsblatt.com [abgerufen am 3. August 2025]).