Chen Sheng

Chen Sheng (chinesisch 陳勝 / 陈胜, Pinyin Chén Shèng; auch Chen She genannt; † Januar 208 v. Chr.) war zusammen mit Wu Guang Anführer eines gescheiterten ersten Volksaufstands gegen Qin Er Shi, zweiter Kaiser der chinesischen Qin-Dynastie.

Leben

Nach dem Tod des ersten Qin-Kaisers Qin Shihuangdi (210 v. Chr.), der sein Reich mit eiserner Faust regiert hatte, konnte sein Nachfolger Qin Er Shi den angestauten Volkszorn nicht bändigen.[1] Bereits 209 v. Chr. brach eine erste größere Rebellion gegen ihn aus. Im August dieses Jahres wurde Chen Sheng, eigentlich Landarbeiter, als Militärführer gemeinsam mit Wu Guang an der Spitze von 900 Soldaten nach Yuyang (südwestlich des heutigen Peking) beordert, um sich an der Verteidigung der Nordgrenze des Qin-Reichs gegen die Xiongnu zu beteiligen. Auf dem Marsch suchte den Trupp ein heftiges Unwetter heim, sodass er anhalten musste. Daher konnten Chen Sheng und Wu Guang nicht mehr rechtzeitig an ihren Zielort gelangen und hatten wegen dieser Verspätung ihre Hinrichtung zu befürchten. Sie beschlossen, durch eine Revolte ihrer Bestrafung zuvorzukommen.[2]

Aufstände gegen die Qin-Dynastie

Den Aufständischen schlossen sich rasch zahlreiche wegen der Bedrückung durch die Qin-Regierung unzufriedene Bauern an. Auch von Shihuangdi entmachtete Adlige nahmen an der Meuterei teil.[2] Chen Sheng, der aus dem früheren Staat Chu stammte, beabsichtigte, sich eine Herrscherstellung zu erkämpfen und ernannte sich selbst zum „König von Chu“. Indessen hatte er kein politisches Programm und musste gegen Regierungstruppen kämpfen.[3] Nach einer entscheidenden Niederlage gegen einen Qin-General wurde er im Januar 208 v. Chr. von seinem Wagenlenker ermordet. Ehemalige Aristokraten führten den Volksaufstand fort, und die Qin-Dynastie wurde 207 v. Chr. gestürzt.[2]

Literatur

  • Chen Sheng. In: Helmut Freydank et al. (Hrsg.): Lexikon Alter Orient. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3, S. 95.
  • Herbert Franke, Rolf Trauzettel: Fischer Weltgeschichte Bd. 19: Das Chinesische Kaiserreich. 1993, ISBN 3-596-60019-7, S. 78.
  • Kai Vogelsang: Geschichte Chinas. 7. Auflage. Reclam, 2021, ISBN 978-3-15-010933-5, S. 138.

Anmerkungen

  1. China. In: Hellmut Brunner u. a. (Hrsg.): Lexikon Alte Kulturen. 1. Band. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1990, ISBN 3-411-07301-2, S. 448.
  2. a b c Chen Sheng. In: Helmut Freydank et al. (Hrsg.): Lexikon Alter Orient. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3, S. 95.
  3. Herbert Franke, Rolf Trauzettel: Fischer Weltgeschichte. Bd. 19: Das Chinesische Kaiserreich. 1993, S. 78.