Chełm Dolny
| Chełm Dolny | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Westpommern | ||
| Powiat: | Gryfino | ||
| Gmina: | Trzcińsko-Zdrój | ||
| Geographische Lage: | 52° 53′ N, 14° 35′ O | ||
| Einwohner: | |||
| Postleitzahl: | 74-510 | ||
| Telefonvorwahl: | (+48) 91 | ||
| Kfz-Kennzeichen: | ZGR | ||
Chełm Dolny (deutsch Wartenberg) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Trzcińsko-Zdrój (Gemeinde Bad Schönfließ) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis).
Orts- und Gutsgeschichte
Der neumärkische Ort, gelegen im Kreis Könisgberg. Nm, ist vor allem durch das Gut Wartenberg bekannt, welches der uradeligen Familie von Tresckow gehörte. Dieses Gut hatte Ende des 19. Jahrhunderts einen Flächenumfang von 494 ha.[1] Bekannt wurde die Ortschaft durch den Gutsherrn Hermann von Tresckow, der es bis zum General brachte und den Besitz von seinem gleichnamigen Onkel Hermann von Tresckow-Blankenfelde übernommen hatte. Sein Nachfolger wurde der zweite Sohn Rittmeister Jürgen von Tresckow, Herr auf 658 ha, Hauptwohnsitz teilweise in Sanzkow (Pommern), der kurz vor Kriegsende 1945 an den Folgen eines Jagdunfalls starb.[2] Seine Ehefrau Hedwig von Werder wurde am 31. Januar 1945 beim Einmarsch der Roten Armee erschossen. Faktischer Erbe wiederum wurde dessen Sohn Christoph von Tresckow (1925–2023),[3] der später auch vielfach als Buchautor[4][5] agierte.[6]
Neben dem Tresckow-Gut gab es im Ort vor 1929, also vor der großen Wirtschaftskrise, fünf weitere landwirtschaftliche Betriebe, die der Familien Julius Rehdorf, Hermann Rückheim, Gustav Schulz, Minna Schulz und Hermann Tügge, im Mittelwert um die 25 ha groß.[7] 1939 hatte der Ort 203 Einwohner.[8]
Aus Wartenberg kommen Gerd von Tresckow und sein jüngerer Bruder Henning von Tresckow, beide im aktiven Widerstand gegen Hitler. Henning von Tresckow wurde anfangs in der Wartenberger Familiengruft beigesetzt, dann wieder auf Geheiß der Machthaber entnommen. Beim Leichnam seines Bruders verhinderte das NS-Regime gleich eine Bestattung.
Im Ort ist die Kirche „Heiliges Herz“, eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, vorhanden. Der Friedhof wurde zerstört. Einige alte Grabsteine wurden in Form eines Lapidariums wieder aufgestellt.
Weblinks
- Wartenberg bei Meyers Gazetteer (mit historischer Landkarte)
- Bilder über den Ort. (Unsichere dig. Quelle)
Literatur
- Erich Blunck, Georg Voß, Willy Hoppe: Die Kunstdenkmäler des Kreises Königsberg (Neumark). Die südlichen Orte. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Teil 7, 1, 5, Hrsg. Brandenburgischer Provinzialverband, Berlin 1928, S. 295 f.
- Christoph von Tresckow-Wartenberg: Wartenberg-Chelm Dolny. Eine deutsch-polnische Erfahrung. Fouqué-Literaturverlag, Frankfurt am Main/München/Miami/New York 2002, ISBN 3-8267-5176-0.
- Stefan Rückling: Familienbuch Wartenberg und Hohenwartenberg. Kreis Königsberg in der Neumark. Cardamina Verlag Susanne Breuel, Weißenthurm/Berlin 2018, ISBN 978-3-86424-396-7.
Einzelnachweise
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 108–109, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). Reprint: Humboldt-Universität zu Berlin: ISBN 3-226-00787-4.
- ↑ Lilian Hohrmann: Brandenburgische Kirchenpatrone in der NS-Zeit. In: Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. Band 11; BWV, Berlin 2005, ISBN 3-8305-1093-4, S. 158. PDF/Biblioscout/Auszug: Jürgen von Tresckow-Wartenberg
- ↑ Korrespondenz Christoph von Tresckow, In: NOZ-Online/Neue Osnabrücker Zeitung, Osnabrück 4. November 2023.
- ↑ Christoph von Tresckow: In der Welt zu Hause. Betrachtungen eines engagierten Zeitzeugen. Verlag Haag + Herchen, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-89846-456-7.
- ↑ Christoph von Tresckow: Erinnerungen die sich reimen Taschenbuch. Lingen 2010.
- ↑ Vgl. Gottfried Graf Finck von Finckenstrein, Christoph Franke. Et. al.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A/B (Uradel/Briefadel). 2015. Band XXXVI, Band 158 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 2015, S. 457 ff.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. [1929]. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Kreis Königsberg Nm., (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 224.
- ↑ Wartenberg, Hrsg. Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V. mit Sitz in Berlin.

