Charlotte Susa

Charlotte Susa (1930er Jahre). Fotografie: Zander & Labisch

Charlotte Susa (* 1. März 1898 als Olga Elisabeth Charlotte Wegmüller auf dem ostpreußischen Gut Gaußen in der Nähe von Memel; † 28. Juli 1976 in Basel) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Der Vater Fritz Wegmüller stammte aus der Schweiz und war als Molkerei-Inspektor tätig, seine Ehefrau Olga (geborene Susa), eine gebürtige Italienerin, betrieb in Memel ein Geschäft für Miederwaren. Aufgewachsen mit ihrem älteren Bruder Hans Carl Herbert (geboren 1894), besuchte Charlotte Susa zunächst eine Privatschule im nahe gelegenen Tilsit (heute: Sowetsk in Russland) und anschließend ein Lyzeum in Mannheim, wo sie bereits Gesangsunterricht nahm.[1]

Charlotte Susa war mit dem brandenburgischen Schauspieler und Intendanten Paul Ceblin,[2] dem Schauspieler Artur Malkowsky[3] und ab 1939 mit dem Schauspieler Andrews Engelmann verheiratet. Das Paar lebte seit 1946 in Viroflay bei Paris und ließ sich 1953 in Basel (Schweiz) nieder, wo Charlotte Susa am 28. Juli 1976 im Alter von 78 Jahren starb.

Karriere

Charlotte Susa erhielt Gesangsunterricht in Mannheim. 1915 gab sie in Tilsit ihr Bühnendebüt in Mozarts Zauberflöte. Sie wählte als Künstlername Susa, den Mädchennamen ihrer Mutter. Sie spielte in Opern- und Operetteninszenierungen in Brandenburg, Essen, Düsseldorf, Hamburg und Köln.

In den 1920er Jahren feierte sie Erfolge in den Revuen Konfetti und Heut bin ich verliebt im Berliner Admiralspalast. Später verlegte sie sich mehr auf Sprechrollen. 1929 spielte sie bei den Heidelberger Festspielen die Helena in Troilus und Cressida, danach wirkte sie an den Berliner Barnowsky-Bühnen.

Ab 1926 war Charlotte Susa auch Filmschauspielerin. Im Film repräsentierte sie die Femme fatale, mondäne, raffinierte Damen von Welt, mehrmals eine Agentin oder Kriminelle wie in der Titelrolle von Der Tiger, wo sie eine Einbrecherin und Mörderin spielte. Von 1932 bis 1934 stand sie bei MGM in Hollywood unter Vertrag. Ihre Ankunft in Hollywood wurde in der Fachpresse mit großen Erwartungen zur Kenntnis genommen und Susa wurde als potentielle Nachfolgerin von Greta Garbo gefeiert. Die Journalistin Elizabeth Yeaman schrieb in ihrer Kolumne vom 15. August 1932[4] in Zusammenhang mit einigen anderen ausländischen Stars, die Verträge mit großen Studios erhalten hatten:

Lilian Harvey, Henry Garat, Anna Sten, and now Charlotte Susa, comprise a quartet of important foreign talent that soon will be seen in Hollywood pictures. (...) Miss Susa has arrived in New York and soon will reach these shores with an MGM contract. She was born in Lithuania of German parents and has won great fame in Germany. She first went on the stage as a singer, then as a dramatic actress, and three years ago she took up screen work. Who knows, she may be the actress who will take Garbo’s place, provided Garbo never returns.

Charlotte Susa erhielt aber keine Rollen und kehrte bald nach Deutschland zurück. Als sie nach 1940 auf Grund von Differenzen mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels auch in Deutschland keine Filmangebote mehr erhielt, kehrte sie auf die Bühne zurück.

Filmografie

Literatur

  • Jörg Schöning: Charlotte Susa – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 6, 1986.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 561.
Commons: Charlotte Susa – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Charlotte Susa. In: steffi-line.de. Abgerufen am 5. September 2025.
  2. Theaterunternehmer Paul Ceblin in der Deutschen Digitalen Bibliothek.
    Theaterdirektor Paul Ceblin, Brandenburg (Havel) in der Deutschen Digitalen Bibliothek.
    Paul Ceblin. Internet Movie Database, abgerufen am 13. September 2025.
    Paul Ceblin. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 13. September 2025.
  3. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Charlottenburg I, Nr. 467/1927 (online bei Ancestry, kostenpflichtig).
  4. Die Zeitung ist eventuell: Hollywood Citizen News oder Los Angeles Examiner.