Charles Henry Hawes

Charles Henry Hawes (* 30. September 1867 in Middlesex, England; † 13. Dezember 1943 in Alexandria, Virginia, Vereinigte Staaten) war ein britisch-amerikanischer Anthropologe.

Charles Henry Hawes wurde 1867 als eines von insgesamt 11 Kindern eines Handlungsreisenden aus einer Londoner Vorstadt geboren, der später im Ladenbau tätig war. Nach dem Schulbesuch fand er eine Anstellung bei einem Großhändler für Schreibwaren. 1889 heiratete er die wohlhabende Lehrerin Caroline Maitland Heath, die 26 Jahre älter als er selbst war. Nicht lang nach der Eheschließung wurde sie schwer krank und starb, als Henry Hawes Ende zwanzig war. Sie hinterließ ihrem Ehemann ein für damalige Verhältnisse beachtliches Vermögen von beinahe 5000 Pfund Sterling.[1]

Sein Erbe investierte er in Bildung und Reisen. 1896 immatrikulierte er sich im Trinity College der University of Cambridge.[1] Dort studierte er Anthropologie und erlangte 1899 den Abschluss als Bachelor of Arts und 1902 Master of Arts.[2] Im Jahr 1900 begann er eine 14-monatige Reise, die ihn nach Indien, Birma, Ceylon, Australien, Neuseeland, China, Japan, Korea und Sibirien einschließlich der Insel Sachalin führte.[1] 1904, 1905 und 1909 führte er anthropologische Untersuchungen und Ausgrabungen auf der Insel Kreta durch. Hier lernte er die amerikanische Archäologin Harriet Ann Boyd kennen, die er am 3. März 1906 heiratete. Am 3. Dezember 1906 wurde ihnen ein Sohn Alexander geboren und im August 1910 Mary Nesbit. Die Familie lebte in den USA und Charles Hawes arbeitete von 1907 bis 1909 als Lektor für Anthropologie an der University of Wisconsin–Madison. Im Februar 1910 zogen sie nach Hanover in New Hampshire und Charles Hawes wurde Lehrer am Dartmouth College.[2] 1919 nahm er eine Stelle als stellvertretender Direktor (Assistant Director) am Museum of Fine Arts in Boston an;[3] 1924 wurde er Associate Director des Museums.[4]

1934 ging Hawes in den Ruhestand, woraufhin seine Ehefrau und er in den Raum Washington, D.C., umzogen.[5] Er starb am 13. Dezember 1943 an seinem Wohnort in Alexandria, Virginia.[4]

Werke

  • In the Uttermost East, General Books LLC, 1904 (online)
  • Crete: the forerunner of Greece, Harper & brothers, 1909 (online)
  • Excavations at Palaikastro IV., Larnax burials at Sarandari in The annual of the British School at Athens, Volume XI, 1904–05 (online)
  • A Report on Cretan Anthropometry. in Report on the eightieth meeting of the British Association for the advancement of science, Sheffield 1910, S. 228 (online)
  • Some Remarks on Dr. Duckworth's Report (Appendix II.) in Report on the eightieth meeting of the British Association for the advancement of science, Sheffield 1910, S. 251 (online)

Literatur

  • Mary Allsebrook, Annie Allsebrook: Born to rebel: the life of Harriet Boyd Hawes. Oxbow, Oxford 2002, ISBN 1-84217-041-4.
  • Vasso Fotou, Ann Brown: Harriet Boyd Hawes, 1871–1945 in Getzel M. Cohen, Martha Sharp Joukowsky: Breaking Ground: Pioneering Women Archaeologists. University of Michigan Press, 2006. ISBN 0-472-03174-0, S. 198–273

Einzelnachweise

  1. a b c Tessa Morris-Suzuki: Indigenous People Between Empires: Sakhalin through the Eyes of Charles Henry Hawes. In: The Asia-Pacific Journal. Vol. 18, Issue 16, No. 7, 15. August 2020, 5456 (englisch).
  2. a b Charles Franklin Emerson: General catalogue of Dartmouth College and the associated schools 1769-1910. Hanover, New Hampshire 1910, S. 164 (englisch, archive.org).
  3. Notes. In: Museum of Fine Arts Bulletin. Band 17, Nr. 102, August 1919, S. 46, JSTOR:4169705 (englisch).
  4. a b Charles Henry Hawes: 1867–1943. In: Museum of Fine Arts Bulletin. Band 42, Nr. 247, Februar 1944, S. 20, JSTOR:4170905 (englisch).
  5. Harriet Boyd Hawes Papers. Smith College, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).