Charles Brackett

Charles Brackett (* 26. November 1892 in Saratoga Springs, New York; † 9. März 1969 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Filmproduzent und Schriftsteller. In langjähriger Zusammenarbeit mit seinem Schreibpartner Billy Wilder entstanden viele Filmklassiker.

Leben und Werk

Brackett begann seine schreibende Tätigkeit zunächst als Theaterkritiker und Journalist. Er schrieb über viele Jahre für bekannte Magazine wie The Saturday Evening Post, Collier’s und Vanity Fair. Bei der Zeitschrift The New Yorker löste er im Jahr 1925 Herman Mankiewicz als Theaterkritiker ab[1] und wurde 1927 zum leitenden Theaterkritiker der Zeitschrift befördert.[2] Er schrieb für The New Yorker, bis er im Jahr 1929 – wie schon sein Vorgänger Mankiewicz – als Drehbuchautor nach Hollywood wechselte. Neben seinen weiteren Tätigkeiten veröffentlichte Brackett zwischen 1920 und 1934 auch insgesamt fünf Romane als Schriftsteller. Bracketts Romane und Kurzgeschichten erzählten meist aus der amerikanischen Elite und sein letzter Roman Entirely Surrounded von 1934 wird als Schlüsselroman über den Algonquin Round Table, dem er selbst angehörte, gelesen.[3]

Seine größten Erfolge feierte Brackett jedoch als Co-Autor von Billy Wilder, mit dem er zwischen 1936 und 1950 insgesamt 16 verfilmte Drehbücher schrieb. Die beiden arbeiteten vor allem für Paramount Pictures und machten sich Ende der 1930er-Jahre mit ihren Drehbüchern zu Filmen wie Enthüllung um Mitternacht und Ninotschka einen Namen. Zunächst schrieben sie im Auftrag von Studios und Regisseuren wie Ernst Lubitsch, ehe Wilder ab 1942 selbst als Regisseur tätig wurde. Beginnend mit Wilders zweiter Hollywood-Regiearbeit Fünf Gräber bis Kairo aus dem Jahr 1943 fungierte Brackett in der Regel auch als Produzent der gemeinsam geschriebenen Filme. Wilder und Brackett galten als ungleiches Paar in Hollywood – Wilder ein österreichisch-jüdischer Emigrant, Brackett ein aus der amerikanischen WASP-Oberschicht stammender Konservativer. Beide teilten jedoch einen skurrilen, oft schwarzen Sinn für Humor, der sich auch in den Filmen widerspiegelt. Wilder kündigte die gemeinsame Schreibpartnerschaft noch vor der Premiere von Boulevard der Dämmerung auf, worüber sich Brackett nachhaltig enttäuscht zeigte. Über die genauen Gründe schwiegen sich beide aus. Es wird vermutet, dass der jüngere Wilder der Zusammenarbeit müde war und er dem 14 Jahre älteren Brackett nicht den bissigen Ton folgender Satiren wie Reporter des Satans zutraute.[4]

In den 1950er-Jahren schrieb Brackett noch einige Drehbücher zu populären Filmen, darunter dem Thriller Niagara oder dem Science-Fiction-Film Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Zuletzt trat er 1962 als Produzent des Musicalfilms Texas-Show im Filmgeschäft in Erscheinung. Brackett wurde im Laufe seiner Karriere insgesamt achtmal für einen Oscar nominiert und erhielt die Trophäe viermal: 1946 für Das verlorene Wochenende, dann 1951 für Boulevard der Dämmerung, 1954 für den Katastrophenfilm Der Untergang der Titanic sowie 1958 als Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Auch abseits seiner Zusammenarbeit mit Wilder galt Brackett in Hollywood als sehr respektierte Persönlichkeit, ein Zeichen dessen sind seine Amtszeiten als Präsident der Drehbuchautoren-Gewerkschaft Screen Writers Guild (von 1938 bis 1939) und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jährlich die Oscars verleiht (von 1949 bis 1955).

Brackett bewies sich auch in seinen Tagebüchern als scharfsinniger Beobachter Hollywoods. Diese Tagebücher aus den 1930ern und 1940ern wurden im Jahr 2014 von Anthony Slide in Absprache mit Bracketts Enkel unter dem Titel It's the Pictures That Got Small in Buchform herausgegeben.[5] Brackett war zunächst bis zu ihrem Tod 1948 mit Elizabeth Barrows Fletcher verheiratet, das Paar hatte zwei Kinder. Im Jahr 1953 heiratete er Lillian Fletcher, die jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau; diese Ehe hielt bis zu seinem eigenen Tod 1969.[6]

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Andre Soares: Charles Brackett Diaries: Old Hollywood’s Ugly Politics & Juicy Gossip. 25. September 2015, abgerufen am 1. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  2. Terry Teachout: What Wilder Did to Brackett. In: Commentary Magazine. 1. November 2014, abgerufen am 1. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. Terry Teachout: What Wilder Did to Brackett. In: Commentary Magazine. 1. November 2014, abgerufen am 1. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  4. Terry Teachout: What Wilder Did to Brackett. In: Commentary Magazine. 1. November 2014, abgerufen am 1. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  5. Columbia University Press: An Interview with Anthony Slide, editor of "It's the Pictures That Got Small" - Columbia University Press Blog. 21. Januar 2015, abgerufen am 1. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  6. Charles Brackett (1892-1969) – Find a Grave... Abgerufen am 1. September 2025.