Charles B. Burdick
Charles Burton Burdick (* 1927; † 1998) war ein US-amerikanischer Militärhistoriker. Er war Professor an der San José State University und Namensgeber der Charles B. Burdick Military History Collection.
Leben
Burdick wuchs in San José, Kalifornien auf. Er besuchte die Lincoln High School und trat im Anschluss in die United States Army ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 studierte er Geschichte an der San José State University (B.A. 1949 bei Dudley Moorhead). Über die Historical Division erhielt er Kontakt zu ehemaligen Offizieren der Wehrmacht, mit denen er teils lebenslang in Kontakt blieb. An der Stanford University erwarb er einen M.A. und einen Ph.D. (1954) in Modern European History. Thema seiner Dissertation waren die Vorbereitungen des Westfeldzuges. Zu seinem wichtigsten Lehrer gehörte David Harris. Danach forschte er u. a. als Fulbright-Hays PostDoc Scholar in Deutschland.
1957 wurde er Dozent am History Department und 1976 Department Chair an der San José State University. Bis zu seiner Pensionierung leitete er den dortigen Fachbereich Geschichte. Er übereignete der Universitätsbibliothek mehrere militärgeschichtliche Bücher aus seinem Privatbesitz. Darüber hinaus lehrte er an der Sixth United States Army Intelligence School in Monterey, California. 1988 wurde er emeritiert.
Sein Name steht auch für die umfangreiche Charles B. Burdick Military History Collection.
Burdick war verheiratet.
Wissenschaftliche Arbeiten
Burdick veröffentlichte mehr als 20 Bücher, darunter auch Studien zum Oberkommando der Wehrmacht. Er war Mitherausgeber (mit Werner Hahlweg, Johann Christoph Allmayer-Beck, Hans Bleckwenn, Dermot Bradley, Othmar Hackl und Walter Schaufelberger) der 1973 begründeten Reihe Studien zur Militärgeschichte, Militärwissenschaft und Konfliktsforschung im Biblio Verlag. Zusammen mit Jürgen Rohwer unterstutzte er Donald S. Detwiler bei der Herausgabe der World War II German military studies (1979 in 24 Bänden mit ca. 20000 Seiten gedruckt). Es handelt sich dabei um eine Auswahl von 213 der ca. 2500 kriegsgeschichtlichen Analysen, die ehemalige Wehrmachtsgeneräle im Auftrag der Historical Division verfasst hatten.
Burdicks eigenen Publikationen zum Zweiten Weltkrieg gelten als typisch für die Darstellungen aus dem Umkreis der Historical Division und ihre unkritische Übernahme der Perspektive der Wehrmachtsgeneräle.[1] Insbesondere seine Biographie des verurteilten Kriegsverbrechers Hubert Lanz übernahm weitgehend unkritisch dessen apologetische Selbstdarstellung aus dessen Autobiographie.[2][3] Durch Verschweigen von Kriegsverbreche unterstützte er die Legende der sauberen Wehrmacht.[4] Auch sonst stütze er sich stark auf Generalsmemoiren, deren apologetische Tendenz er weitgehend folgte.[5]
Schriften (Auswahl)
- Hrsg. mit Ralph H. Lutz: The political institutions of the German revolution, 1918–1919. Praeger, New York 1966.
- Germany’s military Strategy and Spain in World War II. Syracuse University Press, Syracus 1968.
- The frustrated raider. The story of the German cruiser Cormoran in World War I. Southern Illinois University Press, Carbondale u. a. 1979.
- mit Ursula Moessner: The German prisoners of war in Japan, 1914–1920. University Press of America, Lanham u. a. 1984, ISBN 0-8191-3761-8.
- Hrsg. mit Hans-Adolf Jacobsen und Winfried Kudszus: Contemporary Germany. Politics and culture. Westview Press, Boulder u. a. 1984, ISBN 0-86531-443-8.
- Hubert Lanz. General der Gebirgstruppe 1896–1982. (= Soldatenschicksale des zwanzigsten Jahrhunderts als Geschichtsquelle. Band 9.) Biblio, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1736-4
Literatur
- Joachim Remak (Hrsg.): War, Revolution, and Peace. Essays in Honor of Charles B. Burdick. University Press of America, Lanham 1987, ISBN 0-8191-6342-2.
Weblinks
- Literatur von und über Charles B. Burdick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Suche nach „Charles B. Burdick“. In: Deutsche Digitale Bibliothek
- Suche nach „Charles B. Burdick“ im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz [6]
- Charles B. Burdick Military History Collection im Online Archive of California
- Burdick Military History an der San José State University
Einzelnachweise
- ↑ Esther-Julia Howell: Von den Besiegten lernen? Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U.S. Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945-1961. de Gruyter 2016, hier v. a. S. 7, 288 und 306. doi:10.1515/9783110415391
- ↑ Hubert Lanz. General der Gebirgstruppe 1896–1982. (= Soldatenschicksale des zwanzigsten Jahrhunderts als Geschichtsquelle. Band 9.) Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1736-4
- ↑ Wolfgang Mährle: Diktate eines Kriegsverbrechers. Die Lebenserinnerungen von Hubert Lanz im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. In: Landesarchiv Baden-Württemberg. Archivnachrichten, Nr. 59, 2019, S. 10–11.
- ↑ Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg. Links, Berlin 2008, ISBN 3-86153-447-9, hier S. 65–66.
- ↑ Esther-Julia Howell: Von den Besiegten lernen? Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U.S. Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945-1961. de Gruyter 2016, hier S. 288–289. doi:10.1515/9783110415391
- ↑ Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
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