Chan K'in Viejo
Chan K’in Viejo (geboren um 1900 in der Selva Lacandona, Chiapas; gestorben 23. Dezember 1996 in Nahá, Chiapas) war der letzte T’o’ohil (spirituelle Führer) der Lacandonen (Hach Winik) aus der Gemeinschaft Nahá. Er war eine zentrale Figur im Erhalt und der Pflege der traditionellen Mythologie, Kosmologie und Sprache der Lacandonen.
Leben
Chan K’in wurde um 1900 in der Region der heutigen Selva Lacandona geboren. Über sein genaues Geburtsdatum gibt es keine Aufzeichnungen. Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm er bereits als Jugendlicher dessen Position als T’o’ohil und führte die Gemeinschaft von Nahá für rund achtzig Jahre.
Als spiritueller Führer bewahrte Chan K’in das Wissen um Zeremonien, Rituale und Mythen der Lacandonen und vermittelte es an nachfolgende Generationen. In der Außenwahrnehmung wurde er häufig als „Schamane“ bezeichnet, eine Zuschreibung, die von ihm selbst wie auch von Forschenden zurückgewiesen wurde. Robert Bruce beschrieb Chan K’in vielmehr als „ultimative Quelle“ in allen Fragen des traditionellen Lebens der Lacandón.[1]
Chan K’in galt als höchst respektierte Persönlichkeit unter den Hach Winik („wahren Menschen“, wie sich die Lacandón selbst bezeichnen) und wurde von vielen Forschenden, Schriftstellern und Filmschaffenden porträtiert. Er war eng mit der Anthropologin Gertrude Duby-Blom befreundet.[2]
Er hatte 17 Kinder sowie zahlreiche Enkel und Urenkelkinder. Chan K’in starb am 23. Dezember 1996.[3]
Literatur
- Christian Rätsch, K'ayum Ma'ax: Ein Kosmos im Regenwald. Mythen und Visionen der Lakandonen-Indianer (= Diederichs Gelbe Reihe), Eugen Diederichs Verlag, München 1984; 2., überarbeitete Auflage 1994, ISBN 3-424-00748-X.
Einzelnachweise
- ↑ Chan K'in Viejo. In: Lacandon Cultural Heritage. Abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
- ↑ Gertrude Duby Blom: The Swiss “Queen of the Mexican Jungle”. In: Street Portraits. Abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
- ↑ The Death of Chan K'in. In: Cultural Survival. Abgerufen am 12. September 2025 (englisch).