Chaman-Verwerfung

Die Chaman-Verwerfung ist eine bedeutende, aktive geologische Verwerfung in Pakistan und Afghanistan, die sich über mehr als 850 km erstreckt.

Tektonisch gesehen handelt es sich um ein System miteinander verbundener geologischer Verwerfungen, die die Eurasische Platte von der Indisch-Australischen Platte trennen. Es handelt sich um eine linksseitige Blattverschiebung. Die Verschiebungsrate entlang des Chaman-Verwerfungssystems bei der Nordwärtsbewegung der Indiscg-Australischen Platte (relativ zur Eurasischen Platte) wird auf 10 mm/Jahr geschätzt.

Zusätzlich weist das Chaman-Verwerfungssystem eine Kompressionskomponente auf, da die Indische Platte mit der Eurasischen Platte kollidiert. Diese Art von Plattengrenze wird auch als transpressionale Grenze bezeichnet.[1]

Von Süden her beginnt die Chaman-Verwerfung an der Dreiecksgrenze, an der die Arabische Platte, die Eurasische Platte und die Indisch-Australische Platte aufeinandertreffen, direkt vor der Makran-Küste Pakistans. Die Verwerfung verläuft nordöstlich über Belutschistan und dann nordnordöstlich nach Afghanistan, dort verläuft es direkt westlich von Kabul und dann nordostwärts über die rechtsseitige Herat-Verwerfung, bis sie nördlich des 38. Breitengrads mit dem Pamir-Verwerfungssystem verschmilzt. Die Ghazaband- und Ornach-Nal-Verwerfungen werden oft zum Chaman-Verwerfungssystem gezählt. Südlich der Dreiecksgrenze, wo die Verwerfungszone unter dem Meer liegt ist sie als Owen-Bruchzone bekannt.[2]

Während man sich allgemein darüber einig ist, dass die Verwerfung mit einer Geschwindigkeit von mindestens 10 mm/Jahr abrutscht, gibt es einen Bericht über Vulkangestein in Pakistan, das auf 2 Millionen Jahre v. Chr. datiert wurde und so verschoben wurde, dass eine Verschiebungsrate von 25–35 mm/Jahr vermutet wird.

Die parallel verlaufenden Gebirgszüge Ostbelutschistans (von Ost nach West), das Kirthar-Gebirge, das Khude-Gebirge, das Zarro-Gebirge, das Pab-Gebirge und das Mor-Gebirge, sind das Ergebnis der Kompressionsplattengrenze und verlaufen parallel zur Chaman-Verwerfung. Die Verwerfung selbst liegt westlich dieser Gebirgszüge.

Einzelnachweise

  1. U.S. Geological Survey Publications Warehouse. Abgerufen am 1. September 2025.
  2. Home | NED University of Engineering & Technology. Archiviert vom Original am 7. August 2025; abgerufen am 1. September 2025 (englisch).