Chalybion

Chalybion
Chalybion californicum
Systematik
Teilordnung: Stechimmen (Aculeata) ohne Rang: Grabwespen (Spheciformes) Familie: Sphecidae Unterfamilie: Sceliphrinae Tribus: Sceliphrini Gattung: Chalybion
Wissenschaftlicher Name
Chalybion
Dahlbom, 1843
Untergattungen
Chalybion Hemichalybion

Chalybion ist eine Grabwespengattung aus der Familie Sphecidae. Das Taxon wurde 1843 vom schwedischen Entomologen Anders Gustaf Dahlbom (1806–1859) eingeführt.^[1] Als Typusart nannte der Autor "Chalybion caerulem".^[2] Nach Patton (1881) entspricht diese Pelopeus californicus de Saussure, 1867.^[2][1] Im Englischen werden die Grabwespen der Gattung als „Blue Mud-dauber Wasps“ (blaue Lehmwespen) bezeichnet.^[3] Eine von zwei in Europa eingeschleppten Arten könnte in naher Zukunft Deutschland erreichen. Die Gattung Chalybion gehört zur Tribus Sceliphrini innerhalb der Unterfamilie Sceliphrinae.

Es handelt sich um mittelgroße bis große Grabwespen. Die Länge von C. californicum variiert zwischen 10 und 23 mm. Im Folgenden eine kurze Beschreibung basierend auf einem Bestimmungsschlüssel von Bohart und Menke (1976).^[2] Eine detaillierte Beschreibung der Gattung anhand morphologischer Eigenschaften findet sich ebenfalls in dem Werk.^[2]

Das propodeale Dorsum (Rücken) ist entweder flach oder weist höchstens eine einfache mediane Längsfurche und / oder eine posteromediane Grube auf. Der Kragen weist meist eine mediane, longitudinale Furche oder Einbuchtung auf. Falls diese Einbuchtung nur schwach konvex ist oder ein posteromedianer Fortsatz vorhanden ist, dann ist die Occipital-Carina (Kiel) von der hypostomalen Carina durch mindestens die Länge der Mundhöhle getrennt. Die Spirakelfurche fehlt. Die Mandibeln sind einfach ausgebildet oder weisen einen subapikalen Zahn am Innenrand auf. Die dritte Analvene der Hinterflügel ist weit vom Flügelrand entfernt, deren Länge mindestens ein Drittel der Entfernung von der Flügelbasis bis zur Jugalexzision. Der epistemische Sulcus (Furche) ist lang und endet nahe dem anteroventralen Rand des Pleurons. Der Körper ist meist metallisch blau oder schwarz und gelb gefärbt.

Die Grabwespen erbeuten Webspinnen (Araneae) als Larvenproviant und nisten gewöhnlich an geschützten Orten wie Schuppen, unter Dachtraufen von Gebäuden oder unter Brücken und besiedeln normalerweise alte oder kürzlich verlassene Nester der Amerikanischen Mauerwespe und verwandter Arten. Die zuvor genutzten Lehmnester werden leer geräumt und mit Wasser umgestaltet, bevor sie schließlich mit eigenem Larvenproviant befüllt werden. C. californicum nutzt als Larvenproviant hauptsächlich Spinnen aus den Familien Theridiidae und Araneidae, darunter die Gattung der Echten Witwen (Latrodectus), welche mehrere „Schwarze Witwen“ umfasst.

Die Arten der Gattung Chalybion kommen fast weltweit vor und fehlten bis vor Kurzem in Australien und in Südamerika.^[3] Für C. bengalense gibt es seit 2017 erste Beobachtungen in Australien.^[3] Seit spätestens 2021 gibt es Nachweise der eingeschleppten Art C. californicum in Chile und Peru.^[3] In Europa ist die Gattung im Mittelmeerraum (südlich der Alpen) sowie im östlichen Mitteleuropa (Ungarn) vertreten, darunter vor Kurzem eingeschleppte oder eingewanderte Arten.

Die Gattung Chalybion umfasst etwa 51 rezente sowie eine fossile Art. Bohart und Menke (1976) gliedern Chalybion in die Untergattungen Chalybion und Hemichalybion.^[2] Zu Hemichalybion werden folgende Arten zugeordnet:^[2] C. clypeatum, C. femoratum, C. fuscum, C. spinolae und C. sumatranum.

• Chalybion bengalense – eingeschleppt; in Italien (Erstfund 2008)^[4], Albanien, Griechenland
• Chalybion californicum – eingeschleppt; in Kroatien (Erstfund 2011)^[5], Tschechien, Italien
• Chalybion femoratum – Mittelmeerraum, östliches Mitteleuropa
• Chalybion flebile – Mittelmeerraum
• Chalybion klapperichi – Thessalien (Griechenland)
• Chalybion minos – Griechenland, Kreta
• Chalybion turanicum – Halbinsel Krim
• Chalybion walteri – Griechenland
• Chalybion zimmermanni – Griechenland

Im Folgenden eine Liste der beschriebenen Arten mit deren Verbreitungsgebiet (Stand 2025):^[3][1]

• 
  C. bengalense
• 
  C. flebile
• 
  C. japonicum
• 
  C. spinolae
• 
  C. zimmermanni

1. ↑ ^{a b c} Chalybion. (PDF; 425 KB) In: researcharchive.calacademy.org. California Academy of Sciences, Department of Entomology, 5. Januar 2025, abgerufen am 26. August 2025 (englisch). 
2. ↑ ^{a b c d e f} R. M. Bohart & A. S. Menke: Sphecid wasps of the world - A generic revision. Univ. of Calif. Press, Berkeley, Los Angeles, 1976, abgerufen am 26. August 2025 (englisch). 
3. ↑ ^{a b c d e} Chalybion Dahlbom, 1843 bei Global Biodiversity Information Facility (GBIF)
4. ↑ Maurizio Mei, Giorgio Pezzi, Remo DeTogni, Umberto Devincenzo: The oriental mud-dauber wasp Chalybion bengalense (Dahlbom) introduced in Italy (Hymenoptera, Sphecidae). (PDF; 709 KB) In: Ampulex 5. 2012, S. 37–41, abgerufen am 26. August 2025 (englisch). 
5. ↑ Christian Schmid-Egger, Gerhard Herb: Ein weiterer Nachweis von Chalybion californicum (de Saussure, 1867) in Europa (Hymenoptera, Sphecidae). (PDF; 676 KB) In: Ampluex 10. 2018, S. 35–37, abgerufen am 26. August 2025. 

Commons: Chalybion – Sammlung von Bildern

• Mark F. O'Brien: The Sphecid Wasps of Michigan (Hymenoptera: Sphecidae: Sphecinae). In: insects.ummz.lsa.umich.edu. Abgerufen am 20. August 2025 (englisch). 
• Zoe Statman-Weil, Vicki Wojcik: The Blue Mud Wasp (Chalybion californium) - The Black Widow Killer. In: U.S. Forest Servcie (www.fs.usda.gov). Abgerufen am 26. August 2025 (englisch). 
• Genus Chalybion – Blue Mud-dauber Wasps. In: bugguide.net. Iowa State University – Dept. of Plant Pathology, Entomology, and Microbiology, abgerufen am 26. August 2025 (englisch).