Celal Yardımcı

Hüseyin Celal Yardımcı (* 1911 in Beyazıt; † 10. Januar 1986 in Istanbul) war ein türkischer Politiker der Demokrat Parti (DP) sowie später der Adalet Partisi (AP), der unter anderem von 1953 bis 1955 und erneut zwischen 1957 und 1959 Bildungsminister sowie 1960 Justizminister war.

Leben

Hüseyin Celal Yardımcı, Sohn von Celal und Nazife Yardımcı, absolvierte nach dem Besuch des Istanbuler Knaben-Gymnasiums (İstanbul Erkek Lisesi) ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Istanbul und war nach dessen Abschluss als Gerichtsbeamter im Istanbuler Justizpalast (İstanbul Adalet Sarayı) sowie als freiberuflicher Rechtsanwalt tätig. Bei der Parlamentswahl am 14. Mai 1950 wurde er für die Demokratische Partei DP (Demokrat Parti) zum Mitglied der Großen Nationalversammlung TBMM (Türkiye Büyük Millet Meclisi) gewählt und gehörte dieser nach seinen Wiederwahlen bei den Parlamentswahlen am 2. Mai 1954 sowie am 27. Oktober 1957 als Vertreter von Ağrı bis zum Militärputsch vom 27. Mai 1960 an.

Er war zeitweise stellvertretender Sprecher der Großen Nationalversammlung und wurde am 8. April 1953 als Staatsminister (Devlet Bakanı) in das Kabinett Menderes II, der 20. Regierung der Republik Türkei, berufen und bekleidete dieses Amt bis zum 17. Mai 1954.[1] Im darauf folgenden Kabinett Menderes III übernahm er zwischen dem 17. Mai 1954 und dem 9. Dezember 1955 erstmals das Amt des Bildungsministers (Eğitim Bakanı)[2] und war danach im Kabinett Menderes IV vom 9. Dezember 1955 bis zum 25. November 1957 abermals Staatsminister.[3] Während seiner ersten Amtszeit als Bildungsminister wurden 1955 die Maarif Colleges gegründet. Diese Schulen waren eine der Folgen der verbesserten Beziehungen zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten und boten Englisch- und Türkischkurse an.[4]

Im Anschluss bekleidete er im Kabinett Menderes V zunächst zwischen dem 25. November 1957 und dem 8. Juni 1959 erneut das Amt des Bildungsministers, woraufhin Atıf Benderlioğlu ihn ablöste. Er selbst übernahm am 3. April 1960 von Esat Budakoğlu[5] das Amt als Justizministers (Adalet Bakanı) und übte dieses bis zum Militärputsch vom 27. Mai 1960 aus.[6][7]

Unmittelbar nach dem Putsch wurde Yardımcı verhaftet und vor dem Gericht in Yassıada zu lebenslanger Haft verurteilt. Während der Prozesse, die vom 14. Oktober 1960 bis zum 15. September 1961 dauerten, war seine Schwester Mesude Varol seine Anwältin. Im Gefängnis von Yassıada befand er sich im selben Raum wie Fatin Rüştü Zorlu,[8] der Außenminister im Kabinett Menderes war. Zorlu wurde unmittelbar nach den Prozessen am 16. September hingerichtet. Yardımcı befand sich zunächst in Kayseri in Haft, dann in Istanbul und Ankara. Er wurde im Januar 1965 aus dem Gefängnis entlassen, als er von Staatspräsident Cemal Gürsel[9] aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme begnadigt wurde.[10][11]

Im Anschluss war er wieder als Rechtsanwalt sowie Journalist tätig und trat später der Gerechtigkeitspartei AP (Adalet Partisi) bei, für die er vom 5. Juni 1977 bis zum Militärputsch am 12. September 1980 als Vertreter von Istanbul erneut Mitglied der Großen Nationalversammlung war. Er war verheiratet, Vater zwei Kinder und wurde nach seinem Tode auf dem Friedhof Zincirlikuyu beigesetzt.

Einzelnachweise

  1. GOVERNMENT MENDERES 2 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  2. GOVERNMENT MENDERES 3 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  3. GOVERNMENT MENDERES 4 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  4. Mehmet Gündüz, Aynur Erdemir: The Place and Importance of the Maarif Colleges in Turkish Education System. DergiPark Akademik, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  5. Budakoglu, (Süleyman) Esat. rulers.org, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  6. Turkey: Justice Ministers. rulers.org, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  7. GOVERNMENT MENDERES 5 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  8. Zorlu, Fatin Rüstü. rulers.org, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  9. Gürsel, Cemal. rulers.org, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  10. Mehmet Gündüz: The State Minister of Education Celal Yardımcı and His Activities in this Role. Istanbul University Press, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  11. Esma Torun Çelik: YASSIADA DURUŞMALARINDA AĞRI MİLLETVEKİLİ HÜSEYİN CELAL YARDIMCI (Ağrı-Abgeordneter Hüseyin Celal Yardımcı bei den Yassıada-Anhörungen). Journal of History School, 1. Januar 2020, abgerufen am 3. September 2025 (türkisch).