Carmen Romero Quero

Carmen Romero Quero (* 9. November 1958 in Santiago de Chile) ist eine chilenische Kulturmanagerin.[1] Sie ist Gründerin und Generaldirektorin der Fundación Teatro a Mil (FITAM) und leitet das internationale Festival „Santiago a Mil“ (Teatro a Mil).[2] Am 28. August 2024 wurde ihr in Weimar die Goethe-Medaille verliehen.[3]

Leben

Romero begann ihre Laufbahn als Journalistin und schrieb bzw. arbeitete u. a. für die Zeitung Fortín Mapocho, die Magazine Análisis und Cauce sowie für Radio Nuevo Mundo.[4] In den späten 1980er-Jahren arbeitete sie als Produzentin mit Andrés Pérez und dem „Gran Circo Teatro“ und war u. a. an „La Negra Ester“ (1988) beteiligt.[5] 1994 initiierte sie gemeinsam mit Evelyn Campbell die erste Ausgabe von „Teatro a Mil“ im wiedereröffneten Centro Cultural Estación Mapocho in Santiago de Chile.[6] 2006 erhielt das Festival den Namen „Festival Internacional Santiago a Mil“.[6] 2004 gründete sie zur Verstetigung der Arbeit die gemeinnützige Fundación Teatro a Mil.[6] Sie wirkt als Generaldirektorin der Stiftung.[7]

Wirken

Das Festival findet seit 1994 jährlich im Januar statt und läuft rund drei Wochen lang als Plattform für zeitgenössisches Theater, Tanz, Performance, Musik und Zirkus aus Chile und der ganzen Welt.[8] Es bespielt neben Santiago zahlreiche Städte in Chile und verzeichnete im Laufe der Jahre mehr als 13 Millionen Besucher.[8] Neben dem Programm verantwortet die Stiftung unter ihrer Leitung u. a. Formate wie das Weiterbildungs- und Diskursprogramm LAB Escénico sowie die internationale Fachplattform PLATEA.[8]

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Öffnung des öffentlichen Raums für Kunst. Ein vielbeachtetes Beispiel war 2010 die chilenische Gastspielserie der französischen Kompanie Royal de Luxe, deren „Pequeña Gigante“ in Santiago ein Millionenpublikum auf die Straße brachte.[9]

2015 stellte Radio France Internationale sie als Leiterin des in Santiago jährlich ausgerichteten Festivals „Santiago a Mil“ vor.[10] Zu den kontinuierlichen Programmlinien der Stiftung gehören neben der Festivalorganisation die Zyklen Teatro Hoy zur Stärkung der chilenischen Gegenwartsdramatik und Teatro en la educación, das Theater als Unterrichtsfach an öffentlichen Schulen verankert.[11][12] Unter ihrer Leitung entwickelte sich „Santiago a Mil“ zu einem der bedeutendsten internationalen Theaterfestivals Lateinamerikas.[2] Das Festival öffnete sich schrittweise für spartenübergreifende Formate und dezentralisierte seine Aktivitäten in Bezirke außerhalb der Metropolregion Santiago, um Zivilgesellschaft im ganzen Land zu erreichen.[2]

Romero Quero förderte Koproduktionen und Dialoge mit Deutschland, u. a. mit HAU Hebbel am Ufer (Berlin) und Kampnagel (Hamburg).[2] Ihr Verständnis von Theater als öffentlichem Ort der Erinnerung und des Zusammenhalts – auch vor dem Hintergrund der chilenischen Diktaturerfahrung – prägt ihre Arbeit und öffentliche Positionierungen.[5] Das Goethe-Institut hob bei der Verleihung der Goethe-Medaille 2024 ihren Beitrag zur Internationalisierung der darstellenden Künste in Lateinamerika und ihre kuratorische Arbeit hervor.[1]

Neben der Stiftungsarbeit betreibt Romero gemeinsam mit Evelyn Campbell die Produktionsfirma Romero & Campbell, die seit 2011 den Großevent Paris Parade in Santiago produziert, einen der größten weihnachtlichen Straßenzüge Südamerikas.[13] Bereits Mitte der 2000er-Jahre verantwortete die Firma Marketing- und Kommunikationskampagnen für chilenische Filmproduktionen wie Sub Terra und Mala leche.[14] Die Goethe-Medaille 2024 würdigte insbesondere ihre Rolle als kuratorische Brückenbauerin sowie ihren Einsatz für Bildung, Jugend und dezentrale Kulturarbeit.[3] In ihrer Dankesrede in Weimar betonte sie die Bedeutung von Austausch, Theaterbildung und länderübergreifenden Netzwerken.[15]

Auszeichnungen

Im Jahr 2022 erhielt Romero den International Citation of Merit der International Society for the Performing Arts (ISPA).[16][17] 2018 wurde sie mit dem französischen Ordre national du Mérite im Rang Chevalier ausgezeichnet.[18][19] Bereits 2004 ernannte sie das französische Kulturministerium zur Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres.[18] 2014 erhielt sie die italienische Auszeichnung Cavaliere dell’Ordine della Stella d’Italia; die Ehrung wird vom Präsidenten der Republik Italien auf Vorschlag des Außenministeriums verliehen.[20][21]

Einzelnachweise

  1. a b Medalla Goethe 2024. In: Goethe-Institut Chile. Abgerufen am 30. August 2025.
  2. a b c d Goethe-Institut: „Carmen Romero Quero – Chile“, o. D., URL: https://www.goethe.de/de/kul/pre/gme/prt/car.html (abgerufen am 30. August 2025).
  3. a b Goethe-Institut (Presse): „Goethe-Medaille 2024 ehrt Claudia Cabrera, Iskra Geshoska und Carmen Romero Quero“, 24. April 2024, URL: https://www.goethe.de/de/uun/prs/pma/p24/25615080.html (abgerufen am 30. August 2025).
  4. The Clinic: Carmen Romero, directora de Santiago a Mil: “En el área de las artes y las culturas nada es fácil, estamos siempre en la cuerda floja”. In: The Clinic. 23. Dezember 2023, abgerufen am 31. August 2025 (spanisch).
  5. a b Eva-Christina Meier: „Kultur und Straßenprotest in Chile: ‚Wir müssen Gemeinschaft aufbauen‘“, taz, 24. August 2024, URL: https://taz.de/Kultur-und-Strassenprotest-in-Chile/%216029510/ (abgerufen am 30. August 2025).
  6. a b c Historia. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  7. Equipo. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  8. a b c Festival Internacional Teatro a Mil. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  9. Una multitudinaria despedida tuvieron «La pequeña gigante» y el «Señor Escafandra». In: Cooperativa.cl. 31. Januar 2010, abgerufen am 30. August 2025.
  10. Carmen Romero, el ‘teatro a mil’. In: RFI. 7. Juli 2015, abgerufen am 30. August 2025.
  11. Teatro Hoy. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  12. Teatro en la educación. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  13. Paris Parade. In: Romero & Campbell. Abgerufen am 30. August 2025.
  14. «Lo que nos une es que seguimos un sueño». In: Emol.com. 6. Januar 2005, abgerufen am 30. August 2025.
  15. Goethe-Institut: „Goethe-Medaille 2024 – Dankesworte Carmen Romero Quero“ (PDF), 28. August 2024, URL: https://www.goethe.de/resources/files/pdf333/goethe-medaille-2024-dankesworte-carmen-romero-quero.pdf (abgerufen am 30. August 2025).
  16. Announcing the New York 2022 ISPA Awards Recipients. In: ISPA. 14. Dezember 2021, abgerufen am 30. August 2025.
  17. 2022 ISPA Award Recipients Announced. In: ISPA. 14. Dezember 2021, abgerufen am 30. August 2025.
  18. a b Carmen Romero es reconocida con la Orden Nacional del Mérito de Francia. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  19. Francia entrega la Orden Nacional del Mérito a la gestora cultural Carmen Romero. In: Culturizarte. 28. November 2018, abgerufen am 30. August 2025.
  20. La «Ordine della Stella d’Italia» reconoce el trabajo de dos instituciones culturales chilenas. In: Fundación Teatro a Mil. Abgerufen am 30. August 2025.
  21. Le Onorificenze – Ordine della Stella d’Italia. In: Presidenza della Repubblica Italiana. Abgerufen am 30. August 2025.