Carl Anton Vincens Dolezalek

Carl Dolezalek (1931)

Carl Dolezalek (* 28. März 1870 in Mediasch, Siebenbürgen; † 9. September 1952 in Wennigsen am Deister; vollständiger Name: Carl Anton Vincens Dolezalek) war ein deutscher Bauingenieur und Hochschullehrer an der Technischen Hochschule Hannover.[1]

Leben

Carl Dolezalek wurde als Sohn des Eisenbahn- und Tunnelbauingenieurs Karl Dolezalek geboren. Die Familie zog kurz nach der Geburt des jüngeren Sohnes Friedrich Dolezalek 1873 in das schweizerische Göschenen, dort wirkte Karl Dolezalek am Bau des Gotthardtunnels mit. 1877 wurde der Vater als Professor an die Technische Hochschule Hannover berufen, sodass die Familie nach Hannover zog.

Vom 20. Juni 1895 bis zum 3. März 1896 wurkte Carl Dolezalek als Mitarbeiter des Braunschweiger Unternehmens von G. Luther an den Vorarbeiten für den Hafen von Montevideo mit.[1]

Am 15. Mai 1897 bestand Dolezalek das erste Staatsexamen und nahm den Vorbereitungsdienst als Regierungsbauführer (Referendar) auf. Nur wenig später begann er am 16. August 1897 eine Tätigkeit als Ingenieur der „städtischen Kanalisation und Wasserwerke zu Hannover“. Vom 6. Dezember desselben Jahres bis 31. März 1898 war er außerdem Hilfsassistent für Baukonstruktionslehre für Maschineningenieure an der Technischen Hochschule Hannover. Die mit dem Vorbereitungsdienst begonnene Karriere im Staatsdienst verfolgte er aber anscheinend nicht weiter; am 10. Dezember 1900 legte er die mit dem bereits drei Jahre zuvor bestandenen Staatsexamen gleichwertige – also von der formalen Qualifikation her eigentlich überflüssige –, erst im gleichen Jahr an den preußischen Technischen Hochschulen eingeführte Diplom-Hauptprüfung ab.[1]

Inschrift an der Leinebrücke in Grasdorf bei Laatzen

Carl Dolezalek machte sich als Bauingenieur auch international einen Namen „mit einer ersten ganz flach gespannten Betonbrücke“:[2] Unter dem Direktor der Städtischen Kanalisations- und Wasserwerke von Hannover, Anselm Bock[3], entwarf er die dann unter seiner Bauleitung durch die Bauunternehmung Bernhard Liebold[3] errichtete Leinebrücke bei Grasdorf.

1901 arbeitete Dolezalek probeweise als technischer Oberbeamter und ab dem 1. September 1902 als Stadtbauinspektor der städtischen Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke. Zum 1. November 1904 übernahm er die Aufgaben eines Abteilungsingenieurs beim Kanalbauamt der Stadt Wiesbaden. Ab dem 1. Juli 1905 lehrte er als Dozent für Baukonstruktionslehre für Maschineningenieure und für technisches Zeichnen für Bauingenieure an der Technischen Hochschule Hannover.[1]

Dolezalek war Mitglied im Deutschen Werkbund.[4]

Er unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler.

Vom 1. Trimester 1940 bis zum Sommersemester 1941 vertrat Dolezalek den Lehrstuhl für Baukonstruktionslehre und Holzbau.[1]

Dolezaleks Sohn Carl Martin Dolezalek wurde Maschinenbauingenieur und ebenfalls Hochschullehrer.

Ehrungen

„In Anerkennung seiner langjährigen Verdienste um die Technische Hochschule“ wurde Dolezalek am 28. März 1950 zum Ehrenbürger der Technischen Hochschule Hannover ernannt.[1]

Literatur

  • Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1931. Hannover 1931, S. 75.
  • Hans Rotermund: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1956. Hannover 1956, S. 124.
  • Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Universität Hannover. Band 2, Catalogus Professorum 1831–1981. W. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1981, ISBN 3-17-007321-4, S. 48.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Hans Rotermund: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1956. Hannover 1956, S. 124.
  2. Manfred Overesch: Bosch in Hildesheim 1937–1945. Freies Unternehmertum und nationalsozialistische Rüstungspolitik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-36754-4, S. 261. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  3. a b Paul Séjourné: Pont sur le Leine, près Grasdorf in: Grandes voûtes. Vol. IV, Tardy-Pigelet, 1913, S. 129–138. (in französischer Sprache)
  4. Die Durchgeistigung der deutschen Arbeit. Wege und Ziele in Zusammenhang von Industrie, Handwerk und Kunst. (= Jahrbuch des Deutschen Werkbundes. 1912.) Diederichs, Jena 1912. (digitalis.ub.uni-koeln.de)