Call the Midwife – Ruf des Lebens

Fernsehserie
Titel Call the Midwife – Ruf des Lebens
Originaltitel Call the Midwife
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Genre Drama, Frauenfilm
Länge 60 Minuten
Episoden 123 in 14 Staffeln (Liste)
Produktions­unternehmen Neal Street Productions (Dam Mendes)
Idee Heidi Thomas
Produktion
Musik Peter Salem
Erstausstrahlung 15. Jan. 2012 auf BBC One
Deutschsprachige Erstausstrahlung 14. Feb. 2013 auf Passion
Besetzung und Synchronisation

Call the Midwife (englisch für „Ruf die Hebamme“, dt. Titelzusatz Ruf des Lebens) ist eine von der BBC seit 2012 erstausgestrahlte Fernsehserie, die in den 1950er und 1960er Jahren im von Armut geprägten Londoner East End der Nachkriegszeit spielt. Die knapp einstündigen Episoden drehen sich um Hebammen, die im Arbeiterviertel Poplar Geburtshilfe leisten. Sie sind von der Kirche angestellt und leben in einem Umfeld von Ordensschwestern. Call the Midwife ist die erfolgreichste Fernsehserie des ersten BBC-Fernsehprogramms seit 2001[1] und erhielt mehrere internationale Preise.[2] Sie läuft in England 2025 in der vierzehnten Staffel. Die deutsche Premiere war im Februar 2013 beim Pay-TV-Sender Passion. Die deutsche Free-TV-Premiere war am 30. April 2013 auf ServusTV.[3]

Inhalt

Im Zentrum jeder Folge steht das Kloster Nonnatus House und eine Entbindung. Darum herum spinnt sich eine Sozialstudie mit emotionalen Komponenten. So geht es z. B. um Armut und ihre Folgeprobleme wie Flöhe, Mangelernährung und Epidemien, Ausbeutung und mangelnder Arbeitsschutz, medizinische Neuerungen, Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt, Behinderung, Nebenwikungen von Medikamenten wie Contergan oder der ersten Pille, PTBS (damals noch shell shock genannt) und andere gesellschaftliche, medizinische und wirtschaftliche Fragestellungen der Nachkriegszeit.

Das besondere Augenmerk liegt dabei auf den gesellschaftlich verursachten Probemen der Frauen, wie häusliche Gewalt, psychische Gewalt im Krankenhaus, ein weitgehendes Abtreibungsverbot bei gleichzeitig magelnden Verhütungsmöglichkeiten, finanzielle Abhängigkeit und weitgehende Entmündigung im Berufs- und Wirtschaftsleben.

Bei aller sozialer Brisanz trägt die Serie eine Grundstimmung menschlicher Wärme. Probleme können oft durch Vermittlung der Hebammen und/oder Nonnen oder durch Nachbarschaftshilfe gelöst oder gemildert werden. Ästhetisch schließt Call the Midwife an den weltweiten Erfolg der englischen Fernsehserie Downton Abbey an.

Entstehung und Veröffentlichung

Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Jenny Lee Jessica Raine Dina Kürten
Cynthia Miller
Schwester Mary Cynthia
Bryony Hannah Demet Fey
Trixie Franklin Helen George Kirstin Hesse
Schwester Monica Joan Judy Parfitt Ursula Heyer
Fred Cliff Parisi Thomas Balou Martin
Schwester Julienne Jenny Agutter Michaela Kametz
Schwester Bernadette
Shelagh
Laura Main Silke Linderhaus
Schwester Evangelina Pam Ferris Ulrike Johannson
Dr. Turner Stephen McGann Gregor Höppner
Peter Noakes Ben Caplan Philipp Schepmann
„Chummy“ Browne Miranda Hart Eva Michaelis
Jimmy George Rainsford Louis Friedemann Thiele
Barbara Gilbert Charlotte Ritchie Nora Jokhosha
Erzählerin Vanessa Redgrave Judy Winter

Entwickelt wurde Call the Midwife von der Liverpooler Drehbuchautorin Heidi Thomas nach dem englischen Bestseller Call the Midwife (Erstveröffentlichung 2002) und den Nachfolgebänden Shadows of the Workhouse (2005) und Farewell to The East End (2009) der Krankenschwester und Musikerin Jennifer Worth.[4] Originalzitate aus Worths Memoiren, gesprochen von Vanessa Redgrave, rahmen die einzelnen Episoden akustisch ein.

Ein Großteil der Außenaufnahmen entstand in Chathams historischen Docks. Die deutsche Fassung stammt von der Splendid Synchron in Köln. Bernd Nigbur schreibt die Dialogbücher und führt die Dialogregie.

Call the Midwife wurde im September 2012 vom amerikanischen nicht-kommerziellen Fernsehsendernetz PBS übernommen und erhielt in den USA vorwiegend euphorische Kritiken.[5] Die BBC lizenzierte die Serie auch an Schweden, Norwegen, Island, Finnland, Spanien, Griechenland, Australien und Neuseeland. Im Februar 2013 gab die BBC bekannt, dass Call the Midwife in über 100 Weltregionen ausgestrahlt wurde.[6]

Rezeption

„Sentimental, rührend und oft herzzerreißend.“

„Dieses immens vereinnahmende Drama ist jede Mühe wert, seinen Einzelvergnügen zu folgen.“

„Die Besetzung ist hervorragend, die karge Realität der Nachkriegsjahre akribisch nachempfunden.“

Call the Midwife bettet das klassenlose Wunder der Geburt in ein glänzend dargestelltes sozialhistorisches Milieu ein und wickelt die Zuschauer ins Wohlgefühl der guten alten Zeit ein.“

Auszeichnungen
Jahr Award Kategorie Empfänger Ergebnis
2012 British Academy Television Craft Award Bestes Kostümdesign Amy Roberts Nominierung
British Academy Television Award Beste Nebendarstellerin Miranda Hart Nominierung
Prix Europa Beste Episode einer TV-Serie Call The Midwife Nominierung
TV Fiction Call The Midwife Nominierung
TV Choice Awards (Vereinigtes Königreich) Beste Schauspielerin Miranda Hart Gewonnen
Beste neue Drama-Serie Call The Midwife Gewonnen
2013 National Television Awards Drama Performance: Female Miranda Hart Gewonnen
TV and Radio Industries Club Award Drama-Serie des Jahres Call The Midwife Gewonnen
Royal Television Society Beste Drama-Serie Call The Midwife Nominierung
Christopher Award TV and Cable Prize Call The Midwife Gewonnen
British Academy Television Craft Awards Regisseur – Fiction Philippa Lowthorpe Gewonnen
Make up and Hair Design Christine Walmesley-Cotham Gewonnen
British Academy Television Awards Publikumspreis Call the Midwife Nominierung
TV Choice Awards (Vereinigtes Königreich) Beste Schauspielerin Miranda Hart Gewonnen
Beste Drama-Serie Call The Midwife Nominierung
2014 Satellite Award Beste Nebendarstellerin in einer Serie, Mini-Serie oder einem Fernsehfilm Judy Parfitt Nominierung

Anmerkungen und Belege

  1. Die erste Staffel erzielte in Großbritannien eine durchschnittliche Einschaltquote von 8,7 Millionen Zuschauern.
  2. Die Serie und ihre Hauptdarsteller waren nominiert beim Prix Europa und dem BAFTA Filmpreis 2012. Preise gewann die Serie u. a. bei den TV Choice Awards (bester Film; Miranda Hart, beste Darstellerin) und den National Television Awards 2013 (Miranda Hart, beste weibliche Darstellerin).
  3. Archivierte Kopie (Memento vom 11. Mai 2013 im Internet Archive)
  4. Eva Park: Jennifer Worth Obituary, The Guardian, Artikel vom 6. Juli 2011, abgerufen am 12. Januar 2014.
  5. BBC WORLDWIDE and PBS Sign Deal to Bring Critically Acclaimed Show to the US. 15. Mai 2012, abgerufen am 18. Juli 2012 (englisch).
  6. Record number of delegates head to biggest ever BBC Worldwide Showcase in Liverpool to celebrate a significant anniversary. 12. Februar 2013, abgerufen am 13. Februar 2013 (englisch).
  7. 'Call the Midwife' review: Heartwarming. 29. Oktober 2012, abgerufen am 29. Oktober 2012 (englisch).
  8. The Labor-Intensive Life. 29. Oktober 2012, abgerufen am 29. Oktober 2012 (englisch).
  9. ‘Call the Midwife’: Keep calm and puuush. 29. Oktober 2012, abgerufen am 29. Oktober 2012 (englisch).
  10. FAZ vom 1. März 2012, mit Rechtschreibkorrektur