Cadillac Calais

Cadillac Calais
Produktionszeitraum: 1965–1976
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine, Coupé
Vorgängermodell: Cadillac Series 62

Der Cadillac Calais ist ein in den Modelljahren 1965 bis 1976 gebautes Full-Size-Fahrzeug des US-amerikanischen Autokonzerns General Motors, das unter der Marke Cadillac verkauft wurde. Der Calais entstand in zwei Generationen. Er war Cadillacs Einstiegsmodell, erreichte aber ungeachtet eines Preisvorteils nie die Produktionszahlen des teureren und besser ausgestatteten Cadillac DeVille.

Überblick

Zum Modelljahr 1965 ersetzte der Calais das bisherige Cadillac-Einstiegsmodell Series 62. Über dem Calais rangierten im Cadillac-Programm die DeVille-Modelle auf identischem Radstand, aber mit reichhaltigerer Ausstattung, sowie die Sixty-Special-Limousine auf längerem Radstand. Mit der Verkleinerung der klassischen Cadillac-Modelle zum Modelljahr 1977 wurde die Calais-Reihe ersatzlos eingestellt; danach bestand Cadillacs Full-Size-Programm nur noch aus zwei Modellreihen.

Die einzelnen Baureihen

Erste Generation: 1965–1970

1. Generation Cadillac Calais
Cadillac Calais (1965)
Cadillac Calais (1965)

Cadillac Calais (1965)

Produktionszeitraum: 1965–1970
Karosserieversionen: Coupé, Limousine
Motoren: Ottomotoren:
7,0–7,7 Liter
Länge: 5690–5715 mm
Breite: 2027–2029 mm
Höhe: 1412–1427 mm
Radstand: 3289 mm
Leergewicht: 2100–2200 kg

Mit dem Modellwechsel zum Jahrgang 1965 erhielten alle Cadillac-Modelle statt des seit 1958 verwendeten X-Rahmens wieder einen herkömmlichen Leiterrahmen. Bei seinem Erscheinen war der Calais als zweitüriges Hardtop-Coupé und viertürige Limousine mit oder ohne B-Säulen erhältlich. Den Antrieb übernahmen ein Siebenliter-V8 und eine Turbo-Hydramatic genannte Dreigang-Automatik. Die Ausstattung des Calais war zwar etwas weniger üppig als im Falle des teureren DeVille, den er preislich um etwa 360 Dollar unterbot, aber für die Zeit sehr reichhaltig und reichte von Servobremsen über von innen einstellbaren Außenspiegel bis zu Sicherheitsgurten vorne und hinten. Der Calais war ab 5059 Dollar zu haben – ein von der Ausstattung her vergleichbarer, aber wesentlich schwächerer und kleinerer Mercedes 300 SE etwa kostete in den USA zur selben Zeit 8662 Dollar[1].

1969 wuchs der V8 auf einen Hubraum von 7,7 Litern und die viertürige B-Säulen-Limousine entfiel.

Zweite Generation: 1971–1976

2. Generation Cadillac Calais
Cadillac Calais (1973)
Cadillac Calais (1973)

Cadillac Calais (1973)

Produktionszeitraum: 1971–1976
Karosserieversionen: Coupé, Limousine
Motoren: Ottomotoren:
7,7–8,2 Liter
Länge: 5690–5715 mm
Breite: 2027–2029 mm
Höhe: 1412–1427 mm
Radstand: 3289 mm
Leergewicht: 2100–2200 kg

1971 kam Cadillacs neue Full-Size-Generation auf den Markt. Sie basierte technisch wie die Vorgängergeneration auf der C-Plattform von General Motors, die eine neu konstruierte vordere und hintere Aufhängung erhielt. Als Antriebsquelle diente zunächst weiterhin der 7,7 Liter große Achtzylinder-V-Motor, der auch im Vorgänger zum Einsatz gekommen war. Ab 1972 wurden die bisher als Bruttowert ermittelten Leistungsdaten durch Nettowerte ersetzt. Deshalb war die Leistung des 7,7-Liter-Motors nun mit 223 statt 375 SAE-PS angegeben. Ab 1975 kam serienmäßig ein Achtzylindermotor mit einem Hubraum von 8194 cm³ (500 cui) zum Einsatz, der fast quadratisch ausgelegt war (Bohrung × Hub: 109 × 109,3 mm) und den Cadillac bereits 1970 beim ersten frontgetriebenen Eldorado eingeführt hatte. Er war der größte serienmäßig in einem PKW eingebaute Motor der Nachkriegszeit. Er leistete in der Vergaserversion 190 SAE-PS,[2] sodass die Literleistung lediglich bei 23 PS pro Liter Hubraum lag. Zum Modelljahr 1976 gab es gegen Aufpreis ($ 600) eine Version mit Benzineinspritzung von Bendix, deren Leistung 215 SAE-PS betrug.

Stilistisch entsprach der Calais wie bisher weitestgehend dem teureren Cadillac DeVille. 1974 erfolgte ein größeres Facelift, in dessen Zug das Coupé eine völlig neue Dachlinie mit B-Säulen erhielt. Die Hardtop-Limousine besaß nun kleine Seitenfenster in den C-Säulen.

Der Calais der zweiten Generation wurde in einer Phase kontinuierlicher Änderungen von Sicherheits- und Verbrauchsregelungen verkauft. In seinem dritten Produktionsjahr kam es zur ersten Ölpreiskrise, die zu erheblichen Absatzeinbußen aller amerikanischen Full-Size-Autos führte. Die DeVilles, die zu den größten und schwersten Modellen dieser Klasse gehörten, litten deutlich darunter. Der Calais verkaufte sich zuletzt außerordentlich schlecht. 1976 setzte Cadillac nur 6.2000 Calais ab. Im Vergleich dazu lag die Jahresproduktion des Cadillac DeVille bei 185.000 Autos.

Übersicht: Produktionszahlen und Preise

Daten Cadillac Calais (1965–1976)
Modelljahr Hubraum (cm³) Leistung (PS) Radstand (cm) Länge (cm) Leergewicht (kg) Preis (US-$) Stückzahl
1965  7031 340 328,9 569 2009 5059–5247 34.211
1966  569,5 1989 4986–5171 28.680
1967  569 2014 5040–5215 21.830
1968  7736 375 570,8 2070 5315–5491 18.190
1969  571,5 2063 5484–5660 12.425
1970  2093 5637–5813 9911
1971  330,2 573,5 2100 5899–6075 6929
1972  223 581,7 2103 5771–5938 7775
1973  586,8 2220 5886–6033 8000
1974  208 7371–7545 6773
1975  8194 193–218 2266 8184–8377 8300
1976  2260 8629–8825 6200

Literatur

  • Sieber, Mary und Buttolph, Ken: Standard Catalog of Cadillac 1903–1990. Krause Publications, Iola 1991, ISBN 0-87341-174-9.
Commons: Cadillac Calais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Covello, Mike: Standard Catalog of Imported Cars 1946–2002. Krause Publications, Iola 2002, ISBN 0-87341-605-8, S. 533
  2. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 107 f.