CR-Klasse 903
| CR-Klasse 903 LMS-Klasse 4P | |
|---|---|
![]() CR 903 Cardean (1906)
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| Nummerierung: | CR 903–907 LMS 14752–14755 |
| Anzahl: | 5 |
| Hersteller: | CR St Rollox Works |
| Baujahr(e): | 1906 |
| Ausmusterung: | 1915, 1927–1930 |
| Bauart: | 2’C n2 |
| Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
| Länge über Puffer: | 19.964 mm |
| Drehgestellachsstand: | 1981 mm |
| Kuppelachsradstand: | 4470 mm |
| Gesamtradstand: | 8890 mm |
| Radstand mit Tender: | 17.361 mm |
| Dienstmasse: | 74,2 t |
| Dienstmasse mit Tender: | 132,1 t |
| Reibungsmasse: | 55,4 t |
| Radsatzfahrmasse: | 19,1 t |
| Anfahrzugkraft: | 100 kN |
| Kuppelraddurchmesser: | 1981 mm (6 ft 6 in) |
| Steuerungsart: | Stephenson |
| Zylinderanzahl: | 2 Innenzylinder |
| Zylinderdurchmesser: | 508 mm (20 in) |
| Kolbenhub: | 660 mm (26 in) |
| Kesselüberdruck: | 13,8 bar (200 psi) |
| Anzahl der Heizrohre: | 242 |
| Heizrohrlänge: | 5080 mm |
| Rostfläche: | 2,42 m² |
| Strahlungsheizfläche: | 11,9 m² |
| Verdampfungsheizfläche: | 229 m² |
| Dienstmasse des Tenders: | 57,9 t |
| Wasservorrat: | 22,7 m³ (6000 imp gal) |
| Brennstoffvorrat: | 5 t Kohle |
| Entworfen von John F. McIntosh, technische Daten vor Umbau zur Heißdampflokomotive | |
Die CR-Klasse 903, auch Cardean-Klasse genannt, war eine Baureihe von Ten-Wheeler-Schnellzug-Dampflokomotiven der britischen Caledonian Railway, die 1906 eingeführt wurde. Sie wurde von John F. McIntosh entworfen und war eine Weiterentwicklung der vorherigen Klasse 49, die für die schweren Schnellzüge über den Abschnitt Glasgow–Carlisle der West Coast Main Line eingesetzt wurde.
Geschichte
Klasse 49
Um 1900 verfügte die Caledonian Railway nur über American-Lokomotiven für den Schnellzugdienst. Auf der Strecke Glasgow–Carlisle mussten daher die schwersten Züge mit zwei Lokomotiven gefahren werden. Um diesen unwirtschaftlichen Betrieb zu vermeiden, entwarf McIntosh eine große Ten-Wheeler-Lokomotive auf Basis der erfolgreichen Dunalastair-Klasse. 1903 gingen die beiden Lokomotiven der Klasse 49 mit den Nummern 49 und 50 in Betrieb. Sie wurden sofort zum Aushängeschild der Bahn, wenngleich ihre Leistung hinter den Erwartungen zurückblieb. Insbesondere konnte nicht wie erwartet auf den Nachschiebedienst beim Anstieg zum Beattock Summit, dem Scheitelpunkt der Strecke, verzichtet werden. Außerdem waren die Lokomotiven für die Drehscheiben der Bahn zu lang. Sie wurden deshalb in Glasgow über die Vorortstrecke Cathcart Circle Line, die eine Schleife bildete, gewendet, oder die Lokomotive und der Schlepptender mussten separat mit der Drehscheibe gewendet werden. Erst 1906 verfügte die Bahn über geeignete Drehscheiben zum Wenden der Lokomotiven.
Klasse 903
Auf Basis der Erfahrungen mit den Lokomotiven Nrn. 49 und 50 ließ McIntosh fünf Lokomotiven einer verbesserten Version bauen, die 1906 in Betrieb genommen wurden. Diese hatten gegenüber ihren Vorgängern einen leistungsfähigeren Kessel und kleinere Zylinder, sodass die Achslager größer ausgeführt werden konnten. Die erste Lokomotive der Serie wurde Cardean getauft, benannt nach dem Landsitz von Edward Cox, dem Vizepräsidenten der Bahngesellschaft. Sie war die einzige Lokomotive der Baureihe, die einen Namen trug, der auch als Bezeichnung der Klasse diente. Meist wurde sie vor dem prestigeträchtigen Zug Corridor eingesetzt, der zwischen Glasgow Central und London Euston verkehrte. Trotz des leistungsfähigeren Kessels konnte aber nicht auf den Nachschiebedienst beim Anstieg zum Beattock Summit verzichtet werden.[1]
Mit der ersten Lokomotive wurden 1909 Vergleichsfahrten bei der London and North Western Railway (LNWR) durchgeführt,[2] wo sie gegen die Experiment-Klasse von George Whale antrat.[3] Im April desselben Jahres verunfallte die Lokomotive bei Crawford, da ein Achsbruch am führenden Kuppelradsatz auftrat.[4] Das Design der Radsatzwelle wurde daraufhin geändert und an allen Lokomotiven im Reisezugdienst ersetzt.[2]
Umbau zur Heißdampflokomotive
1911 wurden alle Lokomotiven mit Schmidt-Überhitzern und größeren Zylindern mit einem Durchmesser von 527 mm (20 3⁄4 in) ausgerüstet. Die umgebauten Lokomotiven hatten einen geringeren Kohleverbrauch, jedoch keine höhere Leistung, weil der Kesseldruck gegenüber der Nassdampfvariante reduziert wurde und nur noch 12,1 bar (175 psi) statt 13,8 bar (200 psi) betrug.
Die Lokomotive Nr. 907 wurde 1915 nach dem folgenschwersten Eisenbahnunfall Großbritanniens, dem Eisenbahnunfall von Quintinshill, verschrottet. Die anderen vier Lokomotiven wurden bei der Gruppierung der Eisenbahnen zu vier großen Gesellschaften im Jahr 1923 von der London, Midland and Scottish Railway (LMS) übernommen und in die Leistungsklasse 4P eingereiht. Sie wurden jedoch schnell von den leistungsfähigeren 2’B-Lokomotiven und den Royal-Scot-Lokomotiven der LMS abgelöst, sodass sie zwischen 1927 und 1930 ausrangiert wurden.
Keine Lokomotive ist erhalten geblieben, sie wurde jedoch als Motiv auf Sammlerbriefmarken des karibischen Inselstaats St. Vincent und der Grenadinen sowie der afrikanischen Länder Lesotho und Zentralafrikanische Republik verewigt.[5]
Technik

Die Schnellzug-Lokomotive mit der Achsfolge 2’C verfügte über ein führendes Drehgestell und drei Kuppelradsätze. Der Antrieb erfolgte über zwei innenliegende Zylinder auf den ersten Kuppelradsatz. Die Steuerung war als Stephenson-Steuerung ausgebildet. Die Lokomotiven waren mit einem vierachsigen Schlepptender mit zwei Drehgestellen gekuppelt, der genügend Vorräte für eine Fahrt ohne Halt von Carlisle nach Perth mitführen konnte.[5]
Literatur
- Six-coupled bogie express locomotive, Caledonian Ry. In: Locomotive Magazine. Nr. 166, 15. Juni 1906, S. 88 (englisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Roger Farnworth: The Caledonian Railway. In: Roger Farnworth. 20. März 2025, abgerufen am 28. August 2025 (britisches Englisch).
- ↑ a b Alexander Ernest Glen: Caledonian Cavalcade. Ian Allan, London 1979, ISBN 978-0-7110-0919-6, S. 29, 92 (englisch, archive.org [abgerufen am 26. August 2025]).
- ↑ Caledonian Railway locomotives: 903 class. In: SteamIndex. Abgerufen am 27. August 2025.
- ↑ H. A. Yorke: Caledonian Railway. Accident Report of the Accident at Crawford on 2nd April 1909. (online [PDF]).
- ↑ a b Manfred Kopka: Briefmarken mit Class 903 (CR). Archiviert vom am 3. März 2016; abgerufen am 28. August 2025.
