Busch-Jaeger

Busch-Jaeger Elektro GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1879
Sitz Lüdenscheid, Deutschland
Leitung Adalbert Neumann[1]
Mitarbeiterzahl 1.300[2]
Branche Elektroinstallationstechnik
Website busch-jaeger.de
Stand: 2017
Betriebsgelände in Lüdenscheid
Aktie über 100 RM der Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke AG vom 1. Mai 1933

Busch-Jaeger Elektro GmbH ist ein Hersteller von Elektroinstallationstechnik und gehört zur ABB-Gruppe.

Geschichte

1879 gründeten Hans-Curt Jaeger und sein Bruder Georg in Lüdenscheid eine Metallwarenfabrik.[3]

1926 entstand das Unternehmen Vereinigte elektrotechnische Fabriken F.W. Busch und Gebr. Jaeger AG durch den Zusammenschluss der F. W. Busch AG mit Gebr. Jaeger. 1933 wurde daraus mit den ebenfalls zu Jaeger-Familie gehörenden Lüdenscheider Metallwerken die Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke als Aktiengesellschaft gegründet. In Lüdenscheid schlugen sich die Mehrheit der mittelständischen Industriellen früh auf die Seite der NSDAP. Hellmuth Röhnert, seit 1926 Direktor der Metallwerke und später der Busch-Jaeger LMW wurde in den Wirtschaftspolitischen Beraterkreis Hitlers berufen und fortan Wirtschaftsfunktionär der Partei in immer bedeutenderen Funktionen.[4]

Die Busch-Jaeger LMW unterschieden sich von der Mehrheit der Unternehmen in Lüdenscheid dadurch, dass sie überhaupt in die Aufrüstung des NS-Regimes einbezogen wurden. Die Firma arbeitete überwiegend für die Luftwaffe.[4]

Gegen Kriegsende hielt Röhnert Mandate in über 40 Aufsichts- und Beiräten. Sein in kurzer Zeit stark gewachsenes Vermögen nutzte er dazu um Busch-Jaeger Schritt für Schritt aufzukaufen. Im Juni 1945 beging Röhnert Selbstmord und Busch-Jager kam in den alleinigen Besitz der Familie Quandt.[4] Die Quandt-Gruppe wurde von Harald Quandt geleitet.

Der Industrielle, Busch-Jaeger Vorstand und Stiefsohn von Joseph Goebbels, Quandt stellte den glühenden Nationalsozialisten Werner Naumann (NSDAP, später DRP) zunächst als Direktor der zur Firma gehörendenden Wildfang-Metallwerke GmbH in Gelsenkirchen ein. Naumann war ehemalige persönliche Referent Goebbels und Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.[5]

1953 fusionierten die Vereinigten elektrotechnischen Fabriken mit der Dürener Metallwerke AG zur „Busch-Jaeger Dürener Metallwerke AG“.

Quandt machte Mitte der 1960er Jahre Werner Naumann zum Direktor der Busch-Jaeger Metallwerk GmbH.[6][5] Dieser leitete die Firma bis zu seinem Ruhestand 1974.[7][8]

Schon 1969 kaufte der Schweizer Konzern Brown, Boveri & Cie., der später zu ABB wurde den Elektrobereich und die Firma erhielt ihren heutigen Namen "Busch-Jaeger Elektro GmbH".[9] 1974 wurden die inzwischen in eigenständige GmbHs umgewandelten Metallwerke in Lüdenscheid und Düren veräußert und die Muttergesellschaft in Busch-Jaeger Gesellschaft für Industriebeteiligungen AG umbenannt.[10]

Das in Schalksmühle gegründete Unternehmen ist nach eigenen Angaben Marktführer für Elektro- und Installationstechnik in Deutschland und exportiert in mehr als 60 Länder weltweit. Produziert wird an den zwei Standorten Lüdenscheid und Bad Berleburg-Aue.

Ehemalige Fabrikstandorte befanden sich in Lüdenscheid in der Gartenstraße und Hochstraße, des Weiteren existierte ein Lager im Gewerbegebiet Ramsloh.[11][12][13]

Produkte

Das Sortiment umfasst Elektroinstallationsgeräte für den Wohnbereich und reicht von Schaltern, Steckdosen, Sondersteckvorrichtungen, Reiheneinbaugeräten (REG), Dimmern und Bewegungsmeldern bis zu Geräten zur Hausautomation nach KNX-Standard (Busch-Installationsbus, Busch-Powernet) oder auch dem Smart proprietären Home System Busch-free@home.[14] Zudem bietet Busch-Jaeger Türkommunikations-Systeme.[15] die Firma vertreibt rund 6.000 Elektroinstallationsprodukte.

Im Jahr 2012 wurden Produkte von Busch-Jaeger mit 15 Designpreisen ausgezeichnet, darunter der red dot design award.

Im Jahr 2016 wurde Busch-Jaeger in der Kategorie „Industry Excellence in Branding“ mit dem German Brand Award 2016 ausgezeichnet.

Hauptkonkurrenten in DACH für die Elektroinstallation im privaten Bereich sind Berker (Hager), Jung, Gira und Merten.

Einzelnachweise

  1. https://lokaldirekt.de/news/busch-jaeger-electro-wird-auf-die-abb-verschmolzen
  2. Busch-Jaeger - Über Busch-Jaeger. Abgerufen am 12. September 2020.
  3. Über 140 Jahre Busch-Jaeger Elektro GmbH. Abgerufen am 10. Juni 2022.
  4. a b c Lutz Budraß: Das System Lüdenscheid und seine Gegner Zum Wandel der südmärkischen Metallwaren- und Elektroindustrie zwischen 1925 und 1950. In: Der Reidemeister. Geschichtsblätter für Lüdenscheid Stadt und Land Herausgegeben vom Geschichts- und Heimatverein Lüdenscheid e.V.
  5. a b Busch-Jaeger-Chef statt Goebbels-Nachfolge: Ranghoher Nazi landet in Lüdenscheid. 15. April 2022, abgerufen am 17. September 2025.
  6. Rallye „Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“ - Vor und nach 1945: Die unbekannten Verbrechen der Quandts. Abgerufen am 17. September 2025.
  7. Gerhard Köbler: Klee, Ernst, Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung. Band 122, Nr. 1, 1. August 2005, ISSN 2304-4861, S. 913–914, doi:10.7767/zrgga.2005.122.1.913.
  8. Katrin Hammerstein: Werner Naumann. In: Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien. 14. November 2018, abgerufen am 17. September 2025.
  9. Busch-Jaeger Elektro GmbH | ZBW Pressearchive. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  10. Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke AG - Branchen - Benecke & Rehse. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  11. Jörn Poppelbaum: Ruhe an der Front. 22. März 2003, abgerufen am 16. Juni 2025.
  12. dnp DEPPING: Swissmetall Busch-Jaeger GmbH ging 2003 in Insolvenz - Die damaligen Gläubiger erhalten ihr komplettes Geld zurück: 100% Quote. Abgerufen am 16. Juni 2025.
  13. Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke | ZBW Pressearchive. Abgerufen am 16. Juni 2025.
  14. Busch-free@home®: Busch-Jaeger.de. Abgerufen am 27. Juni 2017.
  15. Your Smarter Home Bereich Energie. 18. August 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2017; abgerufen am 18. August 2017.

Koordinaten: 51° 14′ 56,8″ N, 7° 36′ 12,9″ O