Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald

Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald
Basisdaten
Hochschulort: Greifswald
Hochschule/n: Universität Greifswald
Gründung: 1953
Gründungsort: Aachen
Korporationsverband: Deutsche Burschenschaft Burschenschaftliche Gemeinschaft
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Freiheit, Ehre, Vaterland
Korporationshaus der Markomannia

Die Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald ist eine pflichtschlagende Studentenverbindung in Greifswald. Sie ist Mitglied der Deutschen Burschenschaft.

Geschichte

Die Burschenschaft Markomannia Aachen wurde am 22. April 1953 als „Akademische Verbindung Markomannia“ im Handelshof Essen aus den vier Burschenschaften des damaligen Hindenburg Polytechnikum in Oldenburg (Oldenburg) gegründet. 1955 erfolgte die Umbenennung in „Burschenschaft Markomannia Aachen“ mit folgender Aufnahme in die Deutsche Burschenschaft und später auch in die 1961 gegründete Burschenschaftliche Gemeinschaft.[1]

Die Burschenschaft Markomannia Greifswald wurde als Studentenverbindung in der DDR gegründet. Am 6. November 1987 trafen sich sechs Medizinstudenten in Greifswald, um regelmäßig studentische Lieder zu singen. Die Gründung dieses „Herrensingeabends“ sei in der DDR illegal gewesen. Im März 1990 benannte sich die Verbindung in Markomannia um und erklärte sich zur Burschenschaft. Beim einzigen auf dem Boden der DDR abgehaltenen Mensurtag am 22. September 1990 stellte die Burschenschaft Markomannia einen der Paukanten.[2]

Nach ersten Kontakten über die VAB Lübeck kam es Pfingsten 1999 zur Fusion der beiden Markomannias. 2001 wurde dann ein neues Korporationshaus am Karl-Marx-Platz in Greifswald errichtet und mit dem damaligen Oberbürgermeister Arthur König (CDU) als Gast das Richtfest gefeiert.[1]

Ab den 2010er Jahren hielt eine Reihe von Vertretern der Neuen Rechten Vorträge bei der Burschenschaft, darunter Benedikt Kaiser, Autor des Magazins Sezession und Erik Lehnert, einer der Mitgründer des Instituts für Staatspolitik.[3] 2019 nahm der Verfassungsschutz von Mecklenburg-Vorpommern neben der Greifswalder Burschenschaft Rugia auch die Markomannia Aachen Greifswald ins Visier. Er reagierte damit auf Ergebnisse des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), die mittels Social Media zur „Verherrlichung des Militarismus und Hitlers Wehrmacht“ beitrage.

Markomannia Aachen Greifswald hat enge Verbindungen zur AfD Mecklenburg-Vorpommern und ist seit 2019 zunehmend in der Greifswalder Lokal- und Hochschulpolitik aktiv.[4][5][3]

Die Burschenschaft warb in den sozialen Medien mit einer „Ostland-Fahrt“ ins ehemalige Ostpreußen: „Alljährlich fahren wir in die Ostgebiete, um am malerischen Dadaisee zu weilen, der vertriebenen Deutschen zu gedenken und die gefallenen Soldaten zu ehren, (…) die im Verteidigungskampf gegen die vorrückende Rote Armee fielen.[4]

In der Burschenschaft engagierten sich 2019 nach NDR Informationen ein AfD-Bundestagsabgeordneter sowie drei AfD-Landtagsabgeordnete. In den Räumen in Greifswald soll sich der Mecklenburg-Vorpommersche Landesverband der Jungen Alternative getroffen haben. Auch gebe es Kontakte zur AfD-Gruppierung Der Flügel.[6]

Bekannte Mitglieder

  • Christoph Birghan (* 1970), Biologe, Patentanwalt, Mitglied des Bundestages (AfD)
  • Lars-Ove Brandenburg (* 1975), Mediziner und Hochschullehrer an der Universität Rostock
  • Sandro Hersel (* 1985), Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern 2016–2021 (AfD)
  • Nikolaus Kramer (* 1976), AfD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, sowie Vorsitzender der AfD-Fraktion in der Greifswalder Bürgerschaft.[5][3]

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2005, S. 185–188.
  • Kurt U. Bertrams (Hrsg.): Studentenverbindungen in der DDR. WJK-Verlag, Hilden 2006, S. 44–45.

Einzelnachweise

  1. a b Tradition, Werte & Gemeinschaft – Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald. Abgerufen am 25. August 2025.
  2. Bernhard Grün: Verbindungswesen in der DDR. Abgerufen am 12. September 2025.
  3. a b c Die Burschis, die dich vertreten | webmoritz. Abgerufen am 25. August 2025.
  4. a b Stefan Ludmann: CDU: Amthors Büroleiter tritt aus rechter Burschenschaft aus. Abgerufen am 25. August 2025.
  5. a b Philipp Amthor: Büroleiter tritt aus extrem rechter Burschenschaft aus. In: Der Spiegel. 20. August 2025, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. August 2025]).
  6. Burschenschaften: Verfassungsschutz überprüft zwei Verbindungen in Greifswald. In: Der Spiegel. 24. April 2019, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. August 2025]).