Burkard Eble

Burkard Eble (um 1837). Stich von J. Jung nach W. Kraus.

Burkard Eble (* 6. November 1799 in Weil der Stadt, Herzogtum Württemberg; † 3. August 1839 in Wien, Kaisertum Österreich) war ein österreichischer Militärarzt und Bibliothekar der Wiener Josefs-Akademie, der den Ruf der österreichischen medizinischen Geschichtsschreibung begründete.

Leben

Burkard Eble war der jüngste Sohn des gleichnamigen Wundarztes und Magistratsrates von Weil der Stadt, sein Bruder Dominik war der örtliche Amtsphysikus und Ferdinand wirkte als k. k. Regimentsfeldarzt und Direktionssekretär an der Josefs-Akademie in Wien. Burkard Eble besuchte das Lyceum des im Großherzogtum Baden gelegenen Rastatt, wurde auf Betreiben seiner Brüder 1815 als besoldeter Zögling an der Josefs-Akademie in Wien aufgenommen und absolvierte die Ausbildung zum Militärarzt. Zum Abschluss des am Beginn stehenden zweijährigen Kurses wurde ihm die Große Silberne Preismedaille der Akademie verliehen. Im Jahr 1817 war er als Unterfeldarzt in einem in Wien stationierten Feldartillerie-Regiment, legte ab 1818 den dreijährigen Philosophie-Kurs ab, setzte das Studium der Medizin an der Universität Wien fort und war daneben noch als Oberarzt am Wiener I. Haupt-Garnisonsspital tätig. Er promovierte 1827 zum Dr. der Medizin und Chirurgie und erwarb 1830 den Magister der Augenheilkunde und Geburtshilfe.

Burkard Eble wirkte unter dem Direktor Johann Nepomuk Isfordink bereits in der Zeit ab 1822 als Prosector, war provisorisch auch Lehrer der feldärztlichen Praktikanten und wurde 1831 zum k. k. Oberfeldarzt befördert. Im Jahr 1832 war er für kurze Zeit Regimentsarzt beim Inf.-Reg. Hessen-Homburg in Wien und übernahm nach wenigen Wochen in der Nachfolge des Ende 1832 verstorbenen Johann Georg Schwarzott die vakante Stelle als Leiter der militärärztlich-chirurgischen Bibliothek und des Museums an der Josefs-Akademie. Zwischen 1826 und 1834 übte er noch das Amt des Direktionssekretärs am Josephinum aus. Im Jahr 1837 ging er krankheitsbedingt in Ruhestand.

Burkard Eble schrieb 1831 ein zweibändiges Taschenhandbuch über Anatomie und Physiologie und 1834 ein größeres Handbuch für Chirurgen. Er schrieb auch über Augenkrankheiten, Haare und eine Geschichte der Pharmakologie. Des Weiteren erweiterte und produzierte er eine zweite Auflage von Kurt Sprengels Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde. Im Gegensatz zu Sprengel, der lediglich historische Persönlichkeiten und Errungenschaften notierte, kommentierte Eble die Wahrhaftigkeit von Fakten und erklärte beispielsweise, dass die Homöopathie auf falschen Lehren beruhe. Für seine Schrift über die in Belgien herrschende Augenentzündung, die er als Kommentar zum Werk von Johann Christian Jüngken verfasste, erhielt er vom belgischen König einen Brilliantring.

Er wurde am 19. Mai 1828 unter der Präsidentschaft des Mediziners Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Beer[1] unter der Matrikel-Nr. 1320 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen.[2]

Er war seit 1833 Mitglied der 1808 von Christian Friedrich Harleß gegründeten Physikalisch-Medizinischen Sozietät Erlangen sowie der 1818 unter maßgeblicher Beteiligung von Carl Gustav Carus gegründeten Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden, wurde 1834 Mitglied der 1810 von Christoph Wilhelm Hufeland gegründeten Hufelandschen medizinisch-chirurgischen Gesellschaft zu Berlin, 1836 Mitglied der 1829 gegründeten Medizinischen Gesellschaft zu Leipzig und kurz vor seinem Tod 1839 noch Mitglied der 1837 gegründeten und von Johann Malfatti als Präsident geführten k. k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien.

Schriften

  • Commentatio de studio anatomico. Cum tabula aenea. Heubner, Wien 1827 (books.google.de)
  • Ueber den Bau und die Krankheiten der Bindehaut des Auges, mit besonderem Bezuge auf die contagiöse Augenentzündung. Nebst einem Anhange über den Verlauf und die Eigenthümlichkeiten der letzteren unter der Garnison von Wien vom Jahre 1817–1827. Mit drey illuminierten Kupfertafeln. J. G. Heubner, Wien 1828[3] (books.google.de)
  • Die Lehre von den Haaren in der gesammten organischen Natur. Erster Band. Haare der Pflanzen und Tiere, J. G. Heubner, Wien 1831[4] (MDZ)
  • Die Lehre von den Haaren in der gesammten organischen Natur. Zweyter Band. Haare des Menschen, J. G. Heubner, Wien 1831 (MDZ)
  • Das Wildbad Gastein in seinen Beziehungen zum menschlichen Organismus und die neu errichtete Filial-Bad-Anstalt zu Hof-Gastein. Sollinger, Wien 1832[5] (books.google.de)
  • Taschenbuch der allgemeinen Pathologie und Therapie mit Inbegriff der Semiotik nach dem neuesten Standpunkte dieser Wissenschaften und zunächst für praktische Ärzte entworfen. Erster Theil. Taschenbuch der allgemeinen Nosologie, Symptomatologie und Semiotik. Carl Gerold, Wien 1833[6] (MDZ)
  • Taschenbuch der allgemeinen Pathologie und Therapie mit Inbegriff der Semiotik nach dem neuesten Standpunkte dieser Wissenschaften und zunächst für praktische Ärzte entworfen. Zweiter Theil. Taschenbuch der Aetiologie und allgemeinen Therapie. Carl Gerold, Wien 1833[7] (MDZ)
  • Die Bäder zu Gastein, Leopold Grund, Wien 1834[8] (MDZ)
  • Ueber die in der belgischen Armee herrschende Augenkrankheit. Als Commentar zu J. C. Jüngken's Schrift über denselben Gegenstand. Carl Gerold, Wien 1836 (books.google.de)
  • Versuch einer pragmatischen Geschichte der Anatomie und Physiologie vom Jahre 1800–1825. Carl Gerold, Wien 1836[9] (MDZ)
  • Curt Sprengel´s Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde. Sechsten Theiles erste Abtheilung, enthaltend die Geschichte der theoretischen Arzneikunde vom Jahre 1800–1825. Mit dem Bildnisse des Verfassers. Carl Gerold, Wien 1837 (MDZ)
  • Curt Sprengel´s Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde. Sechsten Theiles zweite Abtheilung, enthaltend die Geschichte der theoretischen Arzneikunde (Systeme, Epidemien, Heilmittel, Bäder) vom Jahre 1800–1825. Carl Gerold, Wien 1840 (MDZ)

Literatur

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Anmerkungen

  1. Die Wahl seines akademischen Beinahmens war vermutlich eine Reverenz an den 1821 verstorbenen österreichischen Augenarzt Georg Joseph Beer, der die Grundlagen der wissenschaftlich fundierten Augenheilkunde geschaffen und 1813 in Wien die erste Universitäts-Augenklinik gegründet hatte.
  2. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, Verzeichniss der Mitglieder der Akademie, nach der Zeitfolge, S. 259 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Für sein Werk über die Krankheiten der Bindehaut, das er dem Mediziner Johann Nepomuk Isfordink widmete, führte Eble empirische Studien unter den Angehörigen der Wiener Garnison durch. Das Werk enthält im Anhang drei Kupfertafeln mit 19 handkolorierten Figuren. Alle drei Tafeln wurden von Eble zum Zwecke einer sicheren Authentifizierung handsigniert.
  4. Das Werk widmete er dem Mediziner Andreas Joseph von Stifft
  5. Das Werk widmete er seinen beiden Brüdern Dominik und Ferdinand Eble
  6. Das Werk widmete er dem 1830 verstorbenen Mediziner Philipp Karl Hartmann
  7. Das Werk widmete er dem Mediziner Johann Adam Schmidt
  8. Das Werk widmete er dem Bischof und Gründer von Kurhäusern für Kriegsinvalide Johann Ladislaus Pyrker
  9. Das Werk widmete er dem Mediziner Burkhard Wilhelm Seiler
  10. Burkhard Stotz war ein Neffe von Burkard Eble