Burg Wojaczów

Die Ruine der Burg Wojaczów (deutsch Burg Vogel(ge)sang; auch Burg Konradswalde) befindet sich am südöstlichen Ortsrand von Grzędy (Konradswalde), einem Ortsteil der Gemeinde Czarny Bór (Schwarzwalde) im Powiat Wałbrzyski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Die Burg liegt zehn Kilometer südöstlich von Kamienna Góra (Landeshut).

Geschichte

Die in einer Niederung als Wasserburg Conradiswalde errichtete Anlage wurde erstmals 1324 erwähnt und später als Burg Vogelgesang bezeichnet. Sie wurde vermutlich von Herzog Bolko I. errichtet und diente wie die benachbarten Burgen Fürstenstein, Hornschloss, Neuhaus und Kynast der Sicherung der Grenze gegenüber Böhmen. Wahrscheinlich sollte sie ursprünglich den Weg von Politz in Böhmen über Friedland oder Schömberg durch das Tal der Lässig in die Schlesische Ebene sperren. Durch die Heirat der Prinzessin Anna von Schweidnitz 1353 mit dem böhmischen König und späteren Kaiser Karl IV. verlor die Burg Vogelgesang ihre strategische Bedeutung.

Nachdem sie ein Raubritternest geworden war, wurde die Burg 1355 von Herzog Bolko II. gestürmt. Er übergab sie zusammen mit der zugehörigen Herrschaft Konradswalde an die Brüder von Hackenborn (von Honkenberg). Beides gehörte zum Herzogtum Schweidnitz und gelangte mit diesem zusammen 1368 an die Krone Böhmen. Seit 1379 war die Burg im Besitz des Hermann von Czettritz d. Ä., der Hofmeister der Herzogin Agnes war. Dessen gleichnamiger Enkel Hermann von Czettritz d. J. sympathisierte mit den Hussiten, weshalb ein Breslauer Söldnerheer 1437 die Burg Vogelgesang teilweise zerstörte. Sie wurde nicht wieder aufgebaut; erhalten sind Mauer-, Wall- und Grabenreste.

Das Rittergut Konradswaldau blieb bis 1830 im Besitz der Familie von Czettritz. In diesem Jahr wurde es zusammen mit Schwarzwaldau von Otto Freiherr von Zedlitz-Neukirch erworben. 1851 gelangte Konradswaldau an dessen Schwiegersohn Bernhard von Portatius (1801–1862),[1][2] verheiratet seit 1843 mit Fridoline Freiin von Zedlitz und Neukirch-Schwarzwaldau (1822–1893).

Letzter Gutsherr in Schwarzwaldau war Rittmeister a. D. Hans Bernhard von Portaius. Erbin wurde offiziell seine Ehefrau Gräfin Vera von Einsiedel, Tochter der Gräfin Frieda von Westarp und des Politikers Johann Georg von Einsiedel. Vera von Portatius übernahm um 1942/1943 die Güter, für den Sohn, den Schauspieldirektor und Intendanten in Karlsruhe, Hubertus von Portatius (1907–1974).[3]

Bei der Familie von Portatius-Schwarzwaldau verblieb so wohl die Burg als Nebengut bis 1945[4] ohne besondere Ausweisung im letzten 1937 amtlich publizierten Schlesischen Güter-Adreßbuch. Ihre Besitztum lief unter der Namensgebung Waldgut Schwarzwaldau, rund 1152 ha, mit Schwarzwaldau, Konradswaldau und weiteren freiem Besitz, rund 58 ha, in Schwarzwaldau und Mittelconradswaldau sowie Anteilen in Obercronswaldau. Bevollmächtigter war Karl Sauer-Müller, Pächter W. von Sprockhoff. Im Betrieb agierten zwei Förster.[5]

Literatur

Commons: Burg Wojaczów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nachruf Bernhard von Portatius, In: A. E. Brachvogel: Wochen-Blatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. Nr. 42, Druck und Verlag G. Hickethier, Commission Behr (E. Bock), Berlin, den 15. October 1862, S. 208.
  2. Vgl. u. a.: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil B (Briefadel). 1942. Jg. 34, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 391 f.
  3. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser 1977. B (Briefadel). 1977. Band XII, Band 64 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1977, ISSN 0435-2408, S. 414–416.
  4. Das Adelshaus von Portatius und Schwarzwaldau. In: Werner Rudolf: Schwarzwaldau. Ein Beitrag zur Ortsgeschichte. 2024. (Noch Unausgewertet). Vgl. u. a.:Digitalisat, In: Böhm-Chronik.
  5. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschliesien. 1937. Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1937, S. 475. Nr. 2930, 2931, 2932.

Koordinaten: 50° 44′ 18,5″ N, 16° 8′ 50,4″ O