Burg Güssing
| Burg Güssing | ||
|---|---|---|
![]() Südwestansicht der Burg Güssing (2021) | ||
| Staat | Österreich | |
| Ort | Güssing | |
| Entstehungszeit | 1157 | |
| Burgentyp | Höhenburg | |
| Erhaltungszustand | Erhalten oder wesentliche Teile erhalten | |
| Ständische Stellung | Grafen, Fürsten | |
| Heutige Nutzung | Museum, Veranstaltungsort | |
| Geographische Lage | 47° 3′ N, 16° 19′ O | |
| Höhenlage | 318 m ü. A. | |
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Die Burg Güssing ist eine Wehranlage in der Stadt Güssing im gleichnamigen Bezirk im österreichischen Bundesland Burgenland. Sie geht auf einen hölzernen Vorgängerbau aus dem Jahr 1157 zurück, der noch im 12. Jahrhundert durch eine Steinburg ersetzt wurde, und ist damit die älteste noch bestehende Burganlage des Burgenlandes.
Ursprünglich war sie eine der wichtigsten Festungen im Westen des damaligen Königreiches Ungarn, zu dem die Regionen des heutigen Burgenland bis 1921 gehörten. Sie diente der Absicherung der Grenze zum Heiligen Römischen Reich und war das militärische Gegenstück zur befestigten Stadt Fürstenfeld und der Riegersburg.
Nach dem Sieg der Osmanen in der Schlacht von Mohács 1526 und der anschließenden Dreiteilung Ungarns direkt im Grenzgebiet zum Osmanischen Reich gelegen, wurde die Anlage im 16. Jahrhundert stark ausgebaut. Sie wurde zum Stammsitz der Familie Batthyány, die sich durch die Verteidigung der Burg und ihrer Umlande Verdienste im Kampf gegen die Türken erwarb, und so zu einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter der Habsburgermonarchie aufstieg.
Nachdem die Burg Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts durch die Tätigkeit des Botanikers Carolus Clusius und des Buchdruckers Johannes Manlius am Hof der damals protestantischen Batthyány ihre kulturelle Blütezeit erlebte, kam es im 18. Jahrhundert zur militärischen Aufgabe der Burg und ihrem schrittweisen Verfall. 1870 wurde sie von Fürst Philipp Batthyány-Strattmann in eine eigens geschaffene Stiftung zu ihrem Erhalt eingebracht, in deren Eigentum sie noch heute steht.
Trotz zahlreicher Sicherungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist heute nur noch rund ein Drittel der eigentlichen Kernburg erhalten. Die Anlage präsentiert sich heute ungefähr in einem ähnlichen Zustand wie an der Schwelle vom 18. in das 19. Jahrhundert.
Die Burg gilt als markantes Wahrzeichen der Region, sowohl im österreichischen Burgenland, als auch im angrenzenden Westungarn. Sie wird heute als Museum und Ausflugsziel genutzt und ist ein wichtiger kultureller Veranstaltungsort, unter anderem für den Güssinger Kultursommer.[1][2][3]
Lage und Umgebung
Burg Güssing steht auf einem weithin sichtbaren Tuffkegel im Zentrum der gleichnamigen Stadt, im äußersten Südosten Österreichs.[4]
Die heute als Schloßberg bekannte, rund 318 m ü. Adria gelegegene Erhebung ist ein Tuffschlot (Diatrem), dessen Gestein vor etwa 5 bis 6 Millionen Jahren entstanden ist.[5] Das Gestein, ein aus vulkanischen Auswurfmassen (Pyroklasten) bestehender Tuffit entstand im Schlotbereich des ehemaligen Vulkans, dessen oberirdische Bildungen durch starke Erosion (mehrere Hundert Meter) vollständig abgetragen wurde, vermutet wird ein ehemaliger Maarvulkan.[6] Dadurch entstand ein etwa 100 Meter hoher, allseits steil abfallender Kegelberg mitten in der Ebene.[7]

Der markante Härtling mit der Burg erhebt sich über ein breites Flusstal, das als Unteres Stremtal bekannt ist, und nach dem gleichnamigen rechten Nebenfluss der Donau benannt ist. Ungefähr 500 m nordwestlich des Burgkegels vereinigt sich die Strem auf ihrem Weg Richtung Osten zur Pannonische Tiefebene mit dem kleineren Zickenbach. Beide Gewässer durchzogen die Gegend um den Burgberg bis ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert hinein in zahlreichen Flussschlingen. Sie schufen damit eine Auen- und Sumpflandschaft, die es ermöglichte die Festungsanlage auf dem steilen, schroffen Bergfelsen in ihrem Zentrum leicht zu verteidigen – vor allem im Mittelalter.
Der Großteil der Hauptverkehrswege rund um die Stadt verläuft bis heute auf Dämmen. Ebenso sind noch viele der Gebiete in unmittelbarer Nähe der Flussläufe regelmäßig von Überschwemmungen betroffen.[8]
Geschichte
Hochmittelalter

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg im Jahr 1157, als der ungarische König Géza II. den Berg Quizun samt Umgebung an den Grafen Wolfer und seinen Bruder Hedrich aus dem steirischen Wildon vergab. Dieser errichtete noch im gleichen Jahr auf dem Vulkankegel ein Benediktinerkloster und eine hölzerne Wehranlage, die als Vorgängerbau der heutigen Burg anzusehen ist.[9]
König Béla III. ließ die Wehranlage samt Kloster konfiszieren und noch im 12. Jahrhundert zur Steinburg umbauen. 1198 wird die Burg in einer Schenkungsurkunde erwähnt, in der sie als novum castrum bezeichnet wird. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde die Burg von den Besitzern Demetrius von Csak und Moritz Pok mehrfach ausgebaut. Sie war damit neben den Burgen in Wieselburg und Ödenburg sowie der Burg Lockenhaus und jener in Eisenburg ein Teil des Burgengürtels entlang der ungarischen Westgrenze. Burg Güssing war eine der wenigen ungarischen Burgen, die während des Mongolensturms 1241/42 nicht eingenommen werden konnten. Im Jahre 1273 mussten die Truppen Ottokars von Böhmen eine Belagerung der Burg erfolglos beenden.
Spätmittelalter
Im Jahre 1270 kam die Anlage aus königlichem Besitz in das Eigentum der Güssinger Grafen (Herren von Güns), denen zeitweise sämtliche Burgen in dem Gebiet gehörten. Obwohl die Adelssippe Heder ein unabhängiges Fürstentum anstrebte und somit in ständigem Streit mit dem ungarischen Königshaus lag, brachten es einige Mitglieder zu höchsten Ämtern im Königreich. So lenkte zum Beispiel Graf Heinrich (1254–1274), ludex Curiae, Palatin und Banus, zeitweise die Geschicke Ungarns. 1285 wagte der Güssinger Graf Ivan (Johann I. von Heder), auch genannt Ivan der Rote Ritter, einen Feldzug gegen Herzog Albrecht I. von Österreich und konnte ihm 1289 bei Bernstein eine empfindliche Niederlage beibringen. Die steirische Reimchronik des Ottokar aus der Gaal berichtet aber von einem anschließenden Sieg Herzog Albrechts über Graf Ivan. Der Truchseß des Herzogs, Berthold von Emmerberg, konnte Güssing erobern und hielt es einige Zeit als Lehen. 1327 wurden die Güssinger Grafen endgültig unterworfen und verloren an Bedeutung.

Nach mehrmaligem Besitzerwechsel bemächtigte sich Nikolaus Ujlaky, ein Vertreter der Habsburger Partei, der Burg. Unter seinem Vorsitz versammelten sich auf der Burg Güssing 1459 die mit Matthias Corvinus unzufriedenen Magnaten und wählten Friedrich III. zum König von Ungarn. Nikolaus Ujlaky schlug sich später aber wieder auf die Seite Matthias Corvinus’.
Nikolaus’ Sohn Lorenz benahm sich gegenüber König Vladislav II. derart herausfordernd, dass die als uneinnehmbar geltende Burg 1490 von Truppen des römisch-deutschen Königs Maximilians I. belagert und erobert wurde.
Frühe Neuzeit
Nachdem Lorenz 1522 kinderlos verstorben war, fiel die Anlage zurück an die ungarische Krone. König Ludwig II. übertrug sie anschließend dem ungarischen Adeligen Franz Batthyány und dessen Neffen Christoph als Lohn für den Sieg über ein türkisches Heer bei Jajce. Deren Familie ließ die Burg im 16. und 17. Jahrhundert wegen der drohenden Gefahr aus dem Osten zur weitläufigen Festung erweitern.
Mit dem Verlust ihrer strategischen Bedeutung – 1775 begann die Ablieferung der Waffen – gab man die Burg im 18. Jahrhundert dem Verfall preis, da die damalige Dachsteuer eine Erhaltung für den Besitzer unerschwinglich machte.
Neueste Zeit
Wohl wissend um die Bedeutung der Burg, samt Kloster und Familiengruft für die Familie Batthyány und die Region des Landes, errichtete Fürst Philipp Batthyány-Strattmann 1870 eine Stiftung zur Erhaltung von Burg Güssing und Kloster.
Da die Stiftung in den Inflationsjahren nach dem Ersten Weltkrieg den größten Teil ihres Kapitals verloren hatte, musste ein Weg gefunden werden, wie die Erhaltung von Burg und Kloster auch für kommenden Generationen gewährleistet werden konnte.
Aus diesem Beweggrund wurde dem Land Burgenland/der Öffentlichen Hand in den 1980er Jahren von der Familie Batthyány die Mitverwaltung an der Fürst Batthyány’schen Stiftung angetragen und es wurden somit weiträumige Renovierungs- und Erhaltungsmaßnahmen ermöglicht und getroffen.
Bereits 1957 fanden erste Erhaltungsmaßnahmen statt. Weitere, umfassende Restaurierungs- und Wiederaufbauarbeiten folgten in der Zeit von 1982 bis 2000, so dass sich Burg Güssing heute wieder in einem Zustand wie vor 200 Jahren präsentiert.
Die Burg wird weiterhin von der Stiftung des Weiland Fürst Philipp Batthyány-Strattmann geführt. Deren Kurator ist der jeweilige Familienchef – derzeit der 10. Fürst, Ladislaus Edmund Batthyány-Strattmann, der mit dem Administrator des Landes Burgenland die Stiftung leitet.
Die Anlage
Tore und Bastionen
Erstes Burgtor

An den nordöstlichen Hängen des Burgberges liegt das erste Tor zur Anlage. Es befindet sich ungefähr auf halber Höhe zwischen der befestigten Innenstadt auf rund 240 m Seehöhe und dem Porphyrkegel mit der Kernburg auf 318 m. Zwischem dem Torbau und dem dem ungefähr 200 m weiter nördlich liegenden Franziskanerkloster Güssing – das als nordöstlichste Ecke der Stadtbastionen diente – existiert bis heute der Großteil der ehemaligen Stadtmauern, sowie Teile des angrenzenden Granariums.
Das Tor selbst besteht aus einem zweigeschoßigen Torhaus auf rechteckigem Grundriss mit Satteldach, das im hinteren Bereich mit dem angrenzenden steil abfallenden Burgfelsen durch eine dicke, mehrere Meter hohe Bastionsmauer mit Schießscharten verbunden ist. Die in Ost-West-Richtung gelegene Durchfahrt hat eine Giebelfassade mit Rundbogenportal mit einer Inschrift: „C:C:D:B:1672:C:P:D:B“. Deren Buchstaben stehen für „Comes Christophus de Batthyány“ und „Comes Paulus de Batthyány“ und erinnern an die Sanierung des Tores unter den damaligen Burgherren, den Brüdern Christoph II. und Paul I. Batthyány im Jahr 1672.
Das Tor verfügte an seiner Außenseite ursprünglich über eine Zugbrücke, die den hier beginnenden Stadtgraben überspannte. Zusätzlich gab es zwei Paar Flügeltore, deren Positionen noch durch in der Wand des Torhaues vorhandene Öffnungen und Eisenscharniere ersichtlich ist.

Scheibelturm
Direkt an die Nordseite des Burgtores grenzt der sogenannte Scheibelturm, ein zweigeschoßiger Turmbau auf halbrundem Grundriss mit Kegeldach. Seine Namensbezeichnung rührt vermutlich von dessen vermeintlich kreisrundem Grundriss her, der einer Scheibe ähnelt. Der Turm wurde 1544 unter Franz I. Batthyány errichtet und 1657 von Christoph II. und Paul I. Batthyány saniert. Im Turm waren urpsrünglich leichte Kanonen untergebracht, mit denen man durch mehrere Schießschartenöffnungen potenzielle Angreifer unter Beschuss nehmen konnte. Zusätzlich diente das Erdgeschoß des Turmes den Wachen des ersten Burgtores als Unterkunft.
An den Hängen vor Scheibelturm und Burgtor lag lange Zeit der Jüdische Friedhof der Stadt, ehe er 1799/1800 durch einen neuen Friedhof im Mühlwinkel ersetzt wurde. Es handelte sich um den zweiten von insgesamt drei Friedhofsanlagen in der jahrhundertelangen Geschichte der jüdischen Gemeinde Güssings.
Scheibelturmbastei

Dem Verlauf des befestigten Torweges an der Nordseite des Schloßberges folgend, verläuft die Scheibelturmbastei. Sie ist im unteren Bereich direkt auf das Basaltgestein des Burgfelsens gebaut, erhebt sich mehrere Meter hoch vor der Felswand, und ist zu großen Teilen von dichter Vegetation bedeckt. Der nach dem Scheibelturm benannte Verteidigungsbau beginnt am ersten Burgtor und verläuft bis kurz vor das zweite. Er diente der Absicherung des Geländes zwischen den beiden Toren und ist teilweise mit Schießscharten ausgestattet.
Der Turm stammt ebenfalls aus der Zeit des Festungsausbaus zur Türkenabwehr im 16. Jahrhundert. Er ist bezeichnet mit dem Jahr 1544 und wurde unter den ersten batthyán'schen Burgherren Franz I. und dessen Neffen Christoph I. erbaut.
Franzenstor

Ab dem Westende der Scheibelturmbastei steigt der Weg zur Burg steil an. Er mündet in eine weitere Bastei, die durch ein rundbogiges Tor mit schmiedeeisernem Gitter und doppelflügeligem Holztor betreten werden kann. Der Torbau ist mit „FDB“ für „Franciscum de Batthyány“ bezeichnet, und nach Franz I. benannt, unter dessen Herrschaft er errichtet wurde. Der Torbogen trägt ein steinernes Wappen und verfügt über eine zerstörte Jahresbezeichnung.
Ursprünglich war das Tor ebenfalls mit einer Zugbrücke ausgestattet. Konstruktionselemente, die an diese nicht mehr vorhandene Vorrichtung erinnern sind eine rechteckige Aussparung rund um den Torbogen herum (für die geschlossene Brückenklappe), sowie zwei Öffnungen für die Ketten oder Seile der Zugbrücke beiderseits oberhalb des Bogens.
Der an das Tor anschließende Zwinger grenzt im Osten direkt an die steile Felswand des Burgkegels. In diesem Bereich sind Reste eines Gebäudes vorhanden, das ursprünglich als Gefängnis diente.
Kanonenbastei
Die dahinter liegende Bastei ist nach Nordwesten ausgerichtet und war ursprünglich mit leichten Geschützen ausgestattet. Sie ist als Kanonenbastei oder als sogenanntes Scharfes Eck bekannt – eine Bezeichnung, die vermutlich Bezug auf die spitze geometrische Grundform der Bastei und deren scharfe Geschütze nimmt.
Wegen ihrer Lage und Bauform kann man von der Bastei das gesamte Gebiet westlich und nördlich des Festungsbaus überblicken. Man konnte daher neben den einzelnen Toranlagen der Burg auch die ganze Innere Stadt an den nördlichen Abhängen des Schloßberges, sowie das Westtor der Stadtbefestigungen absichern. Dieses lag etwa 70 m nordwestlich unterhalb der Bastei und war mit dieser durch eine Mauer verbunden. Deren Überreste führen heute bis hinter ein Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße Nr. 3., das in den 1980er-Jahren anstelle des bereits viele Jahrzehnte zuvor abgerissenen Westtores errichtet wurde.
Die Bastei ist weitestgehend von dichter Vegetation überwuchert, und teilweise in einem ruinösen Zustand, weshalb sie öffentlich nicht zugänglich ist.
Kanonenhalle

Rechts oberhalb der Kanonenbastei erhebt sich eine riesige Kasematte mit Schießscharten. Sie war mit schweren Geschützen ausgestattet und ist daher als Kanonenhalle bekannt. Der großzügige Hallenbau verfügt über ein Renaissanceportal und ein Gewölbe, das auf Polygonsäulen ruht. Die Lichtöffnungen in der Decke dienten auch dem Rauchabzug der Kanonen. Auf dem Dach der Halle waren weitere, leichte Geschütze positioniert.
Die Kanonenhalle war Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts häufig Veranstaltungsort für Tanzveranstaltungen und Konzerte.
Holzgittertor
Am Ende einer 180-Grad-Kehre zwischen Franzenstor, Kanonenbastei und Kanonenhalle liegt die dritte Toranlage der Burg. Das Rundbogenportal aus dem 17. Jahrhundert verfügte ursprünglich über ein namensgebendes hölzernes Fallgatter. Es deckte den inneren Bereich hinter dem Franzenstor und den Zugang zur Kanonenhalle.
Rauchfeuerturm

Direkt an das Holzgittertor ist ein polygoner Steinturm angebaut, der als Rauchfeuerturm bezeichnet wird. Seine Bezeichnung leitet sich von Kreidfeuern ab, mit denen die Stadtbevölkerung vor herannahenden Gefahren gewarnt wurde.
Aufgrund seiner Lage überlickt der Turm seine Umgebung vollständig. Er konnte daher den Burgaufgang zwischen den ersten beiden Toren, sowie die Außen- und Innenbereich des Franzenstores und des Holzgittertores absichern. Zusätzlich deckte er die schräg unterhalb liegende Scheibelturmbastei ab.
Adamstor
Nach ca. 150 m eines steil ansteigenden Weges mündet der Zwinger nach einer scharfen Rechtskurve in der vierten und letzten Toranlage der Befestigungsanlagen. Das nach Adam I. Batthyány benannte Tor besteht aus einem 18 m langen Tunnel, der zu großen Teilen direkt aus dem Felsen gehauen wurde.
Der im Kern mittelalterliche Torbau verfügt über zwei spitzbogige Portale aus Bruchstein und war ebenfalls mit einer Zugbrücke ausgestattet. Einige Meter nach dem inneren Torbogen liegt ein weiteres, barockes Ziegelportal, über das man in die Vorburg gelangt.
Kernburg
Der weitläufige, größtenteils von Gras bewachsener Burghof ist von Resten der einstigen Festung umschlossen.
Über eine breite Freitreppe gelangt man von der Vorburg in den Innenhof der Hochburg. Die den Innenhof umgebenden Gebäude besitzen zumeist drei Geschoße, wovon das Untergeschoß teilweise direkt aus dem Fels gehauen wurde.
Zwischen dem Wohn- und dem Kapellentrakt aus dem 15. Jahrhundert erhebt sich der mächtige, zum Teil noch aus romanischer Zeit stammende Bergfried.
20 Räume der Hochburg beheimaten heute ein Burgmuseum mit rund 5000 Exponaten. Zu sehen sind u. a. die Ahnengalerie und das Familienmuseum der Familie Batthyány, alte Waffen, Plastiken und kunstgewerbliche Gegenstände sowie Gemälde der Renaissance und des Barock, darunter zwei Porträts aus der Hand von Lucas Cranach dem Älteren.
Als Attraktion ganz besonderer Art gilt der Aufstieg auf den begehbar gemachten Glockenturm, von dem ein Panoramablick bis in die pannonische Tiefebene möglich ist.
Veranstaltungen
Heute finden auf dem Gelände der Burg Theatervorführungen, Konzerte und Lesungen statt. Auch können manche Räumlichkeiten für private Veranstaltungen gemietet werden. So ist es seit kurzem auch möglich, auf der Burg standesamtlich und in der Burgkapelle kirchlich zu heiraten.
Die Familie Batthyány trifft sich jedes Jahr Ende Juni zu einem Familientag auf ihrer Stammburg. In den vergangenen Jahren wurden auch einige Familienmitglieder der Batthyánys in der Burgkapelle getauft.
Seit 1994 finden jährlich im Sommer die Güssinger Burgspiele im Burghof statt, die an die kulturelle Tradition der Batthyánys anknüpfen.
Siehe auch
- Liste der Burgen, Schlösser, Ansitze und wehrhaften Stätten im Bezirk Güssing
- Liste von Burgen und Schlössern in Österreich
Literatur
- Rene Riegler: Burgen, Schlösser und Ruinen im Burgenland. Band 2, Ternitz 1998, S. 33–41.
- Georg Clam Martinic: Burg Güssing. In: Österreichisches Burgenlexikon. Schlösser, Burgen und Ruinen. Sonderauflage. NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H, St. Pölten / Wien / Linz 1991, ISBN 3-902397-50-0, S. 15
- Stiftung des Weiland Fürst Philipp Batthyány (Hrsg.): Die Burg Güssing. Güssing 1993.
Weblinks
- Website der Burg Güssing
- Eintrag zu Burg Güssing im Austria-Forum (im Heimatlexikon)
- Güssing – Burg. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl
- Illustration von Lukas Schnitzer von 1665: Abbildung der Vöstung Giszing in Ungarn 1665 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ Georg Clam Martinic: Güssing, Burg. In: A&M Andreas & Dr. Müller (Hrsg.): Österreichisches Burgenlexikon. NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., St. Pölten – Linz – Wien 2007, ISBN 3-902397-50-0, S. 15.
- ↑ Friedrich Berg, Clara Prickler-Wassitzky, Hansjörg Ulbl: Güssing, Burg. In: Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Dehio-Handbuch. 3. unveränderte Auflage. Burgenland. Verlag Berger, Horn/Wien 2011, ISBN 978-3-85028-400-4, S. 117–120.
- ↑ Burg Güssing. In: schloesserstrasse.com. Die Schlösserstrasse – Verband für regionale Entwicklung, abgerufen am 17. Juni 2023.
- ↑ Friedrich Berg, Clara Prickler-Wassitzky, Hansjörg Ulbl: Güssing, Burg. In: Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Dehio-Handbuch. 3. unveränderte Auflage. Burgenland. Verlag Berger, Horn/Wien 2011, ISBN 978-3-85028-400-4, S. 117.
- ↑ Hans-Peter Bojar, Ana-Voica Bojar, Stanisław Hałas, Artur Wójtowicz (2013): K/Ar geochronology of igneous amphibole phenocrysts in Miocene to Pliocene volcaniclastics, Styrian Basin, Austria. Geological Quarterly 57 (3): 405–416 doi:10.7306/gq.1102
- ↑ Andreas Kellerer-Pirklbauer and Ingomar Fritz: Geomorphological Evidence of Past Volcanic Activity in the Southeast of Austria. Chapter 33 in: Christine Embleton-Hamann (editor): Landscapes and Landforms of Austria. Springer-Nature Switzerland, Cham 2022. ISBN 978-3-030-92813-1
- ↑ Hans Peter Schönlaub (Hrsg.): Erläuterungen zur Geologischen Karte des Burgenlandes 1:200.000. Geologische Bundesanstalt, Wien 2000. ISBN 3-85316-009-3.
- ↑ Güssing. In: atlas-burgenland.at. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 7 - Bildung, Kultur und Wissenschaft, Referat Landesbibliothek, abgerufen am 10. September 2025.
- ↑ Josef Loibersbeck: Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 32. Eisenstadt 1970, S. 26, 5–20 (zobodat.at [PDF]).


