Bundesamt für Kultur

Bundesamt für Kultur BAK
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Französische Bezeichnung Office fédéral de la culture OFC
Italienische Bezeichnung Ufficio federale della cultura UFC
Rätoromanische Bezeichnung Uffizi federal da cultura UFC
Englische Bezeichnung Federal Office of Culture FOC
Hauptsitz Bern, Hallwylstrasse 15[1]
Direktorin Carine Bachmann[2][3]
Stellvertreter Yves Fischer[4]
Mitarbeiterzahl 340 Mitarbeitende (2024)[5] bzw. 256 Vollzeitstellen (2024)[6]
Aufsicht Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Untergeordnete Bereiche
  • Stellvertretende Direktion BAK
  • Stabsstelle Kommunikation
  • Sektion Kulturschaffen
  • Sektion Film
  • Sektion Baukultur
  • Schweizerische Nationalbibliothek
  • Sektion Kultur und Gesellschaft
  • Sektion Museen und Sammlungen
Webpräsenz www.bak.admin.ch

Das Bundesamt für Kultur (BAK) (französisch Office fédéral de la culture OFC, italienisch Ufficio federale della cultura UFC, rätoromanisch Uffizi federal da cultura UFC, englisch Federal Office of Culture FOC) ist eine Verwaltungseinheit des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) und die Fachbehörde für kulturpolitische Grundsatzfragen, für Kulturförderung und für die Erhaltung und Vermittlung kultureller Werte. Im Rahmen seiner Zielsetzungen schafft es Rahmenbedingungen, die ein unabhängiges Kulturschaffen und ein vielfältiges Kulturangebot ermöglichen. Ausserdem erhält und pflegt es das kulturelle Erbe, unterstützt den kulturellen Austausch in der Schweiz und mit dem Ausland fördert die Verständigung zwischen den Sprach- und Kulturgemeinschaften.[7] Das BAK fördert das Kulturschaffen in den Bereichen Literatur, Theater, Tanz, Musik, Film, Kunst und Design. Im Bereich des Heimatschutzes unterstützt das BAK den Denkmalschutz und die Archäologie. Weiter unterhält es Sammlungen, Bibliotheken, Archive und Museen.

Das Bundesamt für Kultur und die Schweizerische Nationalbibliothek an der Hallwylstrasse 15 in Bern.

Geschichte

1975 wurde das Bundesamt für Kultur als einfacher Verwaltungsdienst zur Koordination der kulturellen Aktivitäten geschaffen. Im gleichen Jahr erschien der sogenannte Clottu-Bericht, ein vom Departement des Innern in Auftrag gegebenes Inventar der kulturellen Ausrüstung der Schweiz. Der Bericht empfahl unter anderem die Schaffung eines Verfassungsartikels, der die Zuständigkeiten des Bundes in Belangen der Kultur regeln sollte. Doch erst 1999, nach einigen schwierigen Abstimmungen und im Zuge der Totalrevision der Bundesverfassung, wurde die Rolle des Bundes in Belangen der Kultur auf Verfassungsebene festgelegt. Um Artikel 69 der Bundesverfassung („Kulturartikel“) umzusetzen, wurde unter der Federführung des BAK das Kulturförderungsgesetz (KFG) ausgearbeitet, das am 11. Dezember 2009 im Parlament verabschiedet wurde. Das KFG ist am 1. Januar 2012 in Kraft getreten.[8]

Gesetzliche Grundlagen

Zwar sind in der Schweiz die Kantone für die kulturellen Angelegenheiten zuständig (Art. 69 Abs. 1 BV), doch der Bund «kann kulturelle Bestrebungen von gesamtschweizerischem Interesse unterstützen sowie Kunst und Musik, insbesondere im Bereich der Ausbildung, fördern» (Art. 69 Abs. 2 BV). Dabei nimmt er immer Rücksicht auf «die kulturelle und die sprachliche Vielfalt des Landes» (Art. 69 Abs. 3 BV). In die Zuständigkeit des Bundes gehören der Bereich Film (Art. 71 BV) und der Bereich Erhaltung und Förderung der Mehrsprachigkeit (Art. 70 BV). Wenn das öffentliche Interesse es erfordert, hat der Bund schliesslich die Aufgabe, «Landschaften, Ortsbilder, geschichtliche Stätten sowie Natur- und Kulturdenkmäler» zu erhalten und zu schützen (Art. 78 BV). Auf Verordnungsebene sind die Ziele und Aufgaben des BAK in der Organisationsverordnung für das Eidgenössische Departement des Innern vom 1. August 2000 festgeschrieben.[9]

Organisation

Das Bundesamt ist organisatorisch in zwei Bereiche gegliedert: Kulturerbe und Vermittlung und Kulturschaffen und kulturelle Vielfalt. Das Organigramm weist folgende interne Abteilungen aus:[10]

Vom Bundesamt für Kultur vergebene Auszeichnungen

Schweizer Tanzpreise

„Schweizer Grand Prix Tanz 2013“ für Martin Schläpfer

Das Bundesamt für Kultur verlieh von 2013 bis 2019 alle zwei Jahre den Schweizer Grand Prix Tanz (40.000 Franken), einen Spezialpreis Tanz (40.000 Franken), zwei Auszeichnungen in der Kategorie Herausragende Tänzerin/Herausragender Tänzer (je 25.000 Franken) und vier Schweizer Tanzpreise (je 25.000 Franken). Hinzu kam der June Johnson Dance Prize in Partnerschaft mit der Stanley Thomas Johnson Stiftung[11] (25.000 Franken).

Mit dem Grand Prix Tanz wurde auf Empfehlung der Eidgenössischen Jury für Tanz eine Persönlichkeit für ihre künstlerische Karriere geehrt. Der erste Preisträger war im Jahr 2013 der Schweizer Choreograf Martin Schläpfer,[12] damals Ballettdirektor des Balletts am Rhein der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. 2015 wurde der Genfer Choreograf Gilles Jobin[13] ausgezeichnet, 2017 Noemi Lapzeson,[14] Genfer Choreografin, Tanzpädagogin und Gründerin der Compagnie Vertical Danse und 2019 La Ribot[15], spanisch-schweizerische Choreografin und Tänzerin.

Schweizer Theaterpreis

Schweizer Theaterpreise 2019

Im Bereich Theater verlieh das Bundesamt für Kultur von 2014 bis 2020 jährlich einen Schweizer Grand Prix Theater/Hans-Reinhart-Ring (100.000 Franken), einen Schweizer Kleinkunstpreis und fünf Schweizer Theaterpreise (jeweils 40.000 Franken). 2014 wurde als erster Omar Porras mit dem Schweizer Grand Prix Theater[16] geehrt, 2015 Stefan Kaegi[17]Rimini Protokoll und 2016 das Zürcher Theater HORA.[18] Den Grand Prix 2017 erhielt die Schauspielerin Ursina Lardi[19], den Grand Prix 2018 das Theater Sgaramusch[20], 2019 folgte der Performancekünstler Yan Duyvendak[21], 2020 der Regisseur Jossi Wieler.[22]

Schweizer Preis Darstellende Künste

2021 wurden die Schweizer Tanz- und Theaterpreise unter dem Dach der Darstellenden Künste zusammengeführt.[23] Ziel dieser Änderung ist eine Annäherung der Sparten Tanz, Theater, Kleinkunst und weiterer Facetten der darstellenden Künste wie Performance, zeitgenössischer Zirkus, Figurentheater oder Straßenkünste. Die Zusammenlegung dient einer größeren Sichtbarkeit der darstellenden Künste. Außerdem kann so der Hans-Reinhart-Ring wieder in allen Bereichen der darstellenden Künste, insbesondere auch im Tanz, vergeben werden. Alle Auszeichnungen werden auf der Website der Schweizer Kulturpreise aufgeführt und archiviert.[24]

Unterstützung von 20 Museen mit Betriebsbeiträgen

In der Medienmitteilung vom 1. Juli 2025 teilte das Bundesamt für Kultur mit, dass es in der Förderperiode 2027 bis 2030 insgesamt 20 Museen mit Betriebsbeiträgen in der Höhe von jährlich rund 6,3 Millionen Franken unterstützen werde, die in ihrem Themenbereich für die Schweiz von besonderer Bedeutung seien.[25]

Direktorinnen und Direktoren

Personalbestand ab 2001

Quellen: EFV[26][27]
Jahr Vollzeitstellen
2001 322
2002 332
2003 324
2004 331
2005 322
2006 220
2007 220
2008 220
2009 219
2010 88
2011 85
2012 80
2013 81
2014 83
2015 83
2016 241
2017 246
2018 245
2019 248
2020 248
2021 254
2022 258
2023 259
2024 256

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Staatskalender. Abgerufen am 15. Juni 2025.
  2. Staatskalender. Abgerufen am 23. Juli 2025.
  3. Carine Bachmann zur Direktorin des Bundesamtes für Kultur ernannt. In: Admin.ch, 24. November 2021.
  4. Staatskalender. Abgerufen am 23. Juli 2025.
  5. Jahresbericht 2024. Abgerufen am 2. September 2025.
  6. Datenportal Bundeshaushalt 2024. In: Eidgenössische Finanzverwaltung EFV. Abgerufen am 23. Juli 2025.
  7. AS 2000 1837 Organisationsverordnung für das Eidgenössische Departement des Innern (OV-EDI), Art. 6. In: Fedlex. Abgerufen am 8. August 2025.
  8. Geschichte der bundesstaatlichen Kulturförderung. Abgerufen am 8. August 2025.
  9. AS 2000 1837 Organisationsverordnung für das Eidgenössische Departement des Innern (OV-EDI), Art. 6. In: Fedlex. Abgerufen am 8. August 2025.
  10. Organigramm BAK. Abgerufen am 8. August 2025.
  11. June Johnson Dance Prize. auf bak.admin.ch, abgerufen am 9. Juni 2025
  12. Annette von Wangenheim. In: annettevonwangenheim.de. 20. November 2015, abgerufen am 5. Januar 2024.
  13. Bundesamt für Kultur: 2015. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  14. Schweizer Grand Prix Tanz 2017, auf schweizerkulturpreise.ch, abgerufen am 9. Juni 2025
  15. Bundesamt für Kultur: 2019. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  16. Schweizer Grand Prix Theater / Hans-Reinhart-Ring 2014, auf schweizerkulturpreise.ch, abgerufen am 9. Juni 2025
  17. Bundesamt für Kultur: 2015. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  18. 2016. Bundesamt für Kultur, abgerufen am 5. Juli 2020.
  19. Bundesamt für Kultur: 2017. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  20. Bundesamt für Kultur: 2018. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  21. Bundesamt für Kultur: 2019. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  22. Schweizer Grand Prix Theater / Hans-Reinhart-Ring 2020, auf schweizerkulturpreise.ch, abgerufen am 9. Juni 2025
  23. Darstellende Künste, auf bak.admin.ch
  24. Bundesamt für Kultur: Schweizer Kulturpreise. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  25. Bund unterstützt in der Förderperiode 2027–2030 neu 20 Museen mit Betriebsbeiträgen. In: Schweizerische Eidgenossenschaft. 1. Juli 2025, abgerufen am 1. Juli 2025.
  26. Staatsrechnungen 2003-2006 (Statistikteil). In: Eidgenössische Finanzverwaltung EFV. Abgerufen am 4. August 2025.
  27. Ab 2007 (Einführung des Neuen Rechnungsmodells NRM): Datenportal Bundeshaushalt: Anzahl Vollzeitstellen nach Verwaltungseinheit. In: Eidgenössische Finanzverwaltung EFV. Abgerufen am 4. August 2025.

Koordinaten: 46° 56′ 28,8″ N, 7° 26′ 59″ O; CH1903: 600845 / 198917