Bulthaup (Unternehmen)
| Bulthaup GmbH & Co. KG
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|---|---|
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| Rechtsform | GmbH & Co. KG |
| Gründung | 1949 |
| Sitz | Bodenkirchen, Deutschland |
| Leitung | Marc O. Eckert[1] |
| Mitarbeiterzahl | 542 (2023)[2] |
| Umsatz | 103,8 Mio. Euro (2023)[2] |
| Branche | Küchenmöbelhersteller, Vertrieb von Küchenartikeln |
| Website | bulthaup.com |
| Stand: 31. Dezember 2023 | |
Die Bulthaup GmbH & Co. KG (Eigenschreibweise: bulthaup) ist ein deutscher Küchenmöbelhersteller in Bayern.
Unternehmensgeschichte
Gründungsjahre


Der aus Ostwestfalen stammende Martin Bulthaup gründete 1949 die Martin Bulthaup Möbelfabrik in Bodenkirchen bei Landshut.[3] 1951 begann er mit der Produktion von Küchenmöbeln. Erstes Produkt war ein Küchenbuffet mit handgenähten Vorhängen.[4] 1963 errichtete er ein Werk in Bodenkirchen und erweiterte die Produktionsanlagen 1966 durch einen weiteren Standort in Neumarkt-Sankt Veit. Martin Bulthaup führte die Fließbandfertigung in seinen Betrieben ein.[5]
1969 präsentierte Bulthaup die Produktlinie „Stil 75“.[6] Mit einem Umsatz von rund hundert Millionen DM zählte das Unternehmen in den späten 1960er Jahren zu den fünf größten deutschen Herstellern von Küchenmöbeln, ab 1973 begann der Export in Länder der damaligen EWG.[7]
1974 stellte Bulthaup das Küchenmodell „Concept 12“ (auch: „c12“) vor. Dieses sollte durch das Rastermaß von 12 cm eine flexible Planung erlauben.[8]
Gerd Bulthaup, Sohn des Firmengründers, trat 1976 zusammen mit seiner Zwillingsschwester Ingeborg Eckert geb. Bulthaup der Geschäftsführung bei. Ab 1979 wurde das Familienunternehmen von Gerd Bulthaup (1944–2019)[9], dem Sohn des Firmengründers in 2. Generation übernommen, und mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte in Bodenkirchen-Aich verschiedene Unternehmensbereiche zusammengefasst.
Zusammenarbeit mit Otl Aicher
1980 begann Bulthaup die Zusammenarbeit mit dem Gestalter Otl Aicher. Nach Aichers Auffassung sollten Küchen zur gemeinsamen Zubereitung von Speisen einladen und Küchenwerkzeuge griffbereit und sichtbar aufbewahrt werden. 1982 veröffentlichte er das Buch „Die Küche zum Kochen“.[10] Im gleichen Jahr erschien das Küchenmöbelprogramm „System b“, das von den Untersuchungen Aichers inspiriert war. In weiterer Folge entstand 1988 die sogenannte „Küchenwerkbank“ (KWB), eine Kombination aus Edelstahl-Kochstelle, Spülbecken und Arbeitsfläche. Sie übernahm Gestaltungselemente der Großküche und wurde mit einigen Designpreisen ausgezeichnet.[8] Mit der „Küchenwerkbank“ vollführte Bulthaup die Abkehr von der reinen Funktionsküche zur Wohnküche mit Kücheninsel und wandelte die Küche vom Arbeits- zum Lebensraum. Bis heute gilt die „Küchenwerkbank“ als Designklassiker, die eine ganze Branche prägte.[11]
1990er Jahre

1992 präsentierte Bulthaup das „System 25“. Auch hier war flexible Planung möglich, die Produktbezeichnung beruht auf dem dreidimensionalen Raster von 25 mm × 25 mm × 25 mm.[12] Besonders beanspruchte Bereiche konnten in Edelstahl ausgeführt werden und zusammen mit Oberflächen aus Glas, Holz und Laminat kombiniert werden.[13] Mehrfach ausgezeichnet wurde der neu entworfene Bulthaup-Dunstabzug, welcher sich in Form und Funktion an der professionellen Küche orientierte.[14] Zusätzlich wurden auch die Sitzmöbelsysteme „Korpus“ und „Duktus“ entwickelt und angeboten.[8] 1997 wurde das mobile „System 20“ präsentiert, welches rollbare Container und frei positionierbare Elemente enthielt.[15] Diese waren unabhängig kombinierbar und konnten, nach Verfügbarkeit von Strom- und Wasseranschluss, frei im Raum platziert werden.
Ab 2000
In den folgenden Jahren brachte Bulthaup drei neue Systeme heraus: Bulthaup b3 im Jahr 2004 sowie Bulthaup b2 und Bulthaup b1 im Jahr 2008. Im Jahr 2002 zog sich Gerd Bulthaup aus der operativen Geschäftsführung des Unternehmens zurück und wechselte in den Aufsichtsrat des Unternehmens.[16] Nach externen Geschäftsführern übernahm im Jahr 2010 mit Marc O. Eckert wieder ein Familienmitglied die Führung des Unternehmens.[6]
2011 startete Bulthaup das Projekt „Shifting Contexts“, an dem sich Personen aus der Architektur- und Designszene beteiligen konnten.[17] Im Jahr 2013 wurde das Innenausstattungssystem der „funktionalen Prismen“ als Teil der Bulthaup-b3-Produktlinie vorgestellt.[18]
Anlässlich der Messe Salone del Mobile in Mailand wurde die Produktlinie Bulthaup b Solitaire in 2017 eingeführt. Die Linie beinhaltet frei im Raum positionierbare Küchenelemente in minimalistischem Design, die den Übergang von der Küche zum Wohnraum ermöglichen sollen.[19] Seit dem Sommer 2023 betreibt das Unternehmen eine eigene Stahl- und Aluminiummanufaktur am Standort bei Bodenkirchen.[20]
Konjunkturschwäche 2010
Aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche war das Unternehmen im März 2010 gezwungen, 114 der über 550 Beschäftigten in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu überführen oder ihnen kurzfristig zu kündigen. Nachdem bereits eine eineinhalbjährige Phase der Kurzarbeit zu Ende gegangen war, mussten die Mitarbeiter nach einer Umschulungs- und Betreuungszeit von neun Monaten aus dem Unternehmen ausscheiden.[21]
Vertriebsstruktur
Weltweit gibt es rund 300 Handelspartner, die als eigenständige Partnerunternehmen geführt werden und in über 50 Ländern weltweit tätig sind.[22][23] Bulthaup hat Tochtergesellschaften in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz, Hongkong und den USA.[24]
Unternehmensleitung
Bulthaup ist ein Familienunternehmen.[25] Seit 2009 führt Marc O. Eckert als Geschäftsführer und Mitinhaber den Küchenhersteller in 3. Generation.[26]
Auszeichnungen
- 2025: „Life & Living Award 2025“ in der Kategorie Küchenmöbel vom Deutsches Institut für Service-Qualität (DISQ) und dem Nachrichtensender n-tv.[27]
- 2014: Gerd Bulthaup wurde vom Rat für Formgebung mit dem German Design Award in der Kategorie „Personality“ ausgezeichnet.[6]
- 2014: „Architects Partner Award“ in Gold der AIT.[28]
- 2013: Good Design Award in der Kategorie Küchen/Küchengeräte vom Art Institute of Chicago für „Bulthaup b3“ Innenausstattung.[29]
- 2010: Designpreis der Bundesrepublik Deutschland für b2[30]
- 1997: Die Europäische Kommission verlieh Bulthaup den Lifetime Achievement Award und den Europäischen Design-Preis[31]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Impressum. In: bulthaup.com. Abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ a b Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023. Bundesanzeiger; abgerufen am 4. April 2025.
- ↑ Historie – Premiumküche. In: bulthaup.com/de. Abgerufen am 8. Juli 2025 (deutsch).
- ↑ Frauke Finsterwalder: Der Befreier der Kredenz. In: Welt am Sonntag, 23. Januar 2005.
- ↑ Martin Bulthaup – Pionier der Einbauküchen-Industrie. Zum 60. Geburtstag des Mannes, der unsere Wohnkultur maßgeblich mitgestaltet. In: Vilsbiburger Zeitung, 23. März 1973
- ↑ a b c Andrej Kupetz: Gerd Bulthaup – Die Freiheit im Raum. ( vom 11. August 2014 im Internet Archive) In: German Design Award 2014 – Personality. Rat für Formgebung – German Design Council, Frankfurt am Main 2014, S. 1. (23. Mai 2014)
- ↑ Bulthaup hat ehrgeizige Küchenpläne. In: Süddeutsche Zeitung, 12. Januar 1972.
- ↑ a b c Norman Kietzmann: Als die Werkbank die Küche eroberte. In: designlines.de, Bau Netz, 2. Juni 2008, S. 1–3 (21. Mai 2014)
- ↑ Gerhard Matzig: Raumkünstler und großer Menschenfreund. In: sueddeutsche.de. 2. August 2019, abgerufen am 8. August 2019.
- ↑ Otl Aicher: Die Küche zum Kochen. Callwey Verlag, München 1982, ISBN 3-936896-18-6
- ↑ Design-Ikonen von 1960–2000. In: awmagazin.de. Abgerufen am 7. Juli 2025.
- ↑ Jörg Krichbaum (Hrsg.): bulthaup system 25. In: Deutsche Standards. Produkte und Objekte in Deutschland, die als prominenter Teil für das Ganze stehen. Namen und Begriffe, von Aspirin bis Zeiss in Bild und Wort. 7., erweiterte Ausgabe. Arcum Verlag, Köln 1995, S. 134.
- ↑ Michael Andritzky (Hrsg.): Oikos – von der Feuerstelle zur Mikrowelle. Haushalt und Wohnen im Wandel. Buch zur Ausstellung im Museum für Gestaltung. Anabas Verlag, Gießen 1992, S. 136 ff.
- ↑ Alexander Hagelüken: Ein Ästhet geht in der Küche neue Wege. Mit Designmodellen für kaufkräftige Kunden hat sich der Möbelhersteller in einer Nobel-Nische etabliert. In: Süddeutsche Zeitung, 1995, Ausgabe 190, S. 22.
- ↑ Josten Husch: „Vergesst Design!“. In: Brand eins, 2011, S. 156–159.
- ↑ Johanna Pimenta: Der die Wohnküche erfand. In: md-mag. 26. August 2019, abgerufen am 2. August 2025.
- ↑ Shifting Contexts. In: Meiré und Meiré. Abgerufen am 5. September 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ bulthaup b3 Innenausstattung von bulthaup. In: stylepark.com. Abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ bulthaup b Solitaire Regal von bulthaup. In: stylepark.com. Abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ Susanne Maerzke: Bulthaup erfindet sich neu: Lego statt Luxusküchen. In: Küchen&Design Magazin. 4. Mai 2024, abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ Bulthaup will 114 Stellen streichen. In: innsalzach24.de. 29. März 2010, abgerufen am 11. September 2014.
- ↑ Zum Tod von Gerd Bulthaup: Was wir dem Küchenmeister verdanken. In: houzz.de. Abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ Bulthaup. In: nuvomagazine.com. Abgerufen am 15. September 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Bulthaup. In: inside-kueche.de. Abgerufen am 7. Juli 2025.
- ↑ Eckert, Marc Oliver (Bulthaup GmbH & Co. KG, Bodenkirchen), GF. In: die-deutsche-wirtschaft.de. Abgerufen am 7. Juli 2025.
- ↑ Warum für bulthaup-Chef Marc O. Eckert alles mit Tomate, Brett und Messer beginnt. (PDF) In: bulthaup.com. Abgerufen am 8. Juli 2025.
- ↑ Deutschlands Beliebteste Anbieter – Life & Living Award 2025 / Die Gewinner des „Life & Living Award“ in 67 Kategorien – Verbrauchervotum rund um Wohnen, Haus und Garten. In: presseportal.de. 13. März 2025, abgerufen am 7. Juli 2025.
- ↑ Deutschlands erfolgreiche Vertriebsteams. Architects Partner Award 2013. ( vom 12. August 2016 im Internet Archive). AIT online, 2014, S. 2. (30. Juni 2014)
- ↑ Lauren Debellis: Bulthaup Receives Good Design Award. In: Interior Design, New York, 2013, S. 1. (26. Juni 2014)
- ↑ „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland“ in Gold for „b2“, produced by Bulthaup. In: eoos.com. EOOS Design GmbH, abgerufen am 27. November 2014.
- ↑ Ästhetische Annäherung an den „Mittelpunkt des Lebens“ – Europäischer Designpreis 1997 für bulthaup Einbauküchen. In: baunetz.de. BauNetz, 19. Februar 1997, abgerufen am 18. Mai 2021.
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