Brun (Sachsen)

Brun (* um 830/840; † 2. Februar 880) aus der Familie der Liudolfinger war der Sohn des sächsischen Grafen Liudolf und der Oda. Er gilt als Stammvater der Brunonen, obwohl Kinder nicht überliefert sind.
Leben
Brun fiel am 2. Februar 880 im Kampf gegen die Normannen (siehe Normannenschlacht 880) in der Lüneburger Heide. Brun wird zu den sogenannten Ebstorfer Märtyrern gezählt. Das Ereignis fand Eingang in die zeitgenössische Geschichtsschreibung der fuldischen Annalen, und der Toten wurde in den Totenannalen desselben Klosters als Graf und Bruder der Königin, comes et fr(ater), gedacht. Sogar in das entfernte Kloster Reichenau sandte man ihre Namen, die dort in das Verbrüderungsbuch eingetragen werden. Bruns Erbe als Haupt der Liudolfinger trat sein Bruder Otto der Erlauchte an.
In der älteren Forschung war es unbestritten, dass die Liudolfinger in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts die führende Stellung in Sachsen einnahmen. Bereits der 866 verstorbene Stammvater Liudolf galt als „Stammesherzog“, dem seine Söhne Brun und Otto in seinem Rang folgten. Die jüngere Forschung beurteilt diese Ansicht zurückhaltender.[1] Die Entstehung des „jüngeren Stammesherzogtums“ in Sachsen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ist heute Gegenstand intensiver Neubewertung.[2]
Legende von der Gründung Braunschweigs
In der Legende heißt es, dass Brun einen Bruder namens Dankward[3] hatte, mit dem er gemeinsam um 861 am östlichen Ufer der Oker die Stadt Brunswiek und am westlichen die Burg Dankwarderode gegründet haben soll. Sie wird bereits seit 1280/1290 schriftlich weitergegeben. Eine zweite Legende behauptet, Brun habe die Stadt allein gegründet.[4] In der Braunschweiger Histographie wird dieser Brun mit dem 880 verstorbenen sächsischen Grafen Brun gleichgesetzt.[5] Andere sehen hingegen Brun I. von Braunschweig († um 1014) als Stadtgründer an. Die erste bekannte Urkundliche Erwähnung als „Brunesguik“ stammt aus dem Jahr 1031.[6]
Ehrungen (Auswahl)
1948 wurde der Herzog-Bruno-Weg in Hamburg-Niendorf nach ihm benannt.[7]
Literatur
- Caspar Ehlers: Brun und Dankward – Brunswik und Dankwarderode. In: Braunschweigisches Jahrbuch. 79, 1998, doi:10.24355/dbbs.084-201202161319-0, S. 9–45 (leopard.tu-braunschweig.de).
- Ulrike Strauß: Brun (auch Bruno). In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 114–115.
Anmerkungen
- ↑ Matthias Becher, Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert. Husum 1996, S. 66.
- ↑ Gerd Althoff, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erw. Auflage, Stuttgart 2005, S. 25.
- ↑ Ulrike Strauß: Dankward. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 165–166.
- ↑ Braunschweig. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 4, Leipzig 1733, Sp. 1136–1138.
- ↑ Ulrike Strauß: Brun (auch Bruno). In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 114–115.
- ↑ Ludwig Hänselmann, Heinrich Mack: Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. C. A. Schwetschke, Braunschweig 1873, S. 1–2 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken, Band 3, Stand: Dezember 2017, S. 689 (epub.sub.uni-hamburg.de PDF).