Brenton Langbein

Brenton James Langbein, AO (* 21. Januar 1928 in Gawler; † 6. Juni 1993 in Zürich) war ein australischer Geiger, Dirigent und Komponist.

Leben

Langbein wurde am 21. Januar 1928 in der südaustralischen Stadt Gawler geboren. Seine Eltern waren James Langbein, Pianist und Autohändler in Gawler und dessen zweite Ehefrau Juanita Zadow.[1][2] Sie waren deutscher und schottischer Abstammung. Sein Großvater Joachim Heinrich Gottfried Langbein, wanderte 1845 aus Mecklenburg nach Südaustralien aus.[2][3][4] Im Alter von fünf Jahren fing er mit dem Geigenspiel an[5], und mit acht gab er sein erstes öffentliches Konzert in der Tanunda Town Hall. Er studierte Violine am Elder Conservatorium of Music bei Sylvia Whitington und gewann im Alter von neun Jahren ein Eugene-Alderman-Stipendium für weitere drei Jahre Unterricht[6] am Konservatorium, wo er von Ludwig Schwab unterrichtet wurde. Mit vierzehn spielte er zum ersten Mal mit dem Adelaide Symphony Orchestra. Er besuchte die Gawler High School und studierte anschliessend an der University of Adelaide, wo er mit einem Bachelor of Music abschloss.[2][7] 1948 siedelte Langbein nach Sydney über, wo er als Mitglied des Sydney Symphony Orchestra als Solist auftrat und bei Sir Eugène Aynsley Goossens Komposition studierte.[4]

Brenton Langbein ging 1951 in die Schweiz, wo er bei Paul Grümmer studierte. Zu jener Zeit nahm er aber auch Unterricht bei Pablo Casals und verbrachte sechs Wochen in Wien, wo er sich bei Ernst Morawec weiterbildete.[2][4][8][9][10][11] 1953 liess er sich schliesslich in Zürich nieder, wo er Mitglied in Paul Sachers Kammerorchester Collegium Musicum Zürich und 1954 dessen Konzertmeister wurde. Später wurde er auch zum Konzertmeister von Sachers Basler Kammerorchester berufen.[3][4][12] Er wurde zum Professor für Violine an der Musikakademie der Stadt Basel ernannt und bildete ein Duo mit der australischen Pianistin Maureen Jones und später ein Trio mit dem australischen Hornisten Barry Tuckwell.[4] 1960 gründete er zusammen mit Willi Gohl, Ottavio Corti, Raffaele Altwegg u. a. Die Kammermusiker Zürich, ein Ensemble, das in Zürich und Basel Musik wenig bekannter und zeitgenössischer Komponisten aufführte.[3][4][13]

Er war der Solist von Hans Werner Henzes 2. Violinkonzert (1971), das ihm gewidmet ist und das 1972 in Basel uraufgeführt wurde. Zudem und gründete er später in den 1970er Jahren die Opera Factory mit.[3][4] Er war musikalischer Leiter des Adelaide Chamber Orchestra und war 1990 Mitbegründer des Barossa Festivals, eines Kammermusikfestivals im Barossa Valley in Südaustralien.[4][14]

Brenton Langbein gab im April 1993 sein letztes Konzert in Siena. Am 6. Juni 1993 erlag er in Zürich einem Krebsleiden und fand in Lyndoch, im Barossa Valley, seine letzte Ruhestätte.[3][4]

Auszeichnungen und Ehrungen

Langbein erhielt 1983 einen Ehrenpreis des Kantons Zürich und 1988 die Hans-Georg-Nägeli-Medaille der Stadt Zürich, eine von ihm mitbegründete Auszeichnung für Musiker.[4][11][15]

Im Rahmen der 1986 Queen's Birthday Honours wurde er für seine Verdienste um die Musik zum Officer of the Order of Australia (AO) ernannt.[16]

In Tanunda ist ein Theater nach ihm benannt, The Brenton Langbein Theatre, das Teil des Barossa Arts Centre ist.[4][17] Auch ein Streichquartett trägt seinen Namen: Langbein String Quartet.[18] Hans Werner Henze schrieb ein Stück für Bratsche solo, An Brenton, kurz nach Langbeins Tod.[12] Auch der Schweizer Komponist Herman Haller widmete ihm sein allerletztes Werk, Blätterfall... (1994), ein Stück für Bariton und Streichsextett, das den Vermerk trägt: «Im Gedenken an Brenton Langbein geschrieben für Die Kammermusiker Zürich».[19] Seine Papiere und andere Ephemera wurden der Mortlock-Bibliothek in der State Library of South Australia gestiftet.[2][20]

Von Langbeins Kompositionen wurde ein Streichquintett aufgenommen. Sein einziges Werk mit einer Opuszahl ist sein Prelude, Marche & Valse, op. 1 für Klavier. Manuskripte seiner Kompositionen befinden sich in seinem Nachlass in der State Library of South Australia.[21][22]

Einzelnachweise

  1. Family notices. In: The Observer (Adelaide). Band LXXXIV, Nr. 7,051, 15. Januar 1927, S. 27 (englisch, gov.au [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  2. a b c d e Margaret Southcott, Roger André, Neil Thomas: Theory, practice and pragmatism: arrangement and description of personal papers in the Mortlock Library of South Australiana. In: Archives & Manuscripts. Band 24, Nr. 1, Mai 1996 (englisch, org.au [PDF; abgerufen am 28. Juni 2025]).
  3. a b c d e Brenton Langbein. In: The Times. 10. Juli 1993, S. 19 (englisch).
  4. a b c d e f g h i j k About Us. Barossa Arts Centre, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  5. Boy violinist holds concert audience. In: The News (Adelaide). Band XXI, Nr. 3234, 29. November 1933, S. 3 (englisch, gov.au [abgerufen am 7. Februar 2022]).
  6. Music scholarships awarded. In: The Advertiser (Adelaide). 27. November 1937, S. 24 (englisch, gov.au [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  7. History. Gawler High School, archiviert vom Original am 4. März 2021; abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  8. Harold Tidemann: Concerto and symphony for orchestral concerts. In: The Advertiser (Adelaide). 20. Oktober 1951 (englisch, gov.au [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  9. Harold Tidemann: Looking back on jubilee. In: The Advertiser (Adelaide). 29. Dezember 1951 (englisch, gov.au [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  10. Harold Tidemann: SA violinist starts career In Europe. In: The Advertiser (Adelaide). 4. Oktober 1952 (englisch, gov.au [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  11. a b LANGBEIN, Brenton James PRG 1030 series 2 special list. State Library of South Australia, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  12. a b An Brenton. Schott Music, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  13. Thomas Meyer: Zum Tod von Brenton Langbein. In: Dissonance / Dissonanz. Band 37, August 1993, S. 31–32.
  14. Alan Hill: Barossa's feast for all senses. In: The Australian Financial Review. 18. September 1995 (englisch, afr.com [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  15. Preisträgerinnen und Preisträger 1932 bis 1998. Stadt Zürich, archiviert vom Original am 30. November 2024; abgerufen am 28. Juni 2025.
  16. Mr Brenton James Langbein, AO. It's an Honour, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  17. Official opening of the Barossa Convention Centre and naming of the Brenton Langbein Theatre, Friday 30th May 1997. State Library of South Australia, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/encore.slsa.sa.gov.au (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. Langbein String Quartet. The Firm, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  19. Composers – Haller Hermann. Musinfo, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  20. Brenton James Langbein: summary record. State Library of South Australia, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/encore.slsa.sa.gov.au (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  21. Brenton Langbein. Australian Music Centre, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).
  22. Brenton Langbein: Original music compositions. State Library of South Australia, abgerufen am 28. Juni 2025 (englisch).