Bremer (Adelsgeschlecht)

Bremer ist der Name eines alten niedersächsischen Adelsgeschlechts aus dem Erzstift und Herzogtum Bremen.
Das Geschlecht ist zu unterscheiden von den nicht verwandten bremischen von Bremen (de Brema), westfälischen von Bremen und den mecklenburgischen von Bremen.
Geschichte
Die Stammreihe beginnt soweit urkundlich gesichert nachweisbar mit Jürgen Bremer (gest.1521) Erbherr auf Gut Bentwisch an der Oste. Bentwisch ist heute Ortsteil von Oberndorf (Oste). Jürgen Bremers Urenkel Johann, Hinrich, Jürgen und Burchard verteilten sich auf die Güter Mannhausen in Laak bei Geversdorf (Johann), Bentwisch (Hinrich), Cadenberge (Jürgen) und Burchard bekam drei Meyerhöfe bei Oederquart, die er zum Gut Seeburg zusammenlegte.[1]
Einige Quellen sehen eine Verbindung zu dem alten Ministerialengeschlecht der de Brema mit dem ersten nachweislichen Ahnherrn Engelbertus de Brema, der Anfang des 12. Jahrhunderts lebte. Eine Durchgehende Stammreihe lässt sich jedoch nicht nachweisen.[2]
Der hannoversche Staats- und Kabinettsminister Friedrich von Bremer (Erbherren Gut Cadenberge I.) wurde am 8. August 1830 mit einer Wappenmehrung in den Grafenstand (Primogenitur) erhoben.[3]
Wie aus einer Aufstellung der Akten von Gütern der Familie hervorgeht, besaß die Familie im Laufe der Zeit Güter in Oberndorf Bentwisch, Cadenberge, Wingst Cadewisch, Dobrock, Eimbeckhausen, Herrmannsthal, Elmlohe, Oederquart Seeburg, Hemmoor Basbeck und Wunstorf.[4]
- Erbherren Gut Bentwisch[1]
- A. Jürgen Bremer, † 1521,
- ⚭ in erster Ehe N.N. Wahlen, 2. Ehe N.N. Wahlen (Schwestern),
- Erbherr auf Gut Bentwisch, Landdrost im Erzstift Bremen
- dazwischen liegende Erbfolge unklar
-
- C. Benedictus Bremer † ca. 1584, Sohn von Adolf(Aleff) Bremer
- ⚭ Maria Clüver,
- D1. Johann Bremer † 1636,
- ⚭ Maria Marschalck,
- wohnte bis 1597 in Cadenberge und nach Erbteilung 1597 auf Gut Mannhausen
- D2. Jürgen Bremer † ca. 1627,
- ⚭ Catharina Schulte,
- bekam bei Erbteilung 1597 das Gut in Cadenberge
- D3. Burchard Bremer,
- bekam bei Erbteilung 1597 drei Meyerhöfe bei Oederquart, die er zum Gut Seeburg zusammenlegte
- D4. Hinrich Bremer,
- bekam bei Erbteilung 1597 das Gut Bentwisch
- Erbherren Gut Cadenberge[1]
-
- B. Adolf(Aleff) Bremer † vor 1537, Sohn von Jürgen Bremer † 1521
- ⚭ Mette von Wersebe,
- hielt sich auch in Cadenberge auf seiner Mühle auf.
- C. Benedictus Bremer † ca. 1584,
- ⚭ Maria Clüver,
- wohnte um 1581 in Cadenberge
- D1. Johann Bremer † 1636,
- ⚭ Maria Marschalck,
- wohnte bis 1597 in Cadenberge und nach Erbteilung 1597 auf Gut Mannhausen
- D3. Burchard Bremer,
- bekam bei Erbteilung 1597 drei Meyerhöfe bei Oederquart, die er zum Gut Seeburg zusammenlegte
- D4. Hinrich Bremer,
- bekam bei Erbteilung 1597 das Gut Bentwisch
- D2. Jürgen Bremer † ca. 1627,
- ⚭ Catharina Schulte,
- bekam bei Erbteilung 1597 das Gut in Cadenberge
- E. Benedix Bremer † 1675, Sohn von Jürgen Bremer † ca. 1627
- ⚭ 1. Ehe Anna Elisabeth von Bothmer 2. Ehe Magdalene Marschalck (morganatisch),
- Landrat
- F. Dietrich Bremer *22.4.1655 (aus 1. Ehe), †6.3.1725,
- ⚭ Abel Elisabeth von Stechow,
- Quartals-Verschlags-Kommissar, begann 1724 die Erbauung des heute noch bestehenden Herrenhauses auf dem Gut Cadenberge.
- G. Benedix Jürgen Bremer *15.8.1686 †11.12.1754,
- ⚭ Clara Sophia Grote,
- Land und Legationsrat
- H1. Dietrich Bremer *20.3.1713 †13.8.1767,
- ledig, Drost im Amt Himmelpforten
- H2. Benedix Bremer *14.8.1717 †16.7.1779,
- ⚭ Caroline Augustine von Haus,
- Geheimer Rat, Staatsminister
- I. Friedrich Franz Dietrich Bremer *10.8.1759 †7.3.1836,
- ⚭ Louise Eleonora von Zwierlein,
- Staats- und Kabinettsminister, 1830 in den erblichen Grafenstand erhoben
- J. Benedix Carl Christian Bremer *3.11.1791 †19.8.1853,
- ⚭ Sophie Louise Mariann von Stafforst,
- Kriegsrat, Graf
- K. Georg Friedrich August Bremer *20.8.1823 †9.4.1892,
- ⚭ Margareth Elisabeth Collins, getrennt lebend ab 1889
- Geheimrat, Graf
- L. Charlotte von Bremer *28.1.1861 †13.8.1931 London,
- zog nach Trennung der Eltern 1889 mit der Mutter nach England und blieb ledig.
Wappen
- Das Stammwappen ist gespalten, rechts Rot und links am Spalt in Silber ein halbes rotes Kammrad mit vier Speichen und fünf Zacken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken sechs abwechselnd silberne und rote Straußenfedern.[3]
- Das gräfliche Wappen von 1830 ist geviert und zeigt in 1 und 4 das Stammwappen, in 2 und 3 in Silber einen rechtshin gekrümmten roten Baumast mit fünf abgehauenen Zweigenden (von Haus). Drei Helme mit rot-silbernen Decken, auf dem rechten der Stammhelm, auf dem mittleren ein geharnischter Arm, der zwei geschrägte Flaggen an silbernen Stangen hält, von denen die rechte in Rot zwei geschrägte silberne Schlüssel, überhöht von einem schwarzen Kreuz (Bremen-Verden'sche Erbwürde) zeigt, auf dem linken zwei rote Baumäste (von Haus). Schildhalter: Zwei Geharnischte mit roten Straußenfedern auf dem Helm, der rechte einen roten Schild mit den silbernen Schlüsseln (und Kreuz), der linke einen silbernen Schild mit dem Kreuz haltend. Wahlspruch: „Pro rege et patria“.[3]
- Historische Wappenbilder
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Wappen im Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl, 1720 -
Stammwappen derer von Bremer in Siebmachers Wappenbuch -
Wappenvariante in Siebmachers Wappenbuch -
Grafen-Wappen in Siebmachers Wappenbuch -
Wappen im Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig, 1852
Familienangehörige
- Benedix von Bremer (Jurist) (Benedict von Bremer, Benedikt von Bremer; 1717–1779), deutscher Jurist, Landrat und Politiker
- Benedix Carl Christian Bremer (1791–1853), deutscher Jurist
- Benedix Georg von Bremer (Beamter) (1686–1754), deutscher Beamter und Legationsrat
- Benedix Georg August von Bremer (1759–1813), deutscher Gesandter und Politiker
- Caroline von Bremer (1766–1845), deutsche Äbtissin, Tochter von Benedix Bremer *14.8.1717 †16.7.1779
- Friedrich von Bremer (1759–1836), Minister des Königreichs Hannover
- Karl Benedikt von Bremer (1724–nach 1787), deutscher Obrist
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels: Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, S. 93, ISSN 0435-2408
- Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch, II. Band, 9. Abteilung; Der Hannöversche Adel, 1870, S. 4
- Luneburg Mushard: Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl Oder Denckmahl Der Uhralten Berühmten Hoch-adelichen Geschlechter Insonderheit der Hochlöblichen Ritterschafft In Denen Hertzogthümern Bremen und Verden, Bremen, Verlag Brauer 1708 oder Verlag Grimm, 1720, S. 138
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 2, Leipzig 1860, S. 51–52.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Ingelore Borchers: 300 Jahre Herrenhaus auf Gut Cadenberge 1724-2024. Hrsg.: Heimatfreunde Cadenberge e.V. Cadenberge 2024, Erbherren und Eigentümer des Gutes Cadenberge, S. 15 ff.
- ↑ Bremer, in: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Jahrgang 1874, Gotha: Justus Perthes, 1874, S. 126ff.; Digitalisat über Google-Bücher
- ↑ a b c Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, S. 93.
- ↑ Ingelore Borchers: 300 Jahre Herrenhaus auf Gut Cadenberge 1724-2024. Hrsg.: Heimatfreunde Cadenberge e.V. Cadenberge 2024, Kleine Zusammenstellung von Daten und Fakten des Gutes, S. 20.